Töchter Haitis
Manesse (Verlag)
978-3-7175-2550-9 (ISBN)
Port-au-Prince, Haiti, Anfang der 1940er Jahre. Die junge Lotus gehört der herrschenden «mulattischen» Gesellschaftsschicht an. Doch als Tochter einer Prostituierten ist sie stigmatisiert und hat für Männer nur Verachtung übrig. «Weil sie meine Mutter gestohlen haben, sind sie meine schlimmsten Feinde.» Sie führt ein Leben in Langeweile und zerstreut sich mit oberflächlichen Männerbekanntschaften. Unter ihnen ist nur einer, zu dem sie sich wirklich hingezogen fühlt: Georges Caprou, einer der Führer der Opposition gegen das herrschende Regime. Er öffnet Lotus die Augen für das Elend der Menschen in Haiti. Also gibt sie ihr ausschweifendes Leben auf, um den Ärmsten in ihrem Viertel zu helfen. Dabei wird sie von ihrem Nachbarn, dem alten Charles, unterstützt. Lotus und Caprou führen eine Beziehung mit Wechselbädern, die durch den revolutionären Kampf, dem sich Lotus angeschlossen hat, zusammengeschweißt wird. Die von ihnen entfachten Unruhen führen zum Sturz der Regierung. Doch auf die Begeisterung folgt die Ernüchterung: Sie haben die Büchse der Pandora geöffnet. Denn sobald sie von ihren Unterdrückern befreit sind, kehren die Menschen im Land zu ihren alten Dämonen zurück, der Rivalität zwischen Schwarzen und «Mulatten». Von der Polizei gejagt, verstecken sich Lotus und Caprou in den Bergen, wo sich die Ereignisse weiter zuspitzen ...Schnörkellos erzählt, eindringlich, kraftvoll und ergreifend besticht Marie Vieux-Chauvet in «Töchter Haitis» durch ihre Weitsicht: 1957, drei Jahre nachdem sie diesen Roman schrieb, ergriff der blutrünstige Diktator Duvalier die Macht, wobei ihm die Konkurrenz von Schwarzen und «Mulatten» in die Hände spielte.
Marie Vieux-Chauvet (1916–1973) wurde in Port-au-Prince in Haiti geboren und machte 1933 ihren Abschluss als Grundschullehrerin. Ab 1947 trat sie als Theaterautorin in Erscheinung. Ihr erster Roman «Fille d'Haïti» erschien 1954 und wurde mit dem Prix de l'Alliance Française ausgezeichnet. Es folgten weitere Romane. Als sich François Duvalier zum haitianischen Diktator aufschwang, bedeutete das für sie massive Einschränkungen. Schließlich musste sie ins US-amerikanische Exil fliehen und lebte bis zu ihrem Tod in New York.
Nathalie Lemmens, geboren 1976, stammt aus dem deutschsprachigen Teil Belgiens. Sie studierte Literaturübersetzen in Düsseldorf und übersetzt seitdem aus dem Französischen, Englischen und Niederländischen, u.a. Jean-Christophe Rufin, Adam Zamoyski und Gustaaf Peek.
»Ein Wunder ist zu vermelden: im Münchner Manesse Verlag erschien soeben ein moderner Klassiker aus und über Haiti und zugleich ein Meilenstein der Frauenliteratur, sorgfältig übersetzt und mustergültig kommentiert ohne Konzessionen an Denkverbote, deren Engstirnigkeit die Lektüre postkolonialer texte unnötig erschwert und manchmal zur Qual werden lässt.« FAZ Frankfurter Allgemeine Zeitung, Hans-Christoph Buch
»Ein Wunder ist zu vermelden: im Münchner Manesse Verlag erschien soeben ein moderner Klassiker aus und über Haiti und zugleich ein Meilenstein der Frauenliteratur, sorgfältig übersetzt und mustergültig kommentiert ohne Konzessionen an Denkverbote, deren Engstirnigkeit die Lektüre postkolonialer texte unnötig erschwert und manchmal zur Qual werden lässt.«
»Sorgfältig editiert, mit ausführlichen Anmerkungen und einem Nachwort der Romanistin und Afrikanistin Kaiama L. Glover versehen. Der Roman beweist, dass Marie Vieux-Chauvet eine selbstbewusste Stimme der haitianischen Literatur ist. Das Werk weist – wie alle wirklichen Klassiker – immer wieder über sich selbst hinaus. Der Roman macht klar, dass die aktuellen Probleme Haitis auch als Folgen von Fehlentwicklungen der darin beschriebenen Zeit gelesen werden können.«
»Das Debüt dieser modernen Klassikerin der karibischen Literatur ermöglicht einen veränderten Blick auf Haiti.«
»Sehr schöne Übersetzung von Nathalie Lemmens, mit hervorragenden Anmerkungen und einem kenntnisreichen Nachwort von Kaiama L. Glover. ... Seine Kraft zieht Marie Vieux-Chauvets Roman aus dem scharfen Blick auf die gesellschaftliche Wirklichkeit Haitis, deren Klassen sich durch Neid und Verachtung, Arroganz und Ressentiment gegenseitig in Schach halten. «
»Die Beibehaltung einiger französisch-haitianischer Redewendungen gibt den ›Töchtern Haitis‹ eine besondere Klangfarbe, das informative Nachwort zeigt Vieux-Chauvets radikalen Blick auf ethnische Absolutheitsansprüche und die Spaltung der Gesellschaft als Folge der amerikanischen Besatzungsjahre. Eine bemerkenswerte Erweiterung von Manesses Reihe ›Mehr Klassikerinnen‹!«
»Eine absolute Leseempfehlung.«
Erscheinungsdatum | 21.09.2022 |
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Nachwort | Kaiama L. Glover |
Übersetzer | Nathalie Lemmens |
Verlagsort | Zürich |
Sprache | deutsch |
Original-Titel | Fille d'Haiti |
Maße | 145 x 221 mm |
Gewicht | 434 g |
Themenwelt | Literatur ► Klassiker / Moderne Klassiker |
Schlagworte | 2022 • Buch • Bücher • Diktatur • Diversity • Emanzipation • feministische bücher • Gender • Klassiker der Weltliteratur • Kolonialismus • Litprom • Mehr Klassikerinnen • Neuerscheinung • Neuerscheinung 2022 • Postkolonialismus • Rassismus • Read in a day • Read in one day • Revolution • Weihnachten • Weihnachten Buch • Weihnachten Geschenk • Weltempfänger Bestenliste |
ISBN-10 | 3-7175-2550-6 / 3717525506 |
ISBN-13 | 978-3-7175-2550-9 / 9783717525509 |
Zustand | Neuware |
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
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