Fragile Heart (eBook)
471 Seiten
Lyx.digital (Verlag)
978-3-7363-1959-2 (ISBN)
Nur einen Atemzug entfernt
Drei Monate ist es her, dass Adam jeglichen Kontakt zu Rosie abgebrochen hat. Noch immer jagen die Worte aus seinem Abschiedsbrief durch ihren Kopf, noch immer schmerzt ihr Herz genauso heftig wie am ersten Tag. Sie sehnt sich nach den tiefgründigen Gesprächen mit ihm und der Nähe, die sie zu ihm empfunden hat, selbst als er Tausende von Kilometern von ihr entfernt war. Ihre Webradio-Show bietet Rosie wenigstens ein bisschen Ablenkung, und sie arbeitet unermüdlich daran, diese nach dem misslungenen Scarlet-Luck-Interview wieder auf einen guten Weg zu bringen. Doch gerade als sie zu glauben beginnt, sie könnte irgendwann über Adam hinwegkommen, meldet sich dieser wieder bei Rosie - und mit einem Schlag sind all die Gefühle, Hoffnungen und Träume zurück, die sie so sehr versucht hat zu verdrängen. Aber wie soll es für sie beide eine Chance geben, wenn sie nach wie vor eine ganze Welt zu trennen scheint?
Die Fortsetzung der herzzerreißenden Liebesgeschichte von Rosie und Adam
<p><strong>Mona Kasten</strong>wurde 1992 geboren und studierte Bibliotheks- und Informationsmanagement, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Sie lebt gemeinsam mit ihrer Familie und ihren Katzen sowie unendlich vielen Büchern in Hamburg, liebt Koffein in jeglicher Form, lange Waldspaziergänge und Tage, an denen sie nur schreiben kann.</p>
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 07/2023) — Platz 20
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 05/2023) — Platz 19
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 04/2023) — Platz 14
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 03/2023) — Platz 9
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 02/2023) — Platz 8
2
Rosie
Es war Awardshow-Season. Bedeutete, eine Award-Verleihung folgte der nächsten. Was wiederum hieß, dass ich nonstop arbeitete, und das war sehr praktisch, denn Arbeit lenkte mich ab. So konnte ich mich zu einhundert Prozent hineinstürzen und tauchte bloß selten wieder daraus auf.
Der heutige Abend bot eine solche Gelegenheit des Abtauchens.
Der rote Teppich bei den World Music Awards war knalltürkis. Ein Prominenter nach dem nächsten wurde angekündigt, und die Reporter um mich herum fuhren die Ellenbogen aus und verteidigten ihre Plätze an der Absperrung mit mehr Körpereinsatz, als für meinen Geschmack notwendig war. Zum Glück war ich nicht allein. Ich warf einen Blick über die Schulter zu Bodhi. Seinem verkniffenen Gesichtsausdruck nach zu urteilen, hatte auch er gerade einen Stoß in die Rippen bekommen.
Als er merkte, dass ich zu ihm sah, warf er mir ein schiefes Lächeln zu. »Alles klar, Boss?«
Seit ich ihn vor zwei Monaten eingestellt hatte, hörte Bodhi nicht auf, mich pausenlos »Boss« zu nennen. Am Anfang war es merkwürdig gewesen, aber inzwischen hatte ich mich dran gewöhnt.
»Ja. Ich glaube nur, dass ich morgen Blutergüsse in der Rippengegend haben werde.«
Sofort warf Bodhi dem Journalisten neben mir einen Blick aus zusammengekniffenen Augen zu. Wahrscheinlich dachte er, dass das bedrohlich wirkte, aber mit seiner schlaksigen Statur und den ellenlangen Armen und Beinen, die er meist sehr ungeschickt bewegte, wirkte Bodhi alles andere als bedrohlich. Vielmehr erinnerte er mich damit an ein Faultier. Das bezog sich allerdings nur auf sein Aussehen, nicht auf seine Arbeitsweise. Mit Bodhis Unterstützung war es mir möglich gewesen, wieder richtig auf die Beine zu kommen und die Show am Laufen zu halten, seit Kayla gegangen war. Heute fungierte er als Kameramann; er balancierte das schwere Gerät auf einer Schulter, während ich das Mikrofon mit dem Schriftzug der Rosie Hart Show in der Hand hielt.
Wir befanden uns seit mehreren Stunden hier, und inzwischen rann mir der Schweiß den Nacken hinab. Für Ende Oktober war es ohnehin schon warm, aber durch die Enge an der Absperrung kam es mir mehrere Grad heißer vor. Dazu kam, dass ich das Gefühl hatte, quasi umsonst hier zu sein. Seit einigen Monaten war ich schon dabei, das Ansehen meiner Show wieder zu heben, aber das war alles andere als leicht. Zum einen, weil mir noch immer das verpatzte Scarlet-Luck-Interview nachhing. Zum anderen, weil ich meine Produktionsassistentin und ehemalige Freundin Kayla an das Netzwerk MCT verloren hatte, bei dem sie inzwischen ihre eigene, viel beworbene Show hatte. Gemeinsam mit ihrem Chef Michael Seymour hatte sie nicht nur wichtige Klienten von mir abgeworben, sondern hinter den Kulissen auch Gerüchte darüber verbreitet, wie unprofessionell ich angeblich arbeitete. Mehrere Sponsoren waren mir seitdem abgesprungen, und es wurde immer schwerer, renommierte Artists in meine Show zu bekommen.
Und auch heute zeigten sich die Auswirkungen. Die Rosie Hart Show lief unabhängig – hinter uns stand kein großer Sender –, weshalb am türkisen Teppich kaum jemand bei uns innehielt. Nahezu alle geladenen Gäste liefen an uns vorbei und blieben lieber bei den Ellenbogenkämpfern links und rechts von uns stehen. Zumindest bis jetzt.
»Ashley Cruz ist auf dem Weg«, kündigte einer der Koordinatoren auf dem Teppich an, die Hand am Headset. Er bellte etwas in das Mikrofon vor seinem Mund, dann schaute er auf den Zettel in seiner Hand, auf dem notiert worden war, welcher Reporter mit welchem Star sprechen wollte. Im nächsten Moment rauschte er an uns vorbei in Richtung des Gebäudes, in dem die Veranstaltung stattfand.
»Ashley stand auf unserer Liste, oder?«, fragte Bodhi mich von hinten, und ich nickte. Ashley und ich kannten einander, und unser gemeinsames Interview war so gut gelaufen, dass ich mir gut vorstellen konnte, dass sie uns nicht ignorieren würde.
Ich strich mir das Haar über die Schulter und fächelte mir mit meinen Karten, auf denen ich unzählige Fragen notiert hatte, Luft zu. Normalerweise bereitete ich mich auf einer eher persönlichen Ebene auf Interviews vor. Das war bei einer Veranstaltung wie dieser leider nicht möglich, denn auf dem roten Teppich kam nie die richtige Stimmung für Fragen auf, die unter die Haut gingen. Stattdessen musste ich mich mit den üblichen nach aktuellen Projekten, der Veranstaltung und den Nominierten zufriedengeben.
Ich warf einen Blick auf meine Karten. Normalerweise behielt ich meine Fragen im Gedächtnis. In den letzten Monaten ähnelte mein Kopf jedoch einem Sieb. Anscheinend hatte er keinen Platz mehr übrig, um irgendetwas auswendig zu lernen. Also verließ ich mich auf meine Karten. Ich las die Fragen noch ein paarmal durch, bis die Reporter und Fotografen um uns herum laute Rufe ausstießen. Da hob ich den Blick und sah Ashley Cruz aus einer schwarzen Limousine steigen, die kurz vor dem türkisen Teppich angehalten hatte. Die Leute hinter der Absperrung drehten völlig durch und riefen durcheinander. Wäre ich auf diesem Teppich gewesen, hätte ich gar nicht gewusst, was ich hätte tun sollen, und vermutlich wäre mir von dem vielen Blitzlicht schier schwindelig geworden. Doch Ashley war ein Vollprofi. Schließlich besuchte sie Veranstaltungen wie diese schon, seit sie ein Kind gewesen war.
Sie sah fabelhaft aus in einem eng anliegenden lila Kleid, das in sanften Wellen ihren Körper hinabfiel. Ihre dunklen Haare waren zu großen seidigen Locken gestylt und lagen über einer Schulter, das Make-up war dunkel und intensiv. Sie lächelte in die Kameras, erst von einer Seite zur anderen, dann drehte sie sich um und warf den Blick über die Schulter, sodass man den tiefen Rückenausschnitt des Kleides zu sehen bekam, der bis zu ihrem Steißbein reichte. Die Fotografen fuhren total darauf ab, riefen ihren Namen immer lauter, und nach wenigen Sekunden war das Spiel auch schon zu Ende. Ashleys Pressereferentin trat zu ihr und berührte sie kurz am Arm, wobei sie ihr etwas ins Ohr flüsterte. Ashley nickte und fing dann an, die Reihen von Reportern abzuklappern, die sie alle interviewen wollten.
»Gleich sind wir dran«, murmelte Bodhi, und ich drückte die Schultern nach hinten. Kurz flackerte Aufregung in mir auf, aber ich drängte sie zurück. Ashley und ich – wir kannten uns. Sie war bereits einmal in meiner Show gewesen, und bei der Releaseparty von …
Ich zog eine Grenze zu meinem nächsten Gedanken, als ich etwas Dunkles in meinem Magen hochbrodeln spürte.
Nein, ich würde jetzt nicht an die Releaseparty damals denken. Denn wenn ich das tat, würden unweigerlich andere Erinnerungen folgen. Solche, die mit Musik zu tun hatten. Mit einem Spaziergang. Mit einem tiefgründigen Gespräch in einer sternenklaren Nacht. Mit einem Versprechen, das seine Gültigkeit inzwischen verloren hatte. Das konnte ich gerade echt nicht gebrauchen.
Ich blinzelte ein paarmal und zwang ein Lächeln auf mein Gesicht. Nur noch eine Person war vor uns dran, ich konnte Ashley bereits antworten hören. Wieder warf ich einen Blick auf meine Karten.
Es dauerte nicht lang, da war die Pressereferentin schon bei uns und lotste Ashley hinter sich her. Ich sah kurz zu Bodhi, um mich zu vergewissern, dass die Kamera lief.
»Und wir sind drauf«, sagte er und reckte einen Daumen in die Höhe.
Ich nickte und drehte mich zurück in Richtung des türkisen Teppichs, wo Ashley mich gerade entdeckt hatte. Sie lächelte mich breit an und kam in wenigen Schritten auf mich zu. Zum Glück – sie hielt tatsächlich bei uns an.
»Rosie, hi!« Sie umarmte mich flüchtig und deutete einen Kuss auf meine Wangen an. »Wie schön, dich zu sehen.«
Ich war ein bisschen überrumpelt, versuchte aber, es mir nicht anmerken zu lassen. Die Kamera lief. Jetzt hieß es, professionell zu sein. »Das kann ich nur zurückgeben. Du siehst unglaublich aus!«
Ashley strahlte und machte einen kleinen Knicks. »Das ist lieb von dir, danke.«
»Erst einmal herzlichen Glückwunsch zu deiner Nominierung am heutigen Abend«, sagte ich lächelnd. »Wie ist es für dich, mit einem persönlichen Album wie First Dreams nominiert zu sein?«
Ashley hob beide Hände ans Gesicht und schüttelte den Kopf, als könnte sie diese Tatsache nach wie vor nicht fassen. »Es ist eine große Ehre. Ich bin immer noch ganz baff. Das Album ist anders als alles, was ich zuvor gemacht habe. Es zeigt, dass ich gewachsen bin und eine andere Richtung eingeschlagen habe. Erst hatte ich Angst, aber die letzten Monate haben mir gezeigt, dass sie unbegründet war.«
»Wie bist du mit dieser Angst umgegangen?« Zwar stand die Frage nicht auf meinen Karten, aber ich wollte die Chance nutzen.
»Ich glaube, jeder von uns kämpft mit Selbstzweifeln. Man darf sich nur nicht von ihnen einnehmen und niederdrücken lassen. Wenn man das macht, kann man nichts Neues mehr erschaffen. Dabei ist das ja, was die Leute da draußen brauchen: Kunst. Sei es in Form von Musik oder anderen Arten. Ich habe versucht, all meine Emotionen in das Album zu stecken und Dinge zu verarbeiten, die ich selbst nach Jahren nicht vergessen konnte. Das war wie ein Befreiungsschlag.«
Ich wollte gerade den Mund aufmachen, als die Pressereferentin schon auf ihre Uhr tippte. Ashley hob kurz eine Hand und sah mich weiter erwartungsvoll an, was mir das Herz bis zum Hals schlagen ließ. Sie blieb länger bei uns stehen! Auch das musste ich nutzen, nicht jeder bekam so einen Vorteil. Gleichzeitig baute sich ein...
Erscheint lt. Verlag | 22.11.2022 |
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Reihe/Serie | Scarlet Luck | Scarlet Luck |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Schlagworte | Aktion Kulturpass • Band 2 • Begin Again • Bestseller • Bookstagram • Booktok • BookTok Germany • Celebrities • Deutsche Autorin • Dream Again • Feel Again • Hope Again • kulturpass • LA • Liebesroman • Lonely Heart • Lyx • Maxton Hall • New Adult • Rockstar • Romance • Sad/emotional • Save me • Scarlet Luck • Slow Burn • TikTok • TikTok books • TikTok Germany • tiktok made me buy it • trust again |
ISBN-10 | 3-7363-1959-2 / 3736319592 |
ISBN-13 | 978-3-7363-1959-2 / 9783736319592 |
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