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Die letzten Hexen von Berlin - Wütende Wasser (eBook)

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(Autor)

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Aufl. 2022
141 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7517-2798-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die letzten Hexen von Berlin - Wütende Wasser - Oliver Skuza
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Der menschliche Barkeeper Mercurius will mit der übernatürlichen Welt von Berlin nichts zu tun haben. Mit seiner Ruhe ist es allerdings vorbei, als in seinem Nachtclub ein mythisches Wesen zwei seiner Partygäste tötet und einen ganzen Raum in Schutt und Asche legt. Die mächtige Hexe Agnes beschuldigt Mercurius, das Wasserwesen selbst beschworen zu haben, und befiehlt ihm, sich rauszuhalten. Doch er hat sich noch nie gerne etwas von Agnes vorschreiben lassen. Gemeinsam mit seinem besten Freund Ferat macht sich Mercurius lieber selbst auf die Suche nach dem Schuldigen ...

Über die Serie: Mercurius ist Barkeeper, Nachtclubbesitzer - und ein Mensch. Diese Tatsache ist in seinem Fall nicht ganz selbstverständlich, hat er doch familiäre Verbindungen zur magischen Unterwelt von Berlin. Unbemerkt von der Öffentlichkeit leben Hexen, Elfen und Elementarwesen mitten in der Stadt. Mercurius will mit dieser verborgenen Welt nichts zu tun haben. Doch als ein mächtiges Wasserwesen in Merc's Nachtclub auftaucht, den Abstellraum zertrümmert und zwei Partygäste tötet, kollidieren die beiden Welten auf einen Schlag ...

Für Fans von Ben Aaronovitch und Benedict Jacka

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung



<p><strong>Oliver Skuza</strong> hat viele Jahre als Barkeeper in Berliner Nachtbars gearbeitet, bevor er sich dem Schreiben widmete. Nach unzähligen Nächten hinterm Tresen ist er überzeugt: Die Clubs der Stadt sind voll von Hexen, Feen und Kobolden. Neulich noch, das würde er schwören, saß eine heruntergekommene Flussnixe in der U1 Richtung Warschauer Straße. Komisch eigentlich, dass das sonst keinem auffällt. </p>

1


»Wir sind am Türsteher vorbeigekommen«, flüsterte Jana und zog sie vom Eingang weg. »Ist das zu fassen? Ich mein, wie der uns angeguckt hat. Ich dachte, der durchschaut das sofort.«

Marie erging es ebenso. Sie waren noch keine achtzehn. Ihre Lehrerin glaubte, sie würden in den Betten liegen. Und jetzt waren sie hier.

»Wusstest du, dass die einen Darkroom haben?«, fragte Jana begeistert. »Krass, oder? Da müssen wir unbedingt rein, Marie, aber du darfst mir nicht von der Seite weichen, sonst schrei ich laut nach Hilfe, völlig egal, wie peinlich das ist. Versprichst du mir das?«

Marie war nicht in der Lage, zu antworten. Der Club war überwältigend. Eine raue Industriehalle mit gigantischen Lichtanlagen und einem Meer aus Körpern.

»Das glaubt uns in Euskirchen keiner«, plapperte Jana weiter. »Die werden denken, wir verarschen sie. Wir müssen unbedingt Beweisfotos machen, für eine lückenlose Herleitung, dafür sorge ich. Mann, wie cool ist das.«

Etwas Seltsames passierte mit Marie. Sie hätte es kaum in Worte fassen können. Es war, als wäre sie wie Alice im Wunderland in einen Kaninchenbau gefallen und in einer Traumwelt gelandet. Sie begriff sofort, dass dies ein Ort war, nach dem sie sich ihr ganzes Leben gesehnt hatte, ohne es überhaupt zu wissen. Dass sie ihr Zuhause gefunden hatte.

Jana redete aufgeregt weiter. Sie schien sich nicht daran zu stören, dass Marie gar nichts sagte. Sie nahm ihre Hand, um sie auf die Tanzfläche zu ziehen, als ihr einfiel, dass Marie draußen in der Schlange noch unbedingt auf die Toilette wollte.

»Ach so«, sagte sie. »Geh ruhig erst aufs Klo. Nicht dass du dir in die Hose machst. Ich warte hier auf dich. Oder soll ich lieber mitkommen? Guck mal die Bar, die ist ja cool, oder? Ich besorge uns was zu trinken. Einen Gin Tonic für dich? Wie abgefahren ist das hier! Ich warte da vorne, siehst du?«

Hinter der Bar arbeitete ein tätowierter Barkeeper mit aschblondem Haar und milchiger Haut, der seltsam anmutig wirkte. Marie bestaunte ihn. Vor ihm am Tresen standen Frauen und Männer, verschiedene Hautfarben und Typen, trotzdem sahen sie alle aus wie eine Familie. Marie stellte sich vor, sie würde dazugehören. Sie stellte sich vor, die schneeweiße Haut des Barkeepers zu berühren. Obwohl sie nichts genommen hatte, fühlte sie sich total berauscht.

»Jetzt geh schon, Marie. Drück mal auf die Tube.«

Jana gab ihr einen kleinen Schubs, und Marie tauchte ein in die Clubwelt. In ihr neues Leben, so fühlte es sich zumindest an. Sie wandelte zwischen den Menschen, durch Lichter und Rhythmen, ohne so recht zu wissen, ob sie überhaupt den richtigen Weg zur Toilette eingeschlagen hatte.

»Hoppla. Pass auf, wo du hinläufst.«

Ein Anzugträger fing sie ab, bevor sie in ihn hineinstolpern konnte. Das war echt seltsam. Sie fragte sich, wie jemand wie der am Türsteher vorbeigekommen war. Der passte ja noch weniger hierher als zwei minderjährige Schülerinnen auf Klassenfahrt. Gleich danach fielen ihr seine bernsteinfarbenen Augen auf, die wie bei einem Teddybären aussahen.

»Tut mir leid«, sagte sie.

»Schon okay.« Er lächelte verlegen, wollte sie offenbar nicht gehen lassen. »War auch meine Schuld. Darf ich dich auf einen Drink einladen?«

»Ich suche eigentlich die Toilette.«

»Verstehe. Dann vielleicht später.«

»Ja, vielleicht.«

Er betrachtete sie eingehend. Marie wartete. Es dauerte einen Moment, bis er begriff.

»Ach so. Den Gang hier runter. Die Toiletten sind am anderen Ende.«

Sie bedankte sich und ging weiter. Als sie sich umsah, stand der Anzugträger in der Menge und sah ihr nach. Mit einem Lächeln, als wollte er ihr die Welt zu Füßen legen. Marie stellte sich vor, der blasse Barkeeper würde sie so anlächeln. Was für eine traumhafte Vorstellung.

Sie irrte weiter, durch labyrinthartige Gänge, vorbei an feiernden Menschen, an knutschenden Pärchen, bis am Ende eines weniger belebten Gangs eine unscheinbare Tür auftauchte. Möglich, dass dort das Klo war. Sie sah sich noch einmal um, ließ diesen großartigen Club auf sich wirken, dann stieß sie die Tür auf.

Vor ihr lag ein gefliester und in Neonlicht getauchter Raum. Bierkisten standen übereinander, Regale mit Gläserkartons, es gab demolierte Umkleidebänke, Spinde mit defekten Schlössern und ein paar versiffte Toiletten. Es war ein Personalraum. Warum war der dann nicht abgeschlossen?

Die Tür schlug hinter ihr zu, und augenblicklich war sie allein. Die Bässe waren jetzt gedämpft, und sie hörte das Tropfen eines undichten Wasserhahns. Ein halbblinder Spiegel hing über einem Waschbecken. Sie trat näher und betrachtete sich. Sie wollte die neue Marie sehen, die in einem Nachtclub zu Hause war. Um erwachsen zu wirken, hatte sie ordentlich Make-up aufgelegt. Jetzt fand sie, es wäre besser gewesen, keine Schminke zu tragen. An einem Ort wie diesem, fand sie, konnte sie die sein, die sie war. Einen eigenen Style finden und sich nicht unter Schichten von Make-up verstecken, nur um älter zu wirken. Sie wollte die ganze Nacht tanzen. Sie wollte dazugehören. Beim nächsten Mal, sagte sie sich.

Glücklich wandte sie sich um zu den Toiletten. Eine der Klotüren stand weit offen. Die Schüssel hatte einen Sprung, und das Wasserrohr war angelaufen. Irgendwas stimmte damit nicht. Die Party rückte in den Hintergrund. Sie starrte das Klo an wie ein Suchbild, in dem ein Fehler versteckt war.

»Hallo?«, rief sie. »Ist hier jemand?«

Nichts. Sie war allein.

Da flog die Tür auf, die Bässe wurden lauter und verstummten wieder, und zwei Männer standen im Raum. Das seltsame Klo war vergessen. Es waren Anzugträger. Der Mann mit den Knopfaugen, den sie fast angerempelt hatte, und ein bulliger Typ, offenbar sein Kumpel, dessen Pupillen groß waren wie Unterteller. Die beiden betrachteten sie schweigend.

»Was wollt ihr hier?«, fragte sie und wusste selbst nicht genau, ob sie den Club meinte, der nicht umsonst einen Türsteher hatte, oder den Personalraum. »Das ist nur für Personal.«

Sie hörte selbst, wie defensiv sie klang. Der Typ mit den Knopfaugen lächelte. Fast auf die gleiche Weise wie eben in der Menge, als wollte er ihr die Welt zu Füßen legen. Das Ganze wirkte ziemlich gruselig.

»Ich gehe jetzt«, teilte sie ihnen mit und steuerte die Tür an.

Wie aus dem Nichts packte sie der Bullige hart am Arm und versperrte den Weg. Marie stolperte entsetzt zurück. Das konnte nicht sein Ernst sein. Die beiden bauten sich vor ihr auf, wie um klarzumachen, dass sie keine Chance gegen sie hatte. Erst jetzt begriff sie so richtig, was passierte. Es war deren Ernst. Sie zogen sie aus dem Kaninchenbau, in den sie sich hatte glücklich hineinfallen lassen, mit Gewalt wieder heraus. Rissen sie aus ihrer Traumwelt in eine grausame Realität.

»Komm schon, mach dich locker«, sagte er Bullige. »Wir wollen nur ein bisschen Spaß haben.«

»Mein Freund wartet draußen.«

»Huh! Dein Freund. Jetzt krieg ich ja Angst.«

Das passiert nicht, schoss es ihr zusammenhanglos durch den Kopf. Das darf nicht passieren. Ich erlebe dies nicht. Das ist komplett irre.

Der Bullige trat mit hässlichem Grinsen näher. Der andere sagte gar nichts. Er sah so harmlos aus mit seinen schönen Augen. So nett und mitfühlend. Sie stolperte wie hypnotisiert zurück.

Tu was, verdammt!, hallte es durch ihren Kopf, als wäre da eine andere Marie, die das Ruder übernahm. Hau ab!

Die offene Tür des Personalklos, dachte sie überstürzt. Sie könnte sich dort einschließen. Per Handy Hilfe holen. Außerdem war der Personalraum nicht abgeschlossen, und das hieß, dass jeden Moment ein Mitarbeiter vom Club auftauchen musste. Bestimmt der blasse Barkeeper, der sie retten würde.

Wie auf Kommando stürzte sie auf die Kabine zu. Mit einem Teil ihres Gehirns, der wie abgespalten war, fragte sie sich immer noch, was mit dem Klo nicht stimmte. Da wurden ihr die Beine weggeschlagen. Sie fiel der Länge nach auf die schmutzigen Bodenfliesen. Ihre Fußknöchel wurden gepackt, und der Bullige zog sie mit einem widerlichen Lachen von ihrer vermeintlichen Rettung weg.

Da endlich begriff sie wie im Nebel, was das Sonderbare an dem Klo war. Es warf keinen Schatten. Die Neonröhre an der Decke strahlte hartes Licht ab, aber weder die Rohre noch der hochstehende Deckel warfen Schatten auf die dahinterliegenden Fliesen. Das war unmöglich!

»Möchtest du mir nicht hiermit helfen?«

Der Bullige deutete auf seinen Hosenschlitz.

»Wenn du nett bist, dann tut es nicht weh.«

Sein Grinsen zog sich übers ganze Gesicht. Er genoss seine Macht. Doch Marie konnte den Blick kaum vom Klo lösen.

Die Luft in der Kabine schien sich zu verformen. Der Raum wölbte sich. Die Wände zitterten, und oberhalb der Wasserspülung schlug ein Augenlid auf. Ein fußballgroßes Auge sah auf sie herab, mit einem Blick, in dem nichts Menschliches lag. Das Klo, oder vielmehr dessen Abbild, verformte sich. Rohre und Fliesen kräuselten sich, die gesamte Kabine glitt wie Wasser zur Seite und gab den Blick frei auf ein Trümmerfeld aus Fliesen und Emaille, während das zerknautschte Abbild des unversehrten Klos als riesiger chamäleonartiger Haufen samt Auge weiter in den Raum glitt. Plötzlich waren die Anzugträger nicht mehr das Gruseligste im Personalraum.

»Was ist los, du Miststück?«

Der Bullige schien irritiert. Er fragte sich offenbar, weshalb er Maries Aufmerksamkeit verloren hatte. Dass sie vor ihm Angst hatte, war Teil des Spiels. Aber als er sich umdrehte, war es schon zu spät. Der Haufen öffnete sein Maul, eine schleimtriefende Fangzunge schoss...

Erscheint lt. Verlag 1.10.2022
Reihe/Serie Mercurius und die magische Welt von Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Alex Verus • Anderswelt • Bar • Barkeeper • Ben Aaronovitch • benedict jacka • Berlin • Berlin monster • City • Club • Detektiv • Drogen • Elemente • Elfe • Ermittlungen • Fantasy • Fantasy Bücher • Feen • Flüsse von London • flussgeist • Geister • Grau • Hexen • Hexer • Holtkötter • Hörbuch • kim rabe • Klima • Klimawandel • Kobolde • Krimi • Kriminalfall • Kurzgeschichten • labyrinth von london • Magie • Magier • monster von berlin • Moosfräulein • Mörder • Nachts • Nixe • Peter Grant • Stefan Holtkötter • Übernatürlich • Urban Fantasy • Verbrechen • Wasser • wasserschemen • Zauberei
ISBN-10 3-7517-2798-1 / 3751727981
ISBN-13 978-3-7517-2798-3 / 9783751727983
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