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Dorian Hunter 79 (eBook)

Das Drachennest

(Autor)

eBook Download: EPUB
2021 | 1. Aufl. 2021
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-1967-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Dorian Hunter 79 - Neal Davenport
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Cesare runzelte die Stirn. Der Fischer und Hobbymaler legte den Pinsel zurück in den Malkasten, als er hinter sich ein Geräusch vernahm. Einige Schritte von ihm entfernt am Strand lauerte jenes unheimliche Echsengeschöpf, das er aus dem Gedächtnis gemalt hatte - und es hatte zwei Begleiter bekommen!
Eine der Echsen riss das Maul auf und stieß ein wütendes Fauchen aus. Wütend schlug das Monstrum nach dem Bild.
Cesare floh. Er wusste, dass es sinnlos war, um Hilfe zu schreien, kein Mensch konnte ihn hören. Er musste die Straße erreichen, die zum Fischerdorf führte, sonst war er verloren ...


1. Kapitel


Cesare runzelte die Stirn. Vor drei Tagen hatte er dieses Reptil gesehen. Wie so oft hatte er mit dem Fernglas über das Meer geblickt, dann den Kopf abgewandt und den Strand studiert. Dabei hatte er das Reptil entdeckt. Es war aus einer Spalte gekrochen. Cesare hatte nicht anders gekonnt. Er hatte das Tier gezeichnet. Es war nur einige Minuten zu sehen gewesen, dann war es wieder verschwunden.

Er hatte mit niemandem darüber gesprochen. Kein Mensch hätte ihm geglaubt, dass er eine fast mannsgroße Eidechse gesehen hatte.

Cesare zögerte. Er war sich noch immer nicht schlüssig geworden, ob er die Skizze einfach übermalen sollte. Dann entschied er sich.

Er öffnete den Malkasten und mischte einige Farben. Cesare hatte beschlossen, die Echse aus dem Gedächtnis zu malen. Rasch nahm das Bild Gestalt an. Es hatte einen krokodilähnlichen Schädel, auf dem sich ein quer laufender Kamm mit acht spitzen Zacken befand. Der Rückenkamm war etwas niedriger, reichte bis zum gut einen Meter langen Echsenschwanz und verband sich mit ihm. Die Arme und der Oberkörper waren wie bei einem Menschen proportioniert, die gewaltigen Klauen waren dreifingrig. Die Haut der Echse war grün, stellenweise geschuppt. Soweit sich Cesare erinnern konnte, war das Tier etwa so groß wie ein zehnjähriger Junge gewesen.

Cesare runzelte die Stirn. Er legte den Pinsel in den Malkasten zurück und steckte sich eine Pfeife an. Dann schüttelte er den Kopf. Die Echse passte einfach nicht ins Bild. Er brummte. Verärgert sog er an der Pfeife und steckte die Hände in die Taschen seiner pelzgefütterten Jacke.

Ein leichter Wind war aufgekommen, der an der Staffelei rüttelte. Es wurde rasch dunkel.

Cesare hörte hinter sich ein leises Geräusch. Missmutig wandte er den Kopf um. Vor Überraschung fiel ihm die Pfeife aus dem Mund.

Einige Schritte von ihm entfernt lauerten drei der Echsen, die ihn nicht aus den Augen ließen. Cesare hob unwillkürlich seine Hände und trat einen Schritt zur Seite.

Die Echsen schlichen langsam näher. Eine riss das Maul auf, und eine lange, gespaltene Zunge schoss hervor. Das Reptil stieß ein wütendes Fauchen aus, und die Zacken auf seinem Schädel bewegten sich heftig.

Cesare hatte Angst. Er wandte sich ab und lief los. Zwei Echsen folgten ihm, während die dritte vor der Staffelei stehen blieb, sich auf die Hinterbeine stellte und mit den Vordertatzen wütend nach dem Bild schlug. Die Staffelei fiel zu Boden, und das echsenartige Geschöpf hieb weiter auf die Leinwand ein. Dann ließ es davon ab und folgte seinen Gefährten, die Cesare Dannova eingeholt hatten und mit den Klauen nach seinen Beinen schlugen. Cesare lief mit zusammengepressten Zähnen weiter. Er wusste, dass es völlig sinnlos war, um Hilfe zu schreien, kein Mensch konnte ihn hören. Er musste die Straße erreichen, die zum Fischerdorf führte, sonst war er verloren.

Eine der Echsen lief an ihm vorbei, blieb stehen, stellte sich auf und sprang ihn an. Cesare duckte sich, kam ins Taumeln und fiel rücklings in den kalten Sand. Da war das Biest über ihm. Fauliger Atem strich über seine Wangen. Rot glühende Augen kamen näher.

»Nicht!«, schrie Cesare verzweifelt, als die Klaue auf sein Gesicht zuraste. Er warf den Kopf zur Seite. Die Pranke traf seine linke Schläfe. Bewusstlos sackte er zusammen.

Der Dämonenkiller saß im Wohnzimmer in der Jugendstilvilla und langweilte sich. Er war ein hochgewachsener, sportlich wirkender Mann, dessen braun gebranntes Gesicht von grünen Augen und einem gewaltigen Schnauzbart beherrscht wurde. Das schwarze Haar trug er mittellang. Im Augenblick war es ziemlich zerrauft. Dorian Hunter legte die Evening News zur Seite und steckte sich eine Players an.

Seit seinem Abenteuer in Andorra waren zwei Monate vergangen, in denen sich nur wenig getan hatte. Er war nach London zurückgekehrt, wo ihn Coco, seine Gefährtin, bereits erwartete, die auf Haiti einige Abenteuer zu bestehen gehabt hatte. Jeff Parker hatte das Geld für den Kauf des Kastells in Andorra vorgestreckt. Der Zyklopenjunge Tirso war im Castillo Basajaun – was so viel wie »Herr des Waldes« hieß – untergebracht. Seine Eltern waren nicht mit ihm gekommen. Sein Vater wollte endlich wieder richtig leben können. Don Chapman, der Puppenmann, hatte noch immer nicht die Hoffnung aufgegeben, von Dula, seinem Traummädchen, ein Lebenszeichen zu bekommen. Don war bei Tirso geblieben. Außer den beiden hielten sich im Augenblick sechs Mitglieder der Magischen Bruderschaft im Kastell auf, die sich freiwillig gemeldet hatten. Sie wollten dort eine PSI-Zentrale einrichten.

Dorian blickte zu Coco, die in ein Buch vertieft war. Es hatte beiden gut getan, dass sie sich einige Zeit nicht gesehen hatten. Eine Trennung wirkte manchmal Wunder.

»Stört es dich, wenn ich den Fernseher andrehe, Coco?«

Coco hob den Kopf.

»Nein«, sagte sie mit rauchiger Stimme.

Sie war etwa einen Meter siebzig groß. Das pechschwarze Haar fiel in weichen Wellen auf ihre Schultern. Ihr Gesicht mit den hoch angesetzten Backenknochen und den leicht schräg gestellten Augen war ungewöhnlich anziehend. Ein eng anliegender Pulli brachte ihre üppigen Brüste herausfordernd zur Geltung, ihre Beine waren lang und schlank.

Der Dämonenkiller stand langsam auf, ging zum Fernseher und schaltete ihn ein. Er nahm die Fernbedienung an sich, setzte sich wieder und sah einige Sekunden lang zu. Irgendeine idiotische amerikanische Fernsehserie wurde gezeigt. Dorian schaltete auf den anderen Kanal um. Eine honigsüße Stimme pries wortgewandt die Vorzüge eines Katzenfutters an. Dorian drückte auf den Ausknopf und legte die Fernbedienung auf den Tisch.

»Dir bekommt das Nichtstun nicht«, stellte Coco fest.

Sie klappte das Buch zu und legte es neben sich.

»Du sagst es«, brummte Dorian. »Seit zwei Monaten haben wir keinen Fall mehr gehabt. Das ist seltsam. Es sieht ganz so aus, als hätte sich die Schwarze Familie zurückgezogen.«

»Lass dich von der Ruhe nicht täuschen!« Coco lächelte. »Die Sippen sind im Augenblick mit sich selbst beschäftigt. Hekates Position als Oberhaupt der Familie scheint nicht so hundertprozentig gesichert zu sein. Sie dürfte einige Schwierigkeiten haben.«

»Ich komme mir völlig nutzlos vor«, meinte Dorian. »Und London im Winter war noch nie mein Fall. Wir sollten irgendwo hinfliegen. Was hältst du von vierzehn Tagen Ski-Urlaub?«

»Hört sich gut an, aber wenn ich ehrlich sein soll, wäre ich lieber irgendwo, wo es warm ist.«

»Dagegen ist auch nichts einzuwenden«, sagte Dorian. »Ich könnte Jeff anrufen. Er hat sich vor einiger Zeit eine neue Jacht gekauft, die er SACHEEN getauft hat.«

»Sacheen«, sagte Coco nachdenklich. »Was wohl aus ihr geworden ist?«

»Keine Ahnung«, meinte Dorian. »Sie war ein nettes Mädchen. Leider hält es Jeff nie lange bei einer Frau aus. Er braucht die Abwechslung.«

»Das habt ihr gemeinsam«, konnte sich Coco nicht verkneifen zu sagen, dabei lächelte sie aber.

Dorian winkte flüchtig ab. »Komm mir nicht damit! Wir haben uns nicht viel in dieser Beziehung vorzuwerfen. Denk an ...«

»Tsss!«, sagte Coco und legte einen Finger auf ihre Lippen.

»Ist schon gut«, sagte Dorian. »Ich werde versuchen, Jeff zu erreichen. Ich hoffe, dass ...«

Er brach ab, als die Tür geöffnet wurde und Trevor Sullivan ins Zimmer trat. Er trug in der rechten Hand eine Mappe.

»Abend!«, sagte Sullivan knapp und setzte sich neben Coco auf die Couch. Er war klein und ziemlich mager. Das dunkelbraune Haar war sorgfältig frisiert, die rechte Hälfte seines Geiergesichtes war um eine Spur heller als die linke. Früher war er eine einflussreiche Persönlichkeit beim Secret Service gewesen, doch das war schon lange her. Jetzt fungierte er als Leiter der von Dorian Hunter gegründeten Mystery Press.

»Gibt es was Neues?«, fragte Dorian hoffnungsvoll, aber das hatte er in den vergangenen Wochen täglich gefragt, und Sullivans Antwort war immer nein gewesen.

Sullivans Gesicht blieb unbeweglich.

»Vielleicht«, sagte er unbestimmt. »Sehen Sie sich mal diese Zeitungsnotiz an, Dorian!«

Er reichte dem Dämonenkiller die Mappe, der sie aufschlug. Darin lag ein Artikel der Wochenzeitschrift Oggi.

Zuerst sah sich Dorian die Fotos an. Das erste zeigte einen grauhaarigen älteren Mann im Kreise seiner Familie. Der Alte war Cesare Dannova, ein einfacher Fischer. Das zweite Foto zeigte das Haus der Dannovas, das dritte eine Ansicht des kleinen Dorfes Porto Ercole am Ligurischen Meer. Das vierte Bild war der Abdruck einer dreifingrigen Klaue. Das fünfte war am interessantesten: ein stark beschädigtes Ölgemälde, auf dem ein grauer Himmel, ein graues Meer und ein grünes echsenartiges Geschöpf dargestellt waren.

Dorian las den Artikel durch, der voller Andeutungen und durch nichts bewiesener Behauptungen war. Die Fakten waren äußerst dürftig. Cesare Dannova war ein leidenschaftlicher Hobby-Maler gewesen, der eines Tages spurlos...

Erscheint lt. Verlag 7.9.2021
Reihe/Serie Dorian Hunter - Horror-Serie
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • alfred-bekker • Bastei • Bestseller • Dämon • Dämonenjäger • dan-shocker • Deutsch • eBook • E-Book • eBooks • Extrem • Fortsetzungsroman • Frauen • Geisterjäger • grusel-geschichten • Gruselkabinett • Grusel-Krimi • Grusel-Roman • Horror • Horror-Roman • horrorserie • Horror-Thriller • john Sinclair • Julia-meyer • Kindle • Krimi • Kurzgeschichten • larry-brent • Lovecraft • Macabros • Männer • morland • neue-fälle • Paranomal • professor-zamorra • Professor Zamorra • Psycho • Roman-Heft • Serie • Slasher • sonder-edition • spannend • Splatter • Stephen-King • Terror • Thriller • Tony-Ballard • Top • Zaubermond
ISBN-10 3-7517-1967-9 / 3751719679
ISBN-13 978-3-7517-1967-4 / 9783751719674
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