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Commander Reilly Folge 19/20 Doppelband: Chronik der Sternenkrieger -  Alfred Bekker

Commander Reilly Folge 19/20 Doppelband: Chronik der Sternenkrieger (eBook)

eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
500 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-5663-4 (ISBN)
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Commander Reilly Folge 19/20 Doppelband: Chronik der Sternenkrieger von Alfred Bekker Über diesen Band: Dieser Band enthält folgende SF-Romane: Eine Kolonie für Übermenschen Kampfzone Tau Ceti Im Jahr 2234 übernimmt Commander Willard J. Reilly das Kommando über die STERNENKRIEGER, ein Kampfschiff des Space Army Corps der Humanen Welten. Die Menschheit befindet sich im wenig später ausbrechenden ersten Krieg gegen die außerirdischen Qriid in einer Position hoffnungsloser Unterlegenheit. Dem ungehemmten Expansionsdrang des aggressiven Alien-Imperiums haben die Verteidiger der Menschheit wenig mehr entgegenzusetzen, als ihren Mut und ihre Entschlossenheit.

Eine halbe Stunde später betrat Commander Reilly seine Kabine. Zu den positiven Dingen, die sein Rang als Kommandant eines Raumschiffs mit sich brachten gehörte, dass er trotz der Enge an Bord des Leichten Kreuzers das Privileg einer eigenen Kabine besaß.

Er warf sich auf das Bett und streckte sich aus. Er streifte dabei nicht einmal die Stiefel seiner Flottenkombination ab. Lohnt nicht, dachte er. Es ist immer dasselbe, wenn man gerade glaubt, dass eine Phase der Ruhe eingetreten ist, ist sie auch schon vorbei...

Reilly atmete tief durch.

In den letzten Tagen und Wochen waren weder er noch der Rest der STERNENKRIEGER-Crew je wirklich zur Ruhe gekommen.

Ein paar Stunden Verschnaufpause – das war alles, was der Feind ihnen gelassen hatte. Immer wieder hatten erneut Einheiten der Qriid, die aus der Tiefe des Brückenkopfs kamen, versucht, die Linien und Formationen des Space Army Corps zu sprengen.

Von einem Ring oder dergleichen konnte erst gar nicht die Rede sein. Eine löcherige Hülle. Eine mottenzerfressene Decke. Das traf es schon eher!

Reillys Blick glitt an dem Relief eines Wikinger-Schiffs entlang, das er bei seinem Kommandoantritt in die Wand hatte einsetzen lassen.

Dort, mitten in der Wand hatte dieses Bildnis einen guten Platz. Es erinnerte Commander Reilly immer daran, weshalb er ins Space Army Corps eingetreten war und was er dort gesucht hatte. Die Reise ins Unbekannte, das Überschreiten der äußersten Grenze... Wie Leif Erikson auf seiner Fahrt nach Vinland, als er fast 500 Jahre vor Columbus nach Amerika gelangte...

Ein Summton ertönte und erinnerte ihn daran, dass jemand ihn über Interkom sprechen wollte.

Reilly war zu faul, um den Schalter des in die Wand eingelassenen Gerätes zu betätigen und nahm das Gespräch über seinen Armbandkommunikator entgegen.

„Hier ist der Captain.“

„Lieutenant Majevsky, Brücke.“

„Was gibt’s Lieutenant?“

„Commodore Allister bittet umgehend zu einer Konferenzschaltung zur Lagebesprechung der Kommandanten im Tau Ceti-Sektor.“

Reilly seufzte und unterdrückte ein Gähnen.

„Das hat mir wirklich noch gefehlt...“

„Tut mir Leid, Captain“, meinte Sara Majevsky mit einem nachsichtigen Lächeln. „Aber ich kann Ihnen das leider nicht ersparen. Transmissionsbeginn ist in einer halben Minute. Aber ich schwöre Ihnen, dass man mich auch nicht eher benachrichtigt hat!“

„Gut, dann schalten Sie mir die Konferenz in meine Kabine“, sagte Reilly. Um die Brücke oder den Captain’s Room rechtzeitig zu erreichen war es ohnehin zu spät.

„Wie Sie wünschen, Sir.“

Das feingeschnittener Gesicht der Ortungs- und Kommunikationsoffizierin verschwand von dem Display des Armbandkommunikators. Stattdessen erschien dort das Symbol des Space Army Corps mit der Ankündigung, dass eine Konferenzverbindung aufgebaut würde.

Reilly erhob sich von seiner Pritsche.

Er schaltete die Transmission auf den Wandschirm. Nach ein paar schweren Verlusten unter den im Tau Ceti Sektor eingesetzten Space Army Corps Schiffen war nun Commodore Seljon Allister, der Kommandant des Dreadnought-Schlachtschiffs PERSEUS der derzeit ranghöchste und dienstälteste Kommandant und führte daher das Kommando über den gesamten Verband.

Reilly konnte Allister nicht leiden.

Aber im Augenblick hatte er wohl keine andere Wahl, als sich mit dem Kommandostil des Commodore zu arrangieren.

Die Transmission begann. Das Space Army Corps-Symbol machte dem kantigen, wie aus Stein gemeißelten Gesicht des Commodore Platz. Das Haar war voll, aber weiß wie Schnee. Das Gesicht kantig wie Schnitzwerk und die geröteten Wangen deuteten auf das leicht erhitzbare Temperament dieses Mannes hin, der die Hundert bereits überschritten hatte. Das gesetzliche Pensionsalter für Flottenoffiziere hatte er bereits vor gut einem Jahrzehnt überschritten. Aber man hatte ihn aus dem Ruhestand zurückgeholt – oder besser gesagt, er hatte selbst darauf gedrängt, dabei aber eine Verwendung im Stab kategorisch abgelehnt.

Vielleicht war man im Oberkommando des Space Army Corps auch deswegen auf diese Bitte sehr gerne eingegangen, weil Seljon Allister als äußerst unkooperativ und stur galt.

Er war Jahrzehntelang Offizier in der New Hope Force, den lokalen Raumstreitkräften des New Hope-Systems am Rande des Niemandslandes zwischen den Humanen Welten und dem Heiligen Imperium der Qriid gewesen. Die Gründung des Space Army Corps als gemeinsamer Raumstreitmacht des Bundes der Menschheitswelten hatte Allister von Anfang an mit großem Misstrauen betrachtet. Politisch hatte er den Konföderationalisten nahe gestanden, die eine größere Unabhängigkeit der einzelnen Menschheitswelten erhalten wollten und sich die Humanen Welten eher als einen lockeren Zusammenschluss vorstellten. Schon in der Einberufung eines Humanen Rates hatten Allister und seine Gesinnungsgenossen einen ausufernden Zentralstaat gesehen, der die Freiheit der einzelnen Welten knebelte.

Nur widerwillig hatte er sich mit der Integration der New Hope Force in das Space Army Corps schließlich abfinden können. Ein lebendes Fossil aus einer anderen Zeit – so hatten ihn schon zu der Zeit, als Willard Reilly noch als Fähnrich gedient hatte, die jüngeren Kommandanten empfunden. Jemand, der seine eigene Epoche überlebt hatte und jetzt die Nachgeborenen mit dem üblen Geruch eines Untoten traktiert, ging es Reilly ärgerlich durch den Kopf. Aber jetzt, da er sich beweisen könnte, was für ein toller Hecht er ist, erweist er sich als vollkommen überfordert...

Auf dem Wandschirm war in der oberen linken Ecke vermerkt, dass die Transmission im Konferenzmodus lief. Außerdem konnte man sehen, wer noch Teilnehmer dieser Konferenz war. Die Namen von Kommandanten und ihren Schiffen wurden dort aufgezählt, darunter auch Commander Stephen Van Doren von der PLUTO und Commander Ned Nainovel von der CATALINA – beides Leichte Kreuzer, die nach und nach zu den mehr oder minder zusammen gewürfelten Verteidigungskräften gestoßen waren.

Reilly hätte sich einzelne oder alle Teilnehmer der Konferenz in kleinen Bildfenstern anzeigen lassen können, aber er verzichtete darauf.

Konferenzen, die Commodore Seljon Allister abhielt liefen ohnehin stets nach dem Prinzip einer redet und alle gehorchen ab. Es war nicht zu erwarten, dass irgendeinem der anderen  Teilnehmer auch nur ein einziger substantieller Gesprächsbeitrag gestattet wurde.

„Hier Allister. Unsere Lage ist problematisch, aber einigermaßen stabil. Die Strategie der anderen Seite, uns diesen wild gewordenen Maverick zwischen die Formationen zu schicken, kann man wohl letztlich nur als Indiz dafür betrachten, dass auch die andere Seite Probleme hat. Dafür spricht, dass sich die weitere Ausdehnung der von den Qriid beherrschten Brückenkopf-Zone innerhalb der letzten zwei Tage deutlich verlangsamte. Allerdings übersteigt der Nachschub an frischen Einheiten deutlich unseren eigenen Nachschub. Ich habe beim Oberkommando deswegen eine Eingabe gemacht, die die Übernahme lokaler Verteidigungsaufgaben im Grenzgebiet des Niemandslandes wieder verstärkt durch den Einsatz und die Reaktivierung lokaler – auch unterlichtschneller – Kräfte vorsieht, damit weitere Kampfeinheiten des Space Army Corps in den Tau Ceti Sektor verlegt werden können. Allerdings bin ich bei den Betonköpfen im Oberkommando auf wenig Entgegenkommen gestoßen...“

Ja, ja, die Betonköpfe sind immer die anderen!, dachte Reilly. Hast du auch schon mal darüber nachgedacht, dass genau dies die Absicht des Gegners sein könne? Durch die Bindung der Hauptstreitkraft am Brückenkopf die Grenzen schwächen?

Aber bei aller Geringschätzung für Seljon Allisters oft widersprüchliche Befehlsführung musste Reilly zugeben, dass dessen Unbeholfenheit zum überwiegenden Teil durch die verfahrene Situation bedingt war, in der sich die Raumstreitkräfte der Humanen Welten befanden.

Gleichgültig, welche taktischen und strategischen Entscheidungen man in den Stäben auch treffen mochte – es bestand immer die Gefahr, eine Front zu vernachlässigen, um eine andere zu halten.

Das Problem waren einfach die hohen Verluste dieses furchtbaren Krieges.

Verluste an ausgebildeten und entsprechend hoch qualifizierten Mannschaften ebenso wie an Kampfschiffen. Kaum ein Dock-Platz war im Moment innerhalb der Humanen Welten frei. Überall wurden Kriegsschiffe repariert und nach zum Teil verheerenden Schäden wieder Instand gesetzt.

Teilweise ging man schon dazu über, zivile Schiffe zu beschlagnahmen und zumindest für Transport- und Nachschubzwecke einzusetzen.

Und selbst viele der Schiffe, die sich derzeit im Kampfeinsatz befanden, hätten eigentlich eine Generalüberholung nötig gehabt. Das galt nicht nur für den Leichten Kreuzer STERNENKRIEGER.

Reilly verzichtete auf irgendeine Wortmeldung.

Vorschläge zur taktischen Gruppierung des Verbandes waren ohnehin nicht wirklich erwünscht und letztlich reine Zeitverschwendung.

Allister vertraute allein seinem...

Erscheint lt. Verlag 22.12.2021
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
ISBN-10 3-7389-5663-8 / 3738956638
ISBN-13 978-3-7389-5663-4 / 9783738956634
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