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John Sinclair Sonder-Edition 172 (eBook)

Belial

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Aufl. 2022
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-2599-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

John Sinclair Sonder-Edition 172 - Jason Dark
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Als Raniel, der Gerechte, mich besuchte, wusste ich, dass es Probleme geben würde.
'Belial ist da! Belial - der Engel der Lügen, der Leibwächter Luzifers. Der Engel der Finsternis, wie schon in den alten Schriftrollen von Qumran geschrieben steht', lautete Raniels Botschaft.
'Was will er?', fragte ich.
'Er will die Macht, John. Er will die Menschen unterdrücken und sie in Luzifers Höllenloch stoßen. Er will die Wahrheit zur Lüge erklären und dafür sorgen, dass sich die Menschheit selbst zerstört.'
'Und wir sollen ihn stoppen?'
'So ist es, John ...'


Belial

von Jason Dark

Als mich Raniel, der Gerechte, besuchte, wusste ich, dass es Probleme geben würde.

»Belial ist da! Belial – der Engel der Lügen, der Leibwächter Luzifers. Oder der Engel der Finsternis, wie schon in den alten Schriftrollen von Qumran zu lesen war.«

»Was will er?«

»Er will die Macht, John. Er will die Menschen unterdrücken und sie in Luzifers Höllenloch führen. Er will die Wahrheit zur Lüge erklären und so dafür sorgen, dass sich die Menschheit selbst zerstört.«

»Und wir sollen ihn stoppen?«

»So ist es, John ...«

Das Unwetter kam mit einer Wucht, als wollte es die Grenzen zwischen Himmel und Hölle sprengen.

Es war gegen Abend. Die Welt, ob Himmel oder Erde, erinnerte in der Dämmerung an eine Farbpalette aus Zwischentönen. Aschgraue Wolken bildeten unheimliche Wände am Himmel, die sich aus mehreren Schichten zusammensetzten. Daraus hervortauchende Blitze zerschnitten hell die schraffierten Wolkenberge, und ein grollender Donner kündete das Unheil an.

Es würde kommen.

Es war nicht aufzuhalten.

Und die Menschen würden in einer schrecklichen Angst leben und an das Ende der Welt denken ...

Billy Wilson duckte sich, als er das Haus verließ. Er hörte noch die warnenden und mahnenden Worte seines Klavierlehrers, der die Stunde früher abgebrochen und dem Zwölfjährigen wegen des aufziehenden Unwetters geraten hatte, so rasch wie möglich nach Hause zu fahren.

Billy selbst hatte das zunächst gar nicht mitbekommen, er war zu sehr in sein Klavierspiel vertieft gewesen.

Sein aufmerksamer Lehrer dagegen war immer wieder zu dem großen Fenster gegangen und hatte hinausgeschaut. Bei jeder Rückkehr an den Flügel war sein Gesicht sorgenvoller gewesen.

Der Junge war dann die schmale Steintreppe hinuntergerannt und hatte den Schutz des Hauses verlassen. Das Rad lehnte an der Bruchsteinmauer, die auf der vorderen Seite die Grundstücksgrenze gab. Er hatte nur noch wenige Schritte zu laufen, als der erste Windstoß heranfegte, von einem schauerlichen Heulen begleitet. Wie ein wildes Tier packte der Wind den Jungen und riss ansonsten alles mit, was nicht niet- und nagelfest war.

Bill kam sich vor wie ein Zuschauer, der in das Geschehen nicht eingreifen konnte.

Da segelte ein Hut quer über die Straße, da fegten plötzlich mehrere Zeitungen hinter dem Hut her, als wollten sie ihn einholen. Dort rollten kleine Holzkloben auf die Fahrbahn, die der Sturm von einem größeren Stoß gefegt hatte, und Billy sah mit Schrecken, dass die wilde Bö auch sein Rad nicht verschonte.

Sie riss es einfach um.

Das Rad war Billys Heiligtum. Er hatte lange dafür gespart. Als er dieses für ihn wertvolle Kleinod fallen sah, löste sich ein Schrei der Entrüstung aus seinem Mund. Er stemmte sich mit aller Kraft gegen die erneute Bö an, wobei er sich bis zu seinem Rad regelrecht vorkämpfen musste, um es packen und wieder aufrichten zu können.

Aber er schaffte es. Der Wind wühlte sein Haar hoch, als wollte er ihm jede einzelne Strähne vom Kopf reißen. Er ließ die Kleidung knattern und flattern, er peitschte das runde Gesicht des Jungen, fegte in die Augen und ließ sie tränen.

Billy hielt sein Rad an der Lenkstange fest umklammert. Es sollte ihm nicht noch einmal umgerissen werden, er würde dafür kämpfen. Wenn er es nicht schaffte, nun gut, dann fielen eben beide hin, aber nicht mehr das Rad allein. Das war er ihm einfach schuldig.

Und dann war alles vorbei!

So plötzlich, wie der Wind gekommen war, hatte er sich auch wieder zurückgezogen. Kein Lufthauch mehr, keine Strömung, die Welt hielt den Atem an, und was zuvor von der wilden Bö weggefegt worden war, blieb einfach liegen.

Der Junge atmete durch. Er schüttelte den Kopf, weil er mit der erneuten Veränderung nicht zurechtkam. Das Haus seines Lehrers stand am Ortsausgang. Um in Richtung Dorf schauen zu können, musste sich Billy umdrehen. Er tat es, weil er die Stimmen von Erwachsenen gehört hatte, die sich diese Wetterkapriolen auch nicht erklären konnten.

Einige Bewohner hatten ihre Häuser verlassen und waren nach draußen gelaufen. Sie standen auf den schmalen Gehsteigen beisammen, schauten in den Himmel, schüttelten die Köpfe, sprachen miteinander, und jeder wartete auf eine Erklärung des anderen. Doch Antworten gab es keine.

Die Bö blieb ein Rätsel.

Jeder, der sie erlebt hatte, war froh, dass es vorbei war. Nur blieb eine gewisse Unruhe zurück, die Menschen schauten schon öfter hoch zum Himmel, als würden sie ihm nicht trauen, und auch Billy Wilson verhielt sich so.

Er stand mit seinem Rad dort, wo der Gehsteig endete. Der Junge dachte daran, dass sein Rückweg bis zum elterlichen Haus noch sechs Meilen betrug. Keine lange Strecke für einen geübten Radfahrer wie ihn, die riss er immer auf einer Backe ab, aber die plötzliche Bö hatte ihn doch verwirrt.

Sechs Meilen nur, trotzdem ...

Billy fuhr los, nachdem er die Mappe mit den Notenblättern mit Hilfe des starken Gummibandes auf dem Gepäckträger festgeklemmt hatte.

Er fuhr zügig. Zweimal begegneten ihm andere Radfahrer, dann war er wieder allein auf der Strecke zwischen den beiden Ortschaften.

Und er versäumte es nicht, immer wieder einen Blick zum Himmel zu werfen. Das hatte er auf seinen sonstigen Fahrten nur selten getan, aber ihm stecke noch die Gewalt der unheimlichen Sturmbö in den Knochen. Das war schon ungewöhnlich gewesen, und der Himmel über ihm sah auch anders aus als sonst.

Es hätte eigentlich ein Winterhimmel sein müssen. Aber der Junge wunderte sich über die Wolkenformationen, sie sahen einfach anders aus als sonst. Sie schoben sich zusammen und übereinander, hatten unterschiedliche Farben, und manchmal leuchteten die helleren Flecken dazwischen wie kleine Seen.

Da oben braut sich etwas zusammen, dachte der Junge. Selbst die Luft kam ihm anders vor. Sie war sehr klar, nur wunderte er sich, dass er sich darüber nicht freuen konnte. Es hatte sich zugleich abgekühlt und Luft schnitt in sein Gesicht.

Billy Wilson strampelte weiter. Es drängte ihn, nach Hause zu kommen. Rechts führte das Band der wenig befahrenen Verbindungsstraße entlang. Links von ihm lag der Wald, der bis an sein heranreichte.

Auf der anderen Straßenseite wuchs kein einziger Baum. Da war das Land flach, mit einer klaren Sicht bis hin zum fernen Horizont. Wiesen und Felder, im Sommer grün und blühend, jetzt aber, im Winter, ähnlich aussehend wie der trübe Himmel hoch oben.

An der linken Seite huschte der Wald vorbei. Geheimnisvoll. Eine Welt für sich.

Billy Wilson kannte die Strecke genau, und er wusste stets, wie weit es noch bis zu seinem Ziel war.

Ungefähr die Hälfte lag bereits hinter ihm. Normalerweise war er froh, wenn er das merkte, an diesem frühen Abend jedoch war er es nicht. Noch immer steckte die Furcht vor dem Wind in ihm, und er wunderte sich auch darüber, dass die Dunkelheit noch nicht weiter fortgeschritten war. Es schien, als wollte die Natur der Jahreszeit einen Streich spielen und den Tag bewusst verlängern, um Sicht und Platz für etwas anderes zu schaffen.

Aber für was?

War die Welt nicht mehr in Ordnung?

Der Blick nach rechts gestattete ihm die freie Sicht über das Feld hinweg. Dort war alles so klar, als hätte jemand mit einem riesigen Tuch Staub gewischt. Eine Klarheit wie in einem riesigen Spiegel, und der Junge kam auch mit dieser Beobachtung nicht zurecht.

Einen Moment später erschrak er so stark, dass er durch eine heftige Bewegung beinahe den Lenker verrissen hätte. Nur mühsam konnte er sich im Sattel halten. Aber nicht das Gelände hatte bei Billy für das Erschrecken gesorgt, sondern der unendlich wirkende Himmel mit seinem düsteren Farbenspiel und mit den letzten Sonnenstrahlen, die schleiergleich die Wolken durchteilten, um in der Ewigkeit zu versickern.

Einen derartigen Himmel hatte Bill in seinem zwölfjährigen Leben noch nicht gesehen. Er war von diesem Anblick so überrascht, dass er abbremste, stehenblieb, wobei er sein Rad zwischen den Beinen festklemmte.

Das da oben war grandios – und unheimlich.

Ja, Billy empfand den Anblick als unheimlich. Ein Schauer rieselte über seinen Körper. Er spürte, wie sein Gesicht käsig bleich wurde, und er hatte im nächsten Moment eine Vision.

Er glaubte nicht mehr daran, dass er nach Hause kam. Irgendetwas würde passieren.

Der Junge drehte sich, er blickte nach vorn, und in der Ferne des flachen Landes sah er bereits die Umrisse des Dorfes, in dem er lebte.

Einige Sekunden wartete der Junge noch ab und wollte dann wieder in den Sattel steigen.

Er befand sich noch in der Bewegung, als es geschah. Plötzlich erwischte ihn wieder eine Bö, und diesmal machte der brutale Windstoß mit ihm, was er wollte ...

Der Windstoß hatte Billy an der rechten Seite erwischt und schleuderte ihn nach links, hinein in den Wald.

Während das Rad im Unterholz hängenblieb, rollte der Junge ein Stück weiter, bis er mit der Schulter gegen einen Baumstumpf prallte und leise aufschrie. Verletzt war er nicht. Allein die...

Erscheint lt. Verlag 4.1.2022
Reihe/Serie John Sinclair Sonder-Edition
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • alfred bekker • Bastei • Bestseller • Dämon • Dämonenjäger • dan-shocker • Deutsch • eBook • E-Book • eBooks • Extrem • Fortsetzungsroman • Frauen • Geisterjäger • grusel-geschichten • Gruselkabinett • Grusel-Krimi • Grusel-Roman • Horror • Horror-Roman • horrorserie • Horror-Thriller • Julia-meyer • Kindle • Krimi • Kurzgeschichten • larry-brent • Lovecraft • Macabros • Männer • morland • neue-fälle • Paranomal • professor-zamorra • Professor Zamorra • Psycho • Roman-Heft • Serie • Slasher • spannend • Splatter • Stephen-King • Terror • Thriller • Tony Ballard • Tony-Ballard • Top • Walking Dead
ISBN-10 3-7517-2599-7 / 3751725997
ISBN-13 978-3-7517-2599-6 / 9783751725996
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