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Zeit der Eismonde (eBook)

Das dunkle Mal
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
452 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-98853-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Zeit der Eismonde -  Anett E. Schlicht
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Eine fantastische, eisige Welt voller Gestaltwandler und dunkler Kreaturen. Die Kraft der Magie - und eine außergewöhnliche Freundschaft. Der packende Abschluss der atmosphärischen Fantasytrilogie »Etwas regte sich. Etwas, das keine Namen mehr trug, weil die Zeit sie vergessen hatte.« Während die Eismonde Aehdland mit einem Mantel aus Schnee und Kälte bedecken, erhebt sich inmitten des Winters eine neue Gefahr. Schatten steigen aus den Tiefen der Unterwelt empor, dunkle Kreaturen, die ihren Tribut fordern. Auch auf den Nordinseln tobt ein von Menschen heraufbeschworener Sturm. Der Krieg hat begonnen und Ouwenmuss sich für eine Seite entscheiden. Genau wie der Schattenläufer Hayden. Er ist auf dem Weg zu den Ringolen, um seinen Freunden beizustehen. Auch Mattes und Aerion folgen den Pfaden der Götter. Als sie die Hauptstadt Esgar erreichen, scheinen sich ihre Hoffnungen auf Antworten zu erfüllen, doch die Königsstadt ist unter einem Bann aus dunkler Magie und Furcht gefangen - die Längste Nacht steht bevor und wird alles verändern. Band 3 der »Zeit der Eismonde« - Trilogie »Ein absolut genialer Abschluss einer tollen Trilogie. Ich kann die Reihe jedem sehr empfehlen.« ((Leserstimme auf Netgalley))  

Anett E. Schlicht wuchs in Mecklenburg-Vorpommern auf und lebt als freie Journalistin und Autorin in Hamburg. Sie ist Fantasy- und Science-Fiction-Fan, Serien-Junkie und reist gern, vor allem nach Skandinavien. Schon als Kind liebte sie Märchen und fantastische Erzählungen - und die Gute-Nacht-Gruselgeschichten ihrer Großmutter. Ein Teil von »Zeit der Eismonde« entstand während eines Winterurlaubs an der dänischen Nordsee. Die Geschichte ist inspiriert von der Frage »Woher kommen unsere Träume?« und einem Besuch des Wikinger-Museums Haithabu in der Nähe von Schleswig.

Anett E. Schlicht wuchs in einem kleinen Küstenort in Mecklenburg-Vorpommern auf und lebt als freie Journalistin und Autorin in Hamburg. Sie ist Fantasy- und Science-Fiction-Fan, Serien-Junkie und reist gern, vor allem nach Skandinavien. Schon als Kind liebte sie Märchen und fantastische Erzählungen – und die Gute-Nacht-Gruselgeschichten ihrer Großmutter. Ein Teil von »Zeit der Eismonde« entstand während eines Winterurlaubs an der dänischen Nordsee. Die Geschichte ist inspiriert von der Frage »Woher kommen unsere Träume?« und einem Besuch des Wikinger-Museums Haithabu in der Nähe von Schleswig.

Kapitel 1


Aehdland, südlich der Stadt Ilroth.
Am Rand des Nebelmoores


Der Geruch war durchdringend, süßlich und zugleich scharf; ein gärender Flickenteppich aus Verwesung und Fäulnis, als hätte der Totengott selbst die Pforten zu seinem Reich geöffnet, um alles Leben mit seinem giftigen Atem auszulöschen. Die verrotteten Stümpfe der Bäume erhoben sich Skeletten gleich aus dem Sumpf, vermoderte Gebeine, die sich im Todeskampf erstarrt gen Himmel reckten.

Reeva wandte den Kopf und sah zu den milchig schimmernden Fäden, die lautlos vom Boden aufstiegen und ihr die Sicht nahmen. Die Nebelwand hing wie verblichenes Leinen über dem Moor und gab nur wenig von seinen Geheimnissen preis. Sie hätten niemals an diesem Ort verweilt, während die Nacht ihre Schatten aussandte, doch ihnen war keine andere Wahl geblieben. Eine einzelne Haarsträhne fiel ihr in die Stirn, sie strich sie ungeduldig zurück. Über die Hälfte der Packwagen waren beschädigt. Die Männer gaben ihr Bestes, um sie instand zu setzen, aber niemand konnte sagen, wie lange sie dafür brauchen würden. Kjartans Berater hatten Raben zur Küste ausgesandt; es war allerdings ungewiss, wann sie weiterziehen konnten. Oder ob die Winterstürme, die das Meer bereits seit Wochen mit eisigen Klauen durchpflügten, ein Auslaufen der Flotte überhaupt ermöglichen würden. Unter den Soldaten war Unruhe ausgebrochen, der Grund für ihr unfreiwilliges Zwischenlager hatte sich wie ein Lauffeuer verbreitet. Das Nebelmoor besaß selbst in den entlegensten Winkeln Aehdlands einen Ruf, der die Menschen einen weiten Bogen darum schlagen ließ. Furcht war über das Lager gekrochen und hatte sich in den Köpfen der Männer eingenistet. Geschichten wurden erzählt von Dingen, die so schauerlich und voller Düsternis waren, dass man die Feuer hell brennen ließ, um die Schatten zu verdrängen.

Reeva fürchtete sich weder vor den Geschichten, die über das Moor kursierten, noch vor den Schemen, die sich hinter dem Nebel abzeichneten, unscharfe Fratzen der Dunkelheit. Es gab Schlimmeres in dieser Welt als Furcht, welche die Herzen der Menschen beherrschte. Der Tod war im Krieg ein treuer Begleiter. Er kam zu den Sterblichen auf viele, ungleich grausame Arten. Durch die Klinge eines Schwertes oder die Spitze eines Pfeils, das Wüten eines Sturms, der Flotten versenken konnte, unter welcher Flagge sie auch fuhren, und er kam durch den Abgrund eines Vakuls, das vielen Schatten Heimstatt war.

Ihr Blick glitt zu den Söldnern, die dabei waren, Barrieren aus Ästen aufzuschichten. Das Holz war mit Öl durchtränkt und würde sie vor der Finsternis schützen. Die Männer banden geflochtene Ringe aus Zweigen an die aufgeschichteten Wälle, Fürbitten an den Herrn der Wälder und den Einäugigen, sie zu beschützen. Die Gerüchte waren nicht verstummt, es gehe nicht mit rechten Dingen zu, dass sie ihr Lager am Rand des Moores aufschlagen mussten – dass ein böser Zauber nach Esgars Heer griff.

Reeva gab ihnen im Stillen recht. Viele ihrer Wagen wiesen ähnliche Schäden auf, was tatsächlich nur wenig mit einem Zufall zu tun hatte. Es war Sabotage, ein Angriff auf das aehdanische Heer und damit auch auf den König, der über das Land regierte. Wenn sie nicht in spätestens zwei Tagen die Küste erreichten, an der die königlichen Schiffe auf ihre Ankunft warteten, würde es zu spät sein. Ihre Späher hatten berichtet, dass das vahrangische Heer bereit war, zu den Nordinseln aufzubrechen. Ehgiens Nachhut sollte mit einem Teil der Flotte vor Eilos und Fahdra Stellung beziehen. Wenn die Schiffe nicht rechtzeitig die Inseln erreichten, spielten sie Königin Amuriela einen vielleicht entscheidenden Vorteil zu, bevor die Schlacht auf dem Eismeer überhaupt begonnen hatte. Reeva ließ den Kopf sinken. Die Vahranger hatten den Zeitpunkt bewusst gewählt. Der lange Winter und die Stürme, die er mit sich brachte, bargen für die Flotte viele Gefahren. Ihre Schiffswege zu der Inselkette waren kürzer, und sie hofften, Aehdlands Heer mit einem Angriff während der Eismonde schwächen zu können. Eine Taktik, die bereits aufzugehen schien, auch wenn Reeva bezweifelte, dass die beschädigten Wagen auf die Kriegslist des gegnerischen Reiches zurückzuführen waren. Ihr Blick fuhr zu einigen Soldaten, die zwischen den Unterständen Wache hielten. Der Zorn Kjartans war beängstigend gewesen, ein wütender Orkan, der sich über den Köpfen seiner Männer entladen hatte. Er hatte ihr gemeinsames Zelt bisher nicht aufgesucht, sondern sein Lager bei den Soldaten aufgeschlagen, und Reeva war es nur recht, dass seine Pflichten ihn derart vereinnahmten. Außerhalb der Burgmauern fühlte sie sich freier als in Esgar oder auf Lohleyn, wo ihre Schwiegermutter jeden ihrer Schritte überwachte. Sie zog zwei lederne Handschuhe hervor. Die Männer durchsuchten das Lager und befragten die Sklaven und Diener. Sie waren sich sicher, die Verräter noch vor Tagesanbruch zu finden. Reeva behielt ihre Zweifel für sich. Jemand, der sich darauf verstand, mehr als ein Dutzend Wagen zu beschädigen – bei helllichtem Tag und ohne dabei gesehen zu werden –, würde sich nicht so einfach ertappen lassen. Die Ratsmitglieder, die sie auf ihrer Reise in den Norden begleiteten, wendeten ihre eigenen Methoden an. Die Zeugen, die man ihnen zur Befragung brachte, wurden einem gesonderten Verhör unterzogen, wie Reeva erfahren hatte. Fareyd Nazal und seine Anwärter unterstanden offiziell der Befehlsgewalt des Königs und nun auch der ihres Mannes. Doch Reeva glaubte nicht, dass der Einfluss ihres Ehegatten so weit reichte, den Kreis der Sieben zu lenken. Sie setzte ein schmales Lächeln auf. Es war ihr untersagt, an den Treffen des Heerstabes teilzunehmen, und sie hütete sich, zu viele Fragen zu stellen. Sie würde auch so erfahren, was vor sich ging. Sollten die Männer sie ruhig für schwach und kränklich halten.

Sie war weder das eine noch das andere.

Reeva blickte zu den Wolken empor. Die Nacht hatte gerade erst begonnen und umfing sie mit einer kühlen Umarmung. Sie würde den Frauen dabei helfen, die Versorgung des provisorisch errichteten Lagers sicherzustellen, und dann ihre eigenen Vorbereitungen treffen.

 

Der armdicke Ast auf der Spitze des Stapels geriet ins Rutschen und fiel herab, zusammen mit einigen Zweigen, die polternd auf dem mit Ried bewachsenen Boden aufschlugen.

»Pass doch auf, Junge! Es war nicht einfach, so viel Feuerholz in dieser elenden Gegend zusammenzusuchen. Und wenn das Holz noch nasser wird, hilft uns auch das Öl nicht.« Dulpas Blick glitt zu den turmförmigen Stapeln, die wie die Ziegelsteine einer Mauer aufgeschichtet in der Nähe standen. »Wir können nur zu den Göttern beten, dass das Feuer die Kreaturen der Nacht vom Lager fernhalten wird.«

Cher senkte die Augen. Es war nicht schwer gewesen, sich als einer der Karrenjungen auszugeben, und auch wenn seine Arme von der Arbeit mittlerweile fast genauso schmerzten wie seine Wunden, bot ihm die Tätigkeit eine perfekte Tarnung, um den Trupp zu begleiten. Er musste sich nicht verstecken, wie beim Aufbruch aus Esgar, sondern konnte sich im Lager frei bewegen. Es gab fast zwei Dutzend Jungen, die den unterschiedlichen Bereichen des Heeres zugeteilt waren, und selbst die einzelnen Meister verloren leicht den Überblick bei der Vielzahl der blassen, schmutzigen Gesichter, die ihnen zur Hand gingen.

»Ich bringe das in Ordnung.« Er hob einen der Äste auf. »Soll ich Ekam danach in das Moor begleiten?«

Dulpa schüttelte den Kopf. »Es wird bereits dunkel. Wir werden erst bei Sonnenaufgang nach neuem Feuerholz suchen, solange müssen wir mit unseren Vorräten auskommen.« Seine Augen ruhten auf den Baumstümpfen, deren Silhouetten sich im Nebel verloren. »Mach das hier fertig und hilf dann den anderen, die Nachtwache haben. Und hol dir eines der Brote von den Versorgungszelten. Du hast gute Arbeit geleistet.« Er schob die Hände in die Taschen und ging davon.

Cher fuhr mit seiner Arbeit fort. Als ihn jemand am Ärmel zupfte, wandte er sich um. Ein Lächeln huschte über sein mit Dreck verschmiertes Gesicht. Ira hatte sich dem Tross ebenfalls angeschlossen,...

Erscheint lt. Verlag 28.7.2022
Reihe/Serie Zeit der Eismonde
Zeit der Eismonde
Zeit der Eismonde
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte All Age • Atmosphärisch • Buch • Bücher • eBook • Eismond • episch • fantasy buch • fantasy literatur • Fantasy Reihe • Fantasy Roman • Fantasy Serie • Hayden • High-Fantasy • Magie • Mystery • Neuerscheinung 2019 • Ouwen • Spannung • Winter • Wolf
ISBN-10 3-492-98853-9 / 3492988539
ISBN-13 978-3-492-98853-7 / 9783492988537
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