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Wo dein Herz zuhause ist (eBook)

Die alte Schule am See - Roman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022
464 Seiten
Heyne Verlag
978-3-641-28656-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Wo dein Herz zuhause ist - Jana Lukas
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Zuhause ist, wo dein Herz höherschlägt
Felicia Sommerfeldt liebt ihr Zuhause - das alte Schulhaus am Starnberger See, mit dem sie die schönsten Momente ihres Lebens verbindet. Doch der Tod ihrer Großtante Leona zerstört den gemeinsamen Traum von einer Kochschule und Eventküche. Um wenigstens die alte Schule behalten zu können, die voller Erinnerungen steckt, entscheidet sich Felicia, Wohnungen im Haus zu vermieten. Ihre ersten Mieter sind Landschaftsarchitekt Ben Lindner und sein Hund Poldi, die das durchstrukturierte Leben in der alten Schule ordentlich durcheinanderwirbeln. Ben holt Felicia aus ihrer Erstarrung. Er tanzt mit ihr im Regen und küsst sie im Sonnenuntergang. Und während er den Garten der alten Schule unter seinem grünen Daumen zu neuem Leben erwachen lässt, beginnt auch Felicias Herz wieder zu erblühen.

Der erste Band der Alte-Schule-Saga

Was tun, wenn man zwei Traumberufe hat? Jana Lukas entschied sich nach dem Abitur, zunächst den bodenständigeren ihrer beiden Träume zu verwirklichen und Polizistin zu werden. Nach über zehn Jahren bei der Kriminalpolizei wagte sie sich an ihren ersten Roman und erzählt seitdem von großen Gefühlen und temperamentvollen Charakteren. Das gilt auch für die Romane, die sie unter dem Pseudonym Ella Thompson veröffentlicht, und in denen sie uns mitnimmt an die malerische Ostküste der USA. Ihr Motto lautet: Es gibt nicht viele Garantien im Leben ... aber zumindest in ihren Romanen ist ein Happy End garantiert. Immer!

1


Nichts ließ sich mit diesem Anblick vergleichen. Der See glitzerte im frühen Morgenlicht vor den schneebedeckten Bergketten, über denen gerade erst die Sonne aufging.

Felicia Sommerfeldt nippte an ihrem Kaffee und betrachtete das Panorama, dem keine Postkarte gerecht werden konnte. Das Gebäude des Starnberger Bahnhofes in ihrem Rücken war nicht gerade eines der schönsten, die die Stadt zu bieten hatte. Über die Jahre war es ziemlich heruntergekommen, und die Metallbänke am Bahnsteig gehörten zur typisch unbequemen Variante der Deutschen Bahn. Aber dieser Blick entschädigte dafür, genau wie für das frühe Aufstehen.

Jeden Morgen, wenn Felicia am Gleis auf ihre S-Bahn nach München wartete, ließ sie sich vom See überraschen. Heute war er glatt und glitzernd. Die Berge, dank des Föhns, zum Greifen nahe. Manchmal tanzten Nebelschleier über das Wasser, und bei schlechter Witterung schlugen die stahlgrauen, aufgewühlten Wellen gegen die Uferpromenade, während die Wolken so tief hingen, dass man das Gefühl hatte, dagegenboxen zu können.

Felicia blickte einem Segelboot nach, das im frühen Morgenlicht lautlos über den tiefblauen See glitt, und trank noch einen Schluck Kaffee aus ihrem Thermobecher. Dann schloss sie die Augen und hielt ihr Gesicht in die Sonne. In ihrem Büro in München würde sie bis zum Nachmittag kein Tageslicht mehr zu sehen bekommen. Also versuchte sie, jetzt noch so viel wie möglich davon zu speichern.

Das Handy in ihrer Handtasche signalisierte eine eingehende Nachricht. Es hatte vorhin schon einmal geklingelt, was sie ignoriert hatte. Also zog sie es jetzt aus ihrer Tasche und warf einen Blick auf das Display. Eine WhatsApp von Mimi, der Empfangsdame der Steuerkanzlei, in der Felicia als Buchhalterin arbeitete. Ich habe die Annonce verfasst, wie besprochen. Hab sie dir gemailt. Bis gleich im Büro.

Felicia unterdrückte ein Seufzen. Die Annonce lag ihr schwer im Magen. Sie wollte die Wohnungen in ihrem Haus gar nicht vermieten. Genau genommen wollte sie einfach nur ihre Ruhe haben und alleine sein, bis der Schmerz über den Tod ihrer Großtante Leona abebbte. Aber die zweite Nachricht, die sie erhalten hatte, erinnerte sie noch einmal daran, dass sie keine Wahl hatte. Hast du mein Geld?, schrieb ihr Cousin Frederik.

Felicia atmete tief durch und trank noch einen Schluck Kaffee, ehe sie antwortete. Ich melde mich zum festgesetzten Termin bei dir. Und keinen Moment früher, fügte sie in Gedanken an die Gier ihres Cousins hinzu.

Noch hatte sie einen Monat Zeit, bis sie Frederik seinen Erbteil am alten Schulhaus auszahlen musste. Sie kam nicht umhin, die drei leer stehenden Wohnungen in ihrem Haus zu vermieten. Es waren nicht gerade Luxusunterkünfte, was sie zwang, deutlich unter dem Starnberger Mietspiegel zu bleiben. Aber mit diesem Geld, ihrem Nebenjob als Kochlehrerin – der mit etwas Glück bald wieder anlief – und dem, was sie als Buchhalterin verdiente, gewährte ihr die Bank hoffentlich den Kredit, den sie brauchte, um ihrem Cousin sein Erbe auszuzahlen. Nur so würde sie ihr Zuhause – und die schönsten Erinnerungen ihres Lebens – nicht auch noch verlieren.

Felicia warf noch einen Blick auf den See hinaus und öffnete die Mail mit der Annonce, die Mimi ihr geschickt hatte. Gleichzeitig einen Schluck Kaffee zu trinken war allerdings ein Fehler gewesen. Was sie las, erschreckte sie so sehr, dass sie sich verschluckte und im selben Moment einen Teil des Kaffees über den Blazer und die weiße Bluse ihres Hosenanzugs verschüttete. »Mist«, fluchte sie leise, als auch noch die einfahrende S-Bahn angekündigt wurde. Hustend wühlte sie in ihrer Handtasche nach den feuchten Tüchern, die sie immer dabeihatte, und versuchte, die Flecken auf ihrem Oberteil auszureiben. Mit wenig Erfolg.

Wenigstens war heute Freitag, und Felicia hatte keine Termine. Sie wischte sich die Tränen aus den Augen, die dem Hustenanfall geschuldet waren, raffte ihre Sachen zusammen und suchte sich einen Platz in der um diese Tageszeit noch recht leeren Bahn. Da das Herumwischen an ihren Klamotten nicht viel brachte, griff sie wieder nach ihrem Handy. Ein bisschen in die Jahre gekommen, las sie noch einmal. Wasser gibt es genug. Zumindest im See, im Bad lässt sich das nicht versprechen? Was hatte Mimi sich dabei gedacht, die sanitären Anlagen so zu charakterisieren? Sie hatte ja recht. Die Bäder waren nicht gerade der letzte Schrei – es gab weder genügend Platz noch Regenschauer-Duschen. Aber trotzdem gab es keinen Grund, den Zustand der Apartments so ins Lächerliche zu ziehen. Und was, um Himmels willen, wollte Mimi damit andeuten, dass die Mieter die Profiküche mitbenutzen durften, die zur Kochschule gehörte? Das war unmöglich. War Mimi von allen guten Geistern verlassen, so einen Text zu verfassen? Sie hatte felsenfest behauptet, sich mit diesem Thema auszukennen. Felsenfest! Und dann schrieb sie so etwas! Felicia würde auf keinen Fall an Leute mit schrägen Freizeitbeschäftigungen vermieten. Schon gar nicht an jemanden, der einen Hang zum Partymachen hatte.

Felicia wechselte auf ihrem Handy zu WhatsApp. Danke für deine Mühe, Mimi, schrieb sie – weil sie gelernt hatte, jede Kritik mit etwas Positivem zu beginnen. Ich fürchte, den einen oder anderen Teil der Annonce müssen wir noch einmal neu formulieren (um nicht zu sagen: alles, fügte sie in Gedanken hinzu). Das können wir so auf keinen Fall stehen lassen.

Kaum hatte Felicia die Nachricht abgeschickt, kam die rasante Antwort ihrer Kollegin, die lediglich aus einem Upsi! und dem Emoji, das unschuldig die Arme hob, bestand.

Was Upsi?, schrieb Felicia zurück, als danach nichts weiter kam.

Plötzlich ließ sich Mimi Zeit und schickte ihre Antwort erst, als die S-Bahn bereits Gauting passiert hatte. Ich habe dir nur eine Kopie geschickt. Die Annonce ging schon raus an den Starnberger Merkur.

Du hast das abgeschickt??? Felicia konnte mit Emojis nicht wirklich etwas anfangen. Aber drei Fragezeichen erfüllten ihren Zweck auf jeden Fall und zeigten deutlich, wie schockiert sie war.

Ich finde sie ziemlich gut, verteidigte sich Mimi und schickte den Smiley hinterher, der die Augen verdrehte. Gefolgt von einem und ich habe schließlich Ahnung. Es folgten ein Emoji mit Sonnenbrille und das GIF einer verrückt aussehenden Frau, die auf die Tastatur eines Computers einhackte. Du wolltest doch junge, hippe Mieter. Und die bekommt man nur mit jungen, hippen Anzeigen. Logisch, oder?

Felicia seufzte. Sie ließ das Handy sinken und schloss für einen Moment die Augen. Wenigstens mussten sich die Mietinteressenten per Mail melden. Auf diese Weise konnte sie hoffentlich die Verrücktesten aussortieren, bevor sie zu einem Besichtigungstermin einlud.

*

Ben Lindners Fuß wippte im Takt zu Learn to fly von den Foo Fighters, während er Sonnenblumen aussäte. Auf Wunsch der Leiterin des Zwergenlandes hatte er seine Playlist leiser stellen müssen, als er es sonst bei der Arbeit tat, um die Kinder nicht zu stören – wobei sie vermutlich »verstören« meinte, weil sich kein kinderfreundlicher Nicht-Rock-Song in seiner Auswahl befand.

»Was für Samen sind das?«, wollte Annabelle wissen. Eine niedliche kleine Klugscheißerin, die immer zur Stelle war, wenn er sich um die Beete, Hecken und Bäume ihres Kindergartens kümmerte. Ben hatte früher mit ihrem Onkel Eric gekickt, bevor der für sein Geologie-Studium weggezogen und seitdem auf der ganzen Welt unterwegs war.

»Das wird eine Überraschung«, antwortete Ben mit geheimnisvoller Stimme. »Im Sommer wirst du sehen, was daraus entsteht.« Er gehörte nicht zu den Erwachsenen, die der Meinung waren, dass Kinder von den meisten Dingen sowieso keine Ahnung hatten und man sich nicht die Mühe machen musste, ihnen etwas zu erklären, wofür sie noch viel zu jung waren. Genau so hatte er seine Liebe zur Landschaftsgestaltung entdeckt: Indem er bei jeder passenden Gelegenheit in der Gärtnerei und Baumschule seines Onkels herumgehangen hatte. Dem magischen Ort seiner Kindheit. Wenn Annabelle von und zu Rabenstein wissen wollte, wie ein Garten funktionierte, erklärte er es ihr. »Bis dahin kannst du dich über die Pflanzen freuen, die schon blühen. Weißt du noch, wie die heißen?«

»Das ist eine Narzisse. Und das da Vergissmeinnicht.« Sie kam näher und kniete sich neben ihm in das Beet.

Ben zuckte kurz zusammen bei dem Gedanken an gute, dunkle, nährstoffhaltige Pflanzerde in Verbindung mit weißen Strumpfhosen und einem rosa Kleidchen. »Super erkannt. Weißt du auch noch, wie der Baum heißt, der in der Mitte des Beetes wächst?«

»Klar. Das ist eine Korkenzieherweide«, erklärte sie stolz. »Wo ist Poldi?«, wollte sie wissen, als er den nächsten Sonnenblumen-Samen in die Erde drückte.

»Der pennt. Hatte ’ne anstrengende Party letzte Nacht«, sagte Ben und brachte die Kleine damit zum Kichern. Tiere waren hier, abgesehen von den beiden Kindergarten-Hasen Fluff und Hoppel, nicht erlaubt. Außerdem buddelten sein Hund und er einfach zu gerne in der Erde. Ben, weil es sein Job war. Und Poldi – einfach, weil er Poldi war. Deshalb hatte er seinen Hund draußen lassen müssen. Da Leopold – wie sein Schäferhundmischling mit vollem Namen hieß – um diese Tageszeit aber gerne ein Nickerchen hielt, hatte er ihm eine Decke auf die Ladefläche seines Pick-ups gelegt, wo er zwischen den Pflanzen, die er in der Gärtnerei seines Onkels abgeholt hatte, schlief. »Steck den...

Erscheint lt. Verlag 14.6.2022
Reihe/Serie Alte Schulhaus-Trilogie
Alte Schulhaus-Trilogie
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2022 • drei Bände • eBooks • Frauenroman • Frauenromane • Freundinnen • Freundschaft • Große Gefühle • Liebe • Liebesroman • Liebesromane • Mühlenschwestern • Neuerscheinung • Nostalgie • Romane für Frauen • See • Starnberger See • Urlaubslektüre • Wohngemeinschaft
ISBN-10 3-641-28656-5 / 3641286565
ISBN-13 978-3-641-28656-9 / 9783641286569
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