In Harmagedon ist der Teufel los (eBook)
244 Seiten
neobooks Self-Publishing (Verlag)
978-3-7541-9665-6 (ISBN)
Richard Stan Brown ist das Pseudonym eines deutschen Schriftstellers, der noch nie in Amerika war und es auch nicht beabsichtigt. Seit Ende der 1970er-Jahre träumt er davon, eines Tages das Establishment niederzureißen.
Richard Stan Brown ist das Pseudonym eines deutschen Schriftstellers, der noch nie in Amerika war und es auch nicht beabsichtigt.
Fantastische Möglichkeiten
Leicht erschöpft, aber bestens gelaunt schlendert Christian unter strahlender Sonne am Swimmingpool vorbei und passiert am Außenbereich einen Tisch mit zwei fabelhaft aussehenden Engeln, die sich gerade unterhalten. Eine ist blond, die andere hat schwarze Haare. Plötzlich schnappt er folgenden Satz auf: „Den kannst du vergessen!“
Christian fühlt sich angesprochen, riecht eine Chance und mischt sich sofort ein.
„Hey, redet ihr zwei über mich?“
Die beiden Hübschen schauen ihn verwundert an und kichern im Duett.
„Nein, über dich reden wir nicht“, sagt die mit den dunklen Haaren und legt eine Illustrierte beiseite.
„Der Strand da unten, lauter blöde Kieselsteine. Den kannst du vergessen“, ärgert sich die Blonde und spielt dabei mit ihrem Pferdeschwanz. Christian schätzt sie auf dreißig, demnach wäre er zwei Jahre älter. Die Schwarze wird Mitte zwanzig sein, so sein Tipp. Ihm fällt an ihrem Oberarm ein Tattoo mit einem Adler auf und er fragt sich, an welchen Stellen sie sich noch alles hat bekritzeln lassen.
„Auf Rhodos gibt es tolle Sandstrände, aber mehr im Süden“, verkündet Christian.
„Echt? Setzt dich doch kurz“, bittet ihn die Blonde. „Das ist Jessica und ich bin Isabel.“
„Hallo Jessica. Und du hörst auf den Namen Isabel, wenn ich deinen Worten glauben mag.“
„Mir kannst du getrost alles glauben, mein Junge“, behauptet die blonde Isabel mit heiterer Stimme. „Alles!“
Gespannt setzt Christian sich dazu und verrät den Attraktionen seinen Vornamen.
„Wetter sieht ja für morgen nicht so gut aus“, meint Isabel etwas bedrückt.
„Dafür ihr beide heute umso besser.“ Christian geizt nicht bei Komplimenten.
„Welch charmante Gesprächseröffnung“, bedankt sich Isabel. Sie ist ebenfalls gespannt und macht einen Vorschlag.
„Immer dieses blöde Thema Wetter. Lasst uns lieber diesen herrlichen Nachmittag genießen und abends wieder Kalimera verspeisen.“
„Kalimera?“, wundert sich Christian. „Du redest von Tintenfisch, Kalamaris.“
„Meinte ich doch.“ Isabel macht den Hündchenblick.
Christian malt sich aus, dass es im Bereich der Möglichkeit liegt, wenn Isabel Souvlaki für einen traditionellen Tanz auf Kreta hält und ein Glas Sirtaki zum Abendessen bestellt.
„Also lasst uns lieber diesen herrlichen Nachmittag genießen“, wiederholt Isabel. „Bevor morgen Blitz und Donner uns zu einem Mau-Mau-Marathon zwingen. Also lasst uns über außergewöhnliche Leute reden. Fangen wir gleich mit dir an Christian.“
„Warum nicht? Wie gesagt, ich bin der Christian, bin Single und mein Heuschnupfen ist in Griechenland verschwunden.“
„Und jetzt suchst du auf Rhodos nach deinem Heuschnupfen?“, meint Isabel. „Viel Glück. Heuschrecken wirst du eventuell auf dieser Insel finden. Und Schmetterlinge.“
„Zwei hab ich bereits gefunden“, sagt Christian und grinst.
„Aber du hast sie bislang nicht im Netz. Bei mir wird das nicht so einfach werden. Sorry Leute, ich lass euch mal eben allein“, erklärt Jessica. „Muss mich dringend eincremen und noch einen Blick in den Spiegel werfen.“
„Na, dann geh du nur. Bis gleich und sei schön brav“, flachst Isabel.
Also macht sich Jessica mit ihrer Designer-Handtasche auf den Weg ins Hotelzimmer und Christian erfreut sich kurz an ihrem makellosen Körperbau. Am liebsten würde er applaudieren. Die flotte Frauenzeitschrift bleibt auf dem Tisch liegen. Christian vermutet, Jessica gehört in die Kategorie von Mädels, die Cellulitis für gefährlicher halten als den Stich eines Skorpions.
Christian und Isabel sitzen nun alleine am Tisch und schauen sich an.
„Schon ist ein Schmetterling davon geflogen und wir sind unter uns. Christian, darf ich dich was fragen? Was machst du beruflich?“
„Ich? Vermessungstechniker.“
„Cool Crissy. Ich darf doch Crissy sagen – oder?“
„Nette Damen immer. Hab grundsätzlich nichts dagegen. Für mich ist es okay.“
„Komisch. Mein Arbeitskollege regt sich jedes Mal darüber auf, wenn ich ihn so anspreche“, erklärt Isabel.
„Ach was, der heißt auch Christian. Mit C am Anfang oder mit K?“
„Quatsch. Nein, er heißt Rainer mit Ai, wie All inclusive. Mit Raini nerv ich ihn immer.“
„Wo schaffst du?“, fragt Christian.
„Im Krankenhaus. Bin Krankenschwester.“
„Wo genau?“
„In Hannover.“
„Und dieser Rainer ist dein Kollege.“
„Der noch nie eine Frau gehabt hat, korrekt! Und du? Aus welcher Ecke stammst du?“
Christian verschwendet nur ein paar Wörtchen über seine kleine Gemeinde im Schwarzwald, denn er zeigt sich wissbegierig und weitere Fragen an sein weibliches Gegenüber jucken ihn.
„Ist Jessica deine Freundin?“
„Mehr eine Urlaubsbekanntschaft. Wir haben uns erst gestern hier im Hotel Xanadu kennengelernt. Sie kommt aus Freiburg. Ist das weit von dir?“
„Äh, 42 Kilometer.“
„Übrigens, du bist bereits richtig braun, musst schon länger hier am Mittelmeer brüten. Aber im Xanadu bist du mir noch gar nicht aufgefallen.“
„Bin vor zwei Stunden erst eingetrudelt“, verrät Christian. „Seit dem zweiten Mai bin ich in Griechenland unterwegs und hüpfe von Insel zu Insel.“
„Also schon fast drei Wochen? Wo warst du bisher alles?“
„Ui, mindestens auf sieben Inseln. Auf Patmos auch. Nachts riss mich dort ein leichtes Erdbeben aus dem Schlaf.“
„Patmos? Ist das kein Frischkäse?“
„Nein! Patros heißt ein Schafkäse und Philadelphia wäre Frischkäse.“
„Ich fasse die Neuigkeiten zusammen“, sagt Isabel. „Du bist heute früh frisch auf Rhodos gestrandet und unsere süße Jessica ist frisch verliebt, wie sie mir vorhin verraten hat. Ihre letzten fünf Freunde waren alles Vollidioten, aber der aktuelle muss wunderbar sein in allen Bereichen. Eine Pracht von Kerl.“
Christian fragt sich, wie lange es noch dauert, bis Jessica ihren aktuellen Freund ebenfalls als Vollidioten abstempeln wird. Oder ist Jessica so naiv und glaubt tatsächlich, dass die Magie von Romantik und erstklassiger Sex ein fester Bestandteil einer längeren Beziehung sein können?
Nach einer kurzen Denkpause muss Christian seinen Wissensdurst erneut stillen und forscht munter weiter.
„Ist Jessicas Prachtexemplar auch hier?“
„Nein, der ist daheim, der muss arbeiten.“
„Was ist mit dir, Isabel? Bist du glücklich liiert?“
„Neugierig bist du gar nicht“, sagt sie und bewegt ihren Kopf kurz nach hinten.
„Ich bin nicht neugierig, ich stell nur gerne Fragen“, antwortet Christian keck. „Und? Hast du eine Beziehung?“
„Nein“, kriegt er als Antwort. „Im Gegenteil. Bin seit sechs Monaten getrennt von meinem letzten Freund. Mit Dumme Ziege möchte ich von keinem Kerl mehr bezeichnet werden.“
„Wie hieß dein Ziegenbock? Wie war der Name von deinem Ex?“
„Joe, so nannte ich ihn. Richtig hieß er Johannes, das war mir zu lang.“
„Wenn du dich nach einem neuen Freund sehnst, – was ist mit Kollege Rainer?“
Isabel fängt an, kräftig zu lachen. „Du bist gut. Rainer mit seinen antiquierten Ansichten! Nein, danke! Das ist einer, den du wirklich komplett vergessen kannst. An dem ist nichts Besonderes. Außerdem ist er deutlich zu alt für mich.“
Christian merkt schnell, dass Rainer für Isabel ungefähr das Maß an Begeisterung an den Tag legt, wie er es gegenüber einer Zahnwurzelspitzenbehandlung zeigen würde.
„Mit 42 hat er immer noch keine Frau gehabt“, fährt sie fort. „Und wird auch nie eine finden, dieser Langweiler.“
„Wieso willst du das wissen?“, harkt Christian nach. „Warum soll er nicht irgendwann eine passende Frau finden? Im Leben ist alles möglich.“
„Im Leben ist alles möglich? Ja, klar! Und Rainer entpuppt sich mir eines Tages als kühner Frauenheld und Macho mit einer unehelichen Tochter – mindestens“, spekuliert Isabel trocken.
„Die haben dann alle ungewöhnliche Namen“, spinnt Christian weiter. „Eine heißt dann Sardes. Stehst du auf Machos?“
„Wieso? Bist du einer?“, schießt Isabel zurück und fummelt nervös an ihrem Pferdeschwanz.
„Nein“, macht Christian klar. „Bist du jetzt enttäuscht?“
„Ha!“ Ein knapper Kommentar, der bei einer Frau vieles offen lässt.
Es folgt nun eine kleine Pinkelpause von Christian. Anschließend versucht er, weitere Rätsel zu lösen.
„Gibt es hier irgendwo Fahrräder zu mieten? Ich plane nämlich eine kleine Radtour.“
„Ja gibt es.“ Isabel erklärt, wo. „Du gehst aus dem Hotel rechts bis zur Hauptstraße. Die dann runter, das ist eine Allee. Sie führt ins Zentrum. Dort findest du Läden, wo man Roller und Bikes mieten kann.“
„Was ist mit dir? Keine Lust auf einen Ausflug mit dem Drahtesel?“
„Ach, hör auf mit Radeln und ähnlichen sportlichen Aktivitäten“, jammert Isabel. „Die sind nix für mich. Es gibt Bequemeres. Reiten wäre geil. Oder Scooter. Außerdem reite ich in zwei Tagen wieder ab.“
„Du reitest in zwei Tagen wieder ab? Auf einem weißen Pferd wohl? Damit kommst du aber nicht übers Meer.“
„Meins ist ein Pergamus, das hat Flügel und kann ausgezeichnet fliegen.“
„Pegasus“, korrigiert Christian.
„Pegasus, genau. Nein, ich reise ab, wollt’ ich sagen“, entschuldigt sie sich.
„Rad fahren ist doch...
Erscheint lt. Verlag | 1.8.2022 |
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Verlagsort | Berlin |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Comic / Humor / Manga ► Humor / Satire |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
Schlagworte | Apokalypse • Bibel • Christentum • Huxley • Jesus • Offenbarung • Satan • Teufel |
ISBN-10 | 3-7541-9665-0 / 3754196650 |
ISBN-13 | 978-3-7541-9665-6 / 9783754196656 |
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