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Der Thron von Arakand: 1000 Seiten Fantasy Romanpaket -  Alfred Bekker

Der Thron von Arakand: 1000 Seiten Fantasy Romanpaket (eBook)

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2022 | 1. Auflage
1000 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-5714-3 (ISBN)
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Der Thron von Arakand: 1000 Seiten Fantasy Romanpaket von Alfred Bekker Über diesen Band: Dieser Band enthält folgende Fantasy-Sagas: Der Dolch von Arakand (Alfred Bekker) Der Thron von Arakand (Alfred Bekker) Die Welt von Arakand unterscheidet sich in einigen wesentlichen Punkten von der der Erde des Mittelalters. Zwei Sonnen stehen am Himmel dieser Welt und sie wird von einem Ring umgeben, der einen Schatten rund um den Planeten wirft, an dem Reisende sich orientieren. Ein Kontinent umspannt den Planeten in Höhe des Äquators - der Gürtel der Welt. An der einzigen Meerenge, die den nördlichen und den südlichen Ozean verbindet, liegt die Stadt Arakand - einst Zentrum eines mächtigen Imperiums, jetzt von Barbaren bedroht. In dieser Stadt... ...kann ein Auftragsmörder zum Gottkaiser werden... ...es kann ein gelähmter Krüppel zum Anführer einer Armee und zum Propheten einer verbotenen Art von Magie, der Mathematik, werden... ...es kann ein Barbar, der die Stadt eigentlich erobern und ausrauben wollte, sich zu ihrem Verteidiger wandeln... ...es kann eine junge Frau gegen alle Widrigkeiten ihre Liebe finden... ...und ein dunkler Magier in den Gewölben unter der Stadt nach der ultimativen Waffe forschen... Alfred Bekker schreibt Fantasy, Science Fiction, Krimis, historische Romane sowie Kinder- und Jugendbücher. Seine Bücher um DAS REICH DER ELBEN, die DRACHENERDE-SAGA,die GORIAN-Trilogie und seine Romane um die HALBLINGE VON ATHRANOR machten ihn einem großen Publikum bekannt. Er war Mitautor von Spannungsserien wie Jerry Cotton, John Sinclair, Jessica Bannister, Bad Earth, Kommissar X und Ren Dhark. Die Gesamtauflage seiner Romane beträgt mehr als 4,5 Millionen Exemplare.

»Wir sind erwählte Mörder des Gottkaisers von Arakand; die geheimen Werkzeuge dessen, dem Gott die Macht gab, das Zweite Licht zu bannen. Wir töten schnell und leise, unerkannt und unsichtbar - und erhalten damit den, der die Welt erhält.«

So kam es aus fünfhundert Kehlen. Ein dumpfer, murmelnder Chor tiefer Stimmen. Worte, die mit feierlichem Ernst gesprochen wurden und in dem Tempelgewölbe widerhallten.

Die Männer, die sich versammelt hatten, trugen kuttenartige Mäntel.

Mäntel, wie geschaffen, um Waffen darunter zu verbergen und deren dunkler Stoff sie im flackernden Licht der Fackeln wie dunkle Schatten erscheinen ließ.

Ein Priester ging die Reihen der frisch dem Dienst am Gottkaiser geweihten Assassinen entlang. Er trug eine weiße Robe. Jedem der angehenden Assassinen legte er die Hände auf den Kopf und fragte: »Wie ist dein Name, Mörder?«

»Dolch«, antwortete der junge Mann, den er gerade segnete.

Der Priester musste unwillkürlich lächeln. »Wirklich Dolch?«, fragte er.

»Wie mein Werkzeug.«

»Wer hat dir diesen Namen gegeben?«

»Ich gab ihn mir selbst.«

»Und wie lautet der Name, den deine Eltern dir gegeben haben?«

»Ich wuchs in den Straßen von Arakand auf. Meine Eltern habe ich nie kennengelernt. Und ob sie mir je einen Namen gegeben haben, weiß ich nicht.«

Der Priester sah dem jungen Mann in die Augen - und erschrak. Da war etwas in seinem Gesicht, das ihn an jemanden erinnerte. Der Priester wurde bleich und zuckte regelrecht zusammen. Der junge Mann, dem er gerade den Segen der Assassinen erteilte, sah aus wie sein Sohn, sein plötzlich wie sein jüngerer Bruder und schließlich wie sein Amtsvorgänger, der sich aus dem Grab erhoben hatte. Der, dem ich einst den Becher mit vergiftetem Wein reichte und der sich dann für diesen wohlschmeckenden Trunk revanchierte, indem er schnell starb und es mir ermöglichte, Erster Priester von Arakand zu werden, erinnerte sich der Priester voller Schrecken.

Eine unangenehme Erinnerung. Sie war wie ein heftiger Stich, der geradewegs in das Zentrum seines schlechten Gewissens geführt wurde. Auch ein Priester handelte eben nicht immer so, wie es die Gebote des Namenlosen Gottes eigentlich verlangten ...

Das überlegene Lächeln, das für einen Moment aus dem Gesicht des Priesters verschwunden war, kehrte zurück. Das Gesicht des jungen Mannes schien sich unterdessen zu verändern. Seine Züge wirkten jetzt vollkommen unscheinbar und hatten keinerlei Ähnlichkeit mehr mit dem Amtsvorgänger des Priesters.

»Du bist ein Wechsler«, stellte der Priester fest. Und seinem Tonfall war die Erleichterung anzuhören.

»Viele Assassinenbrüder sind Wechsler.«

Mit gutem Grund, wusste der Priester. Man sieht in ihre Gesichter, aber niemand kann sie später beschreiben. Jeder, der einen von ihnen ansieht, erkennt jemand anderen.

Es war ein dunkler Zauber, der den Wechslern anhaftete.

Es war nicht verwunderlich, dass man sie bis zu diesem Tag oft als Fluchbringer empfand und in der Vergangenheit fast ausgerottet hatte.

Aber für die Assassinengarde des Gottkaisers waren sie wie geschaffen. Und der Erste Priester von Arakand freute sich über jeden von ihnen, den er weihen durfte. Denn sie waren am besten in der Lage, den Auftrag ihres Herrn so auszuführen, wie es die Einsegnungsformel der Assassinen forderte: unerkannt und unsichtbar.

Der Erste Priester sah dem jungen Mann geradewegs in die Augen. Unmöglich zu sagen, welche Farbe sie haben, so schnell schienen sie diese zu wechseln!

»Da ich mir dein Gesicht nicht merken kann, werde ich mir deinen Namen gut einprägen - Dolch!«, kündigte der Erste Priester an. »Gerade, weil es nur noch so wenige von eurer Art gibt, hast du vielleicht einen steilen Aufstieg vor dir.«

Die einzige Karriere, die ein Wechsler in dieser Stadt machen kann, fügte der Erste Priester in Gedanken hinzu. Insofern hat er die Profession des Mörders klug gewählt.

»Es wäre mir eine Ehre«, sagte Dolch.

»Wenn die Zeremonie beendet ist, dann gehe nicht mit den anderen hinaus, sondern verweile hier.«

»Wie Ihr befehlt, Herr.«

Der Erste Priester legte Dolch beide Hände auf das Haupt und sprach die Worte, die das Ritual verlangte. »Ich segne deinen heiligen Dienst, ich segne deine heiligen Morde, ich segne dein Schweigen über alles, was du tust, und alles, was du erfährst. Der Namenlose Gott mag dich schützen, so wie er uns alle davor schützt, dass uns das Erste Licht des Himmels verbrennt. Du aber schütze den Gottkaiser von Arakand mit deinem Leben, auf dass uns auch das Zweite Licht des Himmels verschonen mag. Schwöre immerwährenden Gehorsam und Treue im Glauben, Assassine!«

»Ich schwöre es bei der Kraft des Namenlosen Gottes und meinem Leben«, antwortete Dolch.

»So gehörst du nun zur Garde der Assassinen. Ein Bruder unter heiligen Mördern. Nur der Tod oder das Ende der Welt können dich aus dem Bund dieser heiligen Bruderschaft entlassen.«

»Nur der Tod oder das Ende der Welt«, wiederholte Dolch pflichtschuldig die Worte, die man ihm zum Abschluss der Ausbildung für die formelle Aufnahmezeremonie gelehrt hatte.

*

Später, als alle anderen, die man in dieser Nacht geweiht hatte, bereits gegangen waren, verharrte Dolch noch immer an seinem Platz im Tempelgewölbe und wartete. Ein Diener des Ersten Priesters hatte damit begonnen, die Fackeln zu löschen. Dolch sah den Ersten Priester neben dem quaderförmigen Altar stehen - neben ihm eine breitschultrige, hoch aufragende Gestalt in dunkler Kutte. Die Kapuze war tief in das Gesicht gezogen, sodass darunter nur dunkler Schatten zu erkennen war.

Dolch erkannte ihn trotzdem, denn er trug das messingfarbene Amulett des Assassinenmeisters. Balok war sein Name. Bei ihm hatte Dolch den Großteil seiner Ausbildung absolviert.

Das Licht des Mondes fiel durch ein Fenster in das Innere des Gewölbes, das zu einem Nebentempel des Kaiserpalastes gehörte. Als sich Balok dem Ersten Priester etwas mehr zuwandte, spiegelte sich das Mondlicht in dessen Amulett und ließ es dadurch aufleuchten.

Es war eine heilige Grenzmondnacht, wie es sich für Zeremonien dieser Art geziemte. Deutlich war durch das Fenster der charakteristische schwarze Streifen zu sehen, der den Mond zu teilen schien.

Dieser Streifen zog sich über den gesamten Himmel in Ost-West-Richtung von Horizont zu Horizont. Mal ging der Mond in der südlichen Hälfte des Himmels auf, mal in der nördlichen. Manchmal wanderte er in einer Nacht auch über die Grenze. Und manchmal ging er so auf, dass ihn die Himmelsgrenze durchschnitt. Wenn er derart die ganze Nacht verharrte, ohne auf die eine oder andere Seite zu wechseln, sprach man von einer heiligen Grenzmondnacht.

Priester und Gelehrte errechneten die Termine dieser Nächte lange im Voraus. Und der Verkauf entsprechender Kalender gehörte zu den wichtigsten Einnahmequellen der Priesterschaft des Namenlosen Gottes.

Dolch wusste nicht viel über seine Vergangenheit. Er vermutete, dass seine Eltern einer der Wechsler-Verfolgungen zum Opfer gefallen waren, die es in der Vergangenheit gegeben hatte.

Die ersten Jahre hatte er bei einer Frau gelebt. Einer gewöhnlichen Menschenfrau, an die er sich ebenfalls nur dunkel zu erinnern vermochte. Sie hatte ihn bei sich aufgenommen. Aber das Schwarze Fieber hatte sie hinweggerafft. Und von da an war Dolch auf sich allein gestellt gewesen. Die Eigenschaften eines Wechslers waren ihm dabei nicht nur von Nachteil gewesen. Sie hatten es ihm immerhin ermöglicht, sich als Dieb durchzuschlagen.

Nicht einmal den Namen dieser Ziehmutter hätte er noch sagen können. Aber er erinnerte sich an den Klang ihrer Stimme. Und daran, wie sie zu ihm gesagt hatte: »Du musst in einer Grenzmondnacht geboren worden sein, sonst wärst du nicht mehr am Leben.«

Der Klang dieser Worte und ihrer Stimme hatte ihn sein ganzes Leben lang begleitet.

Ob er wirklich in einer Grenzmondnacht geboren worden war oder ob sie das nur gesagt hatte, um damit auszudrücken, wie viel Glück er gehabt hatte, die Verfolgung zu überleben, der seine Eltern zum Opfer gefallen waren, wusste Dolch nicht.

Aber in diesem Moment musste er unwillkürlich daran denken.

*

Das Gespräch zwischen Balok und dem Ersten Priester schien sich hinzuziehen. Zuerst war da nur ein leises Wispern zwischen beiden Männern, zu leise, dass Dolch ein Wort hätte verstehen können. Zuletzt wurde es lauter, und Wortfetzen hallten bis zu Dolch hinüber. Dann verneigte sich der Assassinenmeister. Mit eiligen Schritten ging er davon.

Als er in Dolchs Nähe kam, blieb er kurz stehen, wandte den Blick in seine Richtung. Das Licht des Grenzmondes fiel so, dass das Dunkel unter seiner Kapuze erhellt wurde. Ein von Pockennarben übersätes Gesicht wurde sichtbar. Die Augen flackerten unruhig.

Dolch...

Erscheint lt. Verlag 11.1.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
ISBN-10 3-7389-5714-6 / 3738957146
ISBN-13 978-3-7389-5714-3 / 9783738957143
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