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Randale, Randale, Trekkingsandale (eBook)

Kleinstadt-Wahnsinn mit den Ahlmanns. Von den Macher:innen von alman_memes2.0
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
240 Seiten
Rowohlt Verlag GmbH
978-3-644-01218-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Randale, Randale, Trekkingsandale -  Sina Scherzant,  Marius Notter
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Mit Gleitsichtbrille und Käsesahnetorte in den Generationenkampf - der Nachfolgeband des SPIEGEL-Bestsellers der Macher:innen von alman_memes2.0. Anette ist Bürgermeisterin! Doch wie von Göttergatte Achim bereits vor der Wahl befürchtet, geht der Trubel jetzt erst richtig los. Anettes erstes Großprojekt steht direkt in den Startlöchern: die Umgestaltung des heruntergekommenen Jugendtreffs «Haus der offenen Tür» (kurz: HoT) in ein schickes Mehrgenerationen-Projekt. Schließlich war der Jugendtreff den Ü40-Hildenbergern schon seit Jahren ein Dorn im Auge. Statt Komasaufen, Zigarettenstummel, Scherben und Alkopops sollen sich Jung und Alt bei gemeinsamen Bastel-, Koch- und Spieleabenden wohlfühlen. Doch mit dem jugendlichen Gegenwind, der Anette in den darauffolgenden Wochen entgegenschlägt, hat sie nicht gerechnet. Denn die Hildenberger Jugend macht mobil gegen die Pläne der neuen Bürgermeisterin ... «Überhaupt ist die Erzählung von zahlreichen Anspielungen auf Loriot durchzogen, dessen trocken-absurder Komik ?Noch 3 Treuepunkte? in nichts nachsteht.» Die Welt

Hinter @alman_memes2.0 verbergen sich Marius Notter und Sina Scherzant. Seit April 2019 betreiben die beiden den Instagram-Account @alman_memes2.0, der schnell zum Internet-Hype wurde und neben typisch deutschen Klischees wie schlechte Wortspiele oder Lärmempfindlichkeit in der Nachbarschaft auch gesellschaftliche Missstände auf die Schippe nimmt. Die studierte Erziehungs- und Bildungswissenschaftlerin Sina Scherzant, die u. a. als Dozentin im Bildungsbereich und (Comedy-)Autorin tätig ist, und Marius Notter, der u.a. für Spiegel Online arbeitete und verschiedene Social-Media-Formate als Producer verantwortete, entdecken hin und wieder auch typisch deutsche Eigenarten an sich, vor allem, wenn es ums Teilen der Restaurantrechnung geht. 

Hinter @alman_memes2.0 verbergen sich Marius Notter und Sina Scherzant. Seit April 2019 betreiben die beiden den Instagram-Account @alman_memes2.0, der schnell zum Internet-Hype wurde und neben typisch deutschen Klischees wie schlechte Wortspiele oder Lärmempfindlichkeit in der Nachbarschaft auch gesellschaftliche Missstände auf die Schippe nimmt. Die studierte Erziehungs- und Bildungswissenschaftlerin Sina Scherzant, die u. a. als Dozentin im Bildungsbereich und (Comedy-)Autorin tätig ist, und Marius Notter, der u.a. für Spiegel Online arbeitete und verschiedene Social-Media-Formate als Producer verantwortete, entdecken hin und wieder auch typisch deutsche Eigenarten an sich, vor allem, wenn es ums Teilen der Restaurantrechnung geht.  Hinter @alman_memes2.0 verbergen sich Marius Notter und Sina Scherzant. Seit April 2019 betreiben die beiden den Instagram-Account @alman_memes2.0, der schnell zum Internet-Hype wurde und neben typisch deutschen Klischees wie schlechte Wortspiele oder Lärmempfindlichkeit in der Nachbarschaft auch gesellschaftliche Missstände auf die Schippe nimmt. Die studierte Erziehungs- und Bildungswissenschaftlerin Sina Scherzant, die u. a. als Dozentin im Bildungsbereich und (Comedy-)Autorin tätig ist, und Marius Notter, der u.a. für Spiegel Online arbeitete und verschiedene Social-Media-Formate als Producer verantwortete, entdecken hin und wieder auch typisch deutsche Eigenarten an sich, vor allem, wenn es ums Teilen der Restaurantrechnung geht. 

Kapitel 2 Anettes großer Coup


«Was das wieder alles kosten wird …», maulte Volker und blätterte theatralisch durch den dicken Ordnerstapel, der vor ihm auf dem Konferenztisch lag. «Nicht dass wir am Ende den Zwegat holen müssen, damit der Hildenberg aus der Schuldenfalle holt!»

«Die Investitions- und Finanzierungspläne wurden sorgsam erstellt und vom Finanzausschuss bereits geprüft. Der langfristige Nutzen überwiegt ganz eindeutig die Investitionskosten», antwortete Anette eindringlich und versuchte, die Blicke der anderen Ratsmitglieder einzufangen.

Die Uhr im kleinen Sitzungssaal des Hildenberger Rathauses zeigte mittlerweile halb sieben am Abend an, und die meisten Mitglieder des Stadtrates saßen eingesunken auf den mit rauem Stoff überzogenen Stühlen, die zu beiden Seiten eines länglichen, gläsernen Konferenztischs positioniert waren. Einige der Anwesenden sahen auf ihre Handys, und der alte Kolloczek, der Anette in ihren ersten Wochen im Amt nach eigener Aussage «noch etwas unter die Arme greifen» wollte, war in seinem Stuhl eingenickt. Eine Frau mit grauem Kurzhaarschnitt griff unschlüssig nach einer der kleinen Glasflaschen, die in den Geschmacksrichtungen Apfel, Multivitamin und Orange in der Mitte des Tisches standen. Sie drehte die Flasche in der Hand, sah, dass es Orange war, stellte sie zurück und streckte ihre Hand dann nach einer anderen Flasche aus, auf der Multivitamin stand. Sie nahm sich den silbernen Flaschenöffner vom Tisch, öffnete mit einem gut vernehmlichen «Plöpp» die Flasche und goss deren wässrig-süßen Inhalt in ihr bereits zur Hälfte mit Sprudel gefülltes Glas. Es war so offensichtlich, dass sie nur aus Langeweile trank, dass Anettes Blick zwei lange Sekunden missbilligend auf ihr ruhte. Sie wartete darauf, dass die Frau ihre stumme Rüge bemerkte, doch die starrte nur mit leerem Blick auf ihr Glas.

Schließlich räusperte Anette sich: «Hrrmmrr, ich würde dann jetzt um Handzeichen zur Bewilligung des Projektes bitten, anschließend können wir hier Feierabend machen!»

Plötzlich kam Bewegung in die Runde. Stühle wurden gerückt, Handys weggelegt, und die Blicke wandten sich wieder Anette und ihrer Präsentation zu – sogar der alte Kolloczek schlug beim Wort «Feierabend» die Augen auf und hob begierig den Kopf. Die Frau mit dem Multivitaminsaft sah aufgeschreckt aus und nahm einen großen Schluck von ihrer Saftschorle, als hätte sie Angst, dass Anette sie nachsitzen ließe, wenn ihr Glas am Ende der Besprechung noch gefüllt war.

«Bringen wir’s hinter uns», murmelte Volker verächtlich, woraufhin Anette ihm einen scharfen Blick zuwarf.

Anette wusste: Jetzt ging’s ums Ganze. Die Wahl zur Bürgermeisterin zu gewinnen, war eine Sache gewesen. Sich in der Lokalpolitik durchzusetzen und nicht unter die Räder der festgefahrenen Strukturen zu geraten, eine ganz andere. Wenn dieses Projekt scheiterte, würde sie es die nächsten Jahre ganz schön schwer haben. Das war ihre erste Bewährungsprobe und ein Gradmesser für ihren Einfluss im Rathaus. Sie atmete tief durch und fragte mit fester Stimme: «Wer ist für die Bewilligung des Projektes ‹Generationenübergreifend in die Zukunft›?»

Nach und nach erhoben sich träge die Hände im Sitzungssaal, und Anettes Laune hob sich, während sie stumm mitzählte. 8 … 10 … 12 … 14 … 16! Sie jubilierte innerlich. Da war sie! Da war die Mehrheit für ihr erstes Megaprojekt als neue Bürgermeisterin. Der Weg war geebnet, um Hildenberg in eine goldene Zukunft zu führen!

Sie fragte noch die Gegenstimmen und Enthaltungen ab, während Stadtratsmitglied Volker, den Anette heute als Protokollanten bestimmt hatte, murmelnd eintrug: «16 Jastimmen, eine dagegen und zwei Enthaltungen …»

«Sehr schön, dann hätten wir’s! Ich wünsche allen einen entspannten Dienstagabend und bedanke mich für das Vertrauen.» Anette strich ihren lindgrünen Blazer glatt und ließ sich in ihren Stuhl fallen. Das wäre geschafft!

Erleichtert räumte sie ihren praktischen Taschenkalender mit dem angesagten Mandala-Design sowie die Mappe mit den nötigen Formularen in ihre große Handtasche aus schwarzem Leder, die sie sich vor zig Jahren mal von Biggi und der Verkäuferin bei Lederwaren Pöhlke hatte aufschwatzen lassen. Die Tasche hatte sie in den letzten Jahren vielleicht drei-, viermal getragen – wenn’s hoch kam! Jedes Mal hatte sie in den zahlreichen, tiefen Fächern der Tasche nach ihrem Haustürschlüssel suchen müssen und ihn immer erst nach einem ordentlichen Schreckmoment ganz unten ertastet. Fürs Rathaus war die Tasche jedoch perfekt und bot ausreichend Platz für die vielen Mappen und Formulare, die Anette nun ständig mit sich herumtrug. Zum Glück hatte sie das Teil jahrelang ganz hinten im Kleiderschrank aufbewahrt und nicht in die Altkleidertonne geworfen! Da sah man’s mal wieder: «Jedes Teil hat seine Zeit.» Das hatte schon ihre Mutter immer gesagt.

Als Anette den Blick wieder von ihrer Tasche hob, sah sie, dass die meisten Stadtratsmitglieder den Sitzungssaal bereits verlassen hatten und Matteo dabei war, die kleinen Glasflaschen einzusammeln.

«Ach, Matteo, lassen Sie doch. Machen Sie auch ruhig Feierabend, das hat doch Zeit bis morgen!», rief sie ihm zu.

«Ich schlafe ruhiger, wenn ich weiß, dass hier alles ordentlich ist, Frau Bürgermeisterin», antwortete ihr Sekretär in geschäftigem Ton und trug die Glasflaschen zu einem Getränkekasten, der neben der Tür stand.

Matteo Zanetti war das Verantwortungsbewusstsein in Person. Gleich zu Beginn ihrer Amtszeit hatte Anette die Sekretariatsstelle neu ausschreiben müssen, da Kolloczeks Sekretärin Frau Schwettmann ihrem Chef in Alter und Behäbigkeit in nichts nachstand und sich zeitgleich mit ihm in den Ruhestand verabschieden wollte. So hatte Anette gemeinsam mit Frau Schwettmann, Herrn Kolloczek und zwei Mitarbeiterinnen aus der Personalverwaltung einen Bewerbungstag veranstaltet. Anette hatte sich gegen den Vorschlag der etwas jüngeren Mitarbeiterin entschieden, das Ganze ‹Assessment Center› zu nennen.

«Immer diese neumodischen Begrifflichkeiten, weiß doch keiner, was dahintersteckt», meinte sie. Frau Schwettmann hatte zustimmend genickt und die schmalen Lippen dabei missbilligend zusammengepresst. Diese englischen Begriffe ständig und überall empfand die ältere Dame als Zumutung, wie Anette wusste. Rudolf Kolloczek hatte den Begriff nicht einmal aussprechen können, und so hatte Anette mit der Umbenennung wohl allen Beteiligten ein paar unangenehme Augenblicke erspart.

Matteo Zanetti war der einzige Mann, der sich auf die Stelle «Büroleitung» – auch diese neue Bezeichnung war auf Anettes Mist gewachsen – beworben hatte. Auch wenn Matteo Zanetti sich am Bewerbungstag mit Abstand als fähigster Kandidat präsentiert hatte, war Anette zunächst skeptisch gewesen.

«Meint ihr nicht, dass das irgendwie komisch wird, wenn ich einem Mann Befehle erteile?», hatte sie am Abend nach dem Bewerbungstag in die Runde gefragt, als sie mit Achim, Biggi und Jörg im Gasthaus Zur vollen Kelle etwas zu Abend aß.

«Wieso komisch? Machste doch bei deinem GöGa auch», hatte Biggi gerufen und Achim augenzwinkernd angestoßen.

Während Biggi und Jörg Anette versicherten, dass daran absolut nichts komisch sei, hatte Achim nur finster sein Jägerschnitzel mit Pommes betrachtet und schließlich angemerkt: «Also, bei den jungen Leuten ist ja heutzutage eh alles anders. Ich hätte als junger Typ nicht den Papierkram für irgendwen machen wollen, egal, ob Mann oder Frau, ich wollte anpacken. Aber wahrscheinlich ist das so ’n Kerl im T-Shirt-Kleidchen wie der Fatzke von unserer Tochter …»

«Also, erstens heißt Annikas sogenannter ‹Fatzke› Jonas, und zweitens trug Herr Zanetti Hose und Hemd», erwiderte Anette spitz. Diese altbackenen Ansichten von Achim immer, meine Güte … In erster Linie um Achim das Gegenteil zu beweisen, hatte Anette Matteo Zanetti am nächsten Tag sofort persönlich angerufen und ihm die Stelle angeboten. Bisher hatte sie diese Entscheidung keine Sekunde bereut. Matteo Zanetti brachte mit seinen dreißig Lebensjahren frischen Wind in die angestaubte Rathausatmosphäre, und das gefiel Anette besonders gut. In enger Absprache mit Anette peppte Matteo die Deko im Vorzimmer und in den Sitzungssälen etwas auf. Statt der langweiligen, schon halb vergilbten Stillleben hingen nun bunte, moderne Kunstdrucke an den Wänden; die Ficusse im Vorzimmer waren von Matteo abgestaubt und wieder aufgepäppelt worden und hatten außerdem Gesellschaft von einigen prächtigen Drachenbäumen erhalten. Das Beste aber war die neue Getränkeauswahl! Matteo hatte vorgeschlagen, zusätzlich zu den kleinen Apfel-, Multi- und Orangensaftfläschchen bei einem Start-up aus der Umgebung, das sich ‹Saftig!› nannte, Saftschorlen in ausgefallenen Geschmacksrichtungen zu kaufen. Um Anette zu überzeugen, hatte er eine Probierbox bestellt, und gemeinsam mit Biggi – die sich überschwänglich angeboten hatte, das «Schorlen-Tasting» zu unterstützen, als Anette ihr davon erzählte – hatten sie sich durch die Sorten Rhabarber-Melone, Gurke-Thymian, spritzige Minz-Stachelbeere und Feige-Rosmarin probiert. Anette und Biggi waren völlig aus dem Häuschen gewesen.

«Also, das ist ja mal was anderes! Lecker! Und die Flaschen sehen auch so cool aus», hatte Anette gerufen und Matteo sofort mit einer Großbestellung beauftragt.

Als sie kurz darauf ihrer Tochter Annika ganz aufgeregt am Telefon von diesen ‹Saftig!›-Schorlen erzählte, meinte die nur: «Ach, die...

Erscheint lt. Verlag 22.3.2022
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Comic / Humor / Manga Humor / Satire
Schlagworte Achim Ahlmann • alman • Alman Buch • alman memes • @alman_memes2.0 • Almans • Andi Ahlmann • Anette Ahlmann • Annika Ahlmann • Biggi • Humor • Kleinstadt • Klischee Deutsche • lustiges Buch • Noch 3 Treuepunkte bis zum Pfannen-Set • Onkel Ralf • spiegel bestseller • Spiegel-Bestsellerautorin • Treuepunkte
ISBN-10 3-644-01218-0 / 3644012180
ISBN-13 978-3-644-01218-9 / 9783644012189
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