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How do I tell them I love them? (eBook)

***

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
432 Seiten
Lyx (Verlag)
978-3-7363-1858-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

How do I tell them I love them? -  Kacen Callender
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'Ich weiß, dass du Angst hast. Aber diese Angst könnte verhindern, dass wir etwas richtig Gutes erleben'

Lark Winters größter Traum ist es, Autor*in zu werden. Aber dey erhält eine Agenturabsage nach der anderen. Zu jung, zu queer, zu emotional - niemand will die Relevanz der Geschichte für nichtbinäre Menschen wie Lark erkennen. Doch als plötzlich ein Tweet von Lark über unerwiderte Liebe viral geht, ist deren Traum zum Greifen nah. Endlich bekommt Lark die Aufmerksamkeit, die dey sich die ganze Zeit gewünscht hat. Einziges Problem: Lark hat den Tweet nie geschrieben! Er stammt eigentlich von Larks ehemals bestem Freund Kasim, der seit einem Jahr nicht mehr wirklich mit demm redet. Lark muss sich entscheiden: einen Traum leben, der auf einer Lüge basiert, oder herausfinden, was hinter Kasims Tweet steckt und was mit ihrer Freundschaft passiert ist ...

'FELIX EVER AFTER ist eine Zelebrierung der Vielfalt und Queerness! Bunt, voller Freude und Liebe ist Kacen Callenders Buch vor allem ein Coming-of-Age-Roman, in dem sich viele junge Menschen wiederfinden werden, die sich sonst viel zu selten oder nie in Romanen repräsentiert sehen.' JOSIA JOURDAN über FELIX EVER AFTER



<p><strong>Kacen Callender</strong> studierte Creative Writing und arbeitete lange Zeit als Lektor:in in New York, bevor they sich ganz dem Schreiben widmete. Their Coming-of-Age-Romane wurden mehrfach ausgezeichnet.</p>

Kacen Callender studierte Creative Writing und arbeitete lange Zeit als Lektor:in in New York, bevor they sich ganz dem Schreiben widmete. Their Coming-of-Age-Romane wurden mehrfach ausgezeichnet.

1


Mein Handy brummt. Ich drehe mich so schnell auf meinem Stuhl, dass ich fast umkippe. Birdie lacht. Frank Ocean läuft. Ich kaue auf einem Erdbeer-Pocky herum. Noch eine Mitteilung, das Handy vibriert auf meinem Schreibtisch.

hey alles okay?? Frustriert vergrabe ich die Hände in den Haaren. Unglaublich viele Follower*innen taggen mich, Mutuals schreiben und fragen, ob es mir gut geht, wo ich bin, was los ist. Normalerweise poste ich jeden Abend, aber jetzt bin ich schon seit über einer Woche still. Ich tippe und lösche und ändere Entwürfe, der Cursor blinkt auf dem Bildschirm, aber mein Hirn ist leer, nichts, nada, nix passiert da oben und, ach du Scheiße, ich bin auch noch ziemlich süß, bitte nicht, ich will kein Thembo sein …

Ich stöhne und schleudere mein Handy von mir, mein armes Handy, dessen einziger Fehler seine Anwesenheit in meiner Hand war … Verdammt, zu stark, es prallt vom Tisch ab, fliegt durch die Luft, und ich beeile mich, um es noch zu fangen, und diesmal kippe ich wirklich auf den Holzboden, der Aufprall lässt die Wände meines Zimmers wackeln.

Meine Mom ruft von unten: »Lark? Alles in Ordnung mit dir?«

»Ja!«, ächze ich, während ich meinen Ellenbogen untersuche. Shit, das hat echt wehgetan. »Ja, mir geht’s gut!«

Moment, regt Sport nicht angeblich das Gehirn an? Ich springe auf und renne auf der Stelle, zehn, neun, acht …

Alles klar, echt nicht. Egal. Ich lasse mich aufs Bett fallen und starre an die Decke. Und seufze.

Es ist kein Weltuntergang, wenn mir kein neuer Post einfällt, aber irgendwie fühlt es sich so an. Als würden mit jeder Sekunde, die verstreicht, all meine Träume auf mich einstürzen.

Meine Mom sagt, ich bin süchtig nach Likes. Ich weiß nicht. Vielleicht hat sie recht.

Von unten höre ich Musik. Die Art R&B, von der meine Mom behauptet, sie wäre vor zwanzig Jahren der Shit gewesen. Sie ruft nach mir. »Lark? Lark! Komm runter!«

Nur zu gerne. Ich stehe auf und poltere die Holztreppe runter. Die Fenster sind sperrangelweit geöffnet – seitdem man für elektrischen Strom nahezu Arme, Beine, Oberkörper, alles hergeben muss, hoffen wir auf die kleinsten Brisen von draußen. Ich niese, niese, niese so sehr, dass ich ein paar Treppenstufen verpasse. Die Pandemie überlebt, um von Pollen erledigt zu werden. Ich überspringe die letzten beiden Stufen, drehe mich in Richtung Küche und bleibe wie angewurzelt stehen.

Kas sitzt auf der Anrichte. Dafür, dass er hier nicht wohnt, sieht er viel zu entspannt aus. »Gesundheit«, sagt er und lächelt.

Ich reibe mir die Nase und schaue meine Mom an, die Verräterin. Warum lässt sie Kasim immer rein? Tu doch einfach so, als würdest du ihn nicht sehen oder hören, wenn er klopft. Sie sitzt an dem weißen Tisch, der an die Wand geschoben ist. Aus ihrem Laptop tönt My Whole Life Has Changed von Ginuwine.

Sie sieht mich an.

Richtig. Mein Gesichtsausdruck.

Ich ersetze den Was willst du denn hier?-Blick durch ein gequältes Lächeln. »Oh. Hey.«

CHARAKTERPROFIL!

NAME: Kasim Youngblood

PRONOMEN: Er/ihm

ALTER: 17

GEBURTSTAG: 19. November

STERNZEICHEN: Skorpion

WOHNORT: West Philly

BESCHÄFTIGUNG: Schüler

Kas springt von der Anrichte und lehnt sich mit verschränkten Armen dagegen. Er hat wunderschöne braune Haut, in diesem ganz bestimmten nachtdunklen Ton. Seine Haare sind seitlich rasiert, den Rest trägt er als Locs mit blondierten Spitzen, normalerweise hochgebunden. Er hat ein schwarzes Crop Top und schwarze Shorts an, trägt abgenutzte schwarze Stiefel und eine Holzspirale als Ohrring. Seine Gegenwart erweckt immer den Eindruck, er würde denken, man müsse sich geehrt fühlen, in seiner Nähe sein zu dürfen. Als wäre er in einem früheren Leben Pharao oder König gewesen und ich müsse auf die Knie fallen. Ehrlich gesagt bin ich neidisch auf diese Ausstrahlung. Mit dieser Einstellung lässt er nicht eine Sekunde lang zu, dass seine Daseinsberechtigung in Frage gestellt wird. Oder ob er in diesem Raum Platz einnehmen darf. This crown is already bought and paid for and I’m wearing the fuck out of it.

Vielleicht bilde ich es mir nur ein, aber ich glaube, als er mich sieht, wird sein Grinsen noch ein bisschen breiter. Dieses Grinsen. Dieses Grinsen. Ich schwör’s, Kasim sollte sich dieses Grinsen patentieren lassen. »Hey, Lark.«

Wir beobachten uns gegenseitig. Ein bisschen so, als wären wir in einer Naturdoku. Zwei natürliche Feinde, die sich im nächsten Moment angreifen könnten. Wäre das hier ein Anime, würden zwischen unseren Augen Blitze zucken. Niemand spricht. Meine Mom sieht von Kasim zu mir und zurück, als mache sie sich Sorgen, wir könnten nur deshalb Streit anfangen, weil wir die gleiche Luft atmen. Ich würde gerne von mir behaupten, dass ich ziemlich liebevoll bin. Ich glaube an den Weltfrieden. Ich hasse es, mich zu streiten oder zu diskutieren. Aber irgendwie bildet Kasim da die Ausnahme, und zwar nicht auf diese romantische Paramore-Art. Es muss irgendeine chemische Erklärung dafür geben, warum Kasim und ich nicht im gleichen Raum sein können, ohne zu explodieren. Ich verstehe es einfach nicht. Naturwissenschaften sind nicht unbedingt meine Stärke.

Meine Mom versucht, die peinliche Stille zu durchbrechen. »Na, starrst du in Gedanken immer noch auf Twitter?«

Kasims Blick landet auf mir, und Herabwürdigung strömt aus all seinen Poren. Meine Schutzmauer war schon ziemlich hoch, aber jetzt wächst sie noch um ein paar Kilometer.

»Ich starre nicht auf Twitter.«

»Mhm.« Sie bemerkt meinen kurz angebundenen Ton und hebt eine Augenbraue. Ich kann ihre Gedanken praktisch lesen. Eines Tages wirst du feststellen, dass du deinen Freund dringender brauchst als den Kampf. Ich weiß immer noch nicht, ob sie Kampf mit Drama gleichsetzt oder ob sie den wortwörtlichen Kampf, den Kasim und ich seit einem Jahr miteinander führen, meint.

»Kasim, Schatz, bleibst du zum Abendessen?«, fragt sie.

»Nein, danke, ich will nicht stören …«

»Du weißt, dass du niemanden störst.«

Kas schaut mich an, sein Lächeln fragt: Ach ja? Lark, was sagst du dazu, dass ich niemanden störe?

Meine Mom bemerkt es. »Stimmt’s?«

Meine Stimme ist ausdruckslos. »Ja, bleib zum Abendessen.«

Kasim kann ein Lachen kaum unterdrücken. »Sehr gerne. Danke, Ms Winters.«

Ich habe heute Abend echt keine Lust auf Kasim, aber meine Mom würde niemals jemanden wegschicken. Sogar während der Hochphase der Pandemie hat sie allen geholfen, vor allem Kasim und seinem großen Bruder Taye. Und ich liebe das. Ja, Gemeinschaft ist wichtig. Aber es ist genauso okay, manchmal Grenzen zu setzen, oder? Vor allem Grenzen gegenüber ehemaligen besten Freunden, die mich besonders gerne absichtlich fertigmachen.

»Die Aubergine ist gleich fertig«, sagt meine Mom und ächzt, als sie aufsteht. »Deck den Tisch, okay, Liebes?« Sie drückt meine Schulter und küsst mich im Vorbeigehen auf die Wange, bevor sie mich mit Kas allein lässt. Ernsthaft? Sie weiß, diesmal ist es ihre Schuld. Sie weiß, das wird nicht gut ausgehen.

Einen Moment herrscht Stille.

Ich frage: »Also, was willst du hier?«

Meine Mom ruft von nebenan: »Sei nicht gemein!«

Kasim antwortet mit einem Schulterzucken und einem Grinsen, seine Zähne sind strahlend weiß. Warum nur haben die chaotischsten Queers die schärfsten Reißzähne? »Ich wollte nur deiner Mom Hallo sagen. Mit dir habe ich hier nicht gerechnet.«

Warum nicht? Ich wohne hier. »Alles klar. Okay.«

Vor ein paar Monaten haben wir die Küchenschränke weiß gestrichen, aber das dunkle Holz schimmert an manchen Stellen noch durch. Kas öffnet einen Schrank und holt drei Gläser hervor, die mit verschiedenen Obstsorten bedruckt sind: Erdbeeren, Orangen, Trauben. »Warum habe ich das Gefühl, dass du mich nicht sehen willst, Lark?«

»Du warst letzte Woche schon hier«, sage ich und hole Besteck aus einer Schublade. »Teller, bitte.«

»Macht es dich sauer, dass ich vorbeikomme?« Kasim öffnet den Schrank über dem Waschbecken.

»Ich bin nicht sauer.«

»Bist du sicher?«

»Du weißt es doch auch. Du bist nur hier, um dich durchfüttern zu lassen.«

Er legt eine Hand auf seine Brust, als wäre er verwundet. »Komm schon. Ich würde deine Mom niemals ausnutzen.«

Ich muss zugeben, diesmal ist er ehrlich. Kasims Mom ist gestorben, als er vier war, und sein Dad wurde vor drei Jahren festgenommen, weil er ein paar Gramm Gras dabeihatte. Deswegen gibt es jetzt nur noch Kas und Taye, der darum kämpft, dass Kasim bei ihm bleiben darf. Als Kasims Dad ins Gefängnis kam, fing meine Mom an, Kas anzubieten, über Nacht bei uns zu bleiben, wann immer sein Bruder in einem seiner Jobs Nachtschichten machen musste. Kasim blieb wochenlang bei uns.

Und das Ding ist, ich mochte es richtig, als Kas bei uns gewohnt hat. Wir waren beste Freund*innen. Wir haben jede Sekunde zusammen verbracht. Um die Basketballplätze herum skaten. In den Plattenläden auf der Baltimore Avenue stöbern. TikToks machen, in denen wir tanzen, fallen, vor Lachen sterben, die Art Lachen, bei der man nicht mal mehr...

Erscheint lt. Verlag 23.12.2022
Übersetzer Anne-Sophie Ritscher
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Original-Titel LARK AND KASIM START A REVOLUTION
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Alexis Hall • Autor:in • Boyfriend Material • Casey McQuiston • dramatisch • Eli • Emotional • felix ever after • Gefühle • heartstopper • Kasim • Lark • Leidenschaft • lgbtqia+ • Liebe • Liebesgeschichte • Liebesroman • Mentalh Health • Nähe • Neurodivergenz • New Adult • own-voice • poc • queere:n Protagonst:in • Romance • Romantik • romantisch • royal blue • Schreiben • Second Chance • secret identity • Slow Burn • Social Media • Soziale Ausgrenzung • The Charme Offensive • Twitter • Unerwiderte Gefühle
ISBN-10 3-7363-1858-8 / 3736318588
ISBN-13 978-3-7363-1858-8 / 9783736318588
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