Zoo
Guggolz (Verlag)
978-3-945370-34-6 (ISBN)
Der verliebte Korrespondent macht aus der ihm diktierten Auflage das Beste: Seine Briefe erzählen vom mühsamen Alltag im Exil, von Streifzügen durch die deutsche Metropole und ihre Kunstszene, aber auch vom Heimweh nach Russland und den politischen Umbrüchen der Zeit.
Doch wo es nirgends um Liebe gehen soll, handelt zugleich alles von ihr – Schklowskis und Triolets Briefe sind durchdrungen von Sehnsucht und Begehren.
Viktor Schklowski (1893–1984), Sohn eines jüdischen Volksschullehrers und Enkel eines deutschstämmigen Großvaters, studierte in St. Petersburg Philologie. Im Februar 1917 stellte er sich als Soldat mit seiner Einheit auf die Seite der Revolution und wurde Armeekommissar an der galizischen Front und später in Persien. In Petrograd lehrte er nach der Oktoberrevolution am Institut für Kunstgeschichte und spielte eine führende Rolle im kulturellen Leben der Stadt. Im Bürgerkrieg kämpfte er gegen die Weißen und musste schließlich wegen drohender Verhaftung über die Ostsee nach Finnland und 1922 nach Berlin fliehen. 1923 kehrte er nach Moskau zurück, nachdem sich Gorki und Majakowski für seine Rückkehr eingesetzt hatten. Schklowski überlebte den Stalinismus und arbeitete als Literatur-, Theater- und Filmkritiker sowie als Drehbuchautor und Essayist. Er gehörte als Mitbegründern des OPOJAS (der Gesellschaft zum Studium der poetischen Sprache) zu den Hauptvertretern des russischen Formalismus und schrieb einflussreiche Biografien u. a. über den Filmregisseur Sergej Eisenstein sowie Lew Tolstoi und Wladimir Majakowski.
Marcel Beyer, geboren 1965 in Tailfingen/Württemberg, studierte von 1987 bis 1991 Germanistik, Anglistik und Literaturwissenschaft an der Universität Siegen. Er arbeitete als Lektor der Literaturzeitschrift »Konzepte« und schrieb in der »Spex«. 1991 erschien Beyers erster Roman »Das Menschenfleisch«. Marcel Beyer lebt seit 1996 in Dresden.
Olga Radetzkaja, 1965 geboren, studierte Slawistik und Komparatistik und hat u. a. Lew Tolstoi, Julius Margolin, Vladimir Sorokin, Polina Barskova und Maria Stepanova übersetzt. Sie ist Co-Autorin des Dokumentarfilms »Spurwechsel. Ein Film vom Übersetzen« (2003) und arbeitet seit 2008 als Redakteurin bei der Zeitschrift »Osteuropa«. 2018 war sie mit ihrer Übersetzung von Viktor Schklowskis »Sentimentaler Reise« für den Leipziger Übersetzerpreis nominiert, 2019 erhielt sie dafür den Straelener Übersetzerpreis.
Viktor Schklowski (1893–1984) schrieb »Zoo. Briefe nicht über Liebe, oder Die Dritte Heloise« Anfang 1923 in Berlin, wo sich zu der Zeit eine ganze Kolonie russischer Autoren und Künstler aufhielt. Eine flirrende literarische Illusion: »Zoo« erschien noch 1923 in Berlin. Es wurde Schklowskis größter literarischer Erfolg. Traurig und komisch, ironisch und paradox: Olga Radetzkajas Übersetzung zeichnet Schklowskis oft abrupte Tonart- und Themenwechsel in ihrer Übersetzung präzise nach und legt die literarischen, biografischen und politischen Schichten des Textes frei. »Zoo« ist ein raffiniertes Vexierspiel, das tänzelnd alle Genregrenzen sprengt – und zugleich ein berührender Einblick in das Liebesleid eines unglücklichen Berliner Exilanten.
Erscheinungsdatum | 28.02.2022 |
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Co-Autor | Marcel Beyer |
Übersetzer | Olga Radetzkaja |
Verlagsort | Berlin |
Sprache | deutsch |
Original-Titel | Zoo. Письма не о любви или Третья Элоиза |
Maße | 125 x 195 mm |
Gewicht | 260 g |
Einbandart | gebunden |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Schlagworte | Berlin • Exil • Liebe • Russland • zoo |
ISBN-10 | 3-945370-34-5 / 3945370345 |
ISBN-13 | 978-3-945370-34-6 / 9783945370346 |
Zustand | Neuware |
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