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Eorin die Magierin 12: Die Wächterin der Magie -  Margret Schwekendiek

Eorin die Magierin 12: Die Wächterin der Magie (eBook)

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
160 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-6485-1 (ISBN)
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von Margret Schwekendiek Alles ist ganz anders gelaufen, als man erwarten konnte. Im letzten Moment hat sich jemand freiwillig geopfert, um Eorin vor dem verderblichen Einfluss der magischen Waffe zu bewahren. Doch damit ist die Gefahr nicht zu Ende. Eorin und Darras müssen einen Weg finden, um das Schwert endgültig zu neutralisieren oder besser noch, zu zerstören. Die junge Magiepriesterin erfährt plötzlich Dinge aus dem eigenen Leben, die ihr bisher unbekannt waren, und sie muss sich einer tief verwurzelten Angst stellen. Das alles scheint jedoch nicht viel zu nützen, denn wiederum steht sie vor der Entscheidung, sich selbst zu opfern oder die Welt in den Untergang zu reißen. Alte Feinde werden jedoch plötzlich zu neuen Freunden, und von unerwarteter Seite taucht Hilfe auf. Doch sie scheint zu spät zu kommen, denn Eorin bleibt keine andere Wahl, als sich selbst der Macht des Schwertes zu unterwerfen. Ihre Bösartigkeit kennt plötzlich keine Grenzen, und selbst Darras hat keine Möglichkeit, sie aus der hoffnungslosen Lage zu befreien. Das kann nur sie selbst, doch sie hat keine Absicht, sich dieser unglaublichen Machtfülle selbst zu berauben. Die verlorenen Schatten scheinen einen Ausweg zu bieten, doch wer zu ihnen gehört, ist eigentlich schon tot. Nicht nur Darras steht vor einer unlösbaren Aufgabe, bei der ihm nicht einmal seine Liebe zu Eorin helfen kann.

*


„Ich habe Angst.“

Meine Worte standen im Raum, allein, ebenso wie ich. Das war die Entscheidung.

Aber lange, sehr lange hatte es gedauert, bis wir an diesen Punkt gekommen waren.

Kaum war die Tür hinter uns ins Schloss gefallen, als Darras mich hart am Arm packte und mich zu sich zog. Wir setzten uns auf eines der beiden Betten, und er schaute mich eindringlich an.

„Du darfst das nicht tun. Ich will dich nicht verlieren“, bestimmte er hart.

Ich lachte nervös aus. „Möchtest du gerne den Rest deines Lebens hier verbringen? Dann tu das. Ich jedenfalls will das nicht.“

„Du wirst nicht gehen, wenn ich es nicht erlaube, das war eindeutig, oder? Es wird dir kaum gelingen, etwas zu tun, was die drei vorschlagen, und was ich nicht will.“

„Wie denkst du dir dann das weitere Vorgehen? Du kannst nicht ernsthaft daran denken, von hier aus einen Fluchtversuch zu starten. Und in das Archiv wirst du auch nicht hineinkommen. Welche Alternativen bleiben dir dann also noch?“

„Spare dir deinen Spott. Es gibt immer einen Ausweg.“

„Aber natürlich, Herr. Wir bewaffnen uns mit ein paar Stuhlbeinen und zwingen die drei, uns gehen zu lassen, da wir unsere Kräfte leider nicht benutzen können. Und in ihrer unnachahmlichen Güte und Freundlichkeit werden sie das auch tun.“

„Meinst du, dein Zynismus wäre jetzt angebracht?“

„Ganz sicher sogar“, fauchte ich. „Oder bin ich im Augenblick mit Blindheit geschlagen, dass ich den geraden Ausweg nicht sehe? Das einzige, was ich sehe, ist, dass ich die letzten Prüfungen ablegen muss. Ob dir das nun gefällt oder nicht. Und dass ich auf keinen Fall versagen darf.“

Er zog mich in seine Arme, ganz dicht war sein Kopf an meinem, seine Augen bohrten sich in meine. Seine Stimme sank zu einem Murmeln herab, und ich fühlte mich für einen Augenblick wieder einmal sicher.

„Du würdest ganz allein dastehen. Es ist möglich, dass du nicht überlebst. Wir wissen nicht, welche Art Prüfung von dir verlangt wird.“

„Denkst du eigentlich, du hast mich so schlecht ausgebildet, dass ich nicht weiß, was ich zu tun habe? Hast du ganz vergessen, dass ich auch schon ohne dich auskommen musste? Es wäre also nicht das erste Mal. Ich muss mich dem einfach stellen, weil du es nicht tun kannst. Vielleicht“, ich hielt inne. „Vielleicht bekomme ich meine Kräfte zurück, dann könnte sich eine Möglichkeit ergeben, dass ich dich befreie und wir beide gehen. Und wenn nicht, werde ich mein Bestes tun.“

Er stand auf, ging an die Wand und schlug mit der Faust dagegen. „Das kann es doch nicht gewesen sein, Eorin. Ich habe dich in diese vertrackte Situation gebracht, und es tut mir leid. Ich dachte wirklich, wir müssten nur den Weg hierher überstehen, und dann könnten wir einen Weg finden im Alten Archiv. Ich wusste nicht...“

„Du wirst es nicht ungeschehen machen, wenn du dich jetzt in Selbstvorwürfen vergräbst“, warf ich trocken ein. „Ich kann mich erinnern, dass du mir mal so etwas Ähnliches gesagt hast.“

„Kann schon sein. Aber ich bin der Ältere, ich bin derjenige, der die Erfahrung hat, um ausweglose Situationen zu vermeiden. Stattdessen schicke ich dich offenen Auges in den Untergang.“

„Nun, wenigstens gehe ich nicht allein. Du wirst mein Schicksal auf jeden Fall teilen, wenn ich die drei richtig verstanden habe.“

„Welch ein Trost“, lachte er plötzlich zynisch auf, wurde dann aber wieder ernst. „Du bist fest entschlossen, ja? Ist dir bewusst, was du tust?“

„Nicht mehr, als du auch für mich bereit wärst zu tun“, sagte ich leise.

„Es könnte im wahrsten Sinn des Wortes ein Opfer werden.“

„Bei den Göttern, lebenden und toten“, begann ich zu fluchen. „Haben wir das nicht alles schon hinter uns? Was war im Steinkreis? Du wolltest dich für mich opfern. Ich bin dir noch was schuldig, weißt du?“

„Falsch, meine Liebe, ich schulde dir mein Leben, oder ist dir das entgangen?“

„Ach, fahr in die Unterwelt. Willst du diesen drei Wächtern jetzt also bitte sagen, dass wir uns entschieden haben? Ich werde die Prüfungen auf mich nehmen.“

„Wir haben uns entschieden?“, fragte er plötzlich unschuldig. „Davon weiß ich ja noch gar nichts. Bis jetzt versuchst dir mir immer noch klarzumachen, dass du gegen meinen Willen gehen musst. Und genau das kannst du nicht tun. Du musst dir also schon etwas einfallen lassen, um mich zu überzeugen. Du hast die drei gehört.“

Jetzt war ich es, die aufstand und unruhig hin und her lief.

„Mir ist nicht ganz klar, was ich dir noch sagen soll, Darras, alle meine Argumente scheinst du mit deiner Sturheit davonzufegen. Wenn es dein Wunsch ist, hier zu bleiben, bis du vermoderst, so ist das deine Entscheidung. Aber ich werde eine Möglichkeit finden, den dreien klarzumachen, dass ich einfach gehen muss. Auch gegen deinen Willen – auch dafür muss es eine Möglichkeit geben“, erklärte ich fest.

Er fing mich ab und nahm mich fest in die Arme.

„Warum kann ich dir nicht helfen?“, flüsterte er rau.

„Du hilfst mir, indem du fest an mich glaubst. Bitte, mach es mir nicht schwerer, als es ohnehin schon ist, Darras. Ich wünschte, du würdest mich begleiten, das würde mich ruhiger machen. Aber so, wie es aussieht, muss ich das alles alleine durchstehen.“

Ergeben ließ er seinen Kopf auf meine Schulter sinken, ich spürte jeden Atemzug von ihm, fühlte sein Herz unruhig schlagen und wünschte mir, ich könnte ihn trösten.

„Du musst tun, was du tun musst – für die Menschheit, für Thomkar, und für uns beide.“

Damit war es endgültig. Ich löste mich aus seinen Armen, schluckte schwer und straffte dann die Schultern.

„Ich habe Angst.“


*


Wir hatten die drei Tarana nicht rufen müssen, sie kamen von allein, als unsere Entscheidung gefallen war. Das bewies uns, dass wir nicht einen Augenblick wirklich allein gewesen waren. Jemand hatte uns belauscht, abgehört, was auch immer.

„Du wirst in diesem Raum bleiben und warten, was geschieht“, wurde Darras beschieden, der nicht sehr erfreut über diese Aussichten war. Warten, hilfloses Warten, war für uns beide immer schon das Allerschlimmste gewesen.

Ich wurde in einen Raum geführt, in dem ein Stuhl stand, wie ich, im durch die Tür hereinfallenden Lichtschein, sehen konnte.

„Setz dich dorthin“, befahl man mir. Ich tat es, dann fiel die Tür ins Schloss, und ich war allein.

„Zuerst werden wir deine Kräfte prüfen“, erklang eine Stimme aus dem Nichts. „Vor dir werden verschiedene Dinge erscheinen. Zeige uns, wie du damit umgehst.“

Das war so informativ wie eine Nachricht von gestern. Was sollte das heißen?

Aber es dauerte wirklich nicht lange, bis ich verstand.

Vor meinen Augen, sei es nun real, oder doch nur im Geiste, entstand das Abbild einer Glockenlanze. Natürlich wusste ich, was damit zu tun war. Aber ich wusste auch, was ich erlebt hatte, als ich mit Satris eine gesucht hatte. Das schoss mir durch die Gedanken, und ich bin sicher, die drei haben es gemerkt.

Dann sah ich eine Harfe. Bruder Adolar.

Konnte es sein, dass die drei Tarana Wert darauf legten, bestimmte Eckpunkte meiner Entwicklung, meines Lebens auszuloten und daran meine Kräfte zu messen oder zu erkennen?

Dieser Verdacht verdichtete sich in mir, als die nächsten Assoziationen auf mich zukamen. Die Minen. Ein Degen. Die Absolute Bewegung. Dann Bruder Astaras. Francis. Mortuin. Das Schwert. Ich schrie unwillkürlich auf, als es mir immer näher zu kommen schien, ich wollte mich wehren, aufspringen, davonlaufen. Nur nicht in die Nähe dieses Instruments der Macht kommen. Diese Macht wollte ich nicht, begriffen die drei das denn nicht?

Als sich ein langgezogener Schrei aus meiner Kehle löste, verschwand das Schwert im Nichts.

Zitternd und schweißüberströmt saß ich da, als die Tür wieder aufging.

„Du hast die erste Prüfung bestanden.“

Kein weiteres Wort. Ich wurde zurück zu Darras gebracht, der mich auf ein Bett packte und lauthals über meine Unvernunft schimpfte. Dann drehte er sich um. Einer der drei Tarana stand noch in der Tür und beobachtete uns.

„Wollt ihr sie umbringen?“, fragte Darras böse. „Wenn gleich die erste Prüfung sie bis an den Rand des Todes bringt, braucht ihr nicht mehr lange. Dann wird sie den Rest bestimmt nicht überstehen. Und was habt ihr dann davon?“

„Wir? Gar nichts. Aber das müssen wir auch nicht. Ihr wollt in das Alte Archiv.“

„Wenn ihr sie nicht vorsichtiger behandelt...“

„Übertreib nicht“, ließ ich mich vernehmen.

Die Tür fiel ins Schloss, und Darras drehte sich wieder zu mir.

„Willst du diesen Unsinn noch fortführen?“, fragte er barsch.

„Ich habe von dir gelernt, eine Sache bis zum Ende durchzustehen“, erwiderte ich mit schwacher Stimme.

„Bis zum bitteren Ende?“, kam die sarkastische Gegenfrage.

„Wenn es denn sein muss. Hast du etwas zu trinken?“, bat ich.

Wie durch Zauberei entstand auf dem Tisch ein Krug mit frischem Quellwasser.

„Was haben sie mit dir gemacht?“, wollte er dann wissen.

Aber ich war nicht in der Lage ihm zu antworten, es schien eine Blockade zu geben, die verhinderte, dass...

Erscheint lt. Verlag 7.10.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
ISBN-10 3-7389-6485-1 / 3738964851
ISBN-13 978-3-7389-6485-1 / 9783738964851
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