Das Schwert des Magiers und die Magie der Zwerge: Drei Fantasy Abenteuer (eBook)
500 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-5727-3 (ISBN)
Eine ganze Weile war der Jubel, der Paddam Corrach von der Bevölkerung entgegengebracht wurde, geradezu ohrenbetäubend. Man konnte sein eigenes Wort nicht verstehen.
In diesem Augenblick bildete sich am Himmel eine Wolke.
Eine Wolke, von der schon nach wenigen Augenblicken klar war, dass sie nicht natürlichen Ursprungs sein konnte. Sie wuchs auf ungewöhnliche Art und Weise und drehte sich dabei wie ein Strudel um sich selbst.
Ein Feuerstrahl fuhr aus diesem Strudel wirbelnder Luft hervor.
Und nur einen Moment später wurde auch offenbar, was diesen Feuerstrahl verursacht hatte: ein Drache kam aus dem Wolkenstrudel hervor. Er wirkte erst klein, aber innerhalb eines Augenblicks wuchs er zu wahrhaft monströser Größe heran.
Gorian blickte auf und erkannte sofort, dass dies ein Drache von der Art war, wie er ihn in seinen Träumen begegnet war.
Das gewaltige Wesen hielt sich mit ruhigem Flügelschlag hoch über der Stadt Nelbar. Der Schatten war gewaltig. Wie ein dunkler, monströser Schatten hob sich der Drache gegen das Sonnenlicht ab.
Ich werde etwas tun müssen!, ging es Gorian durch den Kopf.
Ein Feuerstrahl kam aus dem geöffneten Maul des Drachen und sengte einen der zahlreichen Türme an, die es in Nelbar gab. Schreie von Wächtern gellten. Der vom Drachenfeuer versengte Turm geriet sofort in Brand.
Entsetzen breitete ich unter der Menge aus.
Viele der Anwesenden versuchten, sich in Sicherheit zu bringen. Irgendwie von hier wegkommen, dass schien der einzige Gedanke zu sein, den viele Menschen aus Nelbar jetzt noch klar fassen konnten. Dieser aus dem Nichts aufgetauchte Drache war schier übermächtig. Es schien gegen seine Macht keinerlei Verteidigung zu geben, die diesen Namen auch nur annähernd verdient hätte.
Dutzende von Bogen- und Armbrustschützen aus dem Gefolge des neuen Kaisers legten nun ihre Waffen an. Eine ganze Salve von Geschossen traf daraufhin den riesenhaften Drachen.
Doch das schien diesem nicht besonders viel auszumachen. Manche der Pfeile und Bolzen steckten in seiner schuppigen Haut. Der Drache strich sich während des Fluges über den Leib und wischte die Pfeile damit vom Körper. Manche der Geschosse fanden noch nicht einmal irgendwelchen Halt am Körper des Ungetüms, geschweige denn, dass sie es geschafft hätten, die Drachenhaut zu durchdringen.
Der Drache bewegte seine lederhäutigen Flügel so stark, dass dadurch eine heftige Böe durch die Stadt ging. Eine Böe, die den Brand im Turm zusätzlich anfachte.
Dann stieß das Ungeheuer senkrecht in die Höhe.
Es stieß dabei ein wildes Fauchen aus.
Der Drache schwebte dann in der Luft und blickte herab, während er die Flügel ausbreitete. Wie ein Raubvogel kreiste er über der Stadt Nelbar.
Niemand konnte irgendeinen Zweifel daran haben, dass er noch einmal zurückkehren würde.
Die Pfeile und Armbrustbolzen hatten ihm zwar nicht ernsthaft geschadet.
Aber sie mussten ihn wohl doch gereizt haben.
Anders war das Verhalten der gigantischen Bestie nicht zu erklären.
Erneut bauten sich die Schützen auf, um mit Bogen oder Armbrust auf den Drachen zu schießen.
Allerdings war dabei von Anfang fraglich, inwieweit sie ihn aus dieser Entfernung überhaupt mit ihren Pfeilen und Bolzen erreichen konnten.
Nun trat der Axtkrieger hervor.
Er nahm die monströse Axt in beide Hände. Dann schleuderte er sie empor. Ihre Flugbahn schien die Schwerkraft selbst zu verhöhnen. Etwas Schwarzlicht ging erneut von der Waffe aus. Wie sprühende Funken aus purer Dunkelheit wirkte das. Eine Art von Magie, die dem Orden unbekannt ist!, ging es Gorian durch den Kopf. Wer mochte dieser Begleiter des neuen Kaisers nur sein? Darüber musste Gorian unbedingt mehr erfahren. Aber dieser Frage konnte er sich jetzt nicht widmen.
Er sah dem Flug der Streitaxt zu. Sie traf ohne Probleme den Drachen.
Das Schwarzlicht sprühte nur so, als die Doppelklinge gegen die Schuppenhaut des Drachen kam.
Ein metallisches Geräusch entstand dabei.
Der Drache brüllte - und dieses Brüllen veränderte sich zu einem Laut, der entfernt an ein verzerrtes menschliches Lachen erinnerte.
Die Axtklinge prallte vom Körper des Drachen ab, ohne ihm offenbar schaden zu können.
Sie fiel taumelnd hinab, ehe eine unbekannte, vermutlich magische Kraft sie erfasste und so ablenkte, dass der Axtstiel anschließend in die ausgestreckte Hand des Kuttenträgers zurückkehrte.
So, als ob dessen Magie über diese Waffe gebot.
Immer noch war kein Lichtstrahl der Sonne in der Lage, die Finsternis unter seiner Kutte zu erhellen. Es blieb dort dunkel. Eine Schwärze, die dunkler als die finsterste Nacht und auf eine Weise undurchdringlich war, wie sie nicht den Naturgesetzen entsprach.
Schon im nächsten Moment schleuderte der Axtkrieger erneut seine Waffe.
Heftiger diesmal.
Und aus der Finsternis unter seiner Kapuze drang ein Laut, der wie ein Wutschrei klang.
Erneut schnellte die monströse Axt empor.
Erneut prallte sie gegen den Körper des Drachen, den sie mit einer erstaunlichen Präzision traf. Der Drache machte nicht einmal den Versuch, dieser Waffe auszuweichen.
Er wehrte sich auch nicht, sondern ließ es es zu, dass sie ihn traf und dann wirkungslos abprallte.
Myriaden von Schwarzlichtfunken, die in alle Richtungen sprühten, waren die einzige sichtbare Reaktion auf diesen Angriff.
Die Axt fiel taumelnd in die Tiefe.
Der Kuttenträger streckte seine Hand aus.
Aber diesmal gelang ihm nicht so gut, die Waffe wieder unter seine magische Kontrolle zu bringen. Die monströse Axt mit der Doppelklinge schlug klirrend auf das Pflaster des großen Platzes in Nelbar.
Der Axtkrieger streckte nun beide Hände aus.
Die Axt schwebte empor und schwebte schließlich auf den Kuttenträger zu, der wenig später den Stiel mit beiden Händen umfasste.
Dass ein weiterer, gleichartiger Angriff wenig erfolgversprechend war, schien auch dieser geheimnisvolle Begleiter des neuen Kaisers erfasst zu haben. Er stand regungslos da, nahm die Axt mit beiden Händen, tat aber ansonsten gar nichts.
Die Blicke aller waren nun Gorian gerichtet.
Er spürte die Erwartungen der Bewohner von Nelbar förmlich wie eine mühlsteinschwere Last, die man auf seine Schultern gelegt hatte. Und die Gewissheit, dass dies einer Drachen war, die ihm in seinen Träumen begegnet waren, trug auch nicht gerade zu seiner Ermutigung bei. Schließlich war da ja auch noch die vage Ahnung, dass dieses Ungetüm seinetwegen in diese Welt gekommen war.
Gorian schauderte bei dem Gedanken daran.
Warum ziehst du nicht deine beiden magischen Schwerter?, ging es ihm durch den Kopf. Fürchtest du, dass sie gegen dieses Monstrum aus einer unbekannten Traumwelt, in der Götter und Drachen in einer schier ewigen Schlacht miteinander Krieg führten, wirkungslos bleiben könnten?
Diese Furcht war eigentlich vollkommen unbegründet.
Schließlich hatte er mit den magischen Schwertern Sternenklinge und Schattenstich auch den Schattenbringer vertreiben können, der einst das Licht der Sonne verdeckt und so eine furchtbare Eiszeit ausgelöst hatte.
Morygor, der Herr des Bösen, der dieses Unglück über die Länder von Ost-Erdenrund gebracht hatte, war besiegt.
Und dennoch - nicht einmal in dem Augenblick, als Gorian jener Kreatur gegenübergestanden hatte, zu der Morygor geworden war, hatte er sich so ohnmächtig gefühlt. Die Bilder stiegen in Gorians Bewusstsein auf. Er dachte an Morygor - und Torbas, seinen abtrünnigen Freund und Gefährten. Torbas, der das Schwert Schattenstich geführt hatte - den Zwilling von Gorians Sternenklinge. Torbas, der fast so etwas wie Gorians Zwilling war. Schließlich waren sie beide in jener Nacht geboren worden, als ein Stern vom Himmel fiel...
Gorian fragte sich, warum sich ausgerechnet jetzt die Gedanken an Morygor und Torbas so in sein Bewusstsein drängten. Nichts geschieht ohne Grund, dachte Gorian. Gar nichts.
Gorian dachte an jenen Moment, als der abtrünnige Torbas sich im letzten Moment besonnen und erneut die Seiten gewechselt hatte, um das Schwert Schattenstich in den krakenhaften Körper jener Kreatur zu stoßen, zu der Morygor seinerzeit geworden war.
Das hatte auch Torbas’ eigenes Ende bedeutet.
Ich stehe hier - lebendig und wohlauf. Torbas hingegen fiel der Morygor-Kreatur anheim. Vielleicht sollte das so nicht sein... Diese Gedanken gingen Gorian in diesem Augenblick durch den Kopf. Gedanken, die in diesem Moment völlig unpassend waren. Schließlich galt es hier und jetzt, etwas gegen eine andere schreckenserregende Kreatur zu tun - jenen Drachen-Koloss nämlich, der aus der Welt von Gorians Alpträumen auf irgendeine unbekannte Art und Weise einen Weg in diese Welt gefunden hatte.
Gorian sah zu dem Drachen empor, der nun zum wiederholten Mal über dem großen Platz inmitten von Nelbar kreiste.
Der Flügelschlag des Monstrums war ruhig.
Langsam sank der Drache tiefer und der Schatten, den die gewaltigen Flügel warfen, wurde größer und...
Erscheint lt. Verlag | 18.1.2022 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Fantasy |
ISBN-10 | 3-7389-5727-8 / 3738957278 |
ISBN-13 | 978-3-7389-5727-3 / 9783738957273 |
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Größe: 1,4 MB
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