Bewegung (eBook)
288 Seiten
Insel Verlag
978-3-458-77328-3 (ISBN)
Das große Wissen des renommiertesten Sportmediziners aus mehr als 45 Jahren Erfahrung: Bewegung - für mehr Lebensqualität, Gesundheit und ein längeres Leben.
Bewegung ist der Schlüssel für unsere körperliche und geistige Gesundheit. Bewegungsmangel macht uns krank. Kinder bewegen sich jedoch zu wenig, Erwachsene sitzen zu viel, die Wissenschaft spricht sogar von der Krankheit des Sitzens: »Sitting Disease«.
Dabei ist Bewegung unser Lebenselixier: Sie macht uns stark und widerstandsfähig, sie trainiert unsere Muskulatur und schützt uns vor Rückenleiden, sie begünstigt den Knochenabbau, schult die Koordination und das Denkvermögen, sie versorgt den Körper mit Nährstoffen und regt das Immunsystem an.
Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt ist seit über 45 Jahren als Orthopäde und Sportmediziner weltweit im Einsatz und von Jugend an selbst begeisterter Sportler. Das Buch verbindet sein Wissen und seine Erfahrung zu den Themen Bewegung, Bindegewebe, Faszien und Muskeln zu einem leidenschaftlichen Plädoyer für mehr Bewegung.
Mit großem Praxisteil aus jahrelanger Erfahrung als Sportmediziner: Dr. Müller-Wohlfahrt stellt die häufigsten Verletzungen an Fuß, Knie, Hüfte, Rücken, Halswirbelsäule und Schulter vor, erklärt seine wirksamen Behandlungsmethoden und die richtigen Maßnahmen der Erstversorgung, die über den Verlauf und die Dauer der Verletzung mitentscheiden!
<p>Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt, geboren 1942 in Leerhafe/Ostfriesland, wurde am Rudolf-Virchow-Krankenhaus in Berlin (heute Charité) unter Leitung von Prof. Fritz Hofmeister zum Facharzt für Orthopädie und Sportmedizin ausgebildet. Von 1975 bis 1977 betreute er als Mannschaftsarzt Hertha BSC, eröffnete 1978 seine Praxis in München und war von 1977 bis 2020 (mit einer Unterbrechung) Mannschaftsarzt des FC Bayern München. Seit Mitte der Achtzigerjahre beriet und betreute er auch die deutsche Fußballnationalmannschaft, offiziell als Teamarzt von 1995 bis 2018.</p>
Warum Bewegung lebenswichtig für uns ist
In unserer zunehmend technisierten Welt geht alles wie von selbst – mit minimalem Aufwand für uns. Sogar den Weg in den Supermarkt können wir uns inzwischen sparen: Per Mausklick liefert der Supermarkt die Ware bis an die Haustür. Der moderne Mensch ist außerordentlich mobil geworden und gleichzeitig außerordentlich bewegungsfaul.
Noch vor mehr als 100 Jahren war der Mensch mit seiner Muskelkraft zu 90 Prozent am sogenannten Gesamtenergie-Aufkommen beteiligt. In den Städten mühten sich Arbeiter stehend an den Fließbändern der großen Fabriken. Auf dem Land pflügten sie Äcker, bestellten Felder. Ganz zu schweigen von unseren frühen Vorfahren, die für die Nahrungsbeschaffung und den Lebensunterhalt viele Stunden des Tages auf den Beinen sein mussten. Sie erlegten Tiere, sammelten Beeren, hackten Holz, bauten Behausungen. Und heute? Benötigen wir die Muskelkraft für unsere tägliche Arbeit kaum. Weil wir immer mehr Maschinen, Geräte und Technologien entwickelt haben, die uns die körperliche Arbeit, den körperlichen Einsatz abnehmen. Wir arbeiten im Sitzen, fahren Auto, Zug oder statt Fahrrad E-Bike.
Was ich immer wieder feststelle, auch an mir: Wir neigen dazu, bequem zu werden – doch das birgt für unseren Körper Gefahren. So wie unser Körper beschaffen ist, ist er ein Bewegungsmensch und nicht zum Sitzen geschaffen. Denn biologisch gesehen, stecken wir noch immer in den Körpern der Jäger und Sammler. Und an diesen Körpern hat sich, abgesehen von der zunehmenden Körpergröße, nicht viel geändert. Unser Organismus besteht nach wie vor aus 206 Knochen, 656 Muskeln, an die zwei Quadratmetern Haut, rund 100 Milliarden Nervenzellen und zwölf Kilogramm Bindegewebe.
Bewegung ist ein Urbedürfnis und der innere Antrieb für ein gesundes Leben
Wir können mit unserem Körper Unglaubliches leisten. Allein wenn ich an den wohl besten Sprinter aller Zeiten denke, bekomme ich Gänsehaut. Usain Bolt war in der Lage, seinen Körper auf knapp 45 Kilometer pro Stunde zu beschleunigen. Für den Weltrekord über die 100-Meter-Distanz brauchte er lediglich 9,58 Sekunden und 41 Schritte. Seine Füße berührten dabei nicht einmal 0,1 Sekunden den Boden. Er schien förmlich mit den Füßen die Bahn zu wischen. Ein Wunder! Aber nur eines von vielen! Unser Körper kann 300 Kilogramm schwere Gewichte in die Höhe wuchten. Wir können mit ihm Handstand, Kopfstand oder Spagat machen. Wir können schwimmen, tanzen, springen. Unser Körper ist ein Bewegungswunder – doch wir brauchen die Bewegung nicht nur um der Bewegung willen. Wir brauchen sie, um gesund zu bleiben!
Bequemlichkeit schadet der Gesundheit
Der Körper ist für Bewegung und nicht zum Sitzen geschaffen.
Bewegung bewirkt so vieles: Sport unterstützt die Erhaltung eines normalen Körpergewichts, verhindert oder reduziert Übergewicht, Bewegung trainiert die Muskulatur, hält den Körper fit und Rückenschmerzen fern; Bewegung senkt das Risiko von Bluthochdruck, Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes Typ 2, sie stabilisiert die Knochen und wirkt Arthrose und Osteoporose entgegen; sie schützt vor Krebs und hilft gegen Depressionen. Bewegung bringt Lebensfreude. Denn wer sich bewegt, sagt Ja zu seinem Körper. Denn Bewegung schafft eine Balance zwischen Körper, Geist und Seele. Allerdings ist ganz wichtig: Der Körper muss aktiv gefordert, bewegt und sozusagen »beschäftigt« werden. Nur dann kann er leisten, was er soll und wozu er imstande ist. Bleibt die Beschäftigung aus, verliert er an Funktionsfähigkeit!
Jeder, der schon einmal einen Gipsverband tragen musste, kennt das: Wird der Arm nach Wochen vom Gips befreit, ist er kaum wiederzuerkennen. Durch die fehlende Bewegung hat sich die Muskulatur zurückgebildet; auch die Beweglichkeit der Gelenke ist enorm eingeschränkt. Denn bekommt die Gelenkkapsel nicht mehr genügend Bewegungsreize, verliert sie an Elastizität, der Gelenkknorpel bildet sich zurück und atrophiert. Gleichzeitig wird die Produktion der Gelenkschmiere – des Nährstofflieferanten für den Knorpel – zurückgefahren, die ebenfalls nur bei Bewegung gebildet wird. Der Knorpelstoffwechsel, der von Haus aus träge ist, leidet dadurch erheblich. Deshalb braucht es unter Umständen Monate der Regeneration, bis der Körper wieder zu seiner alten Leistungsfähigkeit zurückfindet.
Wer also bewegungsfaul ist, wer seinen Körper, seine Muskulatur durch Inaktivität unterfordert, der erschlafft. Auf Vernachlässigung reagieren ebenso unsere inneren Organe wie der Darm. Wer sich überwiegend von Weißbrot, Kuchen, Fast Food, Pizza oder Pasta ernährt, der gibt den Verdauungsorganen zu wenig Arbeit. Kein Wunder also, wenn der Darm träge wird und erkrankt.
Der Körper ist ein Meister der Anpassung und jederzeit bereit, gefordert zu werden
Glücklicherweise funktioniert das biologische System Mensch auch in die entgegengesetzte Richtung. Der Körper steuert und reguliert in jeder Sekunde sein System. Er kann sich also jederzeit auf eine Steigerung des Leistungsniveaus einstellen, da er darauf spezialisiert ist, sich an die aktuellen Erfordernisse anzupassen. Bis vor ein paar tausend Jahren konnten wir beispielsweise keinen Milchzucker verdauen, weil dazu keine Notwendigkeit bestand. Dann – mit Ackerbau und Viehzucht – begann der Mensch, Haustiere zu halten und sich von Milch zu ernähren. Unser Körper musste sich adaptieren – und tat dies, indem sich ein Gendefekt durchsetzte. Dieser ermöglicht den meisten Menschen seither die Verdauung von Milchzucker.
Inaktivität unterfordert den Körper
Je mehr wir uns aktiv bewegen, umso größer wird die Leistungsfähigkeit.
Ähnlich funktioniert unser Körper unter Belastung, wie zum Beispiel im Training: Wird der Organismus gefordert, stellen sich unsere Systeme – wie die Muskulatur, das Herz-Kreislauf-System oder der Verdauungsapparat – darauf ein und passen sich den höheren Anforderungen an. Je länger und intensiver das Training, umso mehr wächst die Leistungsfähigkeit. Bei Unterforderung wiederum schaltet der Körper auf Sparflamme oder versagt uns die Mitarbeit gänzlich. Denn der Organismus ist clever. Er weiß, er kann sich den Luxus nicht leisten, Teile des Systems zu päppeln oder mitzuschleppen, die offensichtlich nicht mehr gebraucht werden. Die Folge: Das Leistungsvermögen nimmt ab!
Es gibt eine neue ernstzunehmende Krankheit: Sitting Disease
Der Mensch ist nicht dazu geschaffen, nichts zu tun. Ohne regelmäßige Bewegung leiden Muskeln, Sehnen, Gelenke und Knochen. Sie werden reiß- und bruchanfälliger. Es entwickeln sich frühzeitig Abnutzungsschäden. Im schlimmsten Fall droht einem untrainierten Herzmuskel ein Infarkt.
Viele tun noch immer so, als wäre Bewegungsmangel eine Zivilisationskrankheit, eine Folge der technologischen Entwicklung, gegen die wir nichts ausrichten können. Dabei handelt es sich um einen Teufelskreis. Denn ohne regelmäßige Bewegung werden Tätigkeiten immer anstrengender, wir müssen uns mehr ausruhen. Gerade das kann uns zum Verhängnis werden.
Nach Berechnungen der Weltgesundheitsorganisation WHO ist heute mehr als ein Viertel der Weltbevölkerung körperlich inaktiv. 40 Prozent der Deutschen sitzen in ihrer Freizeit lieber auf dem Sofa, als Sport zu treiben. Trägheit und Bequemlichkeit nehmen in beängstigendem Tempo zu. Wir glauben, wir müssten uns nicht mehr bewegen, weil uns der Alltag nicht mehr dazu zwingt. Das belastet nicht nur unseren Körper, sondern auch den Fiskus. Allein in Deutschland...
Erscheint lt. Verlag | 25.4.2022 |
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Co-Autor | Matthias Fiedler |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Biografien / Erfahrungsberichte |
Medizin / Pharmazie ► Naturheilkunde | |
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ISBN-10 | 3-458-77328-2 / 3458773282 |
ISBN-13 | 978-3-458-77328-3 / 9783458773283 |
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Größe: 13,4 MB
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