Der Hexer - Die Spur des Hexers (eBook)
832 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7517-3279-6 (ISBN)
Wir schreiben das Jahr 1883. Vor der tückischen Küste Schottlands erleidet ein Viermaster Schiffbruch. Nur wenige Menschen überleben die Katastrophe. Unter ihnen ein Mann, der die Schuld an dem Unglück trägt. Ein Mann, der gejagt wird von uralten, finsteren Göttern ...
Der legendäre Hexer-Zyklus - komplett und in chronologischer Reihenfolge erzählt, mit vielen Hintergrundinformationen des Autors:
Der Hexer - Die Spur des Hexers
Der Hexer - Der Seelenfresser
Der Hexer - Engel des Bösen
Der Hexer - Der achtarmige Tod
Der Hexer - Buch der tausend Tode
Der Hexer - Das Auge des Satans
Der Hexer - Der Sohn des Hexers
Der Hexer - Das Haus der bösen Träume
eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.
<p>Wolfgang Hohlbein, am 15. August 1953 in Weimar geboren, ist der erfolgreichste deutsche Fantastik-Autor der Gegenwart. Seine Romane wurden in 34 Sprachen übersetzt. Er lebt mit seiner Frau Heike und seinen Kindern in der Nähe von Neuss, umgeben von einer Schar Katzen, Hunde und anderer Haustiere.<br><br></p>
Wolfgang Hohlbein, am 15. August 1953 in Weimar geboren, lebt mit seiner Frau Heike und seinen Kindern in der Nähe von Neuss, umgeben von einer Schar Katzen, Hunde und anderer Haustiere. Er ist der erfolgreichste deutsche Autor der Gegenwart. Seine Romane wurden in 34 Sprachen übersetzt.
Er war nicht sehr überrascht, von Miss Lugosi zu hören, dass H.P. während seiner Abwesenheit weder angekommen noch die angekündigte Nachricht geschickt hatte; ganz im Gegenteil hätte es ihn wohl eher erstaunt, wäre eines von beiden der Fall gewesen. Aber er verlängerte die Liste der Dinge, die er ihm antun würde, wenn er ihn wieder sah, in Gedanken um einen weiteren Punkt.
Andara schlug Miss Lugosis Angebot, ihm ein Mittagsmahl zu bereiten, an diesem Tage aus – nicht zuletzt angesichts der Tatsache, dass sie irgendetwas von einem »gemütlichen Plausch« hinzufügte. Und es kam noch etwas dazu: Er hatte das Haus nämlich kaum betreten, da begann er sich bereits wieder matt zu fühlen. Nicht wirklich müde; aber die Frische und Leichtigkeit, mit der ihn die klare Sommerluft Arkhams erfüllt hatte, wich beinahe augenblicklich aus seinen Gliedern. Er atmete nicht nur innerlich auf, als er das Haus wieder verließ und das Palace-Hotel ansteuerte, um dort zu Mittag zu essen. Den Weg zurück zu Miss Lugosis Pension, um nach H.P. zu fragen, ersparte er sich.
Am frühen Nachmittag überquerte er den Fluss und machte sich auf den Weg zur Universität. Das große Gebäudekarre wirkte sonderbarerweise selbst jetzt, im hellen Licht des Tages, noch immer düster und irgendwie staubig, und sein allererster Eindruck, den er bei seinem Anblick gehabt hatte – nämlich der, viel mehr einer finsteren Trutzburg gegenüberzustehen, die sich auf absurde Weise aus dem England des frühen Mittelalters hierher verirrt hatte – bestärkte sich eher noch.
Es waren sehr wenige Studenten zu sehen, selbst, als er den Campus betrat und auf eine mit Verwaltung gekennzeichnete Tür zusteuerte, was aber durchaus an der Jahreszeit liegen mochte. Er hatte niemals eine Universität besucht und eher nebelhafte Vorstellungen vom Leben und Treiben an einer solchen. Aber es war Hochsommer, und möglicherweise waren Semesterferien.
Ein Schwall kühler, nach Büchern und etwas zu reichlich verwendeter Kernseife riechender Luft schlug ihm entgegen, als er das Gebäude betrat und sich suchend umsah. Es gab keine Pförtnerloge oder einen irgendwie gearteten Empfang, aber er hatte kaum eine halbe Drehung beendet, als zur Linken eine Tür aufschwang und ein grauhaariger Mann unbestimmbaren Alters auf ihn zutrat. »Sir?«
Andara stellte sich vor – wobei er auf seine ganz eigene Art dafür sorgte, dass der Mann seinen Namen so schnell wie sein Gesicht wieder vergessen würde –, erfand einen Grund für sein unangemeldetes Kommen und fragte dann geradeheraus nach einem gewissen Henry Wolf.
Die Reaktion seines Gegenübers war vollkommen unerwartet. Statt nachdenklich die Stirn zu runzeln oder ihm zu erklären, dass der Campus über die Semesterferien geschlossen und der Gewünschte somit nicht zu sprechen sei, machte sich auf seinem Gesicht ein Ausdruck tiefer Bestürzung, ja, fast Schreckens breit.
»Wolf?« wiederholte er, als müsse er sich vergewissern, auch richtig verstanden zu haben. »Sie meinen Henry, den vormaligen Assistenten des armen Langley?«
Dieser Umstand war Andara neu; trotzdem nickte er. »Warum?«, fragte er. »Was ist mit ihm?«
»Ja, haben Sie denn nicht gehört?«, fragte sein Gegenüber. »Der arme Kerl ist …« Er brach ab, suchte einen Moment sichtlich nach Worten und rettete sich in ein sehr tiefes Seufzen. »Er wurde gefunden«, sagte er schließlich. »Vor drei Tagen, unten im Keller der Bibliothek.«
»Gefunden?« Andara erschrak. »Was soll das heißen? Ist er … tot?«
»Tot?« Sein Gegenüber schüttelte den Kopf. »Das nicht, aber es … es mag brutal klingen, aber es wäre fast besser für ihn. Er hat den Verstand verloren. Es ist natürlich zu früh, irgendetwas zu sagen – wir haben nach einem Spezialisten geschickt, der eine genaue Diagnose stellen wird – aber wenn Sie mich fragen, dann ist da nichts mehr zu machen.«
»Er ist hier?«
Der Mann nickte. »Arkham ist eine kleine Stadt«, sagte er entschuldigend. »Wir haben kein eigenes Hospital, und unser hiesiger Arzt …« Er sprach nicht weiter, aber sein Schweigen erklärte deutlich, was er von den Fähigkeiten des ansässigen Doktors hielt.
»Bringen Sie mich zu ihm«, verlangte Andara.
Sein Gegenüber lächelte freundlich. »Ich bitte Sie«, sagte er. »Was denken Sie sich? Henry ist krank und –«
»Ich will ihn sehen«, verlangte Andara noch einmal, und diesmal war in seiner Stimme ein Unterton, wie ihn wenige Menschen jemals in ihrem Leben gehört hatten. Etwas, das stärker war als Worte, stärker als alles, was man hätte sagen können. Für die Dauer einer einzigen, schreckerfüllten Sekunde malte sich blankes Entsetzen im Blick seines Gegenübers ab, dann erlosch irgendetwas in seinem Blick, und er nickte.
»Wie Sie wünschen, Sir. Wenn Sie mir folgen würden.« Seine Bewegungen waren nicht mehr ganz natürlich, als er sich umwandte und eine einladende Geste auf die Treppe im hinteren Teil der Halle machte. Wahrscheinlich wäre es einem unbefangenen Beobachter nicht einmal aufgefallen – aber er wirkte plötzlich ein ganz kleines bisschen wie eine Marionette, an deren Fäden ein – wenn auch begnadeter – Spieler zog.
»Sie sagten, dieser Henry wäre der Assistent Professor Langleys gewesen?«, erkundigte sich Andara, während sie nebeneinander die breite marmorne Treppe hinaufschritten.
Sein Führer nickte, ohne ihn anzusehen und ohne dass sich in seinem Gesicht auch nur der kleinste Muskel rührte. »Bis zu seinem Verschwinden, ja. Er nahm intensiv an seinen Forschungen teil.«
»Mit Erfolg?«
»Wenn Sie mit Erfolg das meinen, was nun geschehen ist, sicherlich«, antwortete der Mann. »Der Professor war verrückt, das ist hier die allgemeine Auffassung. Ein Genie, aber verrückt. Und Henry war ebenso besessen wie er. Nach Langleys Verschwinden wurde alles eher noch schlimmer. Er hat seine Forschungen weitergeführt, obwohl ihn jedermann warnte. Am Schluss hat es ihm der Dekan ausdrücklich verboten und mit seiner Suspendierung von der Universität gedroht, aber es hat nichts genutzt.«
»Was waren das für Forschungen?«, erkundigte sich Andara, obwohl er eine sehr konkrete Vorstellung davon hatte, womit sich der bedauernswerte Henry beschäftigt haben mochte.
»Lauter verrücktes Zeug«, lautete die Antwort. »Ein wenig Mystik, gemischt mit echter Historie und einem guten Schuss Unsinn, wenn Sie mich fragen. Wir sind da.« Er blieb stehen, deutete auf eine Tür und zog mit ungelenken Bewegungen einen Schlüssel aus der Rocktasche.
Andara trat einen halben Schritt zurück, während sein unfreiwilliger Führer die Tür aufsperrte und eine einladende Handbewegung machte.
Im ersten Moment sah er nichts, denn der Raum hinter der Tür war dunkel; vor den Fenstern lagen schwere, hölzerne Läden, die jedes bisschen Licht verschluckten, und zusätzlich waren die Vorhänge zugezogen. Aber er hörte, und was er hörte, reichte aus, ihn trotz der im Raum herrschenden Wärme frösteln zu lassen.
Zuerst ein halblautes, hastiges Schleifen und Flüchten, wie die Laute eines fliehenden Tieres, das sich in Panik in eine Ecke verkriecht; dann rasche, hektische Atemzüge und schließlich ein Wimmern und Stöhnen, wie es eine menschliche Stimme nur schwer vorstellbar hervorbringen konnte: dunkle, gutturale Töne, ein heiseres Bellen und widerwärtige Quietsch- und Pfeiflaute, die an das Kreischen einer sterbenden Ratte erinnerten.
»Warten Sie einen Moment, Sir«, sagte sein Führer. Er betrat – sehr vorsichtig, wie Andara bemerkte – das Zimmer, ging zum Fenster und zog die Vorhänge zurück. Andara hörte, wie er das Fenster entriegelte und aufschob, dann flutete helles, nach der Dunkelheit schon beinahe unangenehmes Sonnenlicht in den Raum.
Was er sah, erfüllte ihn mit schierem Entsetzen.
Der Raum war provisorisch als Krankenzimmer hergerichtet worden, was hieß, dass alle beweglichen Möbel hinaus- und ein fahrbares Bett hineingeschafft worden war. Die eingebauten Bücherschränke waren leergeräumt worden, und vor dem Fenster prangte ein hastig angebrachtes Eisengitter. Als er den Raum betrat, fiel ihm auf, dass die Tür auf der inneren Seite keinen Knopf hatte. Unwillkürlich musste er an die Isolierzelle eines Irrenhauses denken.
Dieser Eindruck war jedoch hauptsächlich auf den Bewohner dieses schrecklichen Zimmers zurückzuführen, der sich in die äußerste Ecke geflüchtet und angstvoll die Arme über dem Kopf zusammengeschlagen hatte. Er stieß noch immer diese entsetzlichen, kaum mehr menschlich zu nennenden Laute aus, und das, was Andara von seinem Gesicht erkennen konnte, war zu einer Grimasse der Furcht verzerrt.
Sein Führer wollte etwas sagen, aber Andara gebot ihm mit einer raschen Geste, zu schweigen und das Zimmer zu verlassen. »Schließen Sie die Tür«, sagte er. »Und warten Sie auf dem Korridor auf mich. Sie lassen niemanden herein, ganz gleich, wer kommt. Verstanden?«
Der Mann nickte, drehte sich mit steinernem Gesicht um und verließ das Zimmer. Das Schloss rastete mit einem hörbaren Schnappen hinter ihm ein.
Andara wartete, bis sich seine Schritte ein Stück weit entfernt hatten, dann wandte er sich wieder um und trat behutsam auf die in der Ecke kauernde Gestalt zu. Der junge Mann – er mochte zwanzig, im allerhöchsten Falle fünfundzwanzig Jahre alt sein – kauerte sich angstvoll noch weiter zusammen und schlug die Hände vor das Gesicht. Ein helles, panikerfülltes Wimmern und Schluchzen mischte sich in die entsetzlichen Laute, die aus seiner Kehle drangen.
»Keine Angst«, sagte Andara sanft. »Ich bin nicht Ihr Feind. Ich will Ihnen helfen.« Einen...
Erscheint lt. Verlag | 25.11.2022 |
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Reihe/Serie | Hexer-Saga von Bestseller-Autor Wolfgang Hohlbein | Hexer-Saga von Bestseller-Autor Wolfgang Hohlbein |
Verlagsort | Köln |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Fantasy |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
Schlagworte | All Age Fantasy • blutig • Buch der tausend Tode • Cthluhu-Zyklus • Dämonen • Das Auge des Satans • Das Böse • Das Haus der bösen Träume • Der achtarmige Tod • Der Seelenfresser • Der Sohn des Hexers • Die Spur des Hexers • Drachenkrieger • Eis und Feuer • Elb • Elfe • Engel des Bösen • Epic Fantasy • Fantasy Bestseller • Fantasy Bücher • Fantasy Roman • Game of Thrones • Geister • Gruselroman • Herr der Ringe • Hexer-Zyklus • High Fantasy • Hobbit • Horror • horror thriller • Jason Dark • Kräfte • Lovecraft • Low Fantasy • Magie • Paranomal • Robert Craven • Sinclair • Splatter • Tolkien • Troll • Zauber • Zeitreise • Zeitreisen • Zombies |
ISBN-10 | 3-7517-3279-9 / 3751732799 |
ISBN-13 | 978-3-7517-3279-6 / 9783751732796 |
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