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Der Zirkel. Sie wollen dich. Sie finden dich. (eBook)

Thriller

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022
464 Seiten
Penguin Verlag
978-3-641-27528-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Zirkel. Sie wollen dich. Sie finden dich. - Leon Sachs
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Sie muss gegen ihre eigene Familie ermitteln. Er könnte ihre Karriere zerstören. Doch gegen den Feind haben sie nur gemeinsam eine Chance. - Der Start der packenden neuen Thrillerreihe!
Drei Tote in drei verschiedenen Ländern. Zufall? Nur Johanna Böhm, frisch gebackene Studentin an der Polizeiakademie, weiß, was diese Morde miteinander verbindet. Denn sie kennt die Opfer aus ihrer Vergangenheit, vor der sie einst geflohen ist. Und Johanna ahnt, dass sie dieses Wissen erneut in große Gefahr bringen könnte. Als der Ex-Geheimdienstler Rasmus Falk nachts in ihre Wohnung eindringt und sie beschuldigt, in den Mordkomplott verwickelt zu sein, sieht sie ihre schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Er droht, ihre Karriere bei der Polizei zu beenden, ehe sie begonnen hat, und Johanna bleibt keine andere Wahl, als sich mit Falk zu verbünden. Doch setzt sie damit alles aufs Spiel?

Mitreißend erzählt. Erschreckend realistisch. Ein rasanter Thriller, der gnadenlos weiterdenkt, was wir zu verharmlosen versuchen.

Leon Sachs (das Pseudonym des Autors und Journalisten Marc Leon Merten) ist gebürtiger Kölner, lebt in Bonn und arbeitet in seiner Heimatstadt. Sachs ist Mitglied im SYNDIKAT, dem Verein für deutschsprachige Kriminalliteratur. Wenn er sich nicht gerade rasante Thriller ausdenkt, steht er im Stadion des 1. FC Köln und feuert als treuer Fan seine Lieblingsmannschaft an.

KAPITEL 5


DIENSTAG, 7. SEPTEMBER


Berlin, Deutschland

»Was ist mit dir? Kein Kaviar?«

Boris Malkin schob sich eine Scheibe Weißbrot in den Mund und ließ einen Teelöffel mit grell orangefarbenen Störeiern folgen.

Johanna verzog das Gesicht. Ihr war der flüssige Grund, weshalb sie sich im Café Voland getroffen hatten, lieber. Sie hob das Wodkaglas und prostete Boris zu. Der schluckte den Kaviar herunter, grinste und griff ebenfalls zu seinem Glas.

»Wodka macht aus allen Menschen Russen. Sa sdorówje!«

»Aus dir muss er keinen mehr machen. Du bist einer«, erwiderte Johanna, nachdem sie getrunken hatte und sich ihre Gesichtszüge wieder entspannt hatten.

»Und Deutscher!« Boris langte erneut in den Brotkorb. »Dank meines fast fehlerlosen Einbürgerungstests.«

Johanna erinnerte sich an den Abend, als sie sich kennengelernt hatten. Es war der Abend nach ihrem letzten Bewerbungsgespräch gewesen. Eine Kneipe in Prenzlauer Berg, ganz in der Nähe des Café Voland. Johanna hatte allein an der Theke gelehnt und ein Pils getrunken, als Boris mit einer Handvoll Freunden in den Laden getaumelt war. Sie waren zu ihr an die Bar gekommen, hatten Wodka bestellt und ihr einen ausgegeben. Johanna hatte bis zum Morgengrauen mit ihnen gefeiert und darauf angestoßen, dass Boris nun auch Deutscher war.

Bis auf seinen Freund Tomasz, mit dem er noch immer zusammen war, hatte sie seitdem keinen der Jungs wiedergesehen. Boris und Tomasz dagegen hatte sie sofort ins Herz geschlossen. Besonders Boris. Er war ein Rebell, ein kleiner, schmaler, frecher Typ mit krausem Haar, das er meist unter einer schwarzen Beanie verbarg, mit einem rauen Dreitagebart und einer schwarzen Lederjacke, ohne die er nicht aus dem Haus ging. Er faszinierte sie. Nicht weil er die Kunstfertigkeit besaß, als Grafikdesigner viel Geld zu verdienen, ohne dass es ihn groß zu interessieren schien. Es war seine belesene Seite, seine kraftvolle Art, genauso leidenschaftlich über geschichtliche Ereignisse wie den Prozess gegen Robert Oppenheimer zu diskutieren wie über die versteckten Botschaften in den Songs der Beatles oder über die bevorstehende Bundestagswahl in Deutschland, bei der er erstmals seine Stimme einer deutschen Partei geben würde.

»Weißt du eigentlich, warum ich dich heute hierhergeführt habe?«

»Weil deine Zunge scharf auf etwas Glibberiges war und du es mit Wodka runterspülen wolltest?«

Er lachte. »Wegen des Namens. Voland.«

»Bulgakow. Der Meister und Margarita

Sichtlich zufrieden betrachtete er sie. So wie er es immer tat, wenn er ein Gesprächsthema angerissen hatte, aus dem die wildesten Blüten rankten, die er aufgriff und so lange weiterverfolgte, bis er ihrer überdrüssig wurde und zum nächsten Thema überging.

»Aber das war nicht der einzige Grund, weshalb wir hierhergekommen sind, oder?« Johanna betrachtete Boris skeptisch. »Der Name einer Romanfigur, die den Teufel verkörpert und für allerlei Ungemach in Moskau sorgt. Außer, du willst mit mir über euren Zaren im Kreml reden. Dann könnte ich den Hinweis verstehen.«

»Keine schlechte Überleitung. Ich hatte aber eher an schwarze Magie gedacht. Und an deinen Trip nach Namibia.«

»Was hat schwarze Magie mit meiner Reise zu tun?«

»Hast du da nicht an diesem Kräutertrank genippt und bist deswegen in Berlin gelandet? Du hast mir nie wirklich von Namibia erzählt.«

Jetzt war es an Johanna, lauthals zu lachen. »Du meinst muti. Das waren nur ein paar Pflanzen, eingekocht in Milch. Wie eine Art Tee. Ganz ohne halluzinogene Stoffe. Total harmlos.«

»Schade. Ich dachte, dahinter verbirgt sich eine spannende Geschichte.«

»Die Geschichte ist ja auch spannend. Nur hat sie nichts mit einem Drogentrip zu tun. Ich musste letztes Jahr einfach mal raus. Und als ich das Reiseangebot gesehen habe, war mir alles egal, und ich habe sofort gebucht. Drei Wochen in einem Wüstentruck durch Namibia mit einem Dutzend Menschen, die ich nicht kannte, mit einem Guide, der mir die Welt aus einer ganz neuen Perspektive gezeigt hat. Jede Nacht haben wir draußen geschlafen, ohne Zelt, einfach nur auf einer Matte in unseren Schlafsäcken, haben mit der Natur gelebt, mit dem Rhythmus der Sonne und des Mondes, haben am Lagerfeuer gesessen, ohne Musik, ohne Handys, ohne Bücher, nur mit unseren Geschichten, unseren Gedanken, Träumen, Ängsten. Es wurden die drei Wochen meines Lebens. Sie haben mich verändert. Und irgendwann wusste ich, dass ich Polizistin werden möchte. Die Erkenntnis kam aus dem Nichts. Wir saßen am Orange River, der Mond ging gerade hinter einer Bergkette auf. Da war es vorbei. Ich habe geheult wie ein Schlosshund. Und ich habe gewusst, dass ich etwas ändern musste. In diesem Moment wurde mir klar, dass ich mein Leben umkrempeln würde.«

Johanna sah, wie Boris sie anstarrte.

»Erzähl weiter!«

»Na ja, ich wusste einfach, dass es für mich in Köln nicht weitergehen würde. Ich hatte Musik studiert, Saxofon und Klavier, weißt du? Das Problem war: Es gab keine Jobs. Ich habe in ein paar Bands gespielt, über Wasser halten musste ich mich dagegen mit Aufträgen in irgendwelchen Pianobars, auf Familienfeiern und Hochzeiten. Ich war gut, aber nicht gut genug. Für die großen Orchester reichte es einfach nicht. Und unterrichten?« Sie hielt inne. »Dann erzählte mir ein Bekannter von Namibia, und ich dachte: Was kann schon groß passieren? Und jetzt bin ich in Berlin.«

»Dafür, dass wir so gut befreundet sind, weiß ich sehr wenig über deine Vergangenheit«, erwiderte Boris nach einem Moment des Schweigens.

Johanna fühlte, wie ihre Kehle trocken wurde. Sie griff nach ihrem Wodka und leerte das Glas in einem kräftigen Zug.

»Meine Vergangenheit spielt keine Rolle mehr. Berlin ist mein Leben. Mein Hier und Jetzt. Das zählt.«

Boris schien zu spüren, dass er besser nicht weiterfragte.

Die Kellnerin kam an ihren Tisch. »Entschuldigt bitte, gleich spielt eine Band. Wir müssen ein bisschen umbauen. Ihr könnt aber gerne an unserer Bar Platz nehmen. Heute Abend gibt es ganz fantastischen Jazz aus Sankt Petersburg«, erklärte sie.

»Kein Problem.« Nach einem kurzen Blick zu Johanna bat Boris um die Rechnung.

Draußen war es dunkel geworden, die Luft kühl, der Himmel bewölkt. Die Straßenlaternen warfen diffuses Licht in die anbrechende Nacht. Johanna, die unter einer rotbraunen Softshelljacke nur ein eng geschnittenes Shirt zu einer schwarzen Stoffhose trug, zog den Reißverschluss zu. Wortlos schlenderten sie in Richtung Schönhauser Allee. Bald erreichten sie die Bahntrasse, die auf dunkelgrün lackierten Stahlträgern über ihren Köpfen eine der Nord-Süd-Achsen durch Berlin balancierte. Wie überall in der Stadt waren die Litfaßsäulen, Betonpfeiler, Laternen und Plakatwände mit den Köpfen zahlreicher Politiker tapeziert. Glatt gezogene Gesichter, austauschbare Worthülsen und unglaubwürdige Versprechungen in Schwarz, Rot, Grün, Gelb und Blau. Jede Partei hatte vor der bevorstehenden Bundestagswahl die besten Lösungen für eine bessere Zukunft, selbst jene Partei, die über dreißig der letzten vierzig Jahre in der Bundesregierung gesessen hatte und diese bessere Zukunft schon längst hätte herbeiführen können. Aber so lief dieses Geschäft wohl.

»Mir bereitet dieses Gerechte Deutschland echte Bauchschmerzen«, entfuhr es Boris, als habe er ihre Gedanken gelesen. Er deutete auf ein großes Wahlplakat auf der anderen Straßenseite, auf dem eine dieser stumpfen Heimatparolen zu lesen war, mit denen die noch relativ junge Partei die Straßen des Landes und die sozialen Netzwerke flutete. »Diese Leute gehen mir echt unter die Haut.«

»Dann gib deine Stimme einfach einer anderen Partei. Besser kannst du sie nicht bekämpfen.«

»Es fühlt sich an wie bei einem Kurpfuscher.« Boris blickte nachdenklich in die Ferne. »Sie verabreichen den Menschen eine Medizin, von der sie wissen, dass sie nicht hilft. Im Gegenteil. Trotzdem erhöhen sie immer weiter die Dosis, warten ab, wie die Menschen reagieren, hoffen, dass sie sich an die Nebenwirkungen gewöhnen, und verabreichen einfach die nächststärkere Pille. Sie vergiften uns alle.«

»Nicht uns alle. Nur diejenigen, die sich nicht haben impfen lassen oder ohnehin gegen Anstand und Vernunft immun sind.«

»Nimm zum Beispiel diesen Typen!«

Johanna, die gerade die Auslage einer Buchhandlung betrachtet hatte, schaute auf und folgte Boris’ ausgestrecktem Zeigefinger. An der Hauswand neben dem Schaufenster hing ein Plakat, das eine Veranstaltung in Neukölln ankündigte.

»Carl Bellmann«, las er vor und deutete auf das Porträt eines ernst dreinblickenden Mannes mittleren Alters mit Halbglatze und kurz rasiertem Haarkranz. »Jedes Mal, wenn ich diesen Typen in einer Talkshow sitzen sehe, schalte ich um. Ich kann ihm einfach nicht zuhören. Und ausgerechnet so einer will Kanzler werden.«

Johanna blieb wie erstarrt stehen.

Boris, der bereits weitergelaufen war, drehte sich zu ihr um. »Was ist los?«

Noch immer starrte Johanna auf das Plakat der Partei Gerechtes Deutschland. Sie sah in die graublauen Augen von Carl Bellmann, die hart und entschlossen von der Ankündigung zurückblickten.

Sie zwang sich, wieder Boris anzuschauen, der sie ähnlich fixierte wie Bellmann.

»Alles okay?«

Johanna antwortete nicht.

»Bock auf ’ne Currywurst?« Boris nickte unsicher die Schönhauser Allee hinunter.

An einem normalen Abend hätte Johanna sofort zugestimmt. Doch ihr...

Erscheint lt. Verlag 1.8.2022
Reihe/Serie Johanna Böhm und Rasmus Falk
Johanna Böhm und Rasmus Falk
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte 2022 • Andreas Winkelmann • Arno Strobel • Benedict Gollhardt • Berlin • Bestseller Bücher Neuerscheinungen 2022 • Bundespolizei • Bundestagswahlen • Dänemark • Deutschland • Digitalisierung • eBooks • Einwanderung • Eisenach • Ermittler • Fake • Flüchtlingshilfe • Flüchtlingswelle • Frankreich • Harlan Coben • Hubertus Borck • Italien • Karin Slaughter • Marc Elsberg • Mord • Neuerscheinung • Neuerscheinung Taschenbuch 2022 • Neue Thriller 2022 • Neue Thriller 2023 • Putschversuch • Razzia • Rechtsextremismus • Reichsbürger • Sebastian Fitzek • Spannung • Stille blutet • Thriller • Thriller Neuerscheinungen 2022 • Thriller Neuerscheinungen 2023 • True Crime • Untergrundorganisation • Ursula Poznanski • Veit Etzold • Verfolgungsjagd • Verschwörung • Waffenrecht • Westwall • Zwangsprostitution
ISBN-10 3-641-27528-8 / 3641275288
ISBN-13 978-3-641-27528-0 / 9783641275280
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