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New York und der Rest der Welt (eBook)

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
352 Seiten
Rowohlt Verlag GmbH
978-3-644-01232-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

New York und der Rest der Welt -  Fran Lebowitz
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Von Andy Warhol entdeckt, als Stilikone und Talkgast verehrt, ist Fran Lebowitz in den USA eine Kultfigur. Mit der Netflix-Serie «Pretend It's a City» ihres Freundes Martin Scorsese wird sie derzeit weltweit gefeiert. Lebowitz' Ruhm begründet aber hat ihr Schreiben, das sie als ebenso aufmerksame wie weise Beobachterin der Menschen und ihres Alltags zeigt. Unglaublich komisch, immer überraschend, mit zeitloser Eleganz, aphoristischem Sprachwitz und laserscharfer Satire schreibt sie über Allgemeinstes, «Dinge», «Orte», «Pflanzen», «Ideen», vor allem aber über Menschliches, ob «Leute», «Affären», «Benehmen» oder auch «Kinder: pro oder contra?». Vielleicht kann nur die Welthauptstadt New York so eine Beobachtungsgabe hervorbringen. Denn alle unsere Fragen und Probleme - Selbstoptimierung, Körperkult, Kindererziehung, unbezahlbare Wohnungen, Eitelkeit und gnadenlose Angeberei als Karrierebooster etwa - sind dort schon immer so virulent wie heute überall: «Ein Salat ist keine Mahlzeit. Es ist eine Haltung.» - Diese Autorin kennt die Menschen und vor allem ihre Schwächen, ihre grandiosen Texte sind nichts weniger als ein Sittenbild unserer Zeit, pointierte Weltweisheit: cool und treffsicher, böse und lustig.

Fran Lebowitz arbeitete u.a. als Taxifahrerin und Putzfrau, bevor Andy Warhol sie als Kolumnistin für sein legendäres Magazin «Interview» entdeckte. Später schrieb sie für «Mademoiselle» und «Vanity Fair». Sie gilt als Stilikone, Verkörperung des New Yorker Witzes und als Expertin für das Leben an sich. Durch Martin Scorseses Netflix-Serie «Pretend It's a City» wurde sie weltweit bekannt. Ihr Kolumnenband «New York und der Rest der Welt» war in den USA ein Bestseller, wurde jüngst in zehn Sprachen übersetzt und war auch in Deutschland ein großer Erfolg.

Fran Lebowitz arbeitete u.a. als Taxifahrerin und Putzfrau, bevor Andy Warhol sie als Kolumnistin für sein legendäres Magazin «Interview» entdeckte. Später schrieb sie für «Mademoiselle» und «Vanity Fair». Sie gilt als Stilikone, Verkörperung des New Yorker Witzes und als Expertin für das Leben an sich. Durch Martin Scorseses Netflix-Serie «Pretend It's a City» wurde sie weltweit bekannt. Ihr Kolumnenband «New York und der Rest der Welt» war in den USA ein Bestseller, wurde jüngst in zehn Sprachen übersetzt und war auch in Deutschland ein großer Erfolg. Sabine Hedinger, geb. 1953, studierte Erziehungswissenschaften, Soziologie sowie Jugend- und Familienrecht in Göttingen; sie arbeitete in Gainesville, Florida, mit jugendlichen Opfern von häuslicher Gewalt und Missbrauch und gründete eine alternative Sprachschule in Göttingen. Seit 1984 arbeitet sie als literarische Übersetzerin und übertrug wichtige Autorinnen und Autoren wie u.a. Joan Didion, Joyce Carol Oates, Bret Easton Ellis, Fay Weldon, Rachel Cusk ins Deutsche. Im Jahr 2000 wurde sie mit dem Ledig-Rowohlt-Preis ausgezeichnet. Sabine Hedinger lebt seit 1999 in Vincennes/Frankreich. Willi Winkler, geboren 1957, war Redakteur der «Zeit», Kulturchef beim «Spiegel» und schreibt seit vielen Jahren für die «Süddeutsche Zeitung». Er ist Autor zahlreicher Bücher, zuletzt erschienen «Luther. Ein deutscher Rebell», «Das braune Netz» und «Herbstlicht. Eine Wanderung nach Italien». Über sein Reisebuch «Deutschland, eine Winterreise» sagte Sonia Mikich: «Solch unverbrauchte Gedanken in schöner Sprachmacht sind selten geworden.» Willi Winkler wurde mehrfach für sein Schreiben ausgezeichnet, unter anderem mit dem Ben-Witter-Preis, dem Otto-Brenner-Preis für kritischen Journalismus und dem Michael-Althen-Preis.

MANIEREN


Manieren


Ich bin keineswegs gefühllos. Ich finde, alle Menschen sollten warme Kleidung, ausreichend zu essen und eine angemessene Unterkunft haben. Ich finde aber auch, dass sie sich gut einpacken, irgendetwas essen und gleich zu Hause bleiben sollten, wenn sie nicht bereit sind, sich halbwegs vernünftig zu benehmen.

Mir geht es nicht um Umgangsformen. Damit hat es sicherlich auch zu tun, doch gehört zu einem vernünftigen Benehmen sehr viel mehr. Zum Beispiel, dass die breite Masse darauf verzichtet, neue Trends zu erfinden, ihre Hemmungen zu überwinden oder verborgene Talente zu entwickeln. Dazu gehört auch, sich mit der Tatsache abzufinden, dass das Gemeinwohl normalerweise gar keines ist und man es mit der Demokratie auch übertreiben kann. Unterdrückung und/oder Repression haben ebenso ihre Reize wie Freiheit und/oder Freizügigkeit ihre Nachteile. Bitte einen Blick auf folgende Aufstellung zu tun:

Die Nebenwirkungen von Unterdrückung und/oder Repression

Die Nebenwirkungen von Freiheit und/oder Freizügigkeit

Frauen

1. Gepflegte Fingernägel

1. Das Wort Vorsitzende*r

2. selbstgebackene Kekse

2. Sicherheitsschuhe als passendes Outfit für das zarte Geschlecht

3. Die Garantie, dass sich zumindest ein Teil der Bevölkerung anstrengender körperlicher Betätigung beharrlich widersetzt

3. PastorInnen

4. Eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass sich auch in einer kleinen Gruppe wenigstens einer findet, der weiß, wie man angemessen auf die Einladung zu einer Hochzeit reagiert

4. Männliche Pin-ups

5. Filterkaffee

5. Erica Jong

Die Nebenwirkungen von Unterdrückung und/oder Repression

Die Nebenwirkungen von Freiheit und/oder Freizügigkeit

Juden

1. Höchst unterhaltsame stand-up comedians

1. Fortschrittliche Kindergärten

2. Das Deli «The Stage»

2. Bagels aus der Tiefkühltruhe

3. Die Garantie, dass sich zumindest ein Teil der Bevölkerung anstrengender körperlicher Betätigung beharrlich widersetzt

3. Die Upper West Side

4. Die Entwicklung und Vervollkommnung des Bühnenrechts als erfolgversprechender Beruf

4. Die Vorstellung, ein Autor müsste einem Agenten einen Teil seiner Einkünfte überlassen

5. Interessante Slang-Ausdrücke, insbesondere solche zur Bezeichnung von Nichtjuden

5. Erica Jong

Die Nebenwirkungen von Unterdrückung und/oder Repression

Die Nebenwirkungen von Freiheit und/oder Freizügigkeit

Teenager

1. Der Nervenkitzel beim verbotenen Genuss von Alkohol

1. Erdbeerwein

2. Die Unterdrückung der Sexualität führt zur Entwicklung wirklich aufregender sexueller Phantasien

2. Sex für alle wird bald uninteressant

3. Das Protzen mit strafbaren Handlungen

3. Soziales Engagement

4. Der Glamour der schlechten Laune

4. Menschen, die vielleicht gerade erst symbolistische Lyrik für sich entdeckt haben, dürfen bereits wählen

Die Nebenwirkungen von Unterdrückung und/oder Repression

Die Nebenwirkungen von Freiheit und/oder Freizügigkeit

Homosexuelle

1. Formationstanz

1. A Chorus Line

2. Sarkasmus

2. Poppers

3. Kunst

3. Lederunterwäsche

4. Literatur

4. Lesbische Mütter

5. Richtiger Klatsch

5. Heterosexuelle Friseure

6. Die lustige Vorstellung, dass Wer hat Angst vor Virginia Woolf? ursprünglich von zwei Männern handelt

6. Die lustige Vorstellung, dass Wer hat Angst vor Virginia Woolf? ursprünglich von einem Mann und einer Frau handelt

Es braucht zwei entscheidende Schritte, um schließlich zu einem angemessenen Benehmen zu gelangen: Der erste (den Sie, wie ich annehme, bereits getan haben) besteht darin, die Tabelle oben gründlich zu studieren. Der zweite besteht darin, sich von bestimmten weitverbreiteten, aber schädlichen Vorstellungen wie den folgenden frei zu machen:

 

Es ist nicht wahr, dass jede Form von Arbeit adelt. Manche Jobs sind einfach besser als andere, und so schwer ist es nicht, die guten Jobs von den schlechten zu unterscheiden. Die Leute mit den guten Jobs sind glücklich, reich und gut angezogen. Die Leute, die schlechte Jobs haben, sind unglücklich, arm und verwenden Fleischzusätze. Leute, die Würde in einer Arbeit suchen, die sie dazu zwingt, möglichst fleischlos gestreckte Hamburger herzustellen, werden garantiert enttäuscht. Sie benehmen sich auch schlecht.

 

Den inneren Frieden gibt es nicht. Es gibt nur Nervosität oder Tod. Der Versuch, das Gegenteil zu beweisen, ist inakzeptabel.

 

Nur ganz wenige Menschen verfügen über eine echte künstlerische Begabung. Deshalb ist es ungehörig und auch unproduktiv, die Lage noch dadurch zu verschlimmern, dass man es trotzdem versucht. Wenn Sie das brennende, nicht zu unterdrückende Bedürfnis zu schreiben oder zu malen überkommt, essen Sie einfach etwas Süßes, und die Aufwallung gibt sich. Ihre Lebensgeschichte macht noch kein gutes Buch. Versuchen Sie es gar nicht erst.

Nicht alle Kinder Gottes sind schön. Die meisten Seiner Kinder sind in Wahrheit kaum vorzeigbar. Es ist ein verbreiteter Irrtum zu glauben, dass man beim Erscheinungsbild über das Äußere hinwegsehen und stattdessen den Blick auf die Schönheit der Seele darunter richten müsse. Sollte es Stellen an Ihrem Körper geben, wo das möglich wäre, sind Sie nicht attraktiv, sondern undicht.

Berufsberatung für die wahrhaft Ehrgeizigen


In jedem Alter wollen die Leute mehr aus sich machen. Die Mehrheit sucht sich ihren zukünftigen Job mit diesem Gedanken im Hinterkopf. Die meisten Berufe erfordern eine Ausbildung und bestimmte Fertigkeiten. Zu einigen – es sind die ausgefalleneren – gelangt man allerdings auf andere Weise. Da es ziemlich schwierig ist, sich in diesen Bereichen zu etablieren, empfiehlt...

Erscheint lt. Verlag 8.3.2022
Übersetzer Sabine Hedinger, Willi Winkler
Zusatzinfo Mit 11 s/w-Abb.
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Alltag • Amerikanische Literatur • Andy Warhol • Großstadt • Humor • «Interview» • Kolumne • Kultur • Leben • Lebensweise • Leute • «Mademoiselle» • Martin Scorsese • Menschen • Metropole • Mode • Netflix • New York • «Pretend It's a City» • Stil • Urbanität • «Vanity Fair» • Verhalten
ISBN-10 3-644-01232-6 / 3644012326
ISBN-13 978-3-644-01232-5 / 9783644012325
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