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Cataractas Kinder -  Katharina Pilz

Cataractas Kinder (eBook)

Die Zeit läuft
eBook Download: EPUB
2018 | 1. Auflage
496 Seiten
TWENTYSIX EPIC (Verlag)
978-3-7407-2029-2 (ISBN)
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Cataracta ist ein Land voller Reichtum und Wohlstand. Ursprünglich der Rückzugsort der Geister und Dämonen wird es nun von Menschen, Überwesen und Halbwesen bevölkert. Nach dem Sturz der Drake-Dynastie schwingen sich die Hexen zur Elite der Gesellschaft auf. Doch das Gleichgewicht zwischen Sterblichem und Übernatürlichem ist ins Wanken geraten. Während Herrenburg in der Neuzeit im Chaos zu versinken droht, suchen Janus und der Zeitdämon Chronius in der Vergangenheit nach Phobos Rettung. Sie begegnen der Mutter der Hexen, die noch ganz am Anfang ihres Lebens steht und erfahren mehr über die Überwesen und die Zeit selbst. Doch es bleibt keine Zeit stillzustehen; die Zeit läuft!

Katharina Pilz, 1992 geboren, interessierte sich schon früh für Bücher und das Schreiben. Inspiriert von Manga und Anime entstanden zunächst vorwiegend Fanfictions zu verschiedenen Genres. Seit 2011 begann die Idee zu Cataractas Kinder zu wachsen, seit 2015 arbeitet sie an der Buchreihe. Pilz Arbeiten werden vom Manga- und Animegenre, klassischer Fantasy und japanischer Kultur beeinflusst.

Janus Herrenburg


- 01.06.376 -

Die Zeit flog an ihm vorüber, fühlte sich klar und kühl an. Er ließ die Vergangenheit hinter sich, um sich der Gegenwart zuzuwenden. Chronius und er mussten nach Samsaras Rettung wohl oder übel dorthin zurückkehren und wieder zu Kräften kommen.

Die vorigen Tage waren anstrengend und ereignisreich gewesen. Besonders Samsara und der Umstand, dass sie jetzt beim Träumer lebte, weckten in Janus Neugier. Über ihr Leben beim Hüter der Zukunft wusste er nichts. Alles, was vor Phobos und Aphrodites Lehre bei der Mutter der Hexen geschehen war, lag in Ungewissheit. Vielleicht könnte Janus zumindest für sich Licht ins Dunkel bringen ...

Er empfand es als lästig, in die Gegenwart zurückkehren zu müssen. Womöglich hatten sich in den Tagen seiner Abwesenheit neue Szenarien ergeben, die seine Pläne komplett umwarfen. Daher landete er mit gemischten Gefühlen in Herrenburg – das Herrenburg, das er mit Hochhäusern, Drohnen, schrillen Leuchtreklamen, unzähligen Elektroautos und der Burgruine am besten kannte. Es war angenehm warm und ein frischer Sommerwind, der vom Park auf der anderen Seite der Hauptstraße herüberwehte, zupfte an seinen Locken. Der Abend senkte sich über die Stadt, aber noch blieb die Nacht fern. Trotz seiner Zweifel fühlte Janus sich plötzlich zu Hause. Das war sein Herrenburg.

»Ist die Triade aus dem Protokoll ausgestiegen?«, erkundigte er sich bei Chronius und schlug den Weg Richtung Zentrum ein.

»Ich nehme es an«, antwortete er. »Scheinbar sind sie seit gestern hier ... Allerdings kann ich nicht sagen, wo sie sind. Die Vergangenheit hat sich noch nicht genug gefestigt.«

»Inwiefern noch nicht gefestigt?«, fragte Janus sofort.

»Ich weiß nicht, wie ich es dir erklären soll«, stöhnte Chronius. »Wenn wir in einer Zeit landen, dann braucht es eine Weile, bis ich alles erfasst habe. Das ist wie bei alten Videospielen, wo sich das Bild erst nach und nach ergibt. Und bei so einem Brocken wie Herrenburg dauert es eben länger. Jeder Köter hier hat mehr Geschichte als ein Baum in den Götterbergen zu Dantes Zeiten.«

»So schwer ist das nicht zu verstehen«, schmunzelte Janus.

»Pfff.« Chronius tat beleidigt. Die Erschöpfung saß ihm in den Gliedern und er reagierte empfindlicher als sonst. Der Zeithexer spürte außerdem das dumpfe Ziehen im unteren Rücken.

Janus folgte dem Gehweg und dachte nach. In der Stadtwohnung der Triade herrschte bestimmt noch Chaos. Dort würde er sie kaum antreffen. Phobos hatte bei seiner Abreise in einem Gefängnisstein gesessen und so wie die Dinge standen, würde er bis auf Weiteres darin hocken bleiben. Außerdem stellte sich die Frage, ob Deimos wieder auf den Beinen war. Eine Woche ... Janus überlegte hin und her, rief sich widerwillig den Anblick des Bullen in Erinnerung und fragte sich, ob die Zeit für seine Genesung ausreichte.

Sein Blick fiel auf eine Hologrammuhr über dem Eingang einer Apotheke. Es war kurz nach sieben, der 01.06.376. Eine andere Frage kam ihm in den Sinn: Ob ihn diese ständige Zeitverschiebung irgendwann wahnsinnig machen würde? Am frühen Nachmittag war er vor einer Woche am Rande des Protokolls aufgebrochen, um spät abends in Eichwald anzukommen und mitten in der Nacht mit Pferden nach Herrenburg zurückzupreschen. Nach ein paar beschaulichen Tagen und einem Fabrikbau fand er sich ebenfalls am späten Abend in der Hauptstadt wieder. Dieses Mal nahezu zu Beginn der neuen Zeitrechnung, um nach wenigen Stunden zurück in das Herrenburg seiner Gegenwart zu springen. Irgendwie fühlte es sich falsch an. So, als würde er nicht hierhergehören.

Der Zeitsprung hierher hatte Chronius Energie fast aufgebraucht, weshalb Janus aufkeimenden Hunger und Müdigkeit spürte. Er wusste nicht, wann er seinen Körper das letzte Mal so wahrgenommen hatte.

Im Vorbeigehen sah er sein Spiegelbild in einem der Schaufenster. Er sah reifer als vor ein paar Tagen aus, aber nicht so alt wie in der Revolutionszeit. Die Augen glänzten golden. Es war noch nicht das vollkommene, glatt polierte Gold, das Chronius sein eigen nannte, aber es war da, schimmerte matt über dem Grünblau. Es sah merkwürdig aus ...

»Bei den Drake, jetzt schaff doch einer dieses Weib hier weg!«

Janus sah in die Richtung, aus der er das Rufen gehört hatte. Er konnte nicht erkennen, was los war, zu viele Menschen drängten sich vor einem Weingeschäft zusammen. Er kam näher und hörte unzählige Stimmen ineinander sprechen. Manche fluchten, andere lachten gehässig. Sie riefen »Verzieh dich gefälligst!«; drohten, die Polizei zu rufen. Den ganzen Tag lungere sie herum und stehle allen nur kostbare Zeit. In Janus keimte das unbestimmte Gefühl auf, dass er nicht so weit vom historischen Herrenburg entfernt war, wie er zuerst geglaubt hatte. Hier ging es nicht weniger rau zu als vor knapp hundert Jahren. Das Leben im Allgemeinen war nur leichter geworden ...

Endlich konnte er einen Blick auf das Zentrum des Aufruhrs erhaschen und seine Augen weiteten sich erschrocken. Müdigkeit und Hunger verblassten hinter Wut und Sorge.

»Weg da!«, keifte er die Schaulustigen an und drängelte sich zu einer verstörten Faida. Sie weinte und zitterte am ganzen Leib. Ihre Hose und Bluse waren zerrissen und löchrig. Sie blutete an Armen und Beinen. »Lasst sie in Ruhe! Verschwindet!«

»Ach, und was machst du?«, höhnte ein bulliger Typ. Er sah genauso aus, wie sich Janus immer aufgeblasene Hohlköpfe vorstellte: schlabbrige Klamotten, blöde Mütze, Bierdose in der Hand. Er war nicht allein, doch seine Begleiter wirkten nicht intelligenter.

»Verpisst euch«, zischte Janus und erntete von Chronius sofort ein verwundertes »Wie bitte? Seit wann bist du denn so drauf?«.

»Dämliches Hexenpack«, schimpften ein paar, doch die meisten gingen ihrer Wege. Dieser Tumult hatte aufgehört, unterhaltsam zu sein.

Der Ladenbesitzer, der einen edlen Designer-Anzug mit Namensschild und unübersehbarer Berufsbezeichnung trug, stand in der Tür des Geschäfts. Am späten Abend mit manikürten Fingernägeln, blank polierten Schuhen und säuberlich frisiert hinterließ er bei Janus den Eindruck, als machte er sich selten die Hände schmutzig. Er ließ andere für sich arbeiten und wusste sich zu beschweren.

»Ein Arzt wäre sinnvoller gewesen, statt mit Polizei zu drohen«, fauchte er den Mann an und hob Faida hoch. Sie war leichter, als er erwartet hatte. Mit fahrigen Fingern klammerte sie sich an ihn. Er fragte sich, woher sie die Kraft nahm, sich an ihn zu pressen. Selbst, wenn er sie losgelassen hätte, hätte sie noch an seinem Oberkörper gehangen.

»Ach«, machte der Verkäufer mit einer wegwerfenden Geste. »Die stolpert schon den ganzen Tag sinnlos in der Gegend rum. Ihr seid doch die mächtigen Zauberer! Soll sie doch sehen, wo sie bleibt!« Er verschwand leise vor sich hinschimpfend in dem Wein-Geschäft.

»Krankenhaus?«, fragte Chronius. »Du strahlender Ritter?«

»Ich bitte darum«, erwiderte Janus kühl und lief los. Er war nicht zum Scherzen aufgelegt und der Dämon machte keine anderen Bemerkungen.

Wo war Shaona? Wieso war Faida hier allein unterwegs und in so verdammt schlechter Verfassung? War sie von Jägern angegriffen worden und konnte nur knapp entkommen? Und warum blutete sie? Normalerweise müssten ihre Wunden schnell verheilen ...

Chronius ließ Janus in halsbrecherischem Tempo die Gegenwart durchqueren, wie sie es auch bei Samsaras Rettung getan hatten. Wenige Minuten später erreichten sie die Universitätsklinik. Der Weg durch die Stadt hätte mit einem Auto mindestens eine viertel Stunde gedauert, doch darauf war Janus dank Chronius nicht mehr angewiesen. Wäre die Situation nicht so ernst gewesen, hätte er sich mehr darüber gefreut.

Goldkörper stoben um Janus herum, trudelten zu Boden und verschwanden in der warmen Luft. Kaum hatte er die Notaufnahme betreten, waren zwei Krankenschwestern in grünen Kitteln bei ihm, erkundigten sich nach Faidas Namen und was passiert wäre. Nur mit Mühe schafften sie es, die verkrampfte Hexe von ihm zu lösen, ohne ihr weh zu tun. In ihren Augen glänzte Angst. Todesangst. Sie sah ihn an und Janus musste an den Tag denken, an dem Umbra versucht hatte, ihn umzubringen. Genauso sah Faida ihn jetzt an. Panisch, starr – absolut hilflos einer Macht ausgeliefert, die sie nicht beeinflussen konnte.

»Ich komme mit!«, rief Janus den Schwestern nach, die sie in einen Schockraum brachten. Vielleicht brauchte Faida ein bekanntes Gesicht. Vielleicht konnte er ihr die Angst nehmen. Wenigstens ein kleines Bisschen ...

Zwei Pfleger waren dazugekommen und fingen die strampelnden Beine der Hexe ein. Sie trat um sich und schrie aus Leibeskräften. Es war ein schrecklich hoher, kreischender Ton,...

Erscheint lt. Verlag 22.10.2018
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
ISBN-10 3-7407-2029-8 / 3740720298
ISBN-13 978-3-7407-2029-2 / 9783740720292
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