Der Hexer - Der achtarmige Tod (eBook)
752 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7517-3282-6 (ISBN)
Die Insel Krakatau, auf die es Robert verschlagen hat, ist dem Tod geweiht. Ein Vulkanausbruch droht sie in Kürze zu vernichten. Doch Robert bekommt unerwartete Hilfe: H.P. und Kapitän Nemo sind ihm in die Vergangenheit gefolgt, um ihn zu retten. Robert will jedoch vorher noch seine Freundin Shannon aus der Hand des Gegners Dagon befreien. Er hätte sich den Weg allerdings sparen können, denn in Shannon wohnt inzwischen ein Wesen, wie es grauenhafter nicht sein kann ...
Der legendäre Hexer-Zyklus - komplett und in chronologischer Reihenfolge erzählt, mit vielen Hintergrundinformationen des Autors:
Der Hexer - Die Spur des Hexers
Der Hexer - Der Seelenfresser
Der Hexer - Engel des Bösen
Der Hexer - Der achtarmige Tod
Der Hexer - Buch der tausend Tode
Der Hexer - Das Auge des Satans
Der Hexer - Der Sohn des Hexers
Der Hexer - Das Haus der bösen Träume
eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.
<p>Wolfgang Hohlbein, am 15. August 1953 in Weimar geboren, ist der erfolgreichste deutsche Fantastik-Autor der Gegenwart. Seine Romane wurden in 34 Sprachen übersetzt. Er lebt mit seiner Frau Heike und seinen Kindern in der Nähe von Neuss, umgeben von einer Schar Katzen, Hunde und anderer Haustiere.<br><br></p>
Wolfgang Hohlbein, am 15. August 1953 in Weimar geboren, lebt mit seiner Frau Heike und seinen Kindern in der Nähe von Neuss, umgeben von einer Schar Katzen, Hunde und anderer Haustiere. Er ist der erfolgreichste deutsche Autor der Gegenwart. Seine Romane wurden in 34 Sprachen übersetzt.
Unter dem Vulkan
Über das Meer wehten Schreie heran, Schreie voller Angst und Tod und Wahnsinn. Die Nacht war zerrissen vom Peitschen der Schüsse und dem Prasseln und Krachen der brennenden Häuser, und dann und wann durchbrach ein fürchterlicher, brüllender Laut das höllische Crescendo; ein Geräusch, das den Männern an Bord der Zuidermaar einen eisigen Schauer über den Rücken jagte.
Denn es war kein Laut, wie ihn die Kehle irgendeines lebenden Wesens hervorbringen konnte …
»Was muss noch passieren, damit Sie mir endlich glauben?«, fragte ich gepresst. »Dort drüben sterben Menschen, Harmfeld. Unschuldige Menschen!«
Der Kapitän der Zuidermaar antwortete nicht auf meine Worte, aber er sah mich auch nicht an, sondern wich meinem Blick aus, und ich spürte, dass er innerlich ganz und gar nicht so unbewegt war, wie er zu sein vorgab. Seine Hände schmiegten sich so fest um die Reling, als wolle er das armdicke Holz zerbrechen.
Es war kalt auf dem Deck des gewaltigen Kriegsschiffes. Die Nacht lag wie ein Vorhang aus Schwärze ringsum auf dem Meer, und bis auf die Todesschreie der sterbenden Stadt war es vollkommen still. Selbst das Rauschen und Murmeln des Meeres war verstummt. Man hätte glauben können, in einer anderen Welt zu sein. Vielleicht waren wir es auch.
»Zum Teufel, lassen Sie endlich Segel setzen!«, sagte ich, obwohl ich ganz genau wusste, wie sinnlos meine Worte waren. »Wir müssen von hier verschwinden!«
Kapitän Harmfeld richtete sich an der Reling auf, riss seinen Blick mit sichtlicher Anstrengung von dem schrecklichen Schauspiel am Ufer los und sah mich an. Obwohl die Nacht sehr dunkel war, konnte ich sehen, wie eingefallen und blass sein Gesicht wirkte. Es war drei Stunden her, dass wir den Angriff der Shoggoten – oder was immer Dagon uns sonst auf den Hals gehetzt hatte – abgeschlagen hatten, aber der Schrecken saß dem Holländer noch so tief in den Knochen, als wäre es erst Augenblicke her.
»Das kann ich nicht, Craven«, sagte er. Es klang beinahe bedauernd. »Ich muss warten, bis die Boote zurück sind.« Er ballte die Faust und blickte abermals zur Insel hinüber. »Wenn man wenigstens etwas sehen könnte!«
»Ich kann Ihnen sagen, was dort drüben geschieht«, antwortete ich wütend. »Es sind die gleichen Ungeheuer, die die Zuidermaar angegriffen haben. Sie sind gerade dabei, die Stadt auszulöschen. Und Ihre Männer dazu.«
Harmfeld wurde noch blasser. Sein Adamsapfel hüpfte nervös, und ich sah, wie sich seine Rechte zur Faust ballte. Aber er sagte kein Wort, sondern wandte sich nur mit einem Ruck ab und fuhr fort, die brennende Stadt anzustarren.
Es hatte vor einer halben Stunde begonnen. Harmfeld und ich hatten in der Kapitänskajüte gesessen, einerseits, um unsere Wunden verbinden zu lassen – von denen wir wahrlich genug abbekommen hatten, auch wenn keine davon wirklich gefährlich war –, andererseits, weil ich geglaubt hatte, dass der Kapitän nach allem, was geschehen war, endlich Vernunft annehmen würde. Aber das war nicht der Fall. Ich hatte ihm so ziemlich alles erzählt, was nach meiner Ankunft auf Krakatau geschehen war; aber natürlich hatte er mir kein Wort geglaubt. Vielleicht hätte ich umgekehrt auch nicht anders reagiert.
Dann hatten uns die ersten Schreie an Deck gelockt. Trotz des bleichen Mondes war die Nacht zu dunkel, als dass wir irgendwelche Einzelheiten erkennen konnten, aber bei dem ersten Schrei war es nicht geblieben. Schon nach Augenblicken hatten Schüsse die Stille zerrissen, und wenig später waren die ersten Brände aufgeflammt.
Im Grunde hatte Harmfeld nichts anderes als seine Pflicht getan, als er alle fünf Pinassen der Zuidermaar mit fast der Hälfte seiner Marinesoldaten bemannen ließ, um sie zum Ufer zu schicken. Und trotzdem war es das Falscheste, was er überhaupt tun konnte. Ich hatte versucht, ihn zu warnen. Aber natürlich hatte er nicht auf mich gehört.
Ich war sehr sicher, dass er keinen einzigen seiner Männer lebend wiedersehen würde. Selbst die hell lodernden Brände, die im Laufe der letzten halben Stunde auf die ganze Stadt und den Hafen und sogar auf das Meer übergegriffen hatten, als triebe brennendes Öl auf den Wogen, ließen uns nicht erkennen, was dort drüben wirklich geschah.
Aber das war auch nicht nötig. Meine Fantasie reichte durchaus, mir das zu zeigen, was meine Augen nicht sehen konnten: Es waren Dagons Kreaturen, die gleichen protoplasmischen Ungeheuer, die die Zuidermaar angegriffen und die Majundes verschleppt hatten, und vermutlich auch einige seiner fürchterlichen Ssaddit, wie die überall aufflammenden Brände bewiesen.
Nein – Harmfeld würde nicht einen seiner Männer wieder sehen. Und wenn wir noch lange hier blieben, waren vermutlich auch wir verloren. Wir hatten den ersten Angriff der Ungeheuer abgeschlagen, aber das besagte nicht viel. Ich kannte Dagon zu genau, um mir auch nur eine Sekunde lang einzubilden, dass er so leicht aufgeben würde.
»Dann nehmen Sie mir wenigstens die Handschellen ab!«, sagte ich. »Die Dinger sind nicht besonders bequem.«
Harmfeld runzelte die Stirn, sah einen Moment auf die dünne silberne Kette herab, die meine Handgelenke aneinanderband, als müsse er ernsthaft überlegen, wozu sie überhaupt da war, dann schüttelte er den Kopf. »Das ist auch nicht der Sinn von Handschellen«, sagte er.
»Zum Teufel, Harmfeld, ich habe Ihnen das Leben gerettet!«, fuhr ich auf.
Harmfeld fuhr zusammen wie unter einem Hieb. »Sie werden unfair, Craven«, sagte er. »Ich bin Ihnen wirklich dankbar, aber …« Er sprach nicht weiter, sondern seufzte abermals und starrte wieder zur Küste hinüber. »Ich kann es nicht«, sagte er. Es klang wie eine Entschuldigung. »Ich habe meine Befehle, und ich muss mich daran halten. Sie wissen, warum wir Sie und Ihren Freund gefangen genommen haben«, begann er.
»Nein«, sagte ich zornig. »Aber Sie werden es mir gleich sagen.«
Harmfelds Miene verdüsterte sich. »Warum machen Sie es sich und mir so schwer?«, fragte er. »Sie werden nicht bestreiten, dass Sie Eldekerk gekannt haben. Sie sind zusammen gesehen worden.«
»Aber ich habe ihn nicht umgebracht!«, fauchte ich. »Und Shannon auch nicht. Im Gegenteil, Harmfeld. Eldekerk stand auf unserer Seite!«
»Unserer Seite?«, hakte Harmfeld nach. »Was heißt das?«
»Warum erzählen Sie mir nicht einfach, was passiert ist?«, fragte ich anstelle einer direkten Antwort. »Was bringt Sie auf die Idee, dass Shannon und ich Eldekerk ermordet haben sollen?«
»Seine eigene Aussage«, antwortete Harmfeld. »Er wurde gefunden, Craven, mit einem Messer im Bauch. Er konnte gerade noch Ihren Namen sagen, ehe er starb.«
»Und das reicht für Sie, mich eines Mordes zu bezichtigen?«, keuchte ich. »Sind Sie von Sinnen?«
Harmfeld lächelte. »Nein. Vielleicht sind Sie ja wirklich unschuldig, Craven. Aber wenn, dann frage ich mich, warum Sie und Ihr sonderbarer Freund nicht einfach mit uns gekommen sind. Sie müssen zugeben, dass es etwas befremdlich wirkt, wenn jemand, der sich nichts vorzuwerfen hat, unter ziemlich dramatischen Umständen flieht, kaum dass ich auftauche.«
»Aber ich habe es Ihnen erklärt!«, sagte ich wütend. »Mehr als einmal.«
Harmfeld bedachte mich mit einem fast mitleidigen Blick; ein Blick, der den dumpfen Zorn, der in mir brodelte, zu neuer Glut entfachte. Für einen Moment war ich nahe daran, ihn schlichtweg zu hypnotisieren, wie Shannon es zuvor getan hatte. Aber ich tat es nicht. Ich war mir nicht einmal sicher, ob ich es gekonnt hätte, denn was immer Tergard mit meinem Geist angestellt hatte, wirkte noch immer nach; meine magischen Kräfte waren längst noch nicht wieder vollkommen regeneriert.
Aber ich hätte es wohl auch nicht getan, wäre ich im Vollbesitz meiner Fähigkeiten gewesen. Es hat mir schon immer widerstrebt, einen Menschen zu Dingen zu zwingen, die er nicht wollte; und in diesem Falle wäre es allerhöchstens schädlich gewesen. Hypnose ist ein zweischneidiges Schwert. Man kann einen Mann dazu bringen, seine eigene Mutter auf dem Sklavenmarkt zu verkaufen, aber egal, wie perfekt man ist, jemand, der unter Hypnose handelt, ist wenig mehr als eine Puppe, kaum zu eigenen Entscheidungen fähig. Ich wusste noch immer nicht genau, was auf dieser Insel vorging, aber was immer es war, es war etwas Gewaltiges; etwas, bei dem ich keine Helfer brauchen konnte, die mit Mühe und Not bis drei zählen können.
Vom Gipfel des Krakatau her erscholl ein dumpfes, drohendes Grollen, wie um meine Gedanken zu unterstreichen. Harmfeld sah auf und blickte aus eng zusammengepressten Augen zur Caldera des Riesenvulkanes hinauf. Flammen und rot glühendes Gestein, das durch die große Entfernung wie ein Schwarm harmloser kleiner Fünkchen aussah, schossen gegen die tief hängenden Wolken. Für einen Moment glaubte ich ein sanftes, aber ungemein machtvolles Zittern und Beben unter den Füßen zu spüren.
»Der Berg ist unruhig«, murmelte Harmfeld.
»Wird er ausbrechen?«, fragte ich.
»Ausbrechen?« Der Kapitän der Zuidermaar wiederholte das Wort mit sonderbarer Betonung, sah mich an und schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht«, sagte er. »Ich bin seit mehr als zehn Jahren hier, aber er ist noch nie ausgebrochen. Ein bisschen Gerümpel, ein paar Flammen … aber das war auch alles.« Er seufzte, wandte sich mit einem Ruck ab und blickte wieder zur Stadt hinüber. Die Flammen tobten wie eh und je, aber das Schießen und Schreien hatte abgenommen. Ich war mir nicht sicher, ob das wirklich ein gutes Zeichen war.
Plötzlich...
Erscheint lt. Verlag | 16.12.2022 |
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Reihe/Serie | Hexer-Saga von Bestseller-Autor Wolfgang Hohlbein | Hexer-Saga von Bestseller-Autor Wolfgang Hohlbein |
Verlagsort | Köln |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Fantasy |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
Schlagworte | All Age Fantasy • blutig • Buch der tausend Tode • Cthluhu-Zyklus • Dämonen • Das Auge des Satans • Das Böse • Das Haus der bösen Träume • Der achtarmige Tod • Der Seelenfresser • Der Sohn des Hexers • Die Spur des Hexers • Drachenkrieger • Engel des Bösen • Epic Fantasy • Fantasy Bestseller • Fantasy Roman • Geister • Gruselroman • Hexer-Zyklus • High Fantasy • Horror • horror thriller • Jason Dark • Kräfte • Lovecraft • Low Fantasy • Magie • Paranomal • Robert Craven • Sinclair • Splatter • Zauber • Zeitreise • Zeitreisen • Zombies |
ISBN-10 | 3-7517-3282-9 / 3751732829 |
ISBN-13 | 978-3-7517-3282-6 / 9783751732826 |
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