Küsse, Kekse & Weihnachtszauber (eBook)
340 Seiten
Edel Elements - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
978-3-96215-439-4 (ISBN)
M.L. Busch hat nicht Medienkommunikation studiert, ist keine Journalistin und arbeitet auch nicht für verschiedene Zeitschriften als freie Autorin. Sie wurde nicht bekannt durch Auftritte im Radio oder Fernsehen. Auch wöchentliche Kolumnen gibt es keine. Die Autorin lebt in Nordrhein-Westfalen und schreibt 'Tussi-Literatur'. In ihren Happy-End-Geschichten geht es immer um die Liebe und das Leben. Auch im wirklichen Leben der Autorin gibt es den Humor, der regelmäßig in ihren Büchern zu finden ist.
M.L. Busch hat nicht Medienkommunikation studiert, ist keine Journalistin und arbeitet auch nicht für verschiedene Zeitschriften als freie Autorin. Sie wurde nicht bekannt durch Auftritte im Radio oder Fernsehen. Auch wöchentliche Kolumnen gibt es keine. Die Autorin lebt in Nordrhein-Westfalen und schreibt "Tussi-Literatur". In ihren Happy-End-Geschichten geht es immer um die Liebe und das Leben. Auch im wirklichen Leben der Autorin gibt es den Humor, der regelmäßig in ihren Büchern zu finden ist.
#2
Jackson
Der sonderbare kleine Feldwebel mit den übergroßen Gummistiefeln nimmt meine dargebotene Hand, drückt sie und weicht im nächsten Moment meinem Blick aus. „Möchten Sie einen Keks?“
Bitte?
Nur mit Mühe kann ich ein Lachen unterdrücken.
Kaum hat sie die Frage ausgesprochen, lässt sie meine Finger los als hätte sie sich verbrannt, und geht zu dem merkwürdig aussehenden Karren, um den Deckel aufzuklappen.
„Unsere hausgemachten Cookies sind sehr beliebt. Mögen … mögen Sie dunkle Schokolade?“
Ich weiß nicht recht, was ich von dem Gestammel halten soll. Die Frau, die sich, anders als ich, nicht vorgestellt hat, ist gerade mal halb so alt wie ich. Zumindest wirkt sie mit ihrem ungeschminkten Gesicht und den dunklen Haaren, die nur locker zu einem unordentlichen Pferdeschwanz gebunden sind, so. Die Mehlspur in ihrem Gesicht, verleiht ihr zusätzlich etwas Mädchenhaftes. Hat sie mit einer Schar Kinder gebacken, bevor sie mit ihrem Wägelchen und den zu großen Gummistiefeln losgestapft ist? Am Eingang habe ich auf einem Plakat gelesen, dass auf Wunsch Kindergeburtstage im Zoo gefeiert werden können. Allzu weit hergeholt ist meine Vermutung also nicht. Unter Umständen kommt sie gerade von einer solchen Geburtstagsparty.
„Möchten Sie?“ Ein brauner Schokoladenkeks, der wie ein deformiertes Nashorn mit Stirnfalte aussieht, taucht vor meinen Augen auf. Unverzüglich weiche ich so weit zurück, wie die Rückenlehne der Bank es zulässt. Zugegeben, er riecht nicht schlecht, aber …
„Nein, danke.“ Zur Sicherheit hebe ich die Hand und schüttele den Kopf.
Die Frau scheint enttäuscht. „Möchten Sie lieber einen Cake-Pop? Die sind kleiner und nicht so mächtig. Für den kleinen Hunger ideal.“
Das merkwürdige Nashorn verschwindet und ein weißer Minikuchen am Stil taucht auf. Intensiver Mandelgeruch vermischt mit einem Hauch Zitrone steigt mir in die Nase.
„Nein, danke“, wiederhole ich deutlicher. „Leere Kalorien sind nichts für mich.“ Ich klinge unhöflicher als beabsichtigt. „Entschuldigen Sie“, fahre ich freundlicher fort. „Mein Hunger ist nicht sonderlich groß, außerdem würde ich lieber ihren Namen erfahren, als mit Zucker bestochen zu werden.“ Ein herausforderndes Zwinkern kann ich nicht zurückhalten.
Die eben noch herrische Zooangestellte schnappt nach Luft. „Warum wollen Sie meinen Namen wissen?“ Der Kuchen am Stil verschwindet dahin, wo er hergekommen ist.
Täusche ich mich oder wird sie plötzlich blass um die Nase herum? Hat sie Angst, dass ich mich über sie bei der Leitung des Zoos beschweren könnte? „Sie kennen meinen Namen, deshalb möchte ich wissen, wer vor mir steht. Ist das so schwer zu verstehen?“ Wo ist nur die allseits bekannte Höflichkeit geblieben? Für junge Leute scheint sie nicht mehr selbstverständlich zu sein.
„Nein, entschuldigen Sie, Mr Vandas, das ist nicht schwer zu verstehen.“ Ein Seufzen, das sie ihrer Miene nach zu urteilen lieber vor mir versteckt hätte, entschlüpft ihr. „Mein Name ist Kortney Starr.“ Ihr Blick wandert zu der pinkfarbenen Plastikuhr an ihrem Handgelenk. „Leider habe ich es schrecklich eilig. Da Sie keine meiner Köstlichkeiten möchten und ich Ihnen auch sonst nicht behilflich sein kann, würde ich gerne weitergehen.“
Echt? Plötzlich hat sie es eilig? Gerade wollte sie sich noch mit mir anlegen und mich von meinem neuen Lieblingsplatz, der eine wunderbare Ruhe ausstrahlt, verscheuchen, und jetzt kann sie nicht schnell genug weiterkommen. Sie muss wirklich Angst oder zumindest Respekt vor mir und meiner Stellung haben.
„Lassen Sie mir bitte ein paar ihrer Cookies hier“, weise ich sie an. „Haben Sie eine Tüte? Ich würde sie mir gerne für später aufheben.“ Auch wenn ich mich bemühe auf schlechte Kohlenhydrate zu verzichten, kann ich nicht leugnen, dass der Geruch überaus verlockend war. Ich liebe Mandeln.
„Natürlich, Mr Vandas.“ Eilig packt Kortney einige Leckereien in eine pink und weiß gestreifte Papiertüte und reicht sie mir. „Guten Appetit.“
Bevor ich mich bedanken kann, ist das zierliche Persönchen losgezogen. Und das, obwohl der Handkarren aussieht als wöge er eine Tonne.
Gerade als ich beschließe den Inhalt der Tüte zu inspizieren, fängt mein Handy in der Hosentasche an zu vibrieren. Vorbei ist die Ruhe, die diesem von der Öffentlichkeit abgeschiedenen Ort anhaftet. Kurz überlege ich den Anruf zu ignorieren, entscheide mich aber dagegen. Sicher ist es Andrew, der Chef meiner PR-Abteilung und außerdem mein bester Freund. Er weiß wie sehr ich meine sonntägliche Auszeit genieße. Niemals würde er mich mit unwichtigem Kram belästigen, wenn es nicht absolut nötig wäre. Sein Anruf wird einen Grund haben.
Frustriert lege ich die Tüte neben mich auf die Bank und fische nach dem vibrierenden Ding in meiner Hosentasche.
Wie ich vermutet habe, ist es Andrew. „Was gibt es?“, frage ich und stoße einen Seufzer aus.
„Genau. Die Welt ist zum Stöhnen“, kommt die Antwort im leidlichen und sehr vertrauten Tonfall.
„Ich habe nicht gestöhnt, nur lange ausgeatmet. Was willst du? Heute ist Sonntag, mein freier Tag.“ Am liebsten würde ich noch mal Seufzen. Mir ist danach.
„Und wenn schon, der Wochentag hat dich bisher nie interessiert, wenn es um wichtige Neuigkeiten die Arbeit betreffend ging.“
„Was willst du?“, wiederhole ich meine Frage mürrisch. Ein leichter Mandelgeruch steigt mir in die Nase und ich sehe sehnsüchtig auf die Tüte, deren Inhalt ich noch nicht näher in Augenschein genommen habe. Daran bin ich viel mehr interessiert, als ich vor dieser befehlshaberischen Kortney zugeben wollte.
„Es gibt neue schlechte Presse“, lässt Andrew die Katze aus dem Sack.
Mist! Womit habe ich das verdient?
Ich nehme mein Fußgelenk vom Knie, beuge mich vor und starre auf den matschigen Boden zwischen meinen Schuhen. Meine Realität ist diesem Dreck, von dem ich umgeben bin, recht ähnlich. Der Name Vandas wird durch den Schmutz gezogen und ich habe keine hübsche Bank mit goldener Plakette, auf die ich mich retten kann. Vielleicht sitze ich deshalb so gern hier und starre auf die Baustelle. Früher bin ich nie in den Zoo gegangen. Tiere, egal ob Haustier oder Wildtier, haben mich nie interessiert. Als Kind haben mich nur Baufahrzeuge und Lastwagen in den Bann gezogen. Ihre schiere Größe und Kraft haben mich überwältigt. Mit zehn durfte ich bei einem Vater meines Freundes zum ersten Mal einen Minibagger bedienen und beim Anlegen eines Gartenteiches helfen. Da war’s dann völlig um mich geschehen.
Seitdem bestimmen diese Maschinen, mit denen sich so viel Schönes bauen lässt, mein Leben.
„Bist du noch dran?“
„Ja“, antworte ich und höre auf, über Vergangenes nachzudenken. „Erzähl mir was neues Schreckliches passiert ist. Wo brennt es diesmal?“
„Leider ist dein Image als angesehener Bauunternehmer angeknackster als ich – als wir – vermutet haben. Selbst mit der Spende für den Zoo wird es schwer, das verlorengegangene Vertrauen der Auftraggeber zurückzugewinnen.“
„Geht es immer noch um das desaströse Projekt?“ Verärgert reibe ich mir über die Stirn. „Ich dachte, Nachrichten sind kurzlebig und verblassen schnell. Warum ist dieses verdammte Projekt nach Monaten immer noch Thema Nummer eins?“ Obwohl meine Schuhe nicht wasserdicht sind stehe ich auf und fange an herumzulaufen. Den Matsch ignoriere ich.
„Solltest du mit desaströsem Projekt das Footballstadion mit seinen fehlerhaften Schweißnähten meinen, dann ja. Für Mängel an der Stahlverarbeitung lassen sich nur schwer Ausreden finden.“
„Die Tatsache ist mir bewusst. Die Zulieferer und die verschiedenen Prüfinstanzen sind schuld an der Misere mit dem Stahl. Nicht Vandas Construction.“
Andrew schnauft und ich erkenne Missbilligung. „Ich weiß das und du weißt das. Aber die Presse sieht nur die schlechte Ausführung, die unqualifizierten Arbeitskräfte und die miese Organisation. Von den zusätzlichen Kosten, die für die Beseitigung der Mängel ausgegeben werden mussten, ganz zu schweigen.“
„Vandas Construction – Projektentwicklung und Baukonzern gehört zu den führenden Unternehmen im Bauwesen. Wir sind die Besten unseres Fachs und haben solche Schlagzeilen nicht verdient.“
„Das ist richtig. Wir gehören zu den Besten und gerade deshalb fehlt den Auftraggebern momentan das Vertrauen in eine aussichtsreiche Projektführung.“
„Die Subunternehmer tragen einen großen Teil der Schuld“, rechtfertige ich die Misere, in der nicht nur ich, sondern die ganze Firma steckt.
„Jack, jetzt machst du es dir zu einfach, einen Schuldigen zu finden.“ Andrew spricht natürlich das aus, was ich nicht hören will. Dafür hat er stets ein besonderes Händchen.
Diese Unterhaltung haben wir bereits zu oft geführt.
„Was gibt es noch?“ Da ist sicherlich mehr. Ich spüre es im kleinen Finger. „Weswegen rufst du wirklich an? Was gibt es Neues in der Berichterstattung um Jackson M. Vandas? Schlagzeilen zu alten Fakten sind es sicher nicht. Da ist mehr als ein paar Schweißnähte, die schon vor Monaten ausgebessert wurden.“ Ich schlucke und spüre Übelkeit aufsteigen. „Bitte sag nicht, dass es weitere Probleme mit dem Footballstadion gibt.“
Andrew räuspert sich. „Nein. Keine Probleme mit dem Stadion. Dafür wird dein Hang zu schönen und jungen Frauen seit heute in den Schlagzeilen breitgetreten. Einige zweideutige Fotos...
Erscheint lt. Verlag | 5.11.2022 |
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Verlagsort | Hamburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Schlagworte | Belletristik • Buch • Christmas • Liebe • Liebesgeschichte Weihnachten • Liebesroman • Love • Rezept • Romantik • Tussi Literatur • Weihnachten • weihnachten 2022 • Weihnachtsbäckerei • Weihnachtsbuch • Weihnachtsroman |
ISBN-10 | 3-96215-439-6 / 3962154396 |
ISBN-13 | 978-3-96215-439-4 / 9783962154394 |
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