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Israel - Hin und weg! (eBook)

Begegnungen mit einer faszinierenden Kultur und einem großen Gott.
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
240 Seiten
Gerth Medien (Verlag)
978-3-96122-535-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Israel - Hin und weg! -  Heidi Ossowski
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Israel. Dieses kleine, wunderbare, einzigartige, vielschichtige und vor allem Heilige Land am Mittelmeer. Schon lange ist Heidi Ossowski davon fasziniert. Schließlich ist der Moment gekommen und sie zieht los, ohne den komfortablen Begleitschutz einer Reisegruppe, aber auch ohne deren einengende Taktung - dafür mit wachem Blick für Details am Rande des Geschehens. Sie will offen sein für Unerwartetes, für Fügungen, für neues Sehen und echte Begegnungen. Und wird damit reich beschenkt. Doch es ist vor allem eines, was ihre Reise so besonders macht: Im Land der Bibel begegnet Heidi Ossowski dem Gott Israels ganz neu. Ein Buch, das dieses faszinierende Land auf charmante Weise nahebringt, das die Reiselust weckt und zum Staunen einlädt.

Heidi Ossowski ist 1962 geboren und Siebenbürgendeutsche. Sie arbeitet als Erzieherin und hat zwei erwachsene Kinder. In ihrer Freizeit liebt sie es, Musik zu machen und neue Sprachen zu lernen. Außerdem engagiert sie sich in ihrer Gemeinde, der FeG Ingolstadt.

Heidi Ossowski ist 1962 geboren und Siebenbürgendeutsche. Sie arbeitet als Erzieherin und hat zwei erwachsene Kinder. In ihrer Freizeit liebt sie es, Musik zu machen und neue Sprachen zu lernen. Außerdem engagiert sie sich in ihrer Gemeinde, der FeG Ingolstadt.

1. Abflug, Abraham und Alijah


Ein Jude musste aus seiner bisherigen Heimat flüchten. Nun betritt er in Israel das Land und seufzt:
„Zweitausend Jahre haben wir umsonst um Rückkehr gebetet – und ausgerechnet mich muss es nun treffen!“
– Jüdischer Witz –

Da ist er endlich: mein Abflugtag nach Israel – ersehnt, geplant und vorbereitet von langer Hand wie die ganze Reise! Wie habe ich darauf hingefiebert! Und mir Momente dieses Abenteuers ausgemalt, was meine Vorfreude jedes Mal gehörig ansteigen ließ.

Frühmorgens würde ich noch ein letztes Mal meine Kaffeemaschine betätigen, am Abend aber schon in mir so gänzlich unbekannten Gefilden, fast 3.000 km weiter südöstlich, zu Bett gehen. Dort würde ich vermutlich auf einer viel zu harten Hostel-Matratze liegen und vor lauter Glück und neuen, überwältigenden Eindrücken nicht schlafen können.

Nervös stehe ich an der Bushaltestelle, in Dunkelheit und Oktoberregen, mit klammen Fingern am Griff meines kleinen Rollkoffers, den Blick auf die schwach beleuchtete Fahrplan-Tafel geheftet. Wo bleibt nur der Bus? Der kommt doch eigentlich nie zu spät! Vor allem nicht frühmorgens um 5:47 Uhr.

Allmählich keimt Panik in mir auf. Was, wenn genau dieser Bus heute ausfällt? Eine Panne hat oder mit leerem Tank liegen geblieben ist? Wenn ich nicht genau recherchiert habe und er gerade schon weg ist?

Ich zücke mein Handy, öffne die ÖPNV-App und erstarre beim Blick auf die mir entgegenspringenden Ziffern – ich bin zu spät!

Ein Taxi rufen? Das braucht sicher auch einige Minuten. Oder auf den nächsten Bus warten? Letzteres müsste doch auch noch klappen!

„Bitte, lieber Gott, lass mich noch rechtzeitig am Busbahnhof ankommen! Lass den Airport Express, den liebsten meiner Busse, noch da sein! Bitte, bitte!“

Ich komme noch rechtzeitig an! Zwar bin ich durchnässt in meinem dünnen Jäckchen (wer wird denn eine Winterjacke bei 20 Grad durch den Mittleren Osten schleppen? Und einen Schirm nach Tel Aviv?), aber ohne Verluste an Koffer, Geld, Pass, Fahrkarte, Handy und guter Laune.

Na ja, fast … Scham und Ärger über mich selbst wollen mich schier zerpflücken, doch ich beschließe, der guten Laune den Vorzug zu geben. Keinem Menschen würde ich diese Blamage erzählen, diese Beinahe-Katastrophe. Schon gar nicht meinen Liebsten, die mir ihre Taxidienste angeboten hatten. In einem Anflug von ökologisch korrekter Wertehaltung (diesen Teil meiner Reise betreffend) hatte ich aber abgelehnt. Mit den Öffentlichen musste es doch auch gehen!

Erleichtert lasse ich mich in meinen Sitz fallen, der Shuttlebus nimmt Kurs auf den Münchener Flughafen. Mein Flugticket ist bezahlt und die Maschine von El Al wird vollgetankt am Rollfeld stehen. Was soll da noch schiefgehen?

Israel, ich komme!

Eigentlich meinte ich, diesen Flughafen zu kennen, heute Morgen aber entpuppt er sich als tückisches Labyrinth mit boshafterweise unbesetzten Infoschaltern. Nach halbstündigem Umherirren durch seine endlosen menschenleeren Gänge und einem Déjà-vu mit Gate 2 treffe ich endlich auf eine brauchbare Spur: Vor mir taucht, von einer Seitentreppe kommend, eine Familie auf, laut parlierend auf Hebräisch!

Geschafft! Da lang geht’s also zu El Al, der israelischen Fluglinie und dem dafür ausgewiesenen, aus Gründen der Sicherheit ziemlich abgelegenen Gate. Voller Freude lausche ich auf die ungewohnten Rachenlaute, so gut es in diesem flotten Rollkoffer-Galopp möglich ist. Diese Sprache wird mich nun die nächsten zehn Tage begleiten – schön! Ich lasse mich doch immer gerne auf Neues ein! Und wieder durchströmt mich Vorfreude, dieses wunderbar geheimnisvolle, warme Gefühl, wie schon so oft in den letzten Wochen.

„Abraham“, lese ich auf dem Namensschild dicht vor meinen Augen. Es gehört zu dem netten Mann in Uniform, der meinen Pass sehen will. Und wissen will, wohin ich reisen wolle. Bei wem ich da wohnen werde und was ich da so vorhätte in Israel. Wir kommen ins Plaudern – nein, nicht auf Deutsch, das von seiner Seite eher zu wünschen übrig lässt, aber auf Englisch. Und so erfährt Herr Abraham letztlich mehr, als ich vorhatte zu erzählen. Er hat Zeit, ich ja eigentlich auch – schließlich habe ich Grund anzunehmen, dass Herr Abraham über die Abflugzeit der nächsten Maschine, meiner Maschine, informiert ist.

Es gelingt mir, ihm glaubhaft zu versichern, dass ich meinen Koffer selbst gepackt habe und sich demnach nur Dinge darin befinden, die da auch sein dürfen.

Er ist zufrieden und weist mich mit einer eindeutigen Kinnbewegung an: „Bitte: dahin!“

Also auf zu den Kollegen am Gepäck-Kontrollband.

Nach einem ausführlichen Check meines Necessaires mit gründlicher Tabletten-Drogen-Tinktur-Feinstaub-Creme-Testung hat man wohl Vertrauen gefasst und lässt mich passieren. Fast meine ich zu sehen, dass mir die überall präsenten, zu Recht schwer bewaffneten Wachposten freundlich zunicken. Alle anderen Aspiranten dieses Fluges werden nach ähnlichen Kontrollen ebenso durchgelassen.

Endlich kann ich im offiziellen Wartebereich des Gates in mein Käsebrot beißen, mir Wasser nachfüllen und mich an dem Gefühl von geprüfter Sicherheit erfreuen. Noch schnell ein Paar Kopfhörer im Shop gekauft, die billigen tun es auch, das weiß ich vom letzten Flug – wo sind die nur geblieben? Ich habe ja nicht unbedingt vor, mich auf dem vierstündigen Flug mit elektronischen Dingen abzulenken. Aber am Abend, auf meinem gebuchten Vierer-Zimmer, könnten sie sich als ganz nützlich erweisen.

Ob ich noch mehr Abrahams treffen werde? In Israel, dem Land des berühmten, mutigen, absolut auf Gott vertrauenden Stammvaters Abraham? Und Vorvaters mehrerer Nationen, Völker, Religionen, denen ich in Kürze begegnen werde …?

Ja, ich kenne diese alten biblischen Geschichten gut. Von Kindesbeinen an hat meine Großmutter sie mir erzählt und damit einen Grundstock an Neugierde, Staunen und Bewunderung für alle Helden dieses besonderen Buches in mich hineingelegt. Und auch eine gewisse Sehnsucht, mehr von diesem unbekannten und doch so nahbaren Gott und seinem Volk zu erfahren.

Wie kam es nun dazu, dass Gott, der Allmächtige, sich so direkt an Abraham wandte? In Genesis 12 lese ich (so oder so ähnlich) von dieser ersten Kontaktaufnahme:

„Abraham – pack deine Habe zusammen, nimm deine Familie und mach dich auf den Weg!“

„Herr, wer bist du? Und wohin soll ich gehen?“

„Vertrau mir – Ich bin der ICH BIN – und bringe dich in ein neues Land. Es soll dir und deinen Nachkommen gehören!“

„Aber, Herr – warum sollen wir überhaupt hier weggehen, unser Zuhause verlassen? Und … wie sag ich’s meiner Frau?“

„Vertrau mir! Ich habe große Pläne mit dir, etwas Neues wird beginnen.“

„Wenn du es sagst, mein Gott, dann werde ich’s genau so machen!“

„Ich freu mich, Abraham, let‘s go! Und vergiss nie: Ich, der Ewige, bin immer bei dir. Ich werde dich leiten.“

So ähnlich stelle ich mir diese erste Kontaktaufnahme Gottes mit Abraham vor.

„Sei du auch bei mir, du großer Gott, begleite auch mich jetzt auf diesem Abenteuer durch dieses fremde, aber wunderbar faszinierende Land!“ Das ist mein Gebet, hoch über den Wolken, während die Motoren leise und beruhigend konstant brummen. Die Passagiere sind beschäftigt mit Lesen, Dösen, Essen. Die üblichen Verrichtungen eben, die in zehntausend Metern Höhe in einem Flugzeug möglich sind. Vier gute Stunden werden wir unterwegs sein und ich richte mich auf meinem Platz dementsprechend häuslich ein.

Ich sitze am Fenster und bin versucht, meine Nase an die Scheibe zu pressen. Ich bin eine Flug-Genießerin, wusste schon als Kind, bevor ich jemals ein Flugzeug von innen gesehen hatte, dass ich eine sein würde.

Kurz denke ich an die Möglichkeit eines Absturzes. Wer tut das nicht? Dennoch erlaube ich diesen Gedanken nicht, größeren Raum einzunehmen. Kann ich doch diesbezüglich nichts verhindern, nichts beeinflussen. Auch da weiß ich mich ohne jeden Zweifel in der Hand des Höchsten.

Eine dichte Wolkendecke hüllt bald alles Sichtbare ein. Nur ab und zu reißt sie auf, um den Blick freizugeben auf ein dunkel schimmerndes Mittelmeer …

Ich schaue raus, halte Zwiesprache mit dem himmlischen Vater, verliere mich in Tagträumereien, die in Träume übergehen und die allesamt am Zielort dieses Fluges spielen. Wie viel Zeit mag vergangen sein?

Eine Stimme reißt mich aus meinen Gedanken. Es ist der Kapitän, der unsere Landung ankündigt. Brav folgen wir seinen Anweisungen, schnallen uns wieder an und klappen Tischchen hoch. Nach wenigen Minuten Sinkflug tauchen die ersten Hochhäuser im Fensterausschnitt auf: Tel Aviv.

Aufsetzen, Bremsmanöver und langsames Ausrollen klappen lehrbuchmäßig – Gott sei Dank! Der Flieger spuckt uns aus und entlässt uns in ein System von Korridoren, repräsentativen Wartehallen und mehrstufigen Kontrollpunkten.

Ich sehe Touristen, ein Basketballteam mit lauter baumlangen Kerlen, Geschäftsreisende, ältere Herren mit ausladenden Hüten und Schläfenlocken, jüngere Männer mit Kippas und schwarzen Gehröcken, dahinter Frauen mit langen Röcken, Kopftüchern und etlichen Kindern im Schlepptau. Dazwischen immer wieder Soldaten – mal selbst als Reisende, dann aber auch zahlreich als Hüter unserer Sicherheit. Meine Ohren vernehmen Wortfetzen in allen möglichen Sprachen: Hebräisch, Russisch, Arabisch, Französisch und immer wieder Englisch. Wie gut: etwas Bekanntes! Damit scheint man hier wunderbar...

Erscheint lt. Verlag 21.1.2022
Verlagsort Asslar
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
Schlagworte Bibel • eintauchen • Gott Israels • Heilige Land • Israel • Jesus • Juden • Judentum • Kultur • Land der Bibel • Messias • Reise • Reisefieber • Reiselust • Volk Gottes
ISBN-10 3-96122-535-4 / 3961225354
ISBN-13 978-3-96122-535-4 / 9783961225354
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