Dunbridge Academy - Anyone (eBook)
456 Seiten
Lyx (Verlag)
978-3-7363-1693-5 (ISBN)
Ich will nicht irgendwer für sie sein, ich will Alles sein
Charles Sinclair ist Victoria Belhaven-Wynfords bester Freund. Seit der fünften Klasse ist er derjenige, dem Tori sich anvertrauen kann. Nur von den Bauchschmerzen, die einfach nicht verschwinden wollen, seit sie ihren Schwarm Valentine datet, kann sie ihm nicht erzählen. Unterbewusst spürt Tori, dass es nicht Liebe ist, was Valentine und sie verbindet - anders als bei ihrem besten Freund. Doch Sinclairs Aufmerksamkeit gehört ihrer Mitschülerin Eleanor, an deren Seite er bei der alljährlichen Theateraufführung der Dunbridge Academy als Romeo auf der Bühne stehen wird. Nicht dass es Tori etwas ausmachen würde. Wäre sie nicht diejenige, die in der Drehbuch-AG nun auch noch höchstpersönlich die Liebesgeschichte für ihn und seine Julia schreiben soll ...
'Sarah Sprinz schreibt Bücher, von denen man vor dem Lesen nicht weiß, wie sehr das Herz sie braucht. ANYONE ist eine authentische, bewegende Geschichte über perfekt-unperfekte Charaktere, das Vertrauen in sich selbst und wahre Freundschaft. Ich habe mich in jedes Wort verliebt.' JULIA von JULEZREADS
Band 2 der DUNBRIDGE-ACADEMY-Reihe von SPIEGEL-Bestseller-Autorin Sarah Sprinz
<p><strong>Sarah Sprinz</strong> wurde 1996 in Tettnang geboren. Für ihr Medizinstudium verschlug es sie nach Aachen, bevor sie zurück an den Bodensee zog. Wenn sie nicht gerade schreibt, lässt sie sich während langer Spaziergänge am Seeufer zu neuen Geschichten inspirieren und träumt von ihren nächsten Reisen nach Kanada und Schottland.</p>
Sarah Sprinz wurde 1996 in Tettnang geboren. Für ihr Medizinstudium verschlug es sie nach Aachen, bevor sie zurück an den Bodensee zog. Wenn sie nicht gerade schreibt, lässt sie sich während langer Spaziergänge am Seeufer zu neuen Geschichten inspirieren und träumt von ihren nächsten Reisen nach Kanada und Schottland.
2. KAPITEL
CHARLES
Sie küsst ihn.
Und ja, was soll ich sagen? Es fühlt sich furchtbar an.
Tori küsst Valentine Ward. Oder er küsst sie, ich kann nicht länger darüber nachdenken, denn es macht mich wahnsinnig. Da ist nur heiße, lähmende Verzweiflung in meinem Bauch, die oben schwimmt, egal wie viele Schlucke von diesem verfickten Gin ich nehme.
Tori kann tun und lassen, was sie will, aber muss es wirklich hier direkt vor meinen Augen sein? Ich hätte nicht auf diesen beschissenen Neujahrsball gehen sollen. Es ist lächerlich. Ellie Inglewood ist längst abgezischt, um mit ihren Freundinnen unangenehme TikToks zu drehen. Mit Sicherheit lästern sie auch, weil ich so langweilig bin. Ich habe nicht mal einen Versuch unternommen, sie zu küssen, dabei hat sie das garantiert gehofft. Es ist das Bild, das alle von mir haben. Sinclair, der weiß, was er will, und es sich selbstbewusst nimmt. Der Kondome im Spind hat, aber in Wirklichkeit nicht einmal in die Nähe davon kommt, sie zu benutzen. Es ist einfacher, sich hinter frechen Sprüchen und zweideutigen Kommentaren zu verstecken, als zu dem zu stehen, was man tatsächlich ist. Ungeküsst. Na ja, nicht ganz, aber zu mehr als diesem Kuss mit Tori damals habe ich es bedauerlicherweise nicht gebracht. Kein Wunder, dass sie lieber mit Valentine Ward rummacht, denn im Gegensatz zu mir scheint er zu wissen, was er tut.
»Willst du nicht mal eine kleine Wasserpause einlegen?«, fragt Gideon.
Er soll die Schnauze halten. Er ist selbst betrunken, wenn auch nicht so sehr wie ich. Was solls? Es ist der Neujahrsball. Alle wissen, dass wir trinken, niemanden interessiert es. Na gut, es gibt auch diese Menschen wie Henry, die stocknüchtern sind. Und er klebt an Emmas Lippen, als wäre sie der einzige Mensch auf der Welt. Ich gönne es meinem besten Freund, so ist es nicht, aber in letzter Zeit bin ich einfach sehr wütend.
»Nein«, sage ich also und ignoriere Gideons Kopfschütteln. »Wollen wir noch mal rein?«
»Alter, ich bin mir nicht sicher, ob das eine gute Idee wäre. Wenn die Lehrer uns so sehen …«
»Die sind doch auch alle dicht.«
»Deine Mum garantiert nicht.«
Ich gebe einen unwilligen Laut von mir. Okay, das sollte meine Mutter – und gleichzeitig Rektorin der Dunbridge Academy – tatsächlich nicht sehen. Dass ich ihr Sohn bin, setzt die Schulregeln leider nicht einfach außer Kraft. Im Gegenteil. Manchmal glaube ich, Mum ist besonders streng mit mir, damit niemand in Versuchung kommt, ihr vorzuwerfen, sie würde mich bevorzugen. Die Null-Promille-Grenze für alle unter achtzehn gilt auch für mich. Wenn wir erwischt werden, sind wir dran. Die Verwarnung, die Henry, der Experte, uns letzten Herbst mit seinem sehr nachvollziehbaren Saufgelage nach dem Tod seiner Schwester eingebrockt hat, ist mit Beginn des neuen Halbjahrs im Januar glücklicherweise verfallen, aber man muss es ja nicht gleich wieder drauf anlegen.
Womöglich habe ich doch recht viel getrunken, wir sind plötzlich in einem der alten Gewächshäuser. Ich habe vergessen, wie wir hergekommen sind. Aber ich habe nicht vergessen, wie Valentine Ward Tori rückwärts gegen diese Mauer gedrückt hat. Mir wird nämlich kotzübel, wenn ich nur daran denke, dass er sie anfasst. Warum lässt sie das zu? Der Kerl ist widerlich, und sie ist viel zu schlau für ihn.
Ich trinke weiter. Es brennt gar nicht mehr in meiner Kehle. Dafür dreht es sich ein wenig, wenn ich die Augen schließe, aber das ist nicht so schlimm. Ich würde gerne liegen. Ja, eine gute Idee.
Irgendjemand versucht mich zu halten, ich höre Stimmen und klirrendes Glas. Okay, mir ist ein bisschen schlecht, aber es ist mir egal. Henrys Gesicht wird kurz über mir scharf. Er sagt etwas und schaut wieder weg. Wie spät ist es überhaupt? Vielleicht schlafe ich kurz. Meine Augen sind müde. Mein Kopf ist müde, mein Herz irgendwie auch. Fucking Valentine. Ich hasse ihn wirklich. Tori ebenfalls. Warum ist sie eigentlich so schön? Auch jetzt schon wieder. Ihr Gesicht dreht sich, aber ich will es anfassen. Ich will ihr sagen, dass ich sie liebe, aber das kann man ja nicht tun, ohne alles kaputt zu machen. Diese Beste-Freunde-Scheiße. Es ist so frustrierend. Muss sicher toll sein, dieses Arschloch zu küssen. Also sage ich das.
»Was, Sinclair?«
Ihre Stimme, sie klingt so weich. Weiche Tori-Stimme. Das macht keinen Sinn, oder?
»Musst du kotzen?«
Ich hoffe nicht. Aber ich hoffe eine Menge anderes. Nicht viel davon wird wahr, das wissen wir ja. Aber Toris Finger in meinen Haaren sind warm, und mein Kopf ist schwer, mein Kopf ist so schwer. Ich glaube, sie legt den Arm um mich.
Wehe, sie geht weg.
VICTORIA
Vals Pupillen sind weit und mein Magen ein kleiner Knoten aus Angst. Vielleicht bin ich paranoid, aber unter Drogeneinfluss stehende Menschen beunruhigen mich. Ich denke, ich habe meine Gründe.
Und trotzdem bin ich mit ihm und einer Handvoll anderer Zwölftklässler draußen hinter der Turnhalle, wo eine inoffizielle zweite Party steigt. Weil der Ball lahm ist und ich mich nicht getraut habe, zuzugeben, dass ich gerne noch mal zurück würde. Irgendwie sagt mir mein Gefühl, dass ich mit Sinclair sprechen muss. Er sah richtig fertig aus, als er beobachtet hat, wie Val mich küsst. Fertig und sehr betrunken. Und das sieht ihm nicht ähnlich, denn mein bester Freund weiß, dass ich damit nur schwer klarkomme. Anders als Val, aber ich werde den Teufel tun und mit ihm darüber sprechen. Die Hintergründe meiner Abneigung gegenüber Alkohol und anderen Drogen gehen Val und vor allem seine Familie nichts an.
Irgendjemand hat eine Bluetooth-Box dabei, aus der aggressiver Rap schallt. Val hat mich nicht noch einmal geküsst, er redet jetzt mit seinen Freunden. Ihre Stimmen sind laut, ihr Lachen irgendwie bedrohlich. Die meisten Geschichten, die sie erzählen, verstehe ich nicht. Also lächle ich und lehne zum wiederholten Mal den Alkohol ab, der hier in Strömen fließt.
Was passiert eigentlich, wenn man kokst und trinkt? Geht das zusammen, oder muss ich befürchten, dass Val und die anderen hier demnächst Herzrhythmusstörungen bekommen und leblos zusammenbrechen? Allerdings wirken sie nicht gerade so, als wäre diese Kombination eine Premiere für sie. Und es sind auch Leute in der Nähe, die noch einigermaßen zurechnungsfähig wirken. Eleanor Attenborough und ihre Freundinnen zum Beispiel. Sie stehen ein paar Meter weiter. Ich traue mich nicht, zu ihnen zu gehen, auch wenn mir mein Gefühl sagt, dass ich mich in ihrer Runde vielleicht besser amüsieren würde. Aber ich will nicht die kleine Elftklässlerin sein, die alle nur nervt.
Val könnte eigentlich mit mir reden. Also nicht mit mir allein, das erwarte ich gar nicht. Schließlich ist das der Neujahrsball, und er will eine gute Zeit mit seinen Freunden haben. Völlig nachvollziehbar. Aber na ja, er könnte mich ein bisschen mehr mit einbeziehen, anstatt mich links liegen zu lassen. Andererseits bin ich ja froh, dass er nicht mit mir in irgendeinen dunklen Flur wollte, um Dinge zu tun, für die ich nicht bereit bin. Das hätte ich ihm dann auch klipp und klar mitgeteilt. Denke ich zumindest.
Obwohl ich sein Jackett über den Schultern trage, ist mir kalt. Es ist eben immer noch Januar. Die meisten anderen haben sich inzwischen entweder umgezogen oder tragen zumindest Jacken über ihren Ballkleidern.
Vielleicht sollte ich auch kurz nach oben in mein Zimmer und mir etwas Wärmeres überwerfen. Allerdings bezweifle ich, dass ich dort angekommen die Motivation aufbringen würde, zurück nach unten zu gehen. Es kommt mir langsam wirklich spät vor. Ich will nur wissen, wie viel Uhr es ist, als ich auf mein Handy schaue, aber stattdessen springen mir die Nachrichten von Emma entgegen.
E: Wo bist du?
E: Tori? Alles okay? Ich will nicht nerven, aber vielleicht kannst du kurz zu uns kommen?
T: Ich bin bei Val und den anderen hinter der Turnhalle. Wo seid ihr?
Zu meiner Überraschung ist Emma online. Sie beginnt sofort zu tippen.
E: Auf dem Weg zum Jungsflügel. Henry und Gideon bringen Sinclair ins Bett.
Mir wird wieder ein bisschen wärmer. Genau genommen sogar heiß.
T: Wieso?
E: Er hat es ein bisschen mit dem Alkohol übertrieben …
T: Ich komme
Als ich aufschaue, steht Val immer noch bei den anderen und scheint sich nicht dafür zu interessieren, was ich mache. Eigentlich sollte ich mich verabschieden, aber vielleicht ist er froh, wenn ich ihn jetzt einfach in Ruhe lasse. Vorhin war da schon wieder dieser genervte Unterton in seiner Stimme, als ich neben ihm bei seinen Freunden stand. Ich verstehe den Kerl nicht. In einem Moment ist alles großartig, im nächsten kippt die Stimmung, und ich habe keine Ahnung, was ich jetzt schon wieder falsch gemacht habe. Wenn wir Zeit zu zweit verbringen, ist er anders. Manchmal kommt es mir so vor, als müsste er vor seinen Freunden und insbesondere den Rugbyjungs um jeden Preis so wirken, als hätte er keine Gefühle.
Meine Füße tun weh, ich verfluche die Absätze der Louboutins, während ich den dunklen Weg entlang zum Internat laufe. Sein Jackett gebe ich Val gleich zurück. Es wird mit Sicherheit nicht lange dauern, er wird gar nicht merken, dass ich kurz weg war, und bevor ich wieder zur Turnhalle gehe, kann ich mir in meinem Zimmer schnell etwas Wärmeres anziehen. Rund um den Ballsaal herrscht immer noch reges Treiben, während ich auf den Ostflügel zusteuere. Als ich...
Erscheint lt. Verlag | 25.5.2022 |
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Reihe/Serie | Dunbridge Academy | Dunbridge Academy |
Verlagsort | Köln |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Schlagworte | Aktion Kulturpass • Bookstagram • Booktok • Charles Sinclair • dark academia • dramatisch • Dunbridge Academy • Edinburgh • Emotional • Friends to Lovers • Große Gefühle • Instagram • Internat • Junge Liebe • kulturpass • Leidenschaft • Liebe • Liebesgeschichte • Liebesroman • Mona Kasten • Nähe • New Adult • Romance • Romantik • romantisch • Sarah Sprinz • Save me • save us • save you • Schottland • Sinclair • Slow Burn • TikTok • Tori • Victoria Belhaven-Wynford • What if we drown • what if we stay • what if we trust |
ISBN-10 | 3-7363-1693-3 / 3736316933 |
ISBN-13 | 978-3-7363-1693-5 / 9783736316935 |
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