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Operation Simipath: Verborgene Jagd (eBook)

Band 1
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Aufl. 2022
305 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7517-2419-7 (ISBN)

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Operation Simipath: Verborgene Jagd - Dirk van den Boom
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Die beiden Weltraum-Schürfer Bera Sansa und Edian Tarkin stehen kurz davor, ihr Geschäft aufzugeben: Zu wenig einträglich ist die Suche nach Rohstoffen am Rande der bekannten Galaxis. Da entdecken sie ein herrenloses Schiff. An Bord wecken sie vier gelartige, formlose Wesen aus dem Kryo-Schlaf. Diese verwandeln sich - in perfekte Kopien von Bera und Edian!

Eine Generation später: Minarel Tarkin, Tochter von Edian und Bera, leitet ein einträgliches und sehr verschwiegenes Unternehmen. Die vier Gestaltwandler, Simipathen genannt, arbeiten als Doubles oder Leibwächter für die Reichen, Mächtigen und Kriminellen der Galaxis. Doch dann beginnt jemand, sie einen nach dem anderen zu entführen ...

Operation Simipath - die neue Science-Fiction-Trilogie von Dirk van den Boom wird fortgesetzt mit:

Band 2: Letzte Option

Band 3: Geheimes Manöver

eBooks von beTHRILLED - spannungsgeladene Unterhaltung.



<p>Dirk van den Boom (geboren 1966) hat bereits über 100 Romane im Bereich der Science-Fiction und Fantasy veröffentlicht. 2017 erhielt er den Deutschen Science Fiction Preis für seinen Roman "Prinzipat". Zu seinen wichtigen Werken gehören der "Kaiserkrieger-Zyklus" (Alternative History) und die Serie "Sternkreuzer Proxima" (Military SF). Dirk van den Boom ist darüber hinaus Berater für Entwicklungszusammenarbeit, Migrationspolitik und Sozialpolitik sowie Professor für Politikwissenschaft. Er lebt mit seiner Familie in Saarbrücken.</p>

Vor achtunddreißig Jahren


»Ich glaube nicht, dass wir das noch reparieren können.«

Ihr Ehemann verbarg die Hoffnungslosigkeit in seiner Stimme nicht. Sein Gesicht blieb allerdings Bera Sansas Vorstellungskraft überlassen, da er gerade mit dem Oberkörper in den Innereien der Palomino steckte. Seine langen, dürren Beine, nackt und behaart, lagen ausgestreckt quer über dem engen Gang, die Fußspitzen mit den schweren Stiefeln jeweils in eine Lache aus Flüssigkeiten getunkt. Es roch, und das lag nicht an Edian Tarkins Körperhygiene. An Bord der Palomino stank immer irgendwas. Bera hatte sich mittlerweile daran gewöhnt.

»Wir haben kein Ersatzmodul mehr. Wir müssen das flicken«, erwiderte sie ruhig, neben dem Liegenden hockend, den Werkzeugkasten griffbereit. Sie erinnerte ihren Mann an etwas, das er wusste. Er hatte aber manchmal die Tendenz, Dinge auszublenden, die er nicht für so wichtig hielt. Es war nicht immer leicht mit ihm.

Edian stieß ein Seufzen aus und kroch sehr vorsichtig aus der Öffnung, bis sein etwas verschwitztes Gesicht zum Vorschein kam. Er lächelte Bera an, und es lag viel Wärme in seinen Augen, als er ihr antwortete.

»Vergiss es, mein Engel. Da ist nichts zu überbrücken und nichts zu flicken. Das fliegt uns um die Ohren, wir haben viel zu lange nur das Nötigste getan.«

Manchmal nicht einmal das, dachte Bera.

»Ersatzteile müssen her.«

»Was schätzt du?«

Tarkin setzte sich auf, lehnte sich an die Wand. Er nahm den Becher entgegen, den seine Frau ihm reichte, trank einen Schluck Wasser. Die benetzten Lippen presste er kurz aufeinander, ehe er antwortete. »Das hält noch fünf oder sechs Stunden, dann schaltet sich die ganze Sektion ab. Ich sag mal lieber fünf.«

»Unsere Erzscanner hängen an dem Schaltkreis«, erinnerte ihn Bera. »Wenn die keinen Saft mehr haben, können wir nicht nach Vorkommen suchen. Entdecken wir keine Vorkommen, können wir sie nicht melden oder abbauen. Ergo verdienen wir kein Geld. Und ohne Geld …«

»… keine Ersatzteile. Wir müssen zur Station zurück und uns was leihen.«

Edian und Geld. Er schien anzunehmen, dass es nur herumlag und ihnen jeder etwas geben würde, wenn sie nur nett darum baten.

Bera schüttelte den Kopf. »Niemand leiht uns noch etwas. Erinnerst du dich nicht mehr daran? Als wir das letzte Mal an der Station waren, hat der Alte uns bereits seine Schläger auf den Hals gehetzt. Letzte Mahnung hat er es genannt. Du solltest das ernst nehmen. Wenn selbst der windigste Kredithai uns nichts mehr geben will, sind wir am Ende. Wenn wir mit leeren Händen zurückkehren, sind wir die Palomino los. Du weißt das. Also hör auf, dir in die Tasche zu lügen.«

Tarkin schloss für einen Moment die Augen. Sein Gesicht war auf einmal sehr müde, die Linien seiner Falten gruben sich tief in die Haut. Er war noch gar nicht so alt, aber Jahre der Entbehrung hatten ihre Spuren hinterlassen. Immer auf der Suche nach dem Claim, der all ihre Probleme lösen würde, immer auf der Jagd nach dem großen Jackpot. Doch dieser Jackpot war nie gekommen. Immer wieder war das Prospektorenpaar mit der Palomino durch die Randsysteme gestrichen, doch was sie dort fanden, gab es auch woanders. Ihnen ging nun die Luft aus, finanziell und wortwörtlich. Die Systeme des alten Schiffes machten schlapp. Die Besatzung, also sie beide, machte schlapp. Das Leben war längst zur Mühsal geworden, und das zeichnete sich auf ihren Körpern immer mehr ab. Man wurde so, wie man lebte. Und ihr Leben machte schon seit geraumer Zeit keine Freude mehr.

Es gab nicht allzu viel Hoffnung. Und wenn die Scanner nicht mehr funktionierten, war gar nichts mehr übrig.

»Wir müssen die Palomino verkaufen«, sprach Bera das Unausweichliche aus. »Mit etwas Glück können wir damit die Hälfte unserer Schulden bezahlen. Dann suchen wir uns Jobs. Normale Jobs. Techniker oder so was. Wir zahlen alles in Raten ab, da wird wohl auch der Alte nichts dagegen haben. Wird dennoch eine schwere Zeit, und es wird dauern. Ich sehe aber keine andere Möglichkeit. Edian. He! Hörst du mir überhaupt zu?«

Da war sie sich nie so sicher. Edian Tarkin war ein Träumer. Er schaute öfters abwesend in die Leere, als ihr lieb war, und er hatte die Angewohnheit, zu ihren Worten zu nicken, obgleich er gar nicht bewusst wahrnahm, was sie gerade sagte. Oder wie die Realität eben war. Das half jetzt aber endgültig nicht mehr weiter.

»Edian!«

Er sah sie an, lächelte beinahe automatisch. Er war kein abweisender oder ignoranter Mensch, war es nie gewesen. Er war nur manchmal irgendwie nicht da.

»Ja, mein Engel.«

»Du hast gehört, was ich gesagt habe?«

»Ja. Sechs Stunden.«

»Wie bitte?« Es gab Momente, da wollte Bera ihrem Gefährten wirklich am liebsten den Hals umdrehen.

»Ich glaube, die Leitung hält doch noch sechs Stunden. Wir sind gerade erst in diesem System angekommen. Wir schmeißen die Scanner an und geben dem Schicksal noch mal eine Chance, ehe wir aufgeben. Oder?«

»Oh, Edian …«

»Sechs Stunden, mein Engel!«

Bera konnte diese Art von Optimismus nicht aufbringen, andererseits hatte sie auch keinen besseren Vorschlag. Sie half ihrem Mann noch dabei, die Panelplatten wieder anzubringen und das Werkzeug wegzuräumen, dann saßen sie kurz darauf wieder im Cockpit der Palomino. Das Schiff war nicht klein, da es eine große Lagerhalle und automatisches Abräumgerät mit sich herumschleppte, eine große, schwerfällige Weltraumhummel. Ein altes Schiff, aber von den Eignern immer mit hohem Einsatz in Schuss gehalten. Wären sie flüssig, würden sie auch den aktuellen Schaden beheben können. Sie beide flogen nun seit gut zehn Jahren Missionen als Prospektoren, manchmal erfolgreich, viel öfter erfolglos, und alles Geld, das sie verdienten, schmolz so schnell zusammen wie Eis in der Sonne. Jetzt waren sie, so zumindest Bera Sansas Überzeugung, am Ende angekommen. Sie wollte so gerne rückblickend sagen, dass es eine gute Zeit gewesen sei, aber noch war sie nicht bereit, sich anzulügen. Das war doch eher die Spezialität ihres Mannes.

Hoffnungen zerschlugen sich manchmal im Leben. Die einen sofort – die anderen brauchten zehn Jahre. Am Ende blieb dann eben nicht viel übrig. Bera war bereit, das pragmatisch anzugehen. Edian klammerte sich an einen Strohhalm.

Das System, in dem das Schiff sich aufhielt, war ein klassischer Teil des »Outback«, jener nicht genau definierten Zone am Rande der bekannten Zivilisationen, meist ohne attraktive Kolonialwelten, oft nur mit einer Nummer versehen, nicht einmal mit einem eigenen Namen. Irgendwann, wenn es mal wieder einen Kolonisierungsschub geben sollte, würde man über diese Systeme »hinwegspringen«, aber aktuell stellten sie eine Grenzregion dar. Hier versteckte sich allerlei Gesindel, hier gab es die Umschlagplätze für despektierliche Geschäfte, und hierher flogen die Prospektoren auf ihrer völlig legalen, aber oft frustrierenden Mission.

»N-4564-3«, las Bera die Bezeichnung vor. »Entdeckt vor sechsunddreißig Jahren durch zwei Konzernsonden, grobe planetare Kartierung, seitdem scheint aber niemand mehr hier gewesen zu sein. Es gibt keine registrierten Claims, nicht einmal Optionen, und es gab nie eine Station oder einen Außenposten. Wir sind möglicherweise die ersten lebendigen Besucher in diesem System.«

»Der Krieg hat uns alle abgelenkt, und solche Ecken sind dabei in Vergessenheit geraten«, kommentierte ihr Mann, der den Scanner aktiviert hatte. Die kleinen Sonden, die die Reichweite und Stärke der Erzscanner verstärkten, waren bereits abgesetzt worden und strebten mit hoher Unterlichtgeschwindigkeit von der Palomino fort. Sie fungierten nicht nur als Verstärkerrelais, sie waren auch die erste Verteidigungslinie des Prospektorenschiffs. Man wusste nie, auf was man hier traf – oder auf wen. Daten tröpfelten herein und taten nicht mehr, als die bereits bekannten Ergebnisse der ersten Kartierung zu bestätigen.

»Drei Planeten mit Monden«, stellte Bera fest, als sie die alten Aufzeichnungen öffnete. »Monde sind gut. Zwölf insgesamt. Wir sollten uns auf die konzentrieren. Kein Asteroidengürtel, nur eine eher schwache Oortsche Wolke. Also zu den Monden.«

Ihr Gefährte widersprach nicht und gab entsprechende Steuerbefehle an die Scannersonden weiter. Dann lehnte er sich zurück. Jetzt, wo alles getan war, lief die Uhr ab, und sie konnten nicht mehr tun, als zu warten.

»Kaffee?«, fragte Bera.

»Haben wir noch welchen?«

»Aber ja. Gefriergetrocknet, luftdicht verpackt. Aus alten Flottenbeständen. Ich habe uns noch vor einem Monat einen ganzen Karton gekauft. Heißes Wasser drauf, und das köstliche Aroma erfüllt unser Zuhause mit seinem angenehmen Duft.«

Edian kicherte und schloss die Augen, als badete er gerade genießerisch in dieser olfaktorischen Vorstellung. Alter Flottenkaffee aus nie genutzten Militärbeständen war sehr, sehr preiswert – und das aus einem sehr, sehr guten Grund. Bera hatte recht: Er roch ganz angenehm. Aber leider setzte sich dieser Eindruck nicht fort, sobald man den ersten Schluck genommen hatte. Dennoch: Der Krieg war vorbei, es war viel zu viel Kaffee übrig, und man kaufte, was eben angeboten wurde.

»Kaffee also.« Edian bediente sie beide. Es gab dazu, ebenfalls aus alten Militärrationen, steinharte Kekse, die rein theoretisch weicher wurden, wenn man sie in den Kaffee tunkte. Faktisch aber verweigerten sie jedes Entgegenkommen. Sie passten damit...

Erscheint lt. Verlag 1.10.2022
Reihe/Serie Die Gestaltwandler-Verschwörung
Die Gestaltwandler-Verschwörung
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte action • Agent • Aliens • Außerirdische • Doppelgänger • Geheim • Gestaltwandler • Imperium • Krieg • Reihe • Science-fiction • Science Fiction Romane • SciFi • SF • Space Opera • Trilogie • Verschwörung • Weltraumoper
ISBN-10 3-7517-2419-2 / 3751724192
ISBN-13 978-3-7517-2419-7 / 9783751724197
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