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Totengraben (eBook)

(Autor)

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2022 | 1. Auflage
400 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-45863-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Totengraben -  Luke Arnold
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Sunder Citys letzter Held ist zurück - widerwillig, aber nicht zu stoppen: Fall 2 für Privatdetektiv und Anti-Held Fetch Phillips, den Luke Arnold in einer Fantasy-Welt ermittelt lässt, die ihrer Magie beraubt wurde Den Glauben an die Welt hat Privatdetektiv Fetch Philips längst verloren - das hindert die Welt jedoch keineswegs daran, plötzlich an ihn zu glauben: Seit Fetch im Fall eines verschwundenen Vampirs ermittelt hat, verbreiten sich Gerüchte, er könne die Magie zurück nach Sunder City bringen. Das führt dazu, dass ihn ausgerechnet die Polizei um Mithilfe in einem mysteriösen Mordfall bittet. Es scheint nämlich, als sei das Opfer durch Magie ums Leben gekommen. Obwohl die Beamten von Sunder City den Privatdetektiv jahrelang schikaniert haben, stellt Fetch Nachforschungen an. Und entdeckt prompt Dinge, die besser verborgen geblieben wären ... Was passiert mit all den magischen Geschöpfen, wenn ihre Welt der Magie beraubt wird? Der australische Drehbuch-Autor, Schauspieler und Regisseur Luke Arnold lässt in Sunder City nicht nur Drachen vom Himmel fallen - sein raubeiniger Anti-Held Fetch Phillips hat keineswegs nur mit inneren Dämonen zu kämpfen. »Totengraben« ist der 2. Fall für Fetch Phillips, seinen ersten Fall löst der Privatdetektiv im Fantasy-Roman »Der letzte Held von Sunder City.«

Der australische Schauspieler Luke Arnold wurde in den letzten Jahren durch einprägsame Rollen wie Long John Silver in der mit einem Emmy ausgezeichnete Serie 'Black Sails' bekannt. Wenn er gerade nicht vor der Kamera steht, arbeitet er als Drehbuchautor, Regisseur und Schriftsteller und ist außerdem als Botschafter für 'Save the Children Australia' tätig. 'Der letzte Held von Sunder City' ist sein Debütroman.

Der australische Schauspieler Luke Arnold wurde in den letzten Jahren durch einprägsame Rollen wie Long John Silver in der mit einem Emmy ausgezeichnete Serie "Black Sails" bekannt. Wenn er gerade nicht vor der Kamera steht, arbeitet er als Drehbuchautor, Regisseur und Schriftsteller und ist außerdem als Botschafter für "Save the Children Australia" tätig. "Der letzte Held von Sunder City" ist sein Debütroman. Christoph Hardebusch, geboren 1974 in Lüdenscheid, studierte Anglistik und Medienwissenschaft in Marburg und arbeitete anschließend als Texter bei einer Werbeagentur. Sein Interesse an Fantasy und Geschichte führte ihn schließlich zum Schreiben. Seit dem großen Erfolg seines Debüt-Romans "Die Trolle" ist er als freischaffender Autor tätig. Christoph Hardebusch lebt mit seiner Frau in München.

Prolog


Man sagt, solange man sich an die Wärme erinnern kann, wird die Kälte einen nicht umbringen.

Aber wann zum Teufel war es denn warm? Bevor wir die Welt zerbrochen haben: als die Straßenlaternen noch voller Feuer waren und man nicht lange suchen musste, um das Funkeln in den Augen anderer zu sehen. Jetzt herrschen dort nur noch Dunkelheit und der Tod und …

Nein. Erinnere dich.

Dicht gedrängt in einer Straßenbahn in Sunder City, zwischen pelzige Kreaturen und vom Tagwerk erschöpfte Arbeiter gezwängt. Musik und Glühwein in Kellerclubs, bevor alles verrottete und verstummte und …

Nein.

Ich bin nach Ladenschluss im Graben allein mit meinem Mopp. Es ist wärmer, als man annehmen würde. Der Pfeifenrauch längst gegangener Gäste hängt schwer in der Luft. Die Fenster sind beschlagen, und die Küche ist voll mit den Aromen von Zwiebeln, Lamm und Salbei.

Ich wische die Tische ab, die noch warm von Tellern und schweren Ellbogen sind; putze Erdnussschalen, Tabakkrümel, Knorpel und Spucke weg. Dabei arbeite ich mich vor, erst putzen, dann mit dem Mopp wischen. Ich verdünne die üble Mischung aus Essensresten, geschmolzenem Schnee und verschüttetem Bier.

Die größeren Stücke schmeiße ich in den Herd: eine gusseiserne Skulptur in der Mitte des Raums, komplett mit dickem Kamin. Ich sehe zu, wie die Flammen alles verzehren und Ruß an die Glastür lecken. Für einen Moment ist dieser Herd der wärmste Gegenstand im ganzen Gebäude. Dann öffnet sich die Eingangstür, und Eliah Hendricks tritt ein.

»Fetch, mein Junge! Das musst du probieren!«

* * *

Der Hochkanzler stolperte in den Graben, in seinen Händen eine tropfende Papiertüte. Braunes Öl troff über seine beringten Finger und auf meinen frisch gewischten Boden. Sein kupferfarbenes Haar voller Schneeflocken war in den Kragen seines Mantels gestopft. Ich fühlte mich geehrt: Der Anführer des Opus war tagelang nach Sunder City gereist, nur um mich als Ersten aufzusuchen.

Nun, als Zweiten. Er hatte sich vorher Snacks besorgt.

Ich wischte mir die Hände an der Schürze ab und streckte sie nach der Tüte aus. Hendricks zog sie vor mir weg, als wäre sie ein Säugling und ich ein hungriger Löwe.

»Denk nicht mal daran, diese schmutzigen Tentakel da reinzustecken. Mund auf.«

Er griff in die Tüte, zog ein süß duftendes, knuspriges Stückchen heraus und schob es mir in den geöffneten Mund.

»Sie heißen Schweinis. Gebratene Pflaumen, umhüllt von saftigem Speck.« Ich kaute langsam, während mir die Mischung aus fruchtigem Saft und würzigem Fett auf der Zunge zerging. »Sind sie nicht wunderbar? DAS ist das Wunder von Sunder City. Die meisten Bewohner des Kontinents können es nicht sehen. Sie stecken so tief in ihrem Denken fest, dass sie nicht verstehen, was das Besondere an unserer Stadt ist. Das«, und er wies mit dem Finger auf meine dicken Backen, »ist ein modernes Wunder. Die alte Magie hätte so etwas niemals herbeizaubern können. Nicht in einhundert Jahren. Und ich sollte das wissen: Ich war dabei.«

Wieder holte er eine rote Köstlichkeit aus der Tüte, hielt sie sich unter die Nase und sog gierig den Duft ein. Dann schüttelte er ungläubig das Haupt.

»Mizaki Winterpflaumen, die perfekte Süße durch die Kälte des Nordens, eingehüllt in Schweinespeck von mit Kakaobohnen gefütterten Ebern des Südlichen Skiros. Eine Erfindung der Küchen von Sunder City, verkauft an einer Straßenecke um Mitternacht für den schockierenden Preis einer Silbermünze.« Er schob sie in den Mund und redete weiter. »Das ist Fortschritt, Fetch! Das ist etwas, wofür es sich zu kämpfen lohnt.«

Während er die Tüte auf einen gerade gewischten Tisch legte, zog ich einige Hocker heran. Hendricks begab sich hinter den Tresen und begann seine übliche Vorstellung, wie immer, wenn wir zusammen waren.

Zuerst legte er zwei Bronzegeldscheine in die Kasse. Mehr als genug für den Alkohol, den wir trinken würden, und zudem eine Entschädigung für Mr Tatterman, dem es so morgen leichter fallen würde, meinen Kater zu ignorieren.

Jeder Versuch zu arbeiten war, wenn Hendricks da war, sinnlos, also zog ich den Eimer nach hinten raus, legte die Schürze ab, wusch mir die Hände und holte einige Reste aus der Küche, die niemand vermissen würde: ein Stück Käse, einen Löffel Honig und etwas Brot, das noch nicht allzu trocken war. Als ich mit dem Teller in den Händen zurückkam, hatte Hendricks die Zutaten wie eine Kompanie Soldaten aufgestellt.

Burnt Milkwood war, wie so viele Cocktails, einst als Medizin erfunden worden. Der Saft des Tarixbaumes wurde über einer offenen Flamme geköchelt, bis er zu einem bitteren, karamellfarbenen Sirup eingedickt war: gut gegen Halsweh und Triefnasen, aber von ziemlich scheußlichem Geschmack. Mütter mischten ihren kranken Kindern Rübenzucker hinein, um ihn zu versüßen. Mit der Zeit waren mehr und mehr Zutaten dazugekommen, bis das Rezept derart umfangreich war, dass man, wenn man denn wollte, eine Menge Alkohol darin verstecken konnte.

Die meisten Kneipen hatten fertigen Tarixsaft in Flaschen auf Vorrat, aber Eliah zog es vor, seinen eigenen herzustellen.

»Mein Junge! Wie laufen die Abenteuer des großartigsten Kerls in Sunder City?«, erkundigte er sich, während er ein kleines Fläschchen des rohen Saftes in eine Pfanne schüttete. »Raubst du noch immer Banken aus? Und Herzen? Übertriffst alle Erwartungen?«

So redete er immer mit mir. Trotz all unserer Zuneigung füreinander war mir nie ganz klar, ob er mich wegen meiner Schwierigkeiten neckte oder wirklich glaubte, ich würde überall in der Stadt einen guten Eindruck hinterlassen.

»Ich habe eine neue Unterkunft«, berichtete ich. »Ich teile mir ein Zimmer mit einem Oger, der schnarcht wie ein Gewitter. Ich muss tagsüber schlafen, während er in den Stahlwerken arbeitet, aber ich denke, es geht aufwärts mit mir.«

»Man muss nicht unbedingt nach oben, Meister Fetch, Hauptsache, man kommt herum.« Auf dem Weg zum Kamin ließ er den Saft in der Pfanne kreisen. »Diese Stadt ist ein wunderbarer Ort zum Spielen, aber die meisten missverstehen das Spiel. Die Schönheit von Sunder liegt darin begründet, dass es kein uraltes Königreich ist, auf dem Blutlinien und Kronen lasten und in dem die Anführer die ganze Zeit versuchen, sich gegenseitig einen Kopf kürzer zu machen. Es ist ein Marktplatz. Eine Tanzhalle. Ein Labor instabiler Chemikalien, die auf unerwartete und exzellente Weise miteinander reagieren. Schau nicht hoch. Schau hinunter! Zieh deine Schuhe aus und lass den Schlamm der Stadt zwischen deinen Zehen hervorquellen. Wälze dich in ihr. Riech sie, schmeck sie, bis du alles aufgesogen hast, was sie zu bieten hat.«

Hendricks setzte sich an den Kamin, wickelte seinen Mantel um die Hand und packte den eisernen Griff der Glastür. Als er sie öffnete, wehte ihm heiße Luft entgegen. Er schob die Pfanne hinein und drehte sie langsam im Kreis, bis die Flammen den Saft erreichten. Ich setzte mich an den Tisch und tauchte eine Scheibe Brot in den Honig.

»Viel Zeit zum Wälzen bleibt mir nicht. Ich habe drei Jobs.«

Er zog die Pfanne heraus, blies die kleinen Flämmchen aus, die den Saft verbrennen wollten, und schob sie wieder hinein.

»Ich nehme an, das hängt davon ab, für wen man arbeitet«, erwiderte er.

»Jede Woche für jemand anderen. Zuletzt recht viel für Amari.«

»Ah ja. Meine Feenfreundin, die den kleinen Fetch um den Finger gewickelt hat. Was zahlt sie dir? Keusche Blicke und hingehauchte Küsse?«

Röte stieg mir ins Gesicht, aber ich ignorierte die Frage.

»Meistens bin ich hier. Manchmal mache ich Erledigungen für die Apotheke oder ihre Kunden.«

Der Saft karamellisierte schnell, also zog Hendricks die Pfanne heraus und brachte sie hinter den Tresen.

»Aber für wen arbeitest du wirklich? Für den verschlafenen Hansel, dem der Laden hier gehört?«

Dies war der Beginn einer seiner Reden. Ich hatte gelernt, dass es nichts brachte, ihn zu unterbrechen.

»Ich denke schon.«

»Oder arbeitest du eigentlich für das Geld? Falls ja, würde ich mal behaupten, dass du eigentlich für die Bank von Sunder City arbeitest. Vielleicht tun wir das alle! Aber dient die Stadt der Bank oder die Bank der Stadt?« Das war eine rhetorische Frage, also zog ich statt einer Antwort die Schultern hoch. »Vielleicht unterschätze ich dich auch. Vielleicht geht es dir gar nicht ums Geld. Sind es tief in deinem Herzen eher die Gäste hier? Wenn du den Tresen abwischst und die Gläser perfekt spülst«, er hob das Cocktailglas an und wischte grinsend einen Fleck weg, »denkst du dann an die Trinker hier? Siehst du dich in ihren Diensten?«

Er rührte langsam die anderen Zutaten in den Cocktail. Seine Aufmerksamkeit war perfekt zwischen unserem Gespräch und seinem Tun aufgeteilt.

»Na ja, umsonst würde ich es nicht machen.«

»Nein? Nehmen wir an, du hättest keine Geldsorgen und dieser Laden würde ohne dich vor die Hunde gehen, würdest du aushelfen, wenn man dich bittet?«

»Ich schätze schon.«

»Also ist das Geld doch nicht unbedingt das Einzige, was zählt. Vielleicht arbeitet es, genau wie du, zum Wohle der Stadt. Ihr erfüllt beide euren Teil. Zwei der vielen Rädchen, die diese Stadt benötigt, um weiterhin zu funktionieren, so wie die...

Erscheint lt. Verlag 14.1.2022
Reihe/Serie Fetch Phillips
Fetch Phillips
Übersetzer Christoph Hardebusch
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte Antihelden • Der letzte Held von Sunder City • Fantasy Bücher Erwachsene • Fantasy Humor • Fantasy Magie • Fantasy Neuerscheinungen 2021 • Fantasy Reihe • Fantasy Romane • fantasy romane für erwachsene • Fantasy Serie • Fetch Phillips • High Fantasy Bücher • Luke Arnold • lustige Fantasy • Magie • Mord • Mord durch Magie • Privatdetektiv • roman magie • Sunder City • Welt ohne Magie
ISBN-10 3-426-45863-2 / 3426458632
ISBN-13 978-3-426-45863-1 / 9783426458631
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