Star Wars™ Die Hohe Republik - Im Zeichen des Sturms (eBook)
560 Seiten
Blanvalet Taschenbuch Verlag
978-3-641-27955-4 (ISBN)
Unter dem Schutz der Jedi wächst die Hohe Republik und vereint immer mehr Welten unter einem einzigen Banner. Kanzlerin Lina Soh veranstaltet eine große Messe, um die Möglichkeiten und den Frieden der expandierenden Hohen Republik zu präsentieren. Doch diese Demonstration der Harmonie schürt auch den Zorn der Nihil. Sie fallen über die Feierlichkeiten her und säen Chaos und Tod. Während die Jedi versuchen, das Gemetzel der Nihil einzudämmen, erkennen sie, welche Angst ihr Feind in der ganzen Galaxis zu entfesseln vermag - eine Angst, vor der nicht einmal die Macht der Jedi schützen kann.
Die erste Phase der Hohen Republik:
1. Das Licht der Jedi
2. Im Zeichen des Sturms
3. Der gefallene Stern
4. Orkanläuferin
Weitere Bände sind bereits in Vorbereitung.
Der Roman- und Comic-Buch-Autor Cavan Scott war neben »Star Wars« auch an Serien wie »Doctor Who«, »Star Trek«, »Vikings«, »Judge Dredd« und »Sherlock Holmes« beteiligt. Er lebt mit seiner Frau und seinen Töchtern in Bristol.
1
Die Rystan-Ödnis
Ein Komet raste in das Eisfeld und löste eine verheerende Kettenreaktion aus. Asteroiden und Weltraumfelsen prallten voneinander ab wie Murmeln – mit dem offensichtlichen Unterschied, dass sie Millionen Tonnen wogen und ein Schiff wie eine Eierschale zertrümmern konnten. Die Brocken, die nicht vollkommen zerstört wurden, verwandelten sich in rasiermesserscharfe Splitter und trugen ihren Teil zu dieser Woge der Zerstörung bei.
Kein Raumfahrer wagte sich leichtfertig in die Rystan-Ödnis. Das Eisfeld war voll von den zerknautschten Wracks der Kreuzer, die versucht hatten, dieses Durcheinander aus kollidierenden Planetoiden zu durchqueren … und gescheitert waren. Selbst an einem guten Tag war es ein gefährliches, idiotisches Unterfangen. An einem schlechten Tag war es der reinste Selbstmord.
Und heute war ein sehr, sehr schlechter Tag.
Die Squall Spider bockte, während sie sich zwischen den trudelnden Felsen hindurchfädelte. Es war ein kleines Schiff, kaum größer als ein Shuttle, aber es war so schnell und so manövrierfähig wie die berühmten Vektorjäger der Jedi. Ja, in der Tat: Wenn man das seltsame, spinnenartig geformte Schiff bei seinem Zickzackflug beobachtete, hätte man schnell den Eindruck gewinnen können, dass ein Jedi an den Kontrollen sitzen müsste. Wer sonst könnte einen Pfad durch diese sich ewig verschiebende Trümmerlandschaft finden und rechtzeitig ausweichen, wenn sich ein riesiger Klumpen Eis unerwartet in seine Flugbahn schob? Doch das Wesen, das auf dem Platz des Piloten saß, hätte nicht weiter von einem Jedi entfernt sein können. Jedi waren die Beschützer des Lebens und des Lichts in der Galaxis. Sie führten ein selbstloses Dasein, stellten nie ihre eigenen Ziele über die von anderen, und wo immer sie auftauchten, setzten sie sich für Frieden und Harmonie ein. Kurzum: Sie waren Helden.
Udi Dis hingegen … Nun, er war als Talortai geboren, aber heute betrachtete er sich nur noch als Nihil. Das stämmige Vogelwesen – er war fast so breit, wie er groß war – führte ein Leben der Piraterie und des Plünderns; er nahm sich, was er wollte, und zerstörte alles, was übrig blieb. Es war keine noble Existenz, aber es war die einzige, die er kannte. Nachdem das Universum ihm wieder und wieder ins Gesicht gespuckt hatte, hatten die Nihil ihm einen Platz gegeben, wo er sich wirklich zugehörig fühlte.
Wenn es etwas gab, was Dis mit den Jedi gemein hatte, dann war es die Verbindung mit der Macht. Viele Talortai konnten dieses Energiefeld spüren, das alles Leben im Universum zusammenhielt, aber nur wenige Vertreter seiner Spezies machten je mehr aus dieser Fähigkeit. Diese Feiglinge. Sie sagten, es stünde ihnen nicht zu; dass es unmoralisch wäre, so etwas zu tun. Dis hatte es nie verstanden. Wenn man mit solchen Fähigkeiten gesegnet war, sollte man sie dann nicht nutzen und verbessern, um sich einen Vorteil gegenüber all jenen zu verschaffen, die die Macht nicht spürten? Bei dieser Einstellung war es kein Wunder, dass die meisten Talortai nie über ihr erbärmliches Dasein auf Talor hinauswuchsen. Aber nicht Dis. Zugegeben, er war oft enttäuscht worden, manchmal von anderen, oft von sich selbst, doch die Macht hatte ihn noch nie im Stich gelassen. Sein Leben wäre vermutlich besser gewesen, wäre er nicht von Reedug abhängig geworden, aber jetzt war er los von dem Zeug, und er fühlte sich so lebendig wie nie zuvor.
Dis schloss seine Klauenhände um die Kontrollen, und die Muskeln an seinen Armen spannten sich, während er die Spider hart nach Steuerbord zog und gekonnt ein Trümmerstück umflog, das einen schlechteren Piloten mitsamt seiner Mannschaft zu Weltraumstaub zermahlen hätte. Doch Dis kannte die Ödnis wie seine Westentasche, auch wenn er noch nie zuvor hier gewesen war. Alle Talortai waren von Geburt an mit einem ausgeprägten Orientierungssinn ausgestattet. Sie konnten die Vibrationen des Kosmos in ihren Knochen spüren. Aber Dis’ Fähigkeiten waren auf einem anderen Level. Durch sie konnte er die Position jedes Asteroiden in der Ödnis spüren, ganz ohne Karten oder Navigationsdroiden. Alles, was er brauchte, war die Macht.
Hinter ihm öffnete sich die Cockpittür der Spider, und ein Schwall abgestandener Luft wehte aus den stickigen Korridoren des Planetenhüpfers herein. Dis musste sich nicht umdrehen, um zu sehen, wer es war. Das Klacken der Stiefel auf den Deckplatten war unverkennbar, ebenso wie das Rascheln seines Mantels oder die Art, wie sich Dis’ Federn in der Gegenwart des Mannes aufstellten, dem er ewige Treue geschworen hatte.
Marchion Ro.
Das Auge der Nihil.
War er überrascht gewesen, als Ro mit dieser Mission an ihn herangetreten war? Natürlich. Bis dahin hatte er nicht mal geglaubt, dass das Auge seinen Namen kannte, geschweige denn, dass es von seinen Fähigkeiten als Pilot wusste. Dis hatte die letzten Jahre auf dem Wolkenschiff eines zähnestarrenden Crocins gedient, der sich Narbendorn nannte – ein Schlägertyp, der mehr Zeit damit verbrachte, seine Mannschaft zu misshandeln, als Raubzüge zu planen. Doch irgendwann hatte Narbendorn den Bogen überspannt, und nach einem gescheiterten Angriff auf den Grabmond von Serenno hatte Dis ihn getötet. Der Crocin hatte an jenem Tag drei Nihil in den Tod geschickt, und Dis war der Ansicht gewesen, dass ihr nutzloser Anführer ihnen dort Gesellschaft leisten sollte. Also hatte er mit einem Streich seiner Flügelklingen Narbendorns dünnen Hals aufgeschlitzt. Er wusste nicht, ob es diese Tat war, die das Interesse des Auges auf ihn gelenkt hatte, aber es würde vermutlich erklären, warum er so plötzlich befördert worden war, und nicht etwa zum Wind oder zum Sturm oder einem anderen Rang der Nihil, sondern geradewegs in das persönliche Gefolge von Marchion Ro. So etwas geschah normalerweise nie. Die Nihil hatten eine strikte Hierarchie: Man fing ganz unten als Brise an, dann arbeitete man sich zum Wind hoch, und wenn man Glück hatte, schaffte man es irgendwann zum Sturm. Die Nihil-Horde war dabei in drei Orkane unterteilt, jede mit ihren eigenen Stürmen, Winden und Brisen und kommandiert von einem Orkanläufer. Da war Pan Eyta, ein hünenhafter Dowutin, der zu große Ambitionen hatte; die kalte und effiziente Twi’lek Lourna Dee; und Zeetar, ein verschlagener Talpini, der erst vor Kurzem in diesen Rang aufgestiegen war. Zu sagen, dass seine Ernennung Pan vor seinen ohnehin schon ramponierten Kopf gestoßen hätte, wäre noch eine Untertreibung gewesen, und Dis’ Beförderung hatte den Dowutin sicher noch wütender gemacht. Tatsächlich hatte Pan ihn schon an der Gurgel packen wollen. Er behauptete, dass Ro die Regel der Drei brach, auf der die Hierarchie der Nihil aufgebaut war. Und nach dieser Regel der Drei durfte das Auge keine eigene Mannschaft haben. Sicher, er durfte mit abstimmen, wenn sie Pläne schmiedeten, und ja, er lieferte den Nihil die Pfade durch den Hyperraum, die es ihnen ermöglichten, den Schiffen der Republik zu entgehen (na schön, zumindest meistens), aber die Kämpfer mussten alle den Orkanläufern unterstehen. Dis vermutete, dass die Pfade der einzige Grund waren, warum Pan Ro nicht längst aus einer Luftschleuse geworfen hatte. Aber diese wundersamen Navigationsdaten waren einfach zu wichtig. Sie stellten den größten Vorteil der Nihil dar, und deswegen waren Eytas jüngste Vorwürfe ungehört verhallt. Stattdessen hatte man Dis an Bord von Ros Flaggschiff, der Gaze Electric, willkommen geheißen. Außer ihm wurde die Gaze größtenteils von schweigsamen Droiden bemannt, während die zahlreichen Kabinen leer standen – es war wie ein Palast ohne Bewohner. Und hier, in Ros innerstem Heiligtum, hatte Dis erfahren, dass sie auf einer privaten Mission nach Rystan fliegen würden. Natürlich würden sie nicht die Gaze nehmen; das Flaggschiff verließ nur selten die Nihil-Basis bei Grizal, und selbst dann teilte sie sich in der Regel in kleinere, sekundäre Schiffe auf, während der Rest zurückblieb. Aber um das Eisfeld der Ödnis zu durchqueren, brauchte man etwas noch Kleineres, etwas noch Wendigeres. Etwas wie die Squall Spider.
»Wann werden wir die Ödnis hinter uns haben?«, fragte Ro, wobei er seine Handschuhe auf die Nackenstütze von Dis’ Sessel legte.
»Nur noch ein paar Minuten, mein …« Dis drehte sich auf seinem Platz herum. »Ich weiß noch immer nicht, wie ich Euch nennen soll. Mein Auge? Sir?«
Ros schmale Lippen verzogen sich ungehalten, als er das letzte Wort hörte, und seine Augen funkelten im roten Licht, das durch das Cockpitfenster hereinfiel.
»Nenn mich … Marchion.«
Dis’ Brust schwoll an. Er hatte sich nie in einer höheren Position gesehen, und vermutlich war er deswegen auch so lange eine Brise geblieben; na schön, dass er die letzten zehn Jahre im Reedug-Rausch verbracht hatte, könnte auch etwas damit zu tun haben. Aber jetzt hatte das Auge ihn zu sich versetzt und wollte, dass Dis ihn Marchion nannte. Niemand nannte ihn so, nicht mal Pan.
»Ich glaube, es wäre einfacher, wenn wir einen Pfad benutzen«, sagte Dis, während er die Spider aus der Ödnis heraussteuerte und sie in einem engen Bogen um die schwache Sonne von Rystan herumschickte.
Ro ging zur verwaisten Station des Kanoniers hinüber, um seine Maske aufzunehmen; sie hatte dort gelegen, seit er vor ein paar Stunden zur Großen Halle gegangen war.
»Aber dann hätte ich keine Gelegenheit gehabt, einen Meister bei der Arbeit zu beobachten«, erwiderte er, während er die Vorderseite seiner Maske mit dem Ärmel abwischte. »Wegen deiner...
Erscheint lt. Verlag | 14.3.2022 |
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Reihe/Serie | Die Hohe Republik |
Die Hohe Republik – Phase 1 | |
Die Hohe Republik – Phase 1 | |
Die Hohe-Republik-Reihe | Die Zeit der Hohen Republik |
Übersetzer | Andreas Kasprzak |
Sprache | deutsch |
Original-Titel | Star Wars™ Out if the Shadows (The High Republic 2) |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Fantasy |
Schlagworte | 2022 • Angriff der Klonkrieger • Blockbuster • das erwachen der macht • Das Imperium schlägt zurück • Das Licht der Jedi • Der Aufstieg Skywalkers • Die dunkle Bedrohung • Die Hohe Republik • Die letzten Jedi • Die Macht • Die Mutprobe • Die Rache der Sith • Die Rückkehr der Jedi-Ritter • Disney • eBooks • Eine neue Hoffnung • Film • Filmbuch • George Lucas • Georg Lucas • Han Solo • Harrison Ford • high republic • In die Dunkelheit • Jedi • Jedi-Ritter • Knights of the old Republic • Neue Epoche • Neuerscheinung • Neuerscheinung 2022 • Science Fiction • Sith • Space Opera • Star Wars Kanon • The Mandalorian |
ISBN-10 | 3-641-27955-0 / 3641279550 |
ISBN-13 | 978-3-641-27955-4 / 9783641279554 |
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