Komm zu nix - Nix erledigt und trotzdem fertig (eBook)
208 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-10-491646-0 (ISBN)
Tommy Jaud ist ein deutscher Schriftsteller, Satiriker und Drehbuchautor. Bereits mit seinem ersten Roman »Vollidiot« landete Jaud 2004 auf Platz 1 der Bestsellerlisten. 2006 setzte sich »Resturlaub«, ein »Hammer von Gegenwartsroman« (DER SPIEGEL) an die Spitze der Liste. Die Kino-Adaptionen beider Bücher lockten fast zwei Millionen Zuschauer an. Jauds Drehbuch für die TV-Komödie »Zwei Weihnachtsmänner« wurde 2009 mit dem Deutschen Comedypreis ausgezeichnet. Es folgten das Vollidiot-Romansequel »Millionär« und die Reisekomödie »Hummeldumm«, der Jahresbestseller 2010. Zwei Jahre später veröffentlichte Jaud mit »Überman« den letzten Teil seiner Simon-Peters-Reihe, 2016 die Ratgeber-Parodie »Einen Scheiß muss ich: Das Manifest gegen das schlechte Gewissen«. 2019 wurde sein Bestseller »Der Löwe büllt« zur perfekten Ferienlektüre. Auch 2022 kam Jaud seinem Unterhaltungsauftrag nach mit Alltagsstorys für unsere Zeit, »Komm zu nix - Nix erledigt und trotzdem fertig«. Das kam so gut an, dass er 2023 mit Geschichten gegen die Planeritis nachlegte, »Man müsste mal - Nichts gemacht und trotzdem happy«, und 2024 auf deutschlandweite Gute-Laune-Tour ging. Derzeit tüftelt Tommy Jaud am Drehbuch von »Hummeldumm« und weiteren Projekten. Der gebürtige Franke pendelt je nach Laune zwischen den beiden Bierstädten Köln und Bamberg.
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 12/2023) — Platz 20
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 11/2023) — Platz 19
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 10/2023) — Platz 16
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 09/2023) — Platz 13
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 08/2023) — Platz 13
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 07/2023) — Platz 14
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 06/2023) — Platz 15
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 05/2023) — Platz 13
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 04/2023) — Platz 9
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 03/2023) — Platz 8
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 02/2023) — Platz 10
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 01/2023) — Platz 6
Tommy Jaud ist ein deutscher Schriftsteller, Satiriker und Drehbuchautor. Bereits mit seinem ersten Roman »Vollidiot« landete Jaud 2004 auf Platz 1 der Bestsellerlisten. 2006 setzte sich »Resturlaub«, ein »Hammer von Gegenwartsroman« (DER SPIEGEL) an die Spitze der Liste. Die Kino-Adaptionen beider Bücher lockten fast zwei Millionen Zuschauer an. Jauds Drehbuch für die TV-Komödie »Zwei Weihnachtsmänner« wurde 2009 mit dem Deutschen Comedypreis ausgezeichnet. Es folgten das Vollidiot-Romansequel »Millionär« und die Reisekomödie »Hummeldumm«, der Jahresbestseller 2010. Zwei Jahre später veröffentlichte Jaud mit »Überman« den letzten Teil seiner Simon-Peters-Reihe, 2016 die Ratgeber-Parodie »Einen Scheiß muss ich: Das Manifest gegen das schlechte Gewissen«. 2019 wurde sein Bestseller »Der Löwe büllt« zur perfekten Ferienlektüre. Auch 2022 kam Jaud seinem Unterhaltungsauftrag nach mit Alltagsstorys für unsere Zeit, »Komm zu nix – Nix erledigt und trotzdem fertig«. Das kam so gut an, dass er 2023 mit Geschichten gegen die Planeritis nachlegte, »Man müsste mal – Nichts gemacht und trotzdem happy«, und 2024 auf deutschlandweite Gute-Laune-Tour ging. Derzeit tüftelt Tommy Jaud am Drehbuch von »Hummeldumm« und weiteren Projekten. Der gebürtige Franke pendelt je nach Laune zwischen den beiden Bierstädten Köln und Bamberg.
Amüsante Häppchen
Das perfekte Geschenk gegen den Alltagsstress
Nette Schmunzellektüre für Zwischendurch.
Was bisher geschah
Herzlichen Glückwunsch, Sie haben das wichtigste Buch meines Lebens gekauft. Und Sie werden es nicht bereuen, dafür stehe ich mit meinem Namen.
In diesem Buch geht es um Alltag, und ja, ich bin kein normaler Mensch, so wie Sie, ich bin ein Comedy-Autor. Trotzdem bin ich mir sicher: Noch während Sie in meine Alltagseskalationen hineintauchen, werden Sie feststellen, dass das Leben eines Autors exakt so wahnwitzig und unberechenbar ist wie Ihres. Sie werden sich bisweilen vermutlich sogar klammheimlich freuen, dass ich an einem handelsüblichen Tag (EU-Norm 2837–3) noch weniger auf die Kette kriege als Sie. Sie kennen ja diese Tage, an denen es plötzlich Abend ist und Sie sich fragen, was zum Teufel das jetzt wieder sollte. Egal ob Sie Busfahrer, Kassierer oder Astronautentrainerin sind, wir teilen das gleiche Schicksal: Was auch immer ich mir für den Tag vornehme, ich komm zu nix. Und wenn ich mir etwas ganz besonders vornehme, dann komme ich zu gar nix. Weil halt einfach immer irgendwas ist. In den folgenden, für Sie womöglich sehr erheiternden Geschichten, die teils auf halbwahren Begebenheiten beruhen, erfahren Sie, warum.
Dieses Buch ist kein Roman. Nun ist es nicht so, dass ich keinen Roman mehr schreiben wollte. Ich wollte sogar wahnsinnig gern einen Roman schreiben, ich kam nur einfach nicht dazu. Immer war irgendwas, schon die kleinste Kleinigkeit lenkte mich ab: das Hochwasser, die Pandemie, das Finanzamt, die Klimakatastrophe, die Inflation und natürlich meine Frau.
Ja, ich bin leicht abzulenken. Selbst das Hüsteln einer Fruchtfliege, das Scharren eines Zweiges an meinem Fenster oder die Meldung, meine Funkmaus aufladen zu müssen, genügt, um mein komplettes Tagwerk zu pulverisieren. Schon eine einzige Textnachricht meiner Frau kann mich dermaßen aus dem Konzept bringen, dass ich danach wie gelähmt auf den großen Baum vor meinem Bürofenster starre, von dem ich noch immer nicht weiß, was es für einer ist. Hätte ich mal Zeit, würde ich Birke googeln, wegen des weißen Stammes. Zu meiner Frau: Oft will sie von mir wissen, was wir am Abend essen, schlägt dann aber stets indisch vor. Ich hasse indisch. Also das Essen, nicht die Inder, die Inder finde ich toll. Na jedenfalls, wenn ich so eine Essensnachfrage von meiner Frau bekomme, dann war’s das. Dann klicke ich meinen Roman vom Bildschirm und starre auf eine wirre indische Speisekarte, die vornehmlich aus Reis-Gemüse-Lumumpe mit oder ohne Fleisch besteht. Ich rieche das doch schon den ganzen Tag! Weil sich nämlich direkt gegenüber von meinem Büro ein Restaurant mit ebendieser Kulinarik befindet. Dessen brodelnde Garküche feuert täglich so viel Lumumpen-Abluft durch den Schornstein, dass sich die Sonne über Köln verdunkelt. Einmal bin ich sogar mittags nach Hause gegangen, weil ich dachte, es sei schon Abend. Die schnatternden Lieferfahrer vor meinem Büro kann ich auch nicht ertragen. Ich versteh nämlich kein Wort, weil ich kein Indisch kann, und nein, ich will es auch nicht lernen. Ich bin mir aber sicher, dass die Fahrer beleidigend über meinen letzten Roman sprechen. Oder über Curry.
Ich weiß, Curry sagt man nicht mehr, aber das ist mir egal. Curry wird man ja wohl noch sagen dürfen. Die Inder dürfen auch gerne Wurst sagen. Ich darf über Indien sowieso alles sagen, weil ich seit neuestem Yoga mache und Nadi Shodana beherrsche. Nadi Shodana ist Sanskrit und bedeutet Wechselatmung. Man atmet mit einem Nasenloch ein und mit dem anderen aus, den Rest können Sie gerne googeln, wenn es Sie interessiert. Ich praktiziere Nadi Shodana täglich, nachdem ich die indischen Fahrer beschimpft und mein Bürofenster geschlossen habe. Natürlich schimpfen sie zurück. Aus den mutmaßlichen Anfeindungen der Fahrer gegen mich mache ich mir aber nichts, da bin ich als Kölner janz tolerant.
Natürlich hab ich mehrfach versucht, meiner Frau BBQ-Burger und Pommes vorzuschlagen, doch leider schaltet die geschickteste Ehefrau von allen ihr Handy während der Arbeit aus mit der Begründung, sie käme sonst zu nichts. Meine Frau ist auch Autorin und beendet ein Projekt nach dem anderen, wie sie mir gerne stolz verkündet, wenn wir uns am Abend bei einem Tandoori Murgh Masala darüber streiten, warum sie meine Burger-Nachricht nicht gelesen hat.
Damit Sie mich nicht falsch verstehen: Ich liebe meine Frau und gehe gern ins Büro zum Schreiben, so wie andere ja auch zur Arbeit gehen. Mein Büro liegt in der Kölner Innenstadt, und meine Arbeitszeiten sind Montag bis Donnerstag von 11 bis 13 Uhr und 15 bis 18 Uhr, freitags bis 16 Uhr, damit ich rechtzeitig zu »Zwischen Tüll und Tränen« vor dem Fernseher sitze.
Leider habe ich es bisher noch nie geschafft, meine Arbeitszeiten einzuhalten, und war neulich deswegen so ungehalten über mich, dass ich mir mein Gehalt kürzen musste. Sie sehen: Ich bin zwar Autor, aber am Ende des Tages dann eben doch ein ganz normaler Mensch, so wie Sie.
Ich muss zugeben: Am liebsten arbeite ich alleine. Dennoch eröffnete ich vor wenigen Jahren aus Gründen der sozialen Teilhabe eine Bürogemeinschaft mit anderen Autoren. Oder Autorenden, wie man jetzt ja sagt. Es waren anstrengende Jahre. Immer wenn ein Autor jeglichen Geschlechts erfolgreicher wurde als ich, erläuterte ich in einem verständnisvollen Gespräch die mannigfaltigen Vorteile der Heimarbeit und kündigte den Untermietvertrag. Dies ging so lange gut, bis irgendwann der Punkt kam, an dem sechs Büroräume für mich allein keinen rechten Sinn mehr ergaben.
Viel Verständnis kann ich für all dies natürlich nicht erwarten, im Gegenteil: Vermutlich fragen Sie sich, was zum Teufel dieser egozentrische Schreib-Monk eigentlich den ganzen Tag macht, seit man nichts mehr von ihm gehört hat. Ganz ehrlich? Ich weiß es nicht, ich bin einfach zu beschäftigt.
Ich fahre ins Büro, und dann ist es plötzlich Abend. Ja, ich weiß, ich bin Autor, ich kenne die Vorurteile. Kommen Sie mir also bitte nicht mit dem überholten Bild der Schreibblockade. Ein Autor mit einer Blockade ist leer und hat keine Ideen. Ich hingegen hab so viele Ideen, dass ich gar nicht weiß, wohin damit!
Es sind Tausende, und stündlich kommen neue dazu. Mal schreibe ich sie auf einen Zettel, mal erzähle ich sie dem Chatbot meiner Krankenkasse, dann wieder kritzle ich sie auf meine eigens für Ideen angefertigte Schultafel in der Büroküche. Noch immer steht dort direkt neben der Kaffeemaschine mit oranger Kreide: »Super-Idee für einen Bestseller!« Sobald ich rausfinde, was für eine Idee das war, lege ich los, versprochen.
Heute ärgere ich mich über meine vormals mangelhafte Notizkultur. Damit mir kein einziger Blockbuster, Bestseller oder Broadway-Knaller mehr verschüttgeht, verwalte ich meine Geistesblitze jetzt akribisch und digital in meinen Ideen-Clouds Dropbox, iCloud und einer dritten, die ich vergessen habe. Dort sind die Ideen sauber abgespeichert in Ordnern wie »Ideen«, »Ideen neu«, »Ideen ganz neu«, »Ideen für Romane«, »Romanideen« und »Romanideen ganz neu«. Jaja, ich weiß, bösartige russische Hacker könnten meine Ideen klauen und gegen den unschuldigen Westen verwenden. Das ist aber gar nicht mein Problem, mein Problem ist, dass meine Ideen so gut sind, dass ich jede Woche eine andere favorisiere.
Was ich aktuell schreibe, fragen Sie? Ah, fragen Sie nicht. Ich erzähle es Ihnen trotzdem gern. Also, zurzeit sitze ich an der Geschichte über den antiken griechischen Gallionsfigurschnitzer Attik, den der Lärm des benachbarten indischen Hufschmieds so nervt, dass er ihn mit einer gefrorenen Lammschulter erschlägt und den Leichnam heimlich in eine Gallionsfigur zimmert, die er dann auf dem Athener Marktplatz aufstellen lässt. Als die vorbeijoggende Göttin Nike Blut aus dem Denkmal rinnen sieht, ruft sie das Athener Ordnungsamt an und … na ja … mir ist schon klar, da steckt eventuell noch ein wenig Arbeit drin. Und dann sei eine Gallionsfigur etwas anderes als ein Denkmal und Gefrierschränke noch nicht erfunden, ließ mich meine sympathische Verlagslektorin wissen. Seitdem bin ich ein wenig verunsichert.
Trotz meiner auffallenden Verhaltensunauffälligkeit weiß ein ehrbarer Verlag natürlich, was er an mir hat: Es sind nicht eingehaltene Abgabetermine, wochenlange Nichterreichbarkeit und seit gut drei Jahren: kein Roman. Als ich das letzte Mal in Frankfurt war, sagte mir die Programmleiterin, ich solle mir mit dem Roman keinen Druck machen und mir alle Zeit der Welt nehmen. Aber einen neuen Vertrag könne man doch schon mal aufsetzen, mit einem Abgabedatum, das mir keine Angst mache. Ich nahm sofort ein Taxi zum Bahnhof.
Mir macht jedes Abgabedatum Angst, auch der 19.8.2056. Eine Deadline killt einfach jede Kreativität. 280 Seiten bis 2056 schreiben zu müssen, ist in etwa so, wie bis zum 19.8.2056 zehn Kilo abzunehmen. Da denken Sie sich doch auch: Das ist jetzt aber echt viel Zeit, da kann ich doch bis Ende 2055 noch lecker essen gehen und danach die Diät machen. Und einen Tag vor dem 19.8.2056 stellen Sie dann gefrustet fest, dass Sie immer noch unfassbar fett sind, und halten Ihr Leben für sinnlos.
Jetzt wissen Sie, warum Sie keinen Roman in Ihren gepflegten Händen halten, sondern einen Band mit Alltagssatiren. Satiren haben kein Abgabedatum und schreiben sich daher wie von selbst. Satiren sind eine Win-win-win-Situation für Sie, den Verlag und für mich.
Die Einzige, die mir noch Druck macht, ist meine Mutter. Bei meinem letzten Besuch suchten wir gerade bester Laune Silberfischchen-Köderdosen in einem Drogeriemarkt aus, da...
Erscheint lt. Verlag | 26.10.2022 |
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Verlagsort | Frankfurt am Main |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Schlagworte | Alltag • Axel Hacke • Buchgeschenk für Männer • Comedy-Bestseller • David Safier • Der Löwe büllt • Dieter Nuhr • Einen Scheiß muss ich • Entspannen • Ephraim Kishon • es ist nur eine phase • Geschenk • Hase • Horst Evers • Hummeldumm • Humor • humorvolle bücher bestseller • Jan Weiler • Jaud Neuerscheinung 2022 • Jürgen von der Lippe • Kleine Geschenke • Komödie • Krankenhauslektüre • Lachen • man müsste mal • Männer • Miss Merkel • Monika Gruber • Osterempfehlungen • Ostern • Satire • Saugroboter • Torsten Sträter • Vollidiot • witzige Bücher |
ISBN-10 | 3-10-491646-2 / 3104916462 |
ISBN-13 | 978-3-10-491646-0 / 9783104916460 |
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