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Hamburger Killerserie: Zwei Fälle für Kommissar Jörgensen 15 -  Alfred Bekker

Hamburger Killerserie: Zwei Fälle für Kommissar Jörgensen 15 (eBook)

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
280 Seiten
Ybeling Verlag
978-3-7532-0043-9 (ISBN)
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Dieser Band enthält folgende Krimis um Kommissar Uwe Jörgensen von der Kripo Hamburg:
Kommissar Jörgensen und der Mann mit dem halben Ohr
Wer steckt hinter dem tödlichen Attentat auf Leonardo De Luca? Der Mafioso besaß eine Menge Feinde – und zwei Söhne, die er verstoßen hatte. Da sind aber auch noch alte Rechnungen offen, die in der Zeit des Afghanistankrieges entstanden. Die Ermittler Jörgensen und Müller müssen sich auf eine Spur konzentrieren. Aber ist das auch die Richtige?
Kommissar Jörgensen jagt den Serienkiller
Ein Serienkiller treibt sein Unwesen und gibt den Ermittlern Rätsel auf. Handelt es sich nur um die Taten eines Verrückter, der seinen dunklen Trieben folgt? Oder steckt mehr dahinter?
Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton Reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden und Janet Farell.

1


 

Eine kühle, stürmische Nacht in Hamburg. Von Norden peitschte ein scharfer Wind über die Stadt durch die schnurgeraden Häuserzeilen bis hin nach St. Pauli.

Eine schwarze Limousine bog in die kleine Hafenstraße ein, eine trostlose Sackgasse. Zu beiden Seiten rosteten Lagerhallen mit Wellblechdächern vor sich hin. Nur ein Teil der Straßenbeleuchtung funktionierte noch.

Ein siebensitziger Van vom Typ Chrysler Voyager folgte der Limousine dichtauf.

Beide Fahrzeuge fuhren auf das Gelände von Lütkenpeter & Partner, einer inzwischen Bankrott gegangenen Fabrik für Plastikverpackungen. In der Haupthalle hatte es vor zwei Jahren einen verheerenden Brand gegeben. Das Gebäude war komplett ausgebrannt. Noch immer stand es als Ruine da, die bis heute nicht saniert worden war.

Rußgeschwärzte Betonwände ragten vier Stockwerke hoch empor. Vom Dach waren nur die Stahlträger übrig geblieben.

Die Türen des Vans öffneten sich. Ein halbes Dutzend Bewaffneter sprang heraus. Männer in dunklen Rollkragenpullovern und Sturmhauben, die nur die Augen frei ließen. Bewaffnet waren sie mit MPs, automatischen Pistolen und Pumpguns. Die Männer schwärmten aus, hielten die Waffen im Anschlag.

Jetzt erst öffnete sich die Beifahrertür der Limousine. Ein Mann im schwarzen Anzug und mit asiatischen Gesichtszügen umrundete den überlangen Wagen. Er spannte einen Schirm auf, öffnete hinten links die Tür. Zwei Dobermänner sprangen ins Freie. Sie setzten sich hechelnd auf den Boden und spitzten die Ohren.

Ächzend folgte ihnen ein schwergewichtiger Mann Ende fünfzig. Ein grauer Bart umrahmte sein breites Gesicht. Er trug einen braunen Kaschmirmantel und schlug den Kragen hoch.

»Ich hoffe, dieser Kerl hält sich an die Verabredung, Nguyen«, wandte er sich an den Asiaten.

Dieser neigte leicht den Kopf.

»Wenn Sie mich fragen, ist das ein Amateur, Herr De Luca.«

»Den Eindruck habe ich langsam auch.« Der Dicke schüttelte gedankenverloren den Kopf. »Mein Instinkt sagt mir, dass noch mehr dahinter steckt.« Er bückte sich und kraulte einem seiner Dobermänner den Nacken.

Scheinwerfer leuchteten auf. Mehrere Motorräder brausten auf das Firmengelände. Es waren drei Harleys und ein sogenanntes Trike.

Die Maschinen stoppten.

Die Harley-Fahrer trugen Lederjacken mit der Aufschrift ST. PAULI PIRATEN. Ihre Bewaffnung bestand aus Pumpguns.

Der Trike-Fahrer schien ihr Anführer zu sein. Auch er trug eine Lederjacke, dazu ein Piratentuch. Er stieg von seiner dreirädrigen Maschine. Unter seiner Lederjacke blitzte der weiße Perlmuttgriff eines Magnum-Revolvers vom Kaliber 4.57 hervor. Lässig kaute der Trike-Fahrer auf seinem Kaugummi, machte schließlich sogar eine Blase damit und ließ sie geräuschvoll zerplatzen.

»Sie sind spät dran, Anton Reimann!«, stellte Leonardo De Luca fest.

Das Gesicht des Trike-Fahrers erstarrte zu einer Maske.

»Ich mag es nicht, wenn man mich bei meinem Geburtsnamen nennt«, erklärte er großspurig. »Ich bin der St. Pauli-Kommandeur. Kapiert?«

De Lucas Lächeln wurde eisig.

»Cassius Clay alias Muhammad Ali hatte vielleicht das Recht, sich einen anderen Namen zu geben – aber nicht ein kleiner Gang-Leader, dem ich gestatte, in ein paar Straßenzügen Kokain zu verkaufen.«

Anton Reimann stutzte.

»Hey, was soll das?« Er klemmte mit zur Schau gestellter Lässigkeit die Daumen hinter den Gürtel mit dem breiten Totenkopf-Verschluss. »Warum so giftig, Herr De Luca? Ich sehe überhaupt keinen Anlass für Streit. Die Geschäfte laufen wunderbar. Ich hoffe, Sie haben die nächste Lieferung gleich dabei. Unsere Leute können gar nicht so viel Crack aufkochen, wie uns die Junkies am liebsten aus den Händen reißen würden.« Der Mann, der sich selbst »St.Pauli-Kommandeur« nannte, lachte heiser. »Wir mussten das Zeug dermaßen verdünnen, dass einige Kunden schon anfingen zu meckern.«

»Was Sie nicht sagen, Reimann.« De Luca machte dem St.Pauli-Kommandeur ein Zeichen. »Kommen Sie, ich möchte mit Ihnen etwas unter vier Augen besprechen!«

»Und was ist mit dem neuen Stoff?«

»Sie kriegen schon, was Sie brauchen, Reimann!«

»Verdammt, ich heiße St.Pauli-Kommandeur!«

Reimann trat auf De Luca zu, zögerte aber plötzlich mit Blick auf die beiden Dobermänner. De Luca lachte leise, kraulte dabei die Tiere erneut hinter den Ohren.

»Die sehen nur gefährlich aus, in Wirklichkeit sind das ganz friedliche Tiere …«

»Wenn Sie es sagen.«

»Kommen Sie mit zum Wagen!«

Reimann folgte De Luca. Nguyen, der Leibwächter blieb bei ihnen. Nach wenigen Schritten erreichten sie die Limousine.

»Scheiße, was gibt‘s denn so Wichtiges?«

»Werden Sie gleich sehen!«

De Luca schnippte mit den Fingern. Seine Männer rissen daraufhin ihre Waffen hoch und feuerten. Die MPs ratterten los. Mündungsfeuer leckten aus den kurzen Mündungen heraus.

Die drei Harley-Fahrer kamen nicht dazu, auch nur einen einzigen Schuss abzugeben. Ihre Körper zuckten unter den Treffern.

Ehe Reimann zu seinem Magnum-Revolver greifen konnte, versetzte Nguyen dem Gang-Leader eine Kombination von Karateschlägen. Der selbst ernannte St.Pauli-Kommandeur sackte ächzend zu Boden. Trotz der brutalen Schläge schaffte er es noch, die Waffe herauszureißen.

Der Leibwächter kickte sie ihm zielsicher aus der Hand.

Die Dobermänner knurrten.

»Bewegen Sie sich nicht, Reimann!«, befahl De Luca. »Sonst zerfleischen die Hunde Sie!«

Der St.Pauli-Kommandeur rang nach Luft.

De Luca trat näher an ihn heran. Die Dobermänner wichen nicht von der Seite ihres Herrn. Sie hechelten.

»Verdammt, was soll das?«, brachte Reimann schließlich heraus.

»Ich lass mich nicht für dumm verkaufen, Reimann«, erwiderte De Luca kalt.

»Ich habe alles getan, was Sie wollten!«

»So?« De Luca lachte zynisch. »Sie sind doch ein erbärmlicher Feigling, Reimann. Ich kann es nicht leiden, wenn man mich betrügt, aber noch weniger kann ich es ausstehen, wenn mich jemand anlügt.«

»Herr De Luca, wir können über alles reden …«

Der Dicke gab seinem Leibwächter ein Zeichen. Nguyen versetzte dem am Boden liegenden St.Pauli-Kommandeur daraufhin einen brutalen Tritt. Reimann stöhnte auf, krümmte sich wie ein Embryo zusammen.

»Warum haben Sie Koks von der Konkurrenz genommen, Reimann? Sie wussten doch, was darauf folgt!«

»Bitte, Herr De Luca!«

»Wer wimmert da wie ein Baby? Der St.Pauli-Kommandeur?«

»Es wird nie wieder vorkommen, Herr De Luca!«

»Nein, wird es auch nicht«, bestätigte der Dicke mit eisigem Unterton. Er pfiff zwischen den Zähnen hindurch. Die Dobermänner gehorchten. Mit gefletschten Zähnen stürzten sie sich auf Reimann. Fast eine halbe Minute lang gellten die Schreie des St.Pauli-Kommandeurs ungehört durch die kalte Nacht. Dann war Ruhe.

»Sollen wir hier aufräumen, Chef?«, erkundigte sich Nguyen.

Leonardo De Luca schüttelte entschieden den Kopf.

»Nein, ich möchte, dass alles genauso bleibt, wie es jetzt ist. Das soll dem Rest dieser Rattenbande eine Warnung sein! Mich hintergeht man nicht!«

Nguyens Gesicht blieb vollkommen regungslos.

»Wie Sie wünschen.«

Er gab seinen Leuten ein Zeichen. Die Bodyguards stiegen wieder in den Van. Türen klappten. Leonardo De Luca blickte mit einem zufriedenen Lächeln auf Reimann hinab. Sein Gesicht war kaum noch zu erkennen, so schlimm hatten die Dobermänner gewütet.

»Niemand betrügt einen De Luca!«, murmelte der Dicke vor sich hin.

Der Van mit den Bodyguards startete bereits.

»Avanti, Jungs!«, rief De Luca.

Die Dobermänner waren damit gemeint. Sie setzten sich augenblicklich in Bewegung und hetzten hechelnd zur Limousine. Der Chauffeur öffnete ihnen die Hintertür. Sie sprangen auf die Rückbank und warteten dort artig auf ihr Herrchen. Leonardo De Luca folgte ihnen gemessenen Schrittes. Wenig später hatte auch er zusammen mit Nguyen auf der Rückbank Platz genommen.

»Einer muss die Drecksarbeit übernehmen«, erklärte De Luca düster, nachdem die Tür geschlossen war.

»Ja«, bestätigte Nguyen.

»Das war schon damals in Afghanistan so. Verdammt, die Drecksarbeit blieb immer an mir hängen. Weißt du, wie die Jungs mich damals genannt haben?«

»Nein.«

»Den Mann ohne Nerven.« Einer der Dobermänner schmiegte sich an Leonardo De Luca. Der Dicke kraulte ihn daraufhin hinter den Ohren. Das Tier knurrte wohlig. »Eigentlich würde ich mich ja liebend gerne aus dem blutigen Teil des Business zurückziehen. Ich war lange genug der...

Erscheint lt. Verlag 7.1.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-7532-0043-3 / 3753200433
ISBN-13 978-3-7532-0043-9 / 9783753200439
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