This Vicious Grace - Die Verbannten (eBook)
512 Seiten
Lyx (Verlag)
978-3-7363-1919-6 (ISBN)
Drei Verbindungen, drei Beerdigungen - eine letzte Hoffnung
Alessa ist die magische Auserwählte ihrer Generation. Doch sie scheint ihre Kräfte, die eigentlich ihr Volk vor einem Angriff schützen sollten, nicht unter Kontrolle zu haben - alle, die sie berührt, sterben. Um niemanden mehr zu gefährden, lebt Alessa daher vollkommen isoliert im Palast. Bis der Leibwächter Dante in ihr Leben tritt. Je mehr Zeit sie miteinander verbringen, desto größer wird die Anziehungskraft zwischen ihnen und um so stärker sehnen sie sich danach, sich nahe sein zu können. Aber als ihr Wunsch in Erfüllung geht, und Dante überlebt, muss er erklären, wer oder was er wirklich ist. Und die Wahrheit könnte eine viel größere Bedrohung für ihn sein, als Alessas Berührungen ...
»Dieses Buch ist unglaublich! Das Knistern, die Romantik, die Spannung! Ich konnte nicht genug bekommen!« LAUREN BLACKWOOD, NEW-YORK-TIMES-Bestseller-Autorin über THIS VICIOUS GRACE - DIE AUSERWÄHLTE
Zweiter Band der LAST-FINESTRA-Dilogie
<p><strong>Emily Thiede</strong> lebt in Virginia. Wenn sie mal nicht schreibt, zieht sie Katzen groß oder arbeitet ehrenamtlich als Mentorin für angehende Autor:innen.</p>
Emily Thiede lebt in Virginia. Wenn sie mal nicht schreibt, zieht sie Katzen groß oder arbeitet ehrenamtlich als Mentorin für angehende Autor:innen.
1
Jeden Tag ließ Dantes Körper ihn im Stich.
Deshalb bestrafte er ihn.
Schweiß brannte in seinen Augen, ließ den rotgesichtigen Hafenarbeiter, der ihm gegenüberstand, ebenso verschwimmen wie die Menge, die sie in die enge Gasse drängte.
Dante lockte seinen Gegner mit einem Fingerschnipsen, und dieser hob zwei fleischige Fäuste.
Der Schwinger, mit dem der andere den Kampf eröffnete, war zögerlich. Schwach. War es nicht wert, ihm auszuweichen.
Früher waren die Schläge härter gewesen.
Eine kurze Gerade, ein paar weitere Beleidigungen, und der Raufbold reagierte entschlossener.
Endlich.
Kurze Gerade. Parade. Einen Treffer landen. Finte. Erneut zuschlagen.
Dante duckte sich unter einem Schlag weg, der seinem Gesicht galt, ließ einen Treffer gegen die Rippen zu. Nahm ein paar weitere Schläge hin, traf selbst mehrmals. Er hätte den Kerl binnen Minuten erledigen können, aber dann wäre es vorbei gewesen. Und das hätte keinen Spaß gemacht.
»Der Kampfrichter ist da!« Der Koch schwang sich die zehn Jahre alte Addie auf die Schultern, damit sie besser sehen konnte, aber sie hatte nicht viel zu tun. Dantes Gegner stieg ein paar Minuten später aus dem Kampf aus, wedelte die freundliche Hänselei der Menge weg, und die Hafenarbeiter machten sich wieder an die Arbeit, rollten Fässer und hoben Kisten mit deutlich besserer Laune dank der kurzen Abwechslung.
»Der Wolf gewinnt wieder!«, krähte Addie.
Dante streckte die Hand aus und tat so, als würde er zusammenzucken, als sie ihm einen Schlag auf die Handfläche verpasste. Es war kein richtiger Sieg, wenn der Gegner sich weigerte, zu kämpfen.
»Das Schiff kommt näher, Signore.«
Er hockte sich hin, um mit ihr auf Augenhöhe zu sein. »Ich habe dir gesagt, dass du mich Dante nennen sollst.«
»Und mein Onkel hat mir gesagt, dass ich Respekt vor Älteren haben soll.«
»Älteren?« Dante verzog das Gesicht. »Hast du jemanden an Deck sehen können?«
»Vielleicht eine Lady in einem schicken Kleid?« Sie klimperte mit den Wimpern. »Könnte sein, aber zusätzliche Informationen kosten auch zusätzlich.«
»So viel zu deinem Respekt vor Älteren.«
»Ich arbeite nicht für lau.«
»Na schön.« Er machte eine Schau daraus, vier schimmernde Münzen abzuzählen und sie ihr zu geben.
Addie zählte nach – nur, um sicherzugehen –, ehe sie antwortete. »Es war immer noch zu weit weg, um irgendjemanden zu sehen, aber ich habe gespürt, dass da eine Lady war, und sie hat geschmachtet.«
»Du hast es gespürt, ja?«
»Ja. Und Signor Adrick hat gesagt, dass ich einen ganzen Kuchen bekomme, wenn ich es danach den Bäckern erzähle.«
»Einen ganzen Kuchen?« Dante tat schockiert. »Dann solltest du dich besser ranhalten.«
Das Kind huschte davon, um Alessas Eltern über die bevorstehende Ankunft ihrer Tochter zu informieren, und Dante blieb allein in der Kühle des späten Vormittags zurück.
Er zog sein Hemd hoch, um den Schaden zu begutachten: ein paar blaue Flecken. Ein oberflächlicher Kratzer. Nichts, das er nicht verbergen konnte. Ein paar Prellungen mochten vielleicht sogar ein bisschen schneller heilen als üblich. Vielleicht.
Niemand wusste genau, ob seine Kräfte für immer weg waren. Normalerweise kamen Menschen auch nicht von den Toten zurück, und er war zurückgekommen. Vielleicht galt das auch für alles andere an ihm.
Er schüttelte die Arme aus und verzog das Gesicht, als er in der einen Schulter einen stechenden Schmerz spürte. Es war leichter gewesen, die Nachwehen eines guten Trainings zu würdigen, als sie noch nicht so lange angehalten hatten.
Schmerzen waren ihm egal. Mit Schmerzen konnte er umgehen. Schmerzen waren jahrelang seine einzigen Begleiter gewesen, während er gefährliche Aufträge angenommen und brutale Bestrafungen hingenommen hatte, um zu überleben, mit dem Wissen, dass seine Heilkräfte ihn schon über Wasser halten würden. Darum waren es nicht die Schmerzen, die ihm Sorgen bereiteten. Nein, es war die ständige Erinnerung daran, dass er zwar am Leben, aber nicht heil war, seit Alessa ihn von den Toten zurückgebracht hatte. Das nagte an ihm.
Treidelleinen rissen an seiner Brust, zogen in unterschiedliche Richtungen. Sie würde bald zurück sein, und er vermisste sie auf beunruhigend schmerzhafte Weise, aber er konnte bereits sehen, wie die Mauern der Cittadella näherrückten und ihn in ihrem Innern in einem Labyrinth von Erinnerungen gefangen hielten – der Geruch von Adstringenzien und die durch Mark und Bein gehenden Geräusche des Leidens während der Monate nach Divorando, in denen das Gebäude als behelfsmäßiges Hospital gedient hatte … und überall Menschen, die ihn die ganze Zeit beobachteten. Im Hafen konnte er atmen. Manchmal sogar schlafen. Zwar verfolgten ihn nach wie vor die Erinnerungen und albtraumhaften Visionen, die Dea geschickt hatte, aber es war schwerer für sie, ihn einzuholen.
Er zog die Hintertür auf, die mit der teilweise abgeplatzten Farbe vieler Jahrzehnte verkrustet war, und trat ins Innere. Er hatte niemals erwartet, irgendetwas zu besitzen, erst recht kein ganzes Gebäude, aber nach einem Monat Renovierungsarbeiten hatte der Tiefpunkt seinen Namen nicht mehr verdient. Die Kneipe war nicht schick, passte aber besser zu ihm als hohe Mauern und seidene Bettlaken, auch wenn andauernd etwas repariert werden musste.
»Du bist immer noch hier?« Adricks überraschter Gesichtsausdruck wurde nachdenklich, als Dante den Hauptraum durchquerte. Diesem Jungen entging auch nichts.
»Offensichtlich.« Dante wich seinem Blick aus, indem er sich die Ärmel hochkrempelte und so tat, als würde das seine ganze Aufmerksamkeit beanspruchen.
»Warum bist du immer noch hier? Du weißt, dass sie direkt zur Cittadella gehen wird, um dich zu finden.«
»Ja, ich weiß.« Er ignorierte Adricks betonten Seufzer und ging nach oben.
Als Alessa nach Altari aufgebrochen war und ihren Bruder damit beauftragt hatte, seinen Babysitter zu spielen, war Dante fest entschlossen gewesen, den Kerl nicht zu mögen. Die Paladino-Zwillinge waren jedoch auf eine fast schon störrische Weise entschlossen, andere Menschen für sich zu gewinnen. Wenn sie erst einmal einen potenziellen Freund ausgemacht hatten, konnte sie nichts aufhalten.
Nicht dass er und Adrick jetzt wirklich Freunde waren, aber das Schweigen war nicht mehr so tröstlich, wie es einmal gewesen war, und Adrick ließ es nie zu lange andauern, füllte die Stille mit Witzen und Geplauder, um die Dinge gar nicht erst aufkommen zu lassen, über die keiner von ihnen nachdenken wollte. Monatelang hatte Alessas Bruder nach Divorando verwundete Soldaten versorgt und viel zu viele von ihnen sterben gesehen; jetzt hielt er die Schultern straffer, und hinter seinen Augen lauerte eine Andeutung von Dunkelheit, die zu der von Dante passte.
Also, nein. Es störte ihn nicht, wenn Adrick hier herumhing. Zumindest meistens nicht.
In seinen Räumen im oberen Stockwerk musterte er das auf seinem Schreibtisch liegende Päckchen und rang innerlich eine Minute mit sich, ehe er es unters Bett schob. Sie würde kein zerschlissenes altes Buch haben wollen.
Während er so dastand, landete ein dicker Wassertropfen auf seinem Kopf. Noch ein verdammtes Leck.
Alessa war an Luxus gewöhnt. Er konnte nicht erwarten, dass sie sich an einem Ort wie diesem aufhalten wollte. Schon gar nicht, wenn das Dach undicht war.
Er riss das Fenster auf und lehnte sich hinaus, um Richtung Hafen zu spähen. Die Spitzen weißer Segel zerschnitten den Himmel über der Dachlinie.
Eine Stunde. Vielleicht mehr. Er hatte Zeit.
Am Gebäude lehnte bereits eine Leiter, und wenige Minuten später begab sich Dante aufs Dach. Der erste Ziegel, den er herauszog, war gesprungen, und unter ihm waren Anzeichen von Schimmel, etwas, das – wie er vermutete – möglicherweise für den größten Teil des Gebäudes galt. Das Ganze war wie eine Metapher seines Lebens, über die er jetzt nicht nachdenken wollte.
Ein Stäubchen landete in seinen Wimpern, und er blinzelte, um den Blick zu klären, aber es war kein Staub.
Dante legte den Kopf in den Nacken und beobachtete, wie fluffige weiße Flocken durch die Luft tanzten. Alessa war zurück, und sie hatte den Winter mitgebracht.
Er hatte Schnee nur ein einziges Mal gesehen, vor vielen, vielen Jahren. Sein Vater hatte ihn aus dem Bett gezerrt, und sie waren durch das Schneegestöber gerannt, hatten Schneeflocken mit der Zunge aufgefangen.
Er streckte eine Hand aus, und eine einsame Flocke trieb auf seine Handfläche; sie schmolz sofort.
Ein Hauch von Wärme, und sie starb.
Alessa umklammerte die Reling des Schiffs, beugte sich vor wie eine geschnitzte Meerjungfrau. »Ist das Schnee?«
»Sieht so aus«, sagte Kaleb gedehnt. »Ich hoffe, du kannst gut schwimmen, denn ich habe nicht vor, unsere Ankunft zu verzögern, um dich zu retten.«
Ihr »kurzer« diplomatischer Abstecher nach Altari hatte letztlich zwei Monate beansprucht, und je länger es gedauert hatte, desto größer waren Alessas Sorgen geworden, was sie wohl bei der Heimkehr vorfinden würde.
Kaleb kniff die Augen gegen den frischen Wind zusammen, der seine kastanienbraunen Haare zerzauste. »Wir hätten Saida mitschleppen sollen. Meine Kräfte eignen sich eindeutig am...
Erscheint lt. Verlag | 29.2.2024 |
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Reihe/Serie | The Last Finestra | The Last Finestra |
Übersetzer | Susanne Gerold |
Verlagsort | Köln |
Sprache | deutsch |
Original-Titel | Last Finestra 2 |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Fantasy |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
Schlagworte | Alessa • Angriffe • Bodyguard • Dante • Die Auserwählte • die Finestra • drei Beerdigungen • Drei Verbindungen • found family • Große Gefühle • Jennifer L. Armentrout • Leidenschaft • Leigh Bardugo • Liebe • Magische Fähigkeiten • Paranormal • Romance • Romantasy • Romantic Fantasy • Romantik • Romantische Fantasy • secret identity • Touch her and die • Who did this to you? |
ISBN-10 | 3-7363-1919-3 / 3736319193 |
ISBN-13 | 978-3-7363-1919-6 / 9783736319196 |
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