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Herrn Dames Aufzeichnungen - Fanny zu Reventlow

Herrn Dames Aufzeichnungen

Begebenheiten aus einem merkwürdigen Stadtteil
Buch | Hardcover
160 Seiten
2022
MILENA (Verlag)
978-3-903184-87-9 (ISBN)
CHF 33,90 inkl. MwSt
Eine frühe Satire über Aberglauben, Magie und freie Liebe. Fanny von Reventlow lässt einen jungen Mann nach München kommen und in den Kreis der Kosmiker eintreten. Eine bunte Mischung aus vergangenen Kulturen und Welttheorien bestimmt deren Denken und ausschweifende Feste. Dame verliebt sich, Dame ist fasziniert, aber am Ende der Faschingszeit ist der Spuk vorüber.
Ein junger Mann aus Berlin namens Dame fährt nach München und trifft dort auf die Schwabinger Künstler-Bohème. Dame fühlt sich literarisch berufen und möchte das Wichtigste über den Stadtteil "Wahnmoching" aufzeichnen. Er wird zum Chronisten der Treffen einer überspannten Intellektuellengruppe, der "Kosmiker". Diese sind auf der Suche nach dem Sinnesrausch, der Orgie, dem "Heidnischen", modernem Hetärentum, nach "dionysischen Festen mit rasenden Tänzen" - und darin liegt auch die Hoffnung in den Stadtteil Wahnmoching. Ihre geistigen Anführer sind Hofmann, Delius und Halling - hinter diesen Namen verstecken sich die historischen Persönlichkeiten des Karl Wolfskehl, des Mysterienforschers Alfred Schuler und des Philosophen Ludwig Klages. Auch den Dichter Stefan George und Franz Hessel verstehen die Theorien und Sehnsüchte zu faszinieren.Man trifft sich, man diskutiert, man fabuliert, man feiert, man liebt, es herrscht Faschingszeit und die Ekstase kennt noch keine Grenzen. Am Ende der Faschingszeit - am Aschermittwoch - jedoch herrscht Katerstimmung, der kollektive Rausch ist beendet, fast alle Mitglieder der Gruppe sind erschöpft und zerstritten. Der Roman erschien erstmals 1913.

Fanny von Reventlow wurde im Schloss von Husum geboren. Nach dem Besuch eines Pensionats in Altenburg und des Lehrerinnenseminars in Lübeck wurde sie früh Anhängerin der emanzipatorischen Vorstellungen Henrik Ibsens. Um Streitigkeiten mit der nach Lübeck übergesiedelten Familie zu entkommen, floh sie 1892 nach Hamburg, wo sie ihren Mann Walter Lübke kennenlernte. Mit dessen finanzieller Hilfe ging sie 1893 nach München-Schwabing, um sich als Malerin ausbilden zu lassen. Vor allem aber arbeitete sie hier als Übersetzerin aus dem Französischen, veröffentlichte erste eigene Texte und stand in Verbindung mit Künstlern und Philosophen, insbesondere dem sog. „kosmischen Zirkel“ um Stefan George mit Ludwig Klages, Alfred Schuler und Karl Wolfskehl. Zu Rainer Maria Rilke, Frank Wedekind, Erich Mühsam u. a. gab es Verbindungen, die Reventlow als kulturelles, durchaus aber auch erotisches Netzwerk knüpfte. Im Herbst 1910 übersiedelte sie nach Ascona, wo ihr bekanntester Text, „Herrn Dames Aufzeichnungen oder Begebenheiten aus einem merkwürdigen Stadtteil“ (1913), entstand. Am 26. Juli 1918 starb Fanny zu Reventlow in Locarno an den Folgen eines Fahrradsturzes.

Kerstin Decker absolvierte nach der Schulzeit eine Ausbildung zur Verkäuferin. Später studierte sie an der Universität Leipzig Journalistik und an der Humboldt-Universität zu Berlin u. a. Philosophie. 1994 schloss sie dieses Studium mit einer Dissertation ab. Anschließend bekam sie eine Anstellung bei der Zeitung Der Tagesspiegel. Später war sie auch Kolumnistin und Kritikerin bei der taz. Neben ihren journalistischen Arbeiten entstand mit der Zeit ein literarisches Werk. Decker unterstützte u. a. die Schauspielerin Angelica Domröse bei deren Autobiografie, und mit ihrem Ehemann Gunnar Decker veröffentlichte sie einen Band von Essays.

„Das Fest begann mit einem feierlichen Umzug, voran schritt eine Bacchantin, die ein ehernes Becken schlug, dann kam Dionysos mit seinem goldenen Stab, ihm folgten der Caesar und eine in Schwarz gehüllte Matrone. Wer in antikem Gewand war, folgte, die Übrigen blieben auf der Seite stehen. Denn viele waren auch anders kostümiert – Renaissance, alte Germanen oder orientalisch. Der arme Georg, Marias Rechtspraktikant, der durch die Eckhäusler eingeladen worden war, hatte den Charakter des Festes entschieden nicht begriffen, er war als Pierrot gekommen und es war ihm dann sehr unbehaglich.“

Erscheinungsdatum
Nachwort Kerstin Decker
Verlagsort Wien
Sprache deutsch
Maße 130 x 200 mm
Gewicht 230 g
Themenwelt Literatur Klassiker / Moderne Klassiker
Schlagworte Alfred Schuler • Esoterik • Kosmiker • Ludwig Klages • München • Schwabing • Stefan George • Wahnmoching
ISBN-10 3-903184-87-X / 390318487X
ISBN-13 978-3-903184-87-9 / 9783903184879
Zustand Neuware
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