When the Stars Collide (eBook)
400 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-60193-1 (ISBN)
Carina Schnell ist gelernte Übersetzerin, spricht mehrere Sprachen und hat in verschiedenen Ländern gelebt. Ihr Herz hat sie allerdings an Kanada verloren. Nach dem Abi lebte und arbeitete sie einige Zeit in Toronto und hat Familie in einem gewissen kleinen Küstenstädtchen namens St. Andrews-by-the-sea. Die unendliche Weite des Landes, die raue Schönheit der Natur und die Freundlichkeit der Einwohner inspirieren sie bei jedem Besuch aufs Neue. Da ist es nicht verwunderlich, dass sie mit einem Kanadier verlobt ist. Aktuell lebt sie mit ihm und ihrer Katze in Deutschland in einem Häuschen am Waldrand und träumt von einer Blockhütte in der kanadischen Wildnis.
Carina Schnell ist gelernte Übersetzerin, spricht mehrere Sprachen und hat in verschiedenen Ländern gelebt. Ihr Herz hat sie allerdings an Kanada verloren. Nach dem Abi lebte und arbeitete sie einige Zeit in Toronto und hat Familie in einem gewissen kleinen Küstenstädtchen namens St. Andrews-by-the-sea. Die unendliche Weite des Landes, die raue Schönheit der Natur und die Freundlichkeit der Einwohner inspirieren sie bei jedem Besuch aufs Neue. Da ist es nicht verwunderlich, dass sie mit einem Kanadier verlobt ist. Aktuell lebt sie mit ihm und ihrer Katze in Deutschland in einem Häuschen am Waldrand und träumt von einer Blockhütte in der kanadischen Wildnis.
Kapitel 1
Rachel
Mein Taxi hielt an der Ecke Yonge und Temperance Street. Nachdem ich dem Fahrer ein großzügiges Trinkgeld gegeben hatte, öffnete ich die Tür. Sofort drangen all die Geräusche der Großstadt auf mich ein – das Hupen der Autos, das Rattern der fernen Streetcars, das vibrierende Dröhnen einer nicht sichtbaren Baustelle und das Stimmengewirr einer Touristengruppe, die gerade um die Ecke bog. Endlich zu Hause. Endlich wieder in Toronto.
Kurz hielt ich die Luft an, genoss den Moment, bevor ich meinen Fuß aus der Tür schob. Vielleicht hatte ich als Kind zu viele romantische Komödien gesehen, aber dieser Moment würde für mich immer magisch sein. Der Augenblick, bevor die Hauptdarstellerin aus dem Auto stieg. Zuerst sah man nur ihren Fuß, der natürlich in einem wunderschönen Schuh steckte, als sie ihn vorsichtig aus der Tür schob. Sittsam achtete sie darauf, ihre Beine geschlossen zu halten, um keinen unfreiwilligen Blick auf ihre Unterwäsche freizugeben. Dann blickte sie auf, direkt in die Kamera, und sah sich mit fasziniertem Staunen um, während sie ausstieg, sodass man endlich ihr umwerfendes Outfit bewundern konnte.
Ich nannte diesen Augenblick meinen »Hollywood-Glitzer-Moment«. Bei mir war er nicht ganz so dramatisch, auch wenn ich ihn feierte. Meine Füße steckten in mit rosa Samt bezogenen High Heels, und ich trug an den Knien zerrissene Boyfriend-Jeans sowie mein schwarzes Lieblingstop mit Spitze am Ausschnitt. Die goldenen Armbänder an meinem Handgelenk klirrten aneinander, als ich die Tür weiter aufdrückte.
Ich schloss die Augen, spürte das konfettikanonenartige Kribbeln in meinem Magen, dann setzte ich einen Fuß auf die Yonge Street – die berühmteste Straße Kanadas, die früher als längste Straße der Welt gegolten hatte. Der zweite Fuß folgte, ich wackelte kurz mit den Zehen, dann stand ich auch schon mittendrin in dem lauten Chaos, das ich Zuhause nannte. Ich schlug die Tür hinter mir zu und winkte dem Taxifahrer, der sofort davonsauste.
Nach einem weiteren Schritt stand ich auf dem breiten Gehsteig. Langsam drehte ich mich einmal um mich selbst, betrachtete die aufragenden Gebäude, die jetzt am frühen Abend lange Schatten warfen. In der Ferne glitzerten ein paar verspiegelte Hochhäuser in der Abendsonne. Ein Stück die belebte Straße hinunter erkannte ich das rot-weiße Subway-Schild. Queen Station – an diese Haltestelle hatte ich so viele Erinnerungen, die nun augenblicklich meinen Geist fluteten. Wie ich betrunken huckepack auf Marlys Rücken die steile Treppe hinunterritt. Wie ich mich bückte, um meinem Lieblingsstraßenmusiker etwas in den Hut zu werfen, woraufhin er sich lächelnd bedankte. Wie ich Sam küsste, während eine Subway einfuhr und meine Haare aufgewirbelt wurden.
Bevor ich mich ganz in den Erinnerungen verlieren konnte, warf ich einen raschen Blick auf meine Armbanduhr. Ich war bereits spät dran, keine Zeit für Sentimentalitäten.
Das Edelrestaurant, in das mich meine Eltern eingeladen hatten, befand sich im historischen Dineen Building, einer architektonischen Perle der Stadt. Ich schob mir den Riemen meiner Handtasche über die Schulter und ging auf den Eingang zu. Meine hohen Absätze klickten bei jedem Schritt auf dem Asphalt – ein Geräusch, das mir schon seit meiner Jugend Selbstvertrauen gab.
Der Fahrstuhl brachte mich in die oberste Etage des gepflegten Gebäudes. Als ich durch Glastüren in das Restaurant trat, kam mir leise Klaviermusik entgegen. Durch die deckenhohen Fenster mit den schneeweißen Gardinen hatte man einen schönen Ausblick, auch wenn das Gebäude nicht besonders hoch war. Von der Decke hingen riesige gläserne Kugeln, in denen sich Kronleuchter befanden. Die Sitzecken waren mit lilafarbenem Samt bezogen, der weiche Teppich schluckte meine Schritte. Ich runzelte die Stirn. Dieses Restaurant war viel hipper als die Orte, an denen meine Eltern gewöhnlich aßen. Versuchten sie etwa, mich zu beeindrucken?
»Guten Abend, haben Sie eine Reservierung?«, begrüßte mich eine junge Frau mit bronzefarbener Haut und Smokey Eyes.
»Hi.« Ich reckte mich trotz meiner Absätze ein wenig, um nach meinen Eltern Ausschau zu halten. »Ich bin hier, um meine … Ah, da sind sie ja!« Ich deutete auf einen Platz am Fenster, von dem aus mir meine Mom diskret zunickte.
Die Frau lächelte. »Dann wünsche ich Ihnen einen angenehmen Abend.«
»Danke.« Ich erwiderte ihr Lächeln und machte mich auf den Weg. Dabei widerstand ich dem allzu vertrauten Drang, an meinem Outfit herumzuzupfen oder meinen kleinen Handspiegel aus der Tasche zu holen, um zu prüfen, ob ich auch ja keinen Lippenstift auf den Zähnen hatte. Dabei handelte es sich nicht um einen nervösen Tick, sondern um eine notwendige Maßnahme, um in Gegenwart meiner Eltern zu überleben. Stattdessen ließ ich meine Arme bemüht locker herabhängen und konzentrierte mich darauf, ein strahlendes Lächeln aufzusetzen. Ich hatte es fast geschafft. Meine Zukunft war zum Greifen nah. Mein selbstbestimmtes Leben begann in wenigen Wochen. Nicht mehr lange, bis ich dem Einfluss meiner Eltern endlich entkommen würde.
Erst als ich den Tisch fast erreicht hatte, entdeckte ich, dass Mom und Dad nicht allein waren. Neben Dad saß ein mir unbekannter Mann, den Mom mit ihrem gewinnenden Lächeln zu bezirzen versuchte. Vor Überraschung strauchelte ich und wäre beinahe gegen den Nebentisch gestoßen. Was zum …? Ich dachte, das hier wäre nur ein schnelles Abendessen, gefolgt von einer Nacht in der Penthouse-Wohnung meiner Eltern, bevor ich morgen früh nach St. John weiterflog. So war es mir zumindest mitgeteilt worden. Am liebsten wäre ich wieder umgedreht, doch da legte sich Moms Blick auf mich. Zu spät …
Wut stieg in mir auf, als sie ihre braunen Augen zu dem für sie typischen Raubtierblick verengte. Meine Reaktion war ihr nicht entgangen. Es war, als würde sie mir eine telepathische Botschaft schicken: »Mach jetzt bloß keine Szene, Rachel.«
Ich schnaubte und schickte ihr ein süffisantes Grinsen zurück. »Mach dich auf was gefasst, Mutter.«
Wenn man mich vor vollendete Tatsachen stellte, konnte ich für nichts garantieren.
Im selben Moment blieb ich vor dem Tisch meiner Eltern stehen. »Rachel, Darling.« Mom erhob sich, um mich mit zwei gehauchten Wangenküsschen zu begrüßen. Ihr blondiertes Haar war zu einer Hochsteckfrisur drapiert, eine Perlenkette zierte ihren blassen Hals, und aufgrund ihres starken Chanel-Parfüms wurde mir ganz schwindelig. Dad schenkte mir nur ein halbherziges Lächeln.
»Das ist Mr Hamilton.« Mom deutete auf den Mann, der sich ebenfalls erhoben hatte, um mir die Hand zu schütteln.
»Freut mich sehr«, sagte er mit einem Zahnpastalächeln, wobei sich die Fältchen um seine ergrauten Augenbrauen vertieften.
»Mich, äh, auch.« Ich hatte immer noch keine Ahnung, wer der Kerl war und was das hier sollte.
»Mr Hamilton ist der Ehemann von … Ach, da kommt sie ja schon.«
Erst in diesem Moment fiel mir auf, dass es zwei freie Plätze am Tisch gab. Einer gehörte anscheinend der Frau mittleren Alters, die nun in Pumps mit praktisch breiten Absätzen auf uns zukam. Sie musste die Toilette aufgesucht haben, denn ihre teure Handtasche und ein Seidenschal hingen bereits über der Stuhllehne.
Hamilton, Hamilton, Hamilton. Irgendwie kam mir der Name bekannt vor, aber ich konnte die Erinnerung nicht ganz greifen.
»Darf ich dir Dekanin Hamilton vorstellen?« Mom hatte ihren würdevollen Tonfall angeschlagen, den sie sonst nur bei Stars und Politikern zum Einsatz brachte. Fehlte nur noch, dass sie einen Hofknicks machte. »Dekanin Hamilton, das ist unsere Tochter Rachel Montgomery.«
Ich hatte mich der dunkelhaarigen Frau zugewandt, um ihre Hand zu schütteln, doch als Moms Worte zu mir durchdrangen, fiel mein Arm schlaff herab. Dekanin Hamilton? Die Dekanin der Jurafakultät der University of Toronto?
Mein Blick flog zu meiner Mom. Ich musste ihr dazu gratulieren, dass...
Erscheint lt. Verlag | 1.12.2022 |
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Reihe/Serie | Sommer in Kanada |
Sommer in Kanada | Sommer in Kanada |
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Schlagworte | Alkoholprobleme • Deutsche Autorin • Diversität • Diversity • Football • Große Liebe • Heartbeats by Piper • junge Liebesgeschichte • Kanada • Karriere • Küstenort • Liebe • Liebesgeschichte • Liebesroman • New Adult • People of Color • poc • Profi-Footballer • Quarterback • romance deutsch • Romantische Bücher • schwere Entscheidung • schwierige Entscheidung • Selbstfindung Roman • St. Andrews • St. Andrews by-the-sea • Träume |
ISBN-10 | 3-492-60193-6 / 3492601936 |
ISBN-13 | 978-3-492-60193-1 / 9783492601931 |
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