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Drei Frauen und ein falsches Leben (eBook)

Spiegel-Bestseller
Roman | Der Nr.-1-SPIEGEL-Bestseller

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
512 Seiten
dtv Deutscher Taschenbuch Verlag
978-3-423-44130-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Drei Frauen und ein falsches Leben -  Dora Heldt
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Vergangenheit und Zukunft: Die Frauen-am-See-Erfolgsgeschichte geht weiter Die Fortsetzung des Riesenerfolgs von 'Drei Frauen am See' und 'Drei Frauen, vier Leben'  - Der neue SPIEGEL-Bestseller von Dora Heldt - Die Geschichten von Alexandra, Friederike und Jule werden fortgeschriebenWie geht man damit um, wenn alle Lebensträume zerplatzen? Wie gut kennen wir unsere Eltern? Über ein Projekt im Pflegeheim ihrer Mutter ist Friederike zum ersten Mal gezwungen, sich mit Esthers Leben auseinanderzusetzen. Vieles erscheint in einem anderen Licht ... Alex recherchiert für ein Buchprojekt über die Industriellenfamilie Hohnstein, deren weiße Weste angesichts der Verstrickungen in das Nazi-Regime immer mehr Risse bekommt. Jule, deren Tochter Pia - wie sie selbst einst - ihren Alltag als alleinerziehende Mutter stemmt, muss lernen, dass sie jetzt, mit Mitte Fünfzig, die vielleicht letzte Chance hat, ihr Leben noch einmal zu ändern. Frauenleben: Nur mit der Kraft der Erinnerung kann der Weg in die Zukunft gelingen. Ein lebenssatter, bewegender und Mut machender Roman über den Mut, sich der Vergangenheit zu stellen und sich eine neue Zukunft zu bauen.

Dora Heldt, 1961 auf Sylt geboren, hat sich mit ihren Romanen und Krimis auf die Spitzenplätze der Bestsellerlisten und in die Herzen von Millionen von Leserinnen und Lesern geschrieben. Wie kaum eine andere Autorin in Deutschland kennt sie den Buchmarkt von allen Seiten: Die gelernte Buchhändlerin war über 30 Jahre lang Verlagsvertreterin für einen großen Publikumsverlag. Neben humorvollen Familien- und Frauenromanen (u.a. >Urlaub mit Papa<, >Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt< oder >Drei Frauen am See<, >Drei Frauen, vier Leben<) begeistert sie ihr Publikum mit lustig-skurrilen Sylt-Krimis, Erzählungen und Kolumnen. Die Liebe zu ihrer norddeutschen Heimat ebenso wie die zu den Menschen dort fängt Dora Heldt auf unnachahmliche Weise in all ihren Büchern ein.

Dora Heldt, 1961 auf Sylt geboren, hat sich mit ihren Romanen und Krimis auf die Spitzenplätze der Bestsellerlisten und in die Herzen von Millionen von Leserinnen und Lesern geschrieben. Wie kaum eine andere Autorin in Deutschland kennt sie den Buchmarkt von allen Seiten: Die gelernte Buchhändlerin war über 30 Jahre lang Verlagsvertreterin für einen großen Publikumsverlag. Neben humorvollen Familien- und Frauenromanen (u.a. ›Urlaub mit Papa‹, ›Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt‹ oder ›Drei Frauen am See‹, ›Drei Frauen, vier Leben‹) begeistert sie ihr Publikum mit lustig-skurrilen Sylt-Krimis, Erzählungen und Kolumnen. Die Liebe zu ihrer norddeutschen Heimat ebenso wie die zu den Menschen dort fängt Dora Heldt auf unnachahmliche Weise in all ihren Büchern ein.

1.


Ihre Mutter hatte einen Sahnefleck am Kinn. Friederike überlegte, ob sie ihr das sagen sollte, ließ es aber, weil ein solcher Hinweis auch schnell einen Wutausbruch zur Folge haben konnte.

»Schmeckt dir die Torte?«

Esther sah hoch und fragte undeutlich, aber freundlich: »Was ist das für ein Obst?«

»Maracuja.«

»Das gab’s früher auch nicht«, Esther kratzte den Rest der Torte vom Teller. »Meine Mutter hat zu besonderen Feiertagen Erdbeertorte gemacht. Oder Nuss. Aber diese Mara…dings, das gab’s noch nicht.«

»Mhm«, Friederike nickte. »Möchtest du noch ein Stück?«

»Nein.« Esther hob den Kopf und sah Friederike unsicher an. »Mehr als eines gibt es nie. Das ist ja viel zu teuer.«

Bevor Friederike etwas sagen konnte, klopfte es an der Tür, die sofort danach geöffnet wurde. »Frau Brenner, es gibt Kaffee«, die blonde Frau mit der Thermoskanne blieb sofort stehen. »Ach, Sie haben Besuch von Ihrer Tochter, guten Tag, ich habe Sie gar nicht kommen sehen.«

»Hallo Schwester Sandra«, Friederike lächelte, blieb aber sitzen. »Ich habe Kaffee mitgebracht. Und zu viel Torte. Möchten Sie auch ein Stück? Maracuja-Sahne.«

»Sie hat immer Erdbeertorte gemacht«, murmelte Esther, »oder Nuss.«

»Nusstorte mag ich auch gern«, Sandra hatte die Stimme gehoben und ihre Hand wie beiläufig auf Esthers Schulter gelegt. »Aber Maracuja-Sahne auch. Haben Sie schon genug Kaffee oder möchten Sie noch eine Tasse?«

Esther schüttelte nur den Kopf, schob den Teller zur Seite und legte ihre Hände in den Schoß. »Ich muss jetzt gleich arbeiten«, sagte sie. »Meine Mittagspause ist fast vorbei. Und Frau von Mandel holt nachher ihr Cape ab.«

»Ja, ich weiß«, antwortete Sandra ernsthaft, bevor sie sich an Friederike wandte und leise sagte: »Können Sie nachher noch mal in mein Büro kommen, bevor Sie fahren? Ich wollte gern noch was mit Ihnen besprechen.«

»Natürlich«, Friederike nickte. »Ich komme gleich.«

»Fein«, Sandra lächelte kurz, dann legte sie die Hand auf den Türgriff. »Und falls wirklich Torte übrig ist, nehme ich sie gern. Die Kollegen freuen sich. Dann gehe ich mal wieder. Ach, Frau Brenner, bevor Sie ins Geschäft gehen, Sie haben ein bisschen Sahne am Kinn.«

Sofort zog Esther ein Taschentuch aus dem Ärmel und rieb sich den Fleck weg. Sie kicherte kopfschüttelnd. »Na, das wäre was gewesen. Danke. Oh Gott, oh Gott.«

Erstaunt hob Friederike die Augenbrauen, Sandra zog die Tür leise hinter sich zu.

»So«, Esther schob das Taschentuch zurück in den Ärmel und stand etwas schwerfällig auf. »Ich müsste mich dann jetzt umziehen. Hilde ist sonst allein.«

»Hilde?«

»Ja«, Esther blickte sie fragend an. »Natürlich. Wollen wir uns ein anderes Mal treffen? Wenn ich mehr Zeit habe? Oder passt es Ihnen nur heute?«

»Esther«, mit einem kleinen Seufzer erhob Friederike sich. »Weißt du nicht, wer ich bin?«

Ihre Mutter starrte sie an. Plötzlich lächelte sie. »Doch, natürlich. Friederike. Aber ich muss jetzt trotzdem los. Frag doch Marie oder Jule, ob sie Zeit für dich haben. Bis später.« Hoheitsvoll nickte sie ihr zu, dann ging sie langsam in ihr Badezimmer und schloss die Tür hinter sich.

Unschlüssig blieb Friederike noch einen Moment stehen. Anscheinend war ihr Besuch jetzt beendet. Sie nahm die Tortenschachtel, die mitgebrachte Thermoskanne und ihre Handtasche, warf einen letzten Blick ins Zimmer ihrer Mutter und machte sich auf den Weg zu Schwester Sandra.

 

Das Büro lag am Ende des breiten Flurs, in den das Sonnenlicht durch die bodentiefen Fenster schien und die blühenden Zimmerpflanzen zum Leuchten brachte. Irgendjemand hier musste einen grünen Daumen haben. Friederike blieb vor einem der Fenster stehen und sah in den Garten. Es gab schmale Wege, die über das parkähnliche Grundstück führten, kleine Terrassen, auf denen weiße Bänke standen, sie sah Eichhörnchen über den Rasen flitzen und einen Pfleger, der eine alte Dame im Rollstuhl spazieren schob.

Sie gaben sich hier wirklich alle Mühe, trotzdem ließen der Geruch, die Rollatoren in den Gängen und die ganze Atmosphäre keinen Zweifel daran, dass es sich hier um ein Pflegeheim handelte. Natürlich hatte sie Glück gehabt, in dieser Einrichtung einen Platz für Esther bekommen zu haben, sie wurde gut betreut, fühlte sich offenbar wohl und die Pflegekräfte waren nett, aber Friederike war immer heilfroh, wenn sie wieder fahren konnte. Und blieb nie länger, als sie musste.

Sie wandte sich ab und ging langsam den Flur entlang, bis sie vor der Bürotür stand, an die sie kräftig klopfte. Nach einem lauten »Herein« öffnete sie die Tür.

Schwester Sandra sah ihr schon entgegen und lächelte. »Ach, schön, nehmen Sie doch Platz, Frau Brenner. Einen Kaffee muss ich Ihnen wohl nicht mehr anbieten?«

»Nein, danke«, Friederike balancierte die Tortenschachtel immer noch vor sich her. »Kann ich das irgendwo abstellen?«

»Die können Sie mir geben«, Sandra kam mit ausgestreckten Armen auf sie zu. »Ich stelle sie in die Teeküche. Vielen Dank, ist die Torte wieder von Ihrem tollen Konditor im Hotel?«

»Selbstverständlich«, Friederike stellte ihre Tasche ab und ließ sich auf einen Sessel sinken. »Ich habe im Moment so viel zu tun, dass ich sehr froh bin, nur in der Küche anrufen zu müssen, um eine Torte oder irgendwelche anderen Lebensmittel zu organisieren, ich komme kaum noch raus. Augen auf bei der Berufswahl, ich wollte ja unbedingt Hotelchefin werden.«

»Das ist auf Dauer aber auch nicht gesund«, Sandra sah sie an. »Das Leben besteht doch nicht nur aus Arbeit.«

»Es kommen auch wieder andere Zeiten«, Friederike schlug die langen Beine übereinander. »Was wollten Sie mit mir besprechen? Hat meine Mutter Terror gemacht? Mit Gegenständen geworfen? Personal beleidigt? Sagen Sie es ganz unverblümt, solange Sie sie nicht rausschmeißen, kann ich mit allem leben.«

Sandra schüttelte nur leicht den Kopf, während sie sich, einen Kaffeebecher in der Hand, auf den Sessel gegenüber setzte. »Um Himmels willen, nein, es geht um etwas ganz anderes.« Sie trank einen Schluck, dann stellte sie den Becher auf den Tisch und lächelte Friederike beruhigend an. »Ich weiß, dass Ihnen die aggressiven Schübe Ihrer Mutter zu Beginn ihrer Demenz Angst gemacht haben, aber es passiert häufig, dass die Patienten aus Unsicherheit oder Angst Aggressionen entwickeln. Oft verliert es sich wieder. Ihre Mutter fühlt sich bei uns augenscheinlich wohl und sicher, sie reagiert kaum noch aggressiv, im Gegenteil, sie ist fast immer sanft und freundlich.«

»Aha«, Friederike klang nicht überzeugt. »Sanft und freundlich? Das war sie früher selten. Aber gut, vielleicht ist sie auch einfach altersmilde geworden. Neben ihrer Demenz. Entschuldigen Sie, ich will gar nicht zynisch sein, aber meine Mutter war immer schon ein etwas, wie soll ich sagen, spröder Typ. Warum auch immer.« Das Wort böse hätte es besser getroffen, aber Friederike wollte die nette Sandra nicht verschrecken. Die nickte jetzt entschlossen und beugte sich vor. »Ja, und da sind wir beim Thema: Die Uni Lübeck hat uns eine Kooperation vorgeschlagen. Im Rahmen eines Projekts wollen Studierende mittels einer Biografiearbeit mit Dementen untersuchen, ob und wie sich die individuelle Betreuung verbessern lässt. Wir sind sehr stolz, dass unser Haus dafür ausgesucht wurde, und möchten das natürlich sehr unterstützen. Sind Sie einverstanden, dass auch Ihre Mutter einbezogen wird? Und können Sie sich als Angehörige vorstellen, die eine oder andere Frage zum Leben Ihrer Mutter zu beantworten?«

Friederike sah sie gespannt an. »Was sollen das denn für Fragen sein?«

»Es geht dabei um die Biografien unserer Bewohner«, antwortete Sandra geduldig. »Die Studierenden unterhalten sich mit ihnen oder deren Angehörigen und rekonstruieren so die Lebensgeschichten. So ausführlich wie möglich. Also zum Beispiel: Wie war Ihre Mutter früher? Was hatte sie für eine Kindheit? Wie hießen ihre Freundinnen? Wie war ihre Ehe? Welche Erlebnisse haben sie geprägt? Was auch hilfreich wäre, sind neben den Erzählungen auch Fotos, vielleicht Briefe oder Tagebücher. Können Sie uns da etwas zur Verfügung stellen? Oder sich vielleicht selbst mal mit den Studierenden unterhalten?«

Friederike verschränkte die Arme vor der Brust und sah Sandra ratlos an. »Also ganz ehrlich, dabei werde ich keine große Hilfe sein. Meine Mutter hat nie viel über früher geredet, das ist nicht ihre Art gewesen. Ihre alten Fotoalben sind hier, wobei die nicht besonders ergiebig sind, Esther hat anscheinend viel weggeworfen. Ich kann noch mal nachsehen, ob in den Kisten, die bei mir im Keller stehen, noch irgendwas Wichtiges liegt. Ich glaube es aber nicht, ich hatte das ja schon mal flüchtig durchgesehen. Ich weiß also nicht, was ich Ihnen da erzählen könnte. Und was es nützen soll.«

Sandra sah sie nachdenklich an. »Es kann sehr viel nützen. Wenn wir mehr über Ihre Mutter wüssten, könnten wir uns auch eher einen Reim darauf machen, was sie uns erzählt. Nur mal so ein paar Beispiele: War Ihre Mutter auf einer Modeschule? Oder wo hat sie ihre Ausbildung gemacht?«

»Modeschule? Esther?«, Friederike schüttelte lächelnd den Kopf. »Nein, ganz sicher nicht. Sie war früher Verkäuferin in einer Boutique, also vor meiner Geburt. Und später hat sie als Änderungsschneiderin gearbeitet. Bei uns zuhause. Wie kommen Sie auf Modeschule?«

»Weil sie …«, Sandra zog ein Handy aus ihrer Kasacktasche und wischte ein paar Mal über den Bildschirm, bis sie fand, was sie...

Erscheint lt. Verlag 20.1.2023
Reihe/Serie Die Haus am See-Reihe
Die Haus am See-Reihe
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 50er Jahre • 60er Jahre • Alleinerziehende Mutter • Alterwerden • bestsellerliste spiegel aktuell • buch frauen • Demenz • dora heldt neuerscheinung 2022 • dora heldt neuerscheinung 2023 • dora heldt neuerscheinung 2024 • Erinnerung • Familiengeschichte • Familienschicksal • Frauenfreundschaften • Frauenroman • Frauenschicksal • Frauenunterhaltung • Gegenwart • Gehobene Unterhaltung • Geschenk Frauen • Geschenk Mutter • Haus am See • Lebenswege • Liebesgeschichte • Neuanfang • Neuerscheinungen 2023 • Norddeutschland • reich und arm • Romane Bestseller 2023 • Romane Neuerscheinungen 2023 • Roman für Frauen • Soziale Milieus • SPIEGEL-Bestseller • Spiegel Bestseller aktuell • Spiegel-Bestseller-Autorin • Tod • Transgenerationale Weitergabe von Traumata • Trauma • Traumata • zwei Zeitebenen
ISBN-10 3-423-44130-5 / 3423441305
ISBN-13 978-3-423-44130-8 / 9783423441308
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