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Eorin die Magierin 5: Zauberei der Dunkelheit -  Margret Schwekendiek

Eorin die Magierin 5: Zauberei der Dunkelheit (eBook)

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
140 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-6437-0 (ISBN)
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Liebe und Hass liegen eng beieinander. Das muss auch Eorin erfahren, als sie versucht, ihren Mentor Darras von der verderblichen Macht des Schwertes zu befreien. Sie muss erkennen, dass das Böse vollständig Besitz von ihm ergriffen hat. Sie versucht, das Unheil zu mindern, denn niemand außer ihr besitzt genügend geistige Kraft. Dann treffen die Zwei wieder aufeinander, als Darras versucht, einen vermeintlichen Zauberer vor Gericht zu stellen. Sie wehrt sich, muss jedoch feststellen, dass ihre Gefühle ihr im Wege stehen. Es gelingt ihr nicht, Darras zu töten, ebensowenig, wie er ihr etwas antun kann. Doch wider Erwarten erhält sie Hilfe von einem Abgesandten des Hellen Tempels. Sie beschließt, Darras nicht mehr aus den Augen zu lassen und gründet ein eigenes Gemeinschaftshaus. Immer wieder treffen die beiden aufeinander, Eorin stellt fest, dass sich Darras tatsächlich gegen die Dunkle Macht wehrt. Aus verschiedenen Gründen geht sie einen Vertrag mit ihm ein, weil sie hofft, ihn auf diese Weise zu befreien. Sie lernen den Zauberer Francis kennen, der als Bruder der Herrin Mortuin die dunkle Seite der Zauberei praktiziert und Eorin gern in seine Gewalt bringen möchte. Schließlich erklärt sich Mortuin, die Herrin des Hellen Tempels, bereit einzugreifen. Das Gleichgewicht der Macht muss ihrer Meinung nach erhalten werden, sie ist bereit sich zu opfern und bedenkt dabei nicht, dass auch sie nur ein Spielball dunkler Kräfte ist. In einem furiosen Kampf stehen plötzlich die Kräfte der Magiepriester auf dem Prüfstand, denn nur die stärkste Kraft kann überleben.

1. Kapitel


Es war laut in der Stadt. Lärm drang aus jedem noch so kleinen Winkel, aus Türritzen, Fensternischen, von Straßenecken und aus den Kehlen der Händler, Käufer und vieler Kinder, die fast nackt herumliefen und stahlen, was das Zeug hielt. Frauen mit geflochtenen Weidenkörben feilschten lautstark, Kaufleute hielten ihre Waren feil. Sinnverwirrende Eindrücke überschwemmten den Geist des Mädchens, fast schon der Frau, die staunend durch die Straßen und Gassen des Basars der Altstadt ging, den Umhang, der den schmalen Körper nur unzureichend vor der grimmigen Kälte schützte, eng vor der Brust zusammengezogen.

Die junge Frau war ich, Eorin, Tochter des Brianos, verbannt aus dem Hellen Tempel, doch ausgestattet mit allen Gaben und Fähigkeiten einer Magiepriesterin. Weit hatte mein Weg mich fortgeführt von der Sicherheit und Geborgenheit des Hellen Tempels. Weit fort auch von den schrecklichen Erlebnissen mit Darras, meinem Oberen und Mentor.

Doch meine Wanderung konnte nicht meine Gedanken und Schuldgefühle wegwischen. Noch immer wachte ich nachts schweißgebadet und schreiend auf, zitternd vor Angst und doch wissend, dass ich das Geschehene nicht ungeschehen machen und auch nicht verhindern konnte.

Ich war demütig und klein geworden auf meiner langen Reise. An vielen Stellen hatte ich das bösartige Wirken meines ehemaligen Mentors erkannt, der unter dem Einfluss der bösen Macht alle Widerwärtigkeiten ausführte, die ein Mensch nur ersinnen konnte. Ich hatte verdorrte Wälder gesehen, tote Seen und unfruchtbare Felder, Menschen, die gegen ihre Brüder und Schwestern kämpften, Tiere, die sich aus ruhigen und zahmen Hausgenossen in reißende Bestien verwandelt hatten, Pflanzen, die Fleisch fraßen und Berge, die Steinlawinen auf Unschuldige abluden.

Das alles hatte mein Herz geläutert. Ich hatte mit Müttern um ihre toten Kinder geweint, geflügelten Ungeheuern Feuer aus der Hand entgegengeworfen, verdorrtes Holz wieder zum Leben erweckt und vergiftetes Wasser gesäubert, um es wieder trinkbar zu machen.

Und doch, nichts von all diesen Gräueln hatte mich zu der Ansicht gebracht, dass Darras, mein über alles geliebter Lehrer, wirklich von Grund auf böse geworden war. Er stand völlig unter dem Einfluss des Bösen, aber ich war sicher, dass es eine Möglichkeit geben musste, ihn davon zu befreien. Nur wusste ich beim besten Willen nicht, wie das zu bewerkstelligen war.

Vorsichtig öffnete ich meinen Beutel und zählte die mir verbliebenen Geldstücke. Viel war es nicht, was ich besaß. Zwar hatte ich von Zeit zu Zeit als Lohn für geleistete Dienste kleinere Geldbeträge erhalten, doch das Leben war teuer. Nur selten gönnte ich mir daher eine warme Mahlzeit, meist bestand mein Essen aus Brot, manchmal getrocknetem Fisch oder Fleisch und billigem Bier, aber meist Wasser.

Skeptisch betrachtete ich die Auslagen der Händler, es war alles so unglaublich teuer hier. Und da inzwischen der Winter hereingebrochen war, hätte ich dringend einen wärmeren Umhang gebraucht. Doch wie es aussah, konnte ich froh sein, wenn ich ein Dach über dem Kopf und etwas zu essen bezahlen konnte. Aber vielleicht konnte ich hier eine Möglichkeit finden, meinen mageren Geldbeutel wieder etwas aufzufüllen, indem ich meine Dienste verkaufte.

Lange Zeit war ich nun schon durch das Gewirr der kleinen Straßen und Gassen gelaufen, auf der Suche nach einem Gasthof, der aussah, als könnte ich ihn bezahlen. Ich war müde, hungrig, durstig und durchgefroren, als ich endlich an einer Straßenecke ein altes, abgeblättertes Schild sah. Die Buchstaben darauf waren verwittert und kaum noch zu lesen, doch mit viel gutem Willen konnte ich entziffern, dass es das Wirtshausschild für den „Roten Drachen“ darstellen sollte.

Es mochte Ewigkeiten her sein, dass dieses Haus gebaut worden war. Jetzt war es reichlich verfallen, die Fensterkreuze hingen windschief in den Rahmen, und nur noch Bruchstücke des Glases täuschten vor, dass dies einmal richtige Fenster gewesen waren. Die Eingangstür war morsch und fiel bald auseinander, aus den Fenstern drangen der Lärm von Betrunkenen und der Gestank von schalem Wein und verbranntem Fleisch, aber der „Drache“ machte auf mich den Eindruck, als könnte ich ihn mir gerade noch leisten.

Ich überwand also all meine Bedenken, nahm meinen Mut zusammen und trat ein.

Kaum wurden die Anwesenden meiner ansichtig, verstummte jedes Geräusch. Nur das Prasseln des großen Kaminfeuers und das Fett, das zischend von einem aufgespießten Hammel über den Flammen in das Feuer tropfte, waren noch zu hören. Ich tat, als würde ich nichts bemerken, ging äußerlich ruhig und gleichmütig zu einem Platz in der Nähe des Kamins und setzte mich. Die wohltuende Wärme des Feuers durchflutete meinen durchgefrorenen Körper, bis jeder Nerv kribbelte und schmerzhaft stach. Langsam nur nahmen die anwesenden Männer ihre Gespräche wieder auf. Ich bemerkte erst jetzt, dass es außer mir nur noch ein weibliches Wesen im Raum gab. Die Bedienung, eine schlampig gekleidete Frau, die früher sicher einmal hübsch gewesen war, warf mir scheue Blicke zu. Rotgelocktes, verfilztes, grau werdendes Haar bedeckte ihren Kopf, gekrönt von einer früher sicher einmal weißen Haube. Sie hantierte hinter der grob gezimmerten Theke, trocknete sich schließlich die Hände an ihrer schmierigen Schürze ab und kam auf mich zu. Sie musterte mich verächtlich und raffte sich schließlich zu der Frage auf:

Was willst du?“

Ihre Stimme klang rau und mürrisch, doch ich hörte, dass sie einst schönere Töne gesprochen haben musste. Was mochte diese Frau dazu gebracht haben, sich in dieser schmuddeligen Absteige als Bedienung zu verdingen?

Ein Bett für die Nacht, etwas zu essen und zu trinken; was willst du dafür?“, fragte ich absichtlich grob.

Abschätzig sah sie mich an. „Fünf Kupferstücke“, meinte sie dann.

Das brachte mich fast aus dem Gleichgewicht. Ein Wucherpreis für diese Bruchbude. Und doch, ich war hier nicht mehr auf dem Lande, wo ich oft sogar umsonst hatte übernachten können.

Widerwillig erklärte ich mich damit einverstanden.

Zahlbar im Voraus“, erklärte die Holde.

Ich zählte aus meinem schmalen Beutel fünf Stücke heraus, sah mit Bedauern meinen kleinen Vorrat schwinden, und drückte der Frau das Geld in die Hand.

Ich möchte jetzt sofort essen“, sagte ich.

Die Frau verstaute die klimpernden Kupferstücke in einer Tasche unter ihrer Schürze und schlurfte davon. Es dauerte eine Weile, doch dann kam sie mit einem groben Brett zurück, auf dem ein ordentliches Stück Fleisch lag, es tropfte von Fett und Bratensaft. Ein Stück Brot legte sie mir dazu, und ich machte mich heißhungrig darüber her.

Was machte es schon, dass das Fleisch zäh und ungewürzt war, und das Brot altbacken und grob? Für mich schien es in diesem Moment wie das beste aller möglichen Festessen. Und als mir dann auch noch ein Becher heißer Würzwein hingestellt wurde, den ich durstig austrank, wurde mir so wohl wie seit langem nicht mehr.

Müdigkeit und angenehme Wärme durchfluteten mich, ich wurde schläfrig, und mein Kopf sank mir auf die Brust.

Ich schreckte auf, als sich eine derbe Hand auf meine Schulter legte und mich grob schüttelte. Dabei klang eine grölende Stimme an mein Ohr.

He, mein Täubchen! Wer wird denn hier alleine schlafen? Komm, ich begleite dich in dein Bett, mein Schätzchen. Du sollst deine Freude an mir haben!“

Lautstarkes, schmutziges Gelächter erklang aus vielen Kehlen zu diesen zotigen Worten. Ich sprang auf.

Du kannst es ja mal wagen, mich anzufassen“, erklärte ich ihm freundlich. „Der Letzte, der so wie du dachte, wird nächste Woche als Mastschwein geschlachtet.“

Der widerliche Kerl fuhr zurück. In seinem Ohrläppchen baumelte ein großer goldener Ring, seine Bartstoppeln waren grau und von Fett, Fleisch und Wein verschmiert. Sein dicker, schwabbelnder Bauch wogte unruhig auf und ab, während er schnell das Zeichen gegen den bösen Blick machte.

...

Erscheint lt. Verlag 26.9.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
ISBN-10 3-7389-6437-1 / 3738964371
ISBN-13 978-3-7389-6437-0 / 9783738964370
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