Underworld Chronicles - Befreit (eBook)
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
978-3-7517-0790-9 (ISBN)
Kannst du dem Gesang der Sirenen widerstehen?
Seit Nora weiß, wer sie wirklich ist, hat sich vieles verändert. Sie versucht, mit ihrer neuen Rolle in der Unterwelt zurechtzukommen und den Mitgliedern ihres Clans gerecht zu werden. Als wäre das noch nicht genug, bekommt Nora ihren ersten offiziellen Auftrag als Mitglied der FUA. Irgendjemand hat es auf die mächtigsten Kreaturen der Stadt abgesehen, und es ist Noras Aufgabe, den Feind zu finden und zu stoppen - wäre da nur nicht diese Dunkelheit in ihr, über die sie mehr und mehr die Kontrolle verliert ...
Jackie May ist das Pseudonym des Ehepaars und Autorenduos Kelly und Josh Oram. Sie leben mit ihren vier Kindern und ihrer Katze Mr. Darcy außerhalb von Phoenix, Arizona. Jackie May ist übrigens auch der Name ihrer einzigen Tochter.
Jackie May ist das Pseudonym des Ehepaars und Autorenduos Kelly und Josh Oram. Sie leben mit ihren vier Kindern und ihrer Katze Mr. Darcy außerhalb von Phoenix, Arizona. Jackie May ist übrigens auch der Name ihrer einzigen Tochter.
Kapitel 1
Es gibt nur noch drei Arten von Männern auf der Welt: diejenigen, die mich fürchten, diejenigen, die mich begehren, und diejenigen, die nicht an dem Abend im Club waren, als ich die halbe Unterweltbevölkerung Detroits mit meinem Sirenengesang hypnotisiert habe. Und auch wenn mich ein Großteil jener, die zur dritten Option gehören, ebenfalls fürchten oder begehren, sind ein paar wenige von ihnen einfach nur neugierig.
Im Gegensatz dazu gibt es nur eine Art von Frau: die, die mich hasst.
Das Paar, das jetzt gerade am Tresen in der Bar vor mir steht, fällt in die Angst- und Hasskategorie. Ich setze mein freundlichstes, unschuldigstes Lächeln auf, während ich ihnen ihre bestellten Drinks reiche, doch das hilft nicht, ihre Laune zu bessern. »Frohes neues Jahr«, wünsche ich ihnen.
Der Mann, der sich praktisch hinter seiner Begleiterin versteckt, wagt es nicht, mir in die Augen zu schauen, und die Frau starrt mich beim Bezahlen an, als würde ich ihr den Freund stehlen wollen. Sie verschwinden ohne ein weiteres Wort, und ich trete seufzend zurück.
Ich hasse es, dass mir die Leute jetzt aus dem Weg gehen oder mich misstrauisch anstarren. Sie beurteilen mich nur nach meinem Potential zum Bösen, anstatt nach meinem tatsächlichen Verhalten. Ich bin eine nette Person, und andere mögen mich. Zumindest war das früher mal so.
»Was ist los, kleine Schwägerin?«
Als ich den Spitznamen höre, bessert sich meine Laune schlagartig, und ich schenke meinem Boss ein Lächeln. Zwar bin ich nicht mit Wulfs Bruder verheiratet, also ist er eigentlich nicht mein Schwager, doch seit Rook und ich miteinander ausgehen und er zu mir in die Höhle gezogen ist, bin ich für Wulf so was wie die Schwester, die er nie hatte. Und ich lasse es zu. Auch wenn wir nicht blutsverwandt sind, gehört er für mich zur Familie, und es gefällt mir, einen großen Bruder zu haben.
Er legt seinen Arm um meine Schulter. Ich lehne mich gegen ihn und lasse mich von seiner Zuneigung aufheitern. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich hier weiter arbeiten kann.«
»Aber du liebst diesen Job.«
Es stimmt. Bis Terrance mir diese Stelle quasi in den Schoß gelegt hat, wäre ich nie auf den Gedanken gekommen, in einer Bar zu arbeiten. Doch ich habe mich hier schnell wie zu Hause gefühlt. Sobald ich meine Angst vor den Unterweltlern abgelegt hatte, liebte ich es, mit ihnen zu quatschen. Ich bin überraschend gesellig und rede gern mit anderen. Darum ist dieses Sirenen-Stigma auch so belastend für mich. »Die Leute fühlen sich in meiner Gegenwart nicht wohl.«
Wulf runzelt die Stirn. Er sieht dem Pärchen nach. »Vergiss diese Idioten«, brummt er. »Du bist die netteste, freundlichste und aufmerksamste Person, der ich je begegnet bin. Wenn sie das nicht sehen können, verdienen sie es nicht, dich zu kennen.«
Wieder muss ich lächeln. Wulf ist der Beste. Aber so sehr mir seine Komplimente auch gefallen, können auch sie den Stich nicht völlig lindern, den mir die Ablehnung der letzten Wochen versetzt hat.
»Die Leute werden sich schon an die Vorstellung gewöhnen«, verspricht er. »Es ist noch zu frisch. Bitte kündige nicht. Bleib hier, bleib sichtbar. Und wenn die Gäste erst sehen, dass du dich nicht in ein männerverschlingendes Monster verwandelst, werden sie dich wieder lieben. Wenn du kündigst und dich zurückziehst, wird die Gerüchteküche nur noch stärker brodeln, und man wird richtig Angst vor dir bekommen. Es war ziemlich angenehm, dass in den letzten paar Wochen niemand versucht hat, dich zu töten. Mir wäre es lieber, wenn es so bliebe.«
Ich schnaube, doch er hat nicht unrecht. Abergläubisch klopfe ich auf die hölzerne Theke. Wulf grinst und drückt mich noch mal fest, bevor er mich loslässt. Dann gibt er mir einen Kuss auf die Schläfe, flüstert »Halt durch, Kleine« und kümmert sich um die Gäste, die wir beide bis jetzt ignoriert haben.
Ich atme tief durch und wappne mich, bevor ich mich wieder an die Arbeit mache. Ein Mann mit dem Gesicht eines Engels, goldenen Haaren und seltsam schönen blass rosafarbenen Augen schenkt mir ein leicht schelmisches Lächeln. Es ist das erste freundliche Lächeln, das ich den ganzen Abend lang bekommen habe. Ich schätze, er fällt in die seltene dritte Kategorie von Männern. Er mag an mir interessiert sein, doch es ist nicht das verzweifelte, besessene Verlangen, das die von mir betörten Männer für gewöhnlich zur Schau stellen. Dafür wirkt er zu ungezwungen, und in seinem Blick ist zu viel Neugier.
Der Mann gehört zum Feenvolk, allerdings zu keiner Art, die mir bekannt ist. Dennoch ist klar zu erkennen, dass er ein Mitglied des Sommer-Hofs sein muss. Sommerfeen wirken meistens viel fröhlicher und verspielter als die düsteren, grüblerischen Winterfeen, wie Illren und Terrance.
Seine Freundlichkeit ist nicht überraschend. Die Feen sind die einzigen Unterweltler, denen es zu gefallen scheint, dass ich eine Sirene bin. Denn Sirenen werden vom Feenvolk verehrt, und da sie als ausgestorben galten, sind die meisten Feen aufgeregt und neugierig.
Der Mann mustert mich, seufzt wehmütig und legt eine Hand auf seine Brust. »Singt mir euer Lied, schöne Maid, und nehmt euch mein Herz für alle Ewigkeit.«
Ich verkneife mir ein Lächeln und ziehe stattdessen die Augenbrauen hoch. »Im Ernst? Das ist Ihre Anmache? Ein bisschen übertrieben, oder?«
Als er lächelt, kommen seine Grübchen zum Vorschein. »Aber Sie fanden es charmant, oder?«
Er hat recht. Wenn ich ihn mit einem Wort beschreiben müsste, wäre charmant tatsächlich eine angemessene Bezeichnung. Und hübsch. Er erinnert mich an einen sehr jungen Brad Pitt. »Das würde ich niemals zugeben«, sage ich lachend. »Was kann ich Ihnen bringen?«
Nachdenklich verzieht er den Mund, während er einen Blick auf die Getränkekarte wirft. »Wie wäre es mit einem Summer-Breeze-Shot für mich ...« Er sieht mir in die Augen, und sein Lächeln wird breiter. »Und für die wunderhübsche Dame.«
Ich greife nach der Flasche Feenalkohol und fülle ein Schnapsglas. »Danke, aber ich trinke nicht.«
»Dann also ein Abendessen«, schlägt der Mann mit einem spitzbübischen Zwinkern vor, während ich das Glas vor ihm abstelle. »Oder Mittagessen?«, schiebt er schnell nach, als er meine Ablehnung kommen sieht. »Kaffee? Ich würde mich auch mit einem Kaffee zufriedengeben.« Lächelnd schüttle ich den Kopf. »Ich fühle mich geschmeichelt, aber ich bin schon in einer Beziehung.« Oder drei, aber wer zählt schon mit?
»Mit wie vielen?«, fragt der Mann.
»Mit wie vielen was?«
»Mit wie vielen Männern sind Sie in einer Beziehung?«
Ich blinzle ihn irritiert an. Offenbar zählt doch jemand mit.
»Fünf, nicht wahr?«, fragt er. »Terrance, Mr. Kovros, der Vampir, der Zauberer und der Wolf? Oder sind es sechs? Niemand scheint so recht zu wissen, was mit Ihnen und Agent Gorgeous vor sich geht, aber auch da wird spekuliert.«
Mein Gesicht wird ganz heiß. Offenbar ist in der Unterwelt, oder zumindest unter den Feen, bekannt, dass sich Sirenen Harems mit mehreren Männern halten. Mein Liebesleben lässt die Gerüchteküche der Stadt seit Wochen brodeln. »Nicht, dass es Sie etwas angehen würde«, sage ich und versuche dabei, nicht allzu verärgert zu klingen, weil er heute Abend einer der wenigen ist, die freundlich zu mir sind. Außerdem kann ich ihm seine Neugier nicht verdenken. Ich an seiner Stelle würde es auch gern wissen wollen. »Aber es sind nur drei – Parker, Oliver und Rook. Terrance ist meine Familie, und Illren ist einfach nur eine Nervensäge. Sie gehören zum Clan, aber ich gehe nicht mit ihnen aus. Gorgeous ist nur ein Freund.«
Die Augen der Fee leuchten auf. »Sie haben bestimmt vor, sich mehr als drei Liebhaber zu nehmen.« Er schiebt mir das Glas zurück. »Dürfte ich noch einen haben?«
Ich schenke ihm nach und sehe ihn mit hochgezogener Augenbraue an. »Finden Sie nicht, dass drei Liebhaber reichen?« Nicht, dass ich mit einem meiner drei Freunde schon im Bett gelandet wäre.
Der Mann kippt seinen Shot herunter, wartet das Brennen ab und schüttelt den Kopf. »Die Sirenen der alten Zeit waren dafür bekannt, bis zu einem Dutzend zu haben, manchmal sogar doppelt so viele. Giselle hat zum Beispiel sieben, und die Anziehungskraft einer Meerjungfrau ist nur halb so stark wie die einer Sirene.«
Meine Güte. Zwei Dutzend Liebhaber? Das ist ein Haufen Männer. Ich versuche es mir vorzustellen und kann es nicht. »Ich glaube, ich verzichte lieber. Ich komme ja schon kaum mit den wenigen zurecht, die ich habe.«
»Ich bitte doch nur um eine Chance, um zu sehen, ob wir zusammenpassen. Ich verspreche auch, keinen Ärger zu machen.«
Der Mann legt seine Hände unterm Kinn zusammen und wirft mir einen flehenden Blick zu. Unwillkürlich muss ich lächeln. Er ist gut – beharrlich und übertrieben...
Erscheint lt. Verlag | 23.12.2022 |
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Reihe/Serie | Underworld Chronicles | Underworld Chronicles |
Übersetzer | Stephanie Pannen |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Fantasy |
Kinder- / Jugendbuch ► Jugendbücher ab 12 Jahre | |
Schlagworte | A is for Abstinence • Bücher ab 16 Jahren • Cinder & Ella • Don't Bait Me • Don't cheat me • Don't Cheat Me, Don't Bait Me • Don't Rush Me • Don't Tempt Me • Fae • Girl at Heart • Identitätssuche • Junge Erwachsene • Kelly Oram • Kick-Ass Heldin • Norah Jacobs • Shadow Falls Camp • starke Heldin • Tetralogie • Trolle • Unterwelt • Urban Fantasy • Vampir • V is for Virgin • Werwölfe • YA • Young Adult |
ISBN-10 | 3-7517-0790-5 / 3751707905 |
ISBN-13 | 978-3-7517-0790-9 / 9783751707909 |
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