Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens (eBook)
400 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-46059-7 (ISBN)
Pierre Martin ist das Pseudonym eines erfolgreichen Autors, der sich für seine Hauptfigur Madame le Commissaire eine neue Identität zugelegt hat. Alle seine Krimis um Isabelle Bonnet aus Fragolin landen bereits kurz nach Erscheinen unter den Top Ten der Bestsellerliste. 'Madame le Commissaire und das geheime Dossier' war zuletzt Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste. Ebenfalls auf Platz 1 landete 'Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens' - der erfolgreiche Auftakt zu einer neuen Südfrankreich-Reihe um einen adeligen Auftragsmörder, der den festen Vorsatz hat, niemanden umzubringen.
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Paperback (Nr. 01/2023) — Platz 10
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Paperback (Nr. 52/2022) — Platz 13
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Paperback (Nr. 51/2022) — Platz 10
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- Spiegel Bestseller: Belletristik / Paperback (Nr. 49/2022) — Platz 12
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Paperback (Nr. 48/2022) — Platz 10
Pierre Martin ist das Pseudonym eines erfolgreichen Autors, der sich für seine Hauptfigur Madame le Commissaire eine neue Identität zugelegt hat. Alle seine Krimis um Isabelle Bonnet aus Fragolin landen bereits kurz nach Erscheinen unter den Top Ten der Bestsellerliste. "Madame le Commissaire und das geheime Dossier" war zuletzt Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste. Ebenfalls auf Platz 1 landete "Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens" - der erfolgreiche Auftakt zu einer neuen Südfrankreich-Reihe um einen adeligen Auftragsmörder, der den festen Vorsatz hat, niemanden umzubringen.
3
Eine Stunde später verabschiedete sich der Arzt. Nicht ohne Lucien ein weiteres Mal sein tief empfundenes Mitgefühl auszudrücken. Eine Kleinigkeit wäre noch zu besprechen, sagte er sichtlich verlegen. Wie der junge Herr Graf sicherlich wisse, seien Schussverletzungen meldepflichtig. Erst recht, wenn sie zum Tode führten. Mit dem Comte habe er kurz vor Luciens Eintreffen vereinbart, dass er auf dem Totenschein ein Ableben aufgrund eines Herzinfarktes bescheinigen werde. Auch habe er ein Bestattungsunternehmen an der Hand, das den Leichnam ohne weitere Fragen abholen und gleich morgen früh im Krematorium einäschern werde.
Lucien nickte. Er verstand. Der Asche in einer Urne würde man nicht ansehen, wie der Verblichene zu Tode gekommen war. Natürlich durfte es keine polizeiliche Ermittlung geben. Sein Vater hatte es zeitlebens verstanden, nie mit Gewalttaten in Verbindung gebracht zu werden. Das musste auch über seinen Tod hinaus gelten. Selbst dann, wenn er jetzt selbst Opfer einer solchen geworden war.
»Da sind wir uns einig«, sagte Lucien. »Ich danke Ihnen für Ihre Diskretion.«
»Ist doch selbstverständlich. Wie Sie wissen, hatte schon mein Vater die Ehre, Ihrer Familie als Hausarzt zu dienen. So etwas verpflichtet.«
Schön, dass er das so sah. Was aber gab es dann noch zu besprechen?
Moreau hüstelte.
»Meine ärztliche Leistung wird quasi außertariflich vergütet«, half er ihm auf die Sprünge.
Jetzt fiel bei Lucien der Groschen.
»Aber natürlich. Nennen Sie mir Ihr Honorar, und ich werde sofort die Zahlung anweisen.«
Moreau knetete seine Finger.
»Wir haben eine etwas andere Vereinbarung getroffen. Der Comte hat mir einen Blankoscheck zugesichert. So haben wir das schon in anderen Fällen gehandhabt, wenn Sie verstehen. Ich trage dann eine Summe ein, die mir angemessen erscheint. Wobei ich Ihnen versichern darf, dass ich keine übermäßige Forderung stelle.«
Eine ungewöhnliche Vorgehensweise. Aber Lucien sah keinen Grund, an der Aussage des Doktors zu zweifeln.
»So machen wir das. Den Scheck bringe ich Ihnen in den nächsten Tagen vorbei.«
Moreau reichte ihm die Hand.
»Ich freue mich, dass ich in dieser schweren Stunde einen neuen Freund gefunden habe. Monsieur le Comte, auf eine gute Zusammenarbeit.«
Lucien verstand nicht genau, wie er das meinte. Hatte Moreau häufiger falsche Totenscheine ausstellen müssen? Oder gab es andere Formen der Zusammenarbeit, von denen er nichts wusste? Die Zeit würde es zeigen. Wie wahrscheinlich vieles, vor dem er sich fürchtete.
Lucien begleitete den Arzt zum Ausgang. Rosalie war nirgends zu sehen.
Auf der Schwelle blieb Moreau stehen.
»Was ich Ihnen noch sagen wollte: Die Kugel, die den Grafen getötet hat, ist vorne wieder ausgetreten. Sonst hätte ich sie rausoperiert und Ihnen gegeben. Vielleicht hätte sie Ihnen bei der Suche nach seinem Mörder weitergeholfen.«
»Ja, womöglich. Vielen Dank jedenfalls.«
Nachdenklich schloss er hinter ihm die Tür. Der Arzt ging davon aus, dass er den Mörder seines Vaters suchen würde. Seltsamerweise war ihm der Gedanke noch gar nicht gekommen. Vermutlich handelte es sich um einen »Arbeitsunfall«. Ein Zielobjekt hatte sich zur Wehr gesetzt … Sein Vater hatte keine Gelegenheit mehr gehabt, ihm den Namen seines Mörders zu nennen. Ihm war wichtiger gewesen, Lucien in die Pflicht zu nehmen, die Familientradition fortzusetzen. Er hatte von ihm nicht verlangt, ihn zu rächen. Weil es ihm nicht wichtig war? Für diesen kurzen Satz hätte seine Lebensenergie wohl noch gereicht.
Langsamen Schrittes lief Lucien durch das Foyer. Er sah auf seine Füße in den Flipflops. Die ausgefransten Bermudas … Als ob er an den Strand zum Baden gehen würde. Stattdessen hatte er gerade von seinem Vater Abschied genommen. Nicht nur von ihm. Wohl auch von dem unbeschwerten Leben, das er bis heute geführt hatte. Außer … ja, außer er würde das Versprechen brechen, das er seinem Vater auf dem Sterbebett gegeben hatte. Doch das würde er mit seinem Gewissen nicht vereinbaren können. Das Gegenteil aber auch nicht. Er war kein Mann, der andere Menschen umbrachte. Dazu war er nicht fähig – auch wenn er alle nötigen Techniken beherrschte. Was hatte sein Vater gesagt? Er wäre talentierter gewesen als sein Bruder? In sportlicher Hinsicht vielleicht, sonst gewiss nicht. Weshalb Raymond die Nachfolge angetreten hatte. Er war frei von Skrupel gewesen. Es hatte ihm nichts ausgemacht. Leider lebte er nicht mehr.
Und nun? Lucien sah sich in einer ausweglosen Situation. Weder konnte er sein Versprechen brechen, noch konnte er tun, was von ihm verlangt wurde.
Eine Hoffnung gab es. Sein Vater hatte nie verraten, wie die Aufträge an ihn herangetragen wurden. Was also, wenn es einfach nicht geschah? Dann wäre er frei … Ohne zu wissen, ob es plötzlich nicht doch passierte. Das sprichwörtliche Damoklesschwert über seinem Kopf. Er musste überlegen, wie er sich im Falle des Falles verhalten würde. Er brauchte eine Strategie. Doch er hatte keine Ahnung, wie diese aussehen könnte. Heute war der falsche Tag, darüber nachzudenken. Heute war ein Tag des Abschieds.
Lucien sah sich um. Wo war Rosalie?
Er machte sich auf die Suche und fand sie weinend am Küchentisch. Vor ihr eine Flasche Marc de Provence. Sie war halb leer. Lucien ging nicht davon aus, dass sie gerade alles selbst getrunken hatte. Obwohl es ihr zuzutrauen war. Sie vertrug einiges. Trotz ihres hohen Alters. Oder vielleicht gerade deshalb.
»Schenk mir auch ein Glas ein«, sagte er.
»Es geht nicht anders, wir müssen uns betrinken«, meinte sie.
»Das macht meinen Vater auch nicht mehr lebendig.«
»Aber es wäre in seinem … seinem Sinne. Er würde mittrinken, das kannst du mir glauben. Er würde …«
Sie hatte schon mal flüssiger gesprochen. Nüchtern war sie nicht mehr.
»Er würde mit uns anstoßen und auf das … auf das Leben nach dem Tod trinken.«
»Das würde er«, bestätigte Lucien.
»Hoffentlich ist er nicht im Himmel, sondern in der Hölle …«
Er runzelte die Stirn. Wie kam sie dazu, seinem Vater die Hölle zu wünschen? Wobei sie recht haben könnte. In den Himmel kam er gewiss nicht.
»In der Hölle ist mehr los«, lieferte sie die Erklärung. »Dort geht es heiß her. Da sind die interessanteren Menschen. Ich möchte auch mal in die Hölle. Doch, doch … nur nicht in den Himmel.«
Lucien kippte das Glas mit dem Tresterbrand hinunter. Er brannte in der Kehle. Der Bauch wurde warm. Und der Kopf heiß. Ihm fiel ein, dass er immer noch nichts gegessen hatte.
»Du bist ein guter Mensch, ich fürchte, du kommst in den Himmel«, sagte er.
Rosalie stützte ihren Kopf schluchzend in die Hände.
»Was wird nun aus mir? Was soll ich in diesem riesigen Haus ohne den Comte? Am besten stürze ich mich von einer Klippe ins Meer …«
Lucien nahm sie in die Arme.
»Das tu mir nicht an. Mach dir keine Sorgen, wir finden eine Lösung. Ich verspreche es.«
Was für eine Lösung? Wie sollte diese aussehen? Das wusste er selbst nicht. Auch für sich selbst musste er eine finden. Das war die größere Herausforderung.
Er goss sich einen zweiten Tresterbrand ein.
»Hast du ein Ladekabel für mein Handy?«, fragte er. »Der Akku ist leer, deshalb konntest du mich nicht erreichen.«
»Du wirst nie erwachsen. Schon als Kind hast du alles vergessen.«
Aus einer Küchenschublade zauberte sie ein Ladekabel hervor.
»Anstecken musst du es selbst, meine Hände zittern.«
Er sah sie von der Seite an.
»Aber einen Kochlöffel kannst du halten, oder?«
»Was soll diese … diese bescheuerte Frage?«
»Ich habe heute noch nichts gegessen. Könntest du mir bitte ein Omelett machen, mit drei Eiern?«
Rosalie hielt sich eine Hand ans Ohr.
»Ein Kotelett mit drei Eiern? Wie stellst du dir das vor?«
»Rosalie, du hörst immer schlechter. Kein Kotelett, sondern ein Omelett.«
»Ach so, aber für ein Omelett braucht man keinen Kochlöffel, das solltest du wissen.« Sie schüttelte verständnislos den Kopf. »Hat ein Restaurant, aber keine Ahnung vom Kochen. Das kann nicht gut gehen.«
Heute war ihm nicht danach, sonst hätte er lachen müssen. Er liebte es, sich mit Rosalie zu necken. Aber gerade wollte er nur eines – ein Omelett.
Sie schob den Stuhl zurück.
»Weil du’s bist. Mit Tomaten, Speck, Käse und Zwiebeln. Ach ja, und Chili.«
»Du kennst mich …«
»Besser, als dir lieb ist.«
Er sah ihr zu, wie sie die Eier holte und den Herd anstellte. Sie schwankte leicht. Aber nicht besorgniserregend.
»Eines möchte ich … richtigstellen«, sagte sie mit belegter Zunge. »Ich höre ausgezeichnet, du dagegen solltest nicht so nuscheln. Deinen Vater habe ich immer verstanden.«
Lucien wunderte das nicht. Sein Vater hatte Rosalie regelrecht angeschrien. Das sollte er sich wohl auch angewöhnen.
»Rosalie«, wechselte er das Thema, »wir müssen überlegen, was als Nächstes zu tun ist.«
»Fürs Überlegen bist du zuständig. Ich überlege höchstens, wo die Zwiebeln sind.«
»Im Ernst, wer organisiert die Trauerfeier? Wer verschickt die Anzeigen? Was soll da überhaupt drinstehen? Es gibt so viel zu erledigen.«
Tatsächlich hatte Lucien keine Ahnung. Er fühlte sich maßlos überfordert.
»Dein Vater hat immer gesagt, für alles gibt es Leute. Man muss nur die richtigen finden. Morgen um acht kommt seine Privatsekretärin …«
»Alice?«
»Nein, er hat schon seit einem halben Jahr...
Erscheint lt. Verlag | 16.9.2022 |
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Reihe/Serie | Die Monsieur-le-Comte-Serie | Die Monsieur-le-Comte-Serie |
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Krimi / Thriller |
Schlagworte | Adel • Auftragsmord • Auftragsmörder • Bestsellerautor • Bücher für den Urlaub • Cosy Crime • cosy crime deutsch • Cosy Krimi • cosy krimi deutsch • Côte d'Azur • entspannter Krimi • Familientradition • Frankreich • Gift • gutes Essen • Hobbydetektive • humorvolle Krimis • Isabelle-Bonnet-Reihe • Kochen • Krimi • Krimi Frankreich • Krimi Humor • Krimi humorvoll • Krimi Kochen • Krimi Küche • Krimi kulinarisch • Kriminalfall • Kriminalroman • Kriminalromane Serien • Krimi Provence • Krimi Reihe • krimi reihen • krimi serie • Krimis mit Humor • Krimi Wein • Landhaus-Krimis • Lucien Comte de Chacarasse • Lucien de Chacarasse • lustige Krimis • Madame le Commissaire • Mafiaboss • Menton • Monsieur le Comte • monsieur le comte 1 • Mord • Pierre Martin • PIerre Martin Krimi • PIerre Martin Reihenfolge • Provence • provence krimi • Provencekrimi • Provence-Krimi • Provence Krimis • Regional-Krimi • Urlaubskrimi • Urlaubslektüre • Urlaubslektüre Krimi • Urlaubsromane • Wohlfühlkrimi |
ISBN-10 | 3-426-46059-9 / 3426460599 |
ISBN-13 | 978-3-426-46059-7 / 9783426460597 |
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