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John Sinclair 2280 (eBook)

Hotel zur Hölle
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Aufl. 2022
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-3119-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

John Sinclair 2280 - Rafael Marques, Chris Steinberger
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Schon mein gesamtes berufliches Leben lang war ich immer wieder darin untergebracht. Ich kannte luxuriöse Hotels mit Glamour und Pomp, normale, funktionelle Hotels, mit sauber eingerichteten Zimmern. Es gab außerdem die Absteigen, die anrüchigen und jene, die Kriminelle für ihre schmutzigen Geschäfte nutzten.
Dann gab es ein weiteres. Das Hotel zur Hölle. Und ich wurde gezwungen, dort ein Zimmer zu nehmen ...


Hotel zur Hölle

von Chris Steinberger und Rafael Marques

You can check out any time you like,

But you can never leave!

(Eagles, Hotel California)

   

Schon mein gesamtes berufliches Leben lang war ich immer wieder darin untergebracht. Ich kannte luxuriöse Hotels mit Glamour und Pomp, normale, funktionelle Hotels, mit sauber eingerichteten Zimmern. Es gab außerdem die Absteigen, die anrüchigen und jene, die Kriminelle für ihre schmutzigen Geschäfte nutzten.

Dann gab es ein weiteres. Das Hotel zur Hölle. Und ich wurde gezwungen, dort ein Zimmer zu nehmen ...

»Verdammt, verdammt, verdammt ...«, flüsterte der Mann, als er vor der mit Gold vertäfelten Tür stand, nur einen Schritt davon entfernt, womöglich den größten Fehler seines Lebens zu begehen. Oder endlich seinen größten Wunsch erfüllt zu bekommen, was in diesem Fall so ziemlich auf dasselbe hinauslief.

Barclay Hollister war Diplomat für besondere Aufgaben im amerikanischen Konsulat und hatte in seiner Position Kontakt zu einer Vielzahl wichtiger, reicher und auch zwielichtiger Personen.

In seinem Metier durfte man niemandem trauen, das wusste Hollister nur zu genau, und dennoch hatte er sich auf dieses Geschäft eingelassen.

Er würde sich also für eine ganz spezielle Waffenlieferung an den Warlord eines post-sowjetischen Zwergstaats einsetzen. Im Gegenzug erhielt er die einmalige Möglichkeit, in die Vergangenheit zu reisen und seine tote Frau noch einmal wiederzusehen.

»Sie sind also der Herr, der unser besonderes Vergangenheits-Zimmer gebucht hat?«

Auf diese Art hatte ihn der seltsame Concierge empfangen und ihm zugleich klargemacht, dass jede Person in diesem verfluchten Hotel alles war, nur kein Mensch.

Nach einem Drink in der wie geleckt wirkenden Bar hatte man ihn zu seinem Zimmer geführt. Und jetzt stand er da, zweifelnd, ob er das wirklich durchziehen sollte.

Barclay Hollister war ein Mann, der mitten im Leben stand. Ende 40, graubraunes Haar und grüne Augen (ein Vermächtnis seiner irischen Vorfahren), für sein Alter sehr gut trainiert und finanziell völlig abgesichert. Ein erfolgreicher Karrieretyp, so sagte man ihm zumindest in diplomatischen Kreisen nach. Hollisters Vorliebe für extravagante Brioni-Anzüge und Rolls-Royce war bekannt. Er war der amerikanische Gentleman.

Genauso gab er sich auch bis heute, allerdings war er in Wahrheit von einer unendlichen Leere gefüllt, seit seine Frau Melanie vor zwei Jahren bei einem schrecklichen Brand ums Leben gekommen war. Seitdem lebte er nur noch in den Tag hinein, unfähig, für jemand anderen dasselbe zu empfinden wie für Melanie. Für Selbstmord fehlte ihm jedoch der Mut.

»Mel«, murmelte er. »Mel.«

Tränen traten in seine Augen. Es gab nichts, was er sich mehr wünschte, als sie noch einmal in seine Arme zu schließen, um ihr all das zu sagen, was er immer gefühlt, aber nie ausgesprochen hatte.

Natürlich war ihm bewusst, dass der geheimnisvolle Mann, durch den er überhaupt erst an diesen Ort geraten war, das Wissen über seine innersten Träume irgendwoher bezogen haben musste. Wahrscheinlich von Hollisters Eltern, die in einem Seniorenheim in Vermont lebten und nicht mehr ganz klar bei Verstand waren.

Diesem Mann war auf keinen Fall zu trauen, andererseits zweifelte Hollister keineswegs an der Wahrhaftigkeit des Angebots. Wer bot schon jemandem eine Zeitreise an, wenn er nicht auch dazu in der Lage war?

Nein, es gab kein Zurück mehr. Kein Zweifeln, keine innere Zwiesprache. Er hatte diesen Schritt gewagt, und wenn er jetzt den Schwanz einzog, würde sich das nicht gut auf seine körperliche Unversehrtheit auswirken. Das musste er ebenfalls bedenken, immerhin machte er mit einem Mann Geschäfte, der zu allem fähig war.

Barclay Hollister nahm einen der beiden Schlüssel, die man ihm ausgehändigt hatte, aus seinem Jackett und legte die freie Hand vorsichtig auf die Tür. Er atmete noch einmal tief durch, dann schob er den Bart langsam in das Schloss. Etwas knackte, und einen Moment später ließ sich der Schlüssel ganz leicht herumdrehen. Vorsichtig schob Hollister die Tür auf und trat über die Schwelle.

Im nächsten Augenblick wurde er von unzähligen unsichtbaren Händen gepackt und in die Dunkelheit hineingerissen. Er wollte schreien, brachte aber keinen Ton mehr hervor, und als die Tür hinter ihm zuschlug, verlor er das Bewusstsein.

Der Sektkorken knallte mit voller Wucht gegen die Decke der schneeweißen Stretch-Limousine. Von dort prallte er ab und landete auf der Stirn des jungen Mannes, der auf den komfortablen Ledersitzen gegenüber der Mini-Bar Platz genommen hatte.

Unter lautem Jubel wurde der Korken vom Boden aufgehoben und wild durch den breiten Fond der Luxus-Karosse geworfen. Wer den Korken abbekam, hob ihn wieder auf und schleuderte ihn ausgelassen zurück. Dass der teure Champagner zwischenzeitlich zu großen Teilen aus der bunten Flasche lief, schien keinen der fünf Freunde ernsthaft zu stören.

Der großgewachsene junge Mann mit den rabenschwarzen Haaren war zufrieden. Er verstaute die Flasche zwischen den Beinen und wischte sich die Hände an seiner Hose ab. Lauthals bat er um Ruhe und ließ sich fünf Gläser geben, die er mit dem Rest des perlenden Schaumweins befüllte. Jedem der Insassen drückte er einen Sektkelch in die Hand und erhob schließlich feierlich sein Glas.

»Meine Freunde!«, rief er. »Das war erst der Auftakt zu einer Nacht, die ihr nie vergessen werdet. Anlässlich meines 21. Geburtstages machen wir heute eine Sause, die alles in den Schatten stellen wird, was ihr jemals erlebt habt.«

Die vier jungen Männer, die allesamt schicke, teure Anzüge trugen, applaudierten, stießen an und tranken auf das Wohl des Geburtstagskindes.

Alexander ließ sich feiern und genoss die Aufmerksamkeit. Er hatte einen Ruf zu verlieren und wollte seinen Freunden heute Abend etwas Besonderes bieten. Etwas, das noch keiner von ihnen, einschließlich ihm selbst, je erlebt hatte. Der Besuch in einem der mondänen Londoner Nightclubs, wo sie die letzten Stunden verbracht hatten, sollte nur der Anfang gewesen sein.

Elias, Gary, Mason und Sebastian leerten ihre Gläser und strahlten Alexander mit glasigen Augen an, der sofort eine neue Flasche Champagner aus dem Sektkühler holte und zum zweiten Mal den Korken knallen ließ.

»Schon ein bisschen schade, dass wir so schnell weiter sind. Mit der einen Schnecke wäre bestimmt was gegangen«, sagte Mason und ließ seine breiten Schultern hängen.

»Wenn etwas gegangen wäre, dann nur das Mädchen, sobald du deine Hosen heruntergelassen hättest.« Sebastian grinste und wackelte mit dem kleinen Finger.

Das Gelächter der fünf Jungmänner schallte durch den riesigen Fond.

Alexander hatte sich den Abend etwas kosten lassen. Freundschaft hatte ihren Preis: die Limousine, die sie quer durch London kutschierte, literweise Champagner und alles, was die riesige Bar im Fond des Luxusschlittens sonst noch hergab. Dazu der Besuch in dem Promi-Nachtclub, zu dem beileibe nicht jeder so einfach Zugang bekam.

Sie hatten dort eine Zeit lang abgefeiert, heftig geflirtet und den ein oder anderen Drink genossen. Alexander aber hatte seinen Freunden im Vorfeld immer wieder eingeimpft, nicht zu viel zu trinken, damit der zweite Teil der Feier nicht im Dunst des Alkohols an ihnen vorbeirauschen würde. Und das wollte keiner der vier Jungs. Jeder von ihnen war gespannt, was er sich dieses Mal ausgedacht hat.

Alexander war der einzige Sohn eines wohlhabenden Unternehmers, von dem es hieß, er habe Verbindungen bis hinein in das britische Königshaus. Aufgewachsen war Alex »Down Under« in Australien, während sein Vater durch die Welt jettete und seinen globalen Geschäften nachging.

Vor einem Jahr dann hatte der alte Herr überraschend angekündigt, dauerhaft in ihre englische Heimat zurückkehren zu wollen. Sein Sohn sollte ihn begleiten. Nach und nach wollte man Alexander dort mit der komplizierten Architektur des Geschäfts-Imperiums vertraut machen, bevor er dann in zehn oder zwanzig Jahren die Leitung übernehmen sollte. Und welcher Ort wäre dafür besser geeignet gewesen als der internationale Finanzmarkt der City of London.

Von den wirklich interessanten Geschäften hatte man Alex sehr zu seinem Ärger aber nach wie vor konsequent ferngehalten. Überhaupt hatte sein Vater immer schon um alles ein großes Geheimnis gemacht. Um seine Geschäfte, seine Kontakte und insbesondere um die Vergangenheit. Alexander hatte das bislang zähneknirschend akzeptiert. Aber jetzt wollte er endlich auch einmal zum Zug kommen. Er war schließlich alt genug dafür.

Sein Vater war ein ausgewiesener Experte im internationalen Waffenhandel. So viel wusste Alexander. Außerdem organisierte er für ein exklusives Publikum von Zeit zu Zeit exklusive Jagdspiele.

Kurze Zeit nach ihrer Ankunft in England hatte Alex mitbekommen, dass sein alter Herr in London unbedingt eine bestimmte Immobilie erwerben wollte. Wie seine Nachforschungen ergeben hatten, handelte sich dabei um ein heruntergekommenes und baufälliges Hotel im Londoner West End. Scheinbar war in den...

Erscheint lt. Verlag 22.3.2022
Reihe/Serie John Sinclair
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • Academy • alfred-bekker • Bastei • Bestseller • Dämon • Dämonenjäger • dan-shocker • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Extrem • Fortsetzungsroman • Frauen • Geisterjäger • grusel-geschichten • Gruselkabinett • Grusel-Krimi • Grusel-Roman • Horror • Horror-Roman • horrorserie • Horrorthriller • Horror-Thriller • Julia-meyer • Kindle • Krimi • Kurzgeschichten • larry-brent • Lovecraft • Macabros • Männer • morland • neue-fälle • Paranomal • professor-zamorra • Professor Zamorra • Psycho • Roman-Heft • Serie • Slasher • spannend • Splatter • Stephen-King • Terror • Thriller • Tony Ballard • Tony-Ballard • Top • Walking Dead
ISBN-10 3-7517-3119-9 / 3751731199
ISBN-13 978-3-7517-3119-5 / 9783751731195
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