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John Sinclair Sonder-Edition 161 (eBook)

Alraunes Todeskuss

(Autor)

eBook Download: EPUB
2021 | 1. Aufl. 2021
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-1878-3 (ISBN)

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John Sinclair Sonder-Edition 161 - Jason Dark
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Sie war nur einen halben Meter groß. Sie war nackt, sie war schön - und sie war tödlich!
Ein besessener Forscher hatte sie erschaffen und sich damit den Traum von der perfekten Alraune erfüllt. Doch dafür hatte der Zauberlehrling bitter büßen müssen, Alraunes Kuss war sein Todesurteil gewesen. Sie selbst aber war auf dem Höhepunkt ihrer Macht, denn Menschen gab es wahrlich genug. Alraunes Küsse brachten jetzt Wahnsinn und Tod. Ein Schicksal, das sie auch für ihren ärgsten Jäger vorgesehen hatte. Und dieser Jäger war ich ...


Alraunes Todeskuss

von Jason Dark

Sie war nur einen halben Meter groß. Sie war nackt, sie war schön – und sie war tödlich!

Ein besessener Forscher hatte sie erschaffen und sich damit den Traum von den Alraunen erfüllt. Doch der Zauberlehrling büßte. Alraunes Todeskuss zerstörte ihn. Sie aber kehrte gestärkt zurück, denn die Welt war voller Menschen, und Alraunes Küsse brachten den Wahnsinn und den Tod.

Sie sollten es auch für den Mann bringen, der sie jagte. Und dieser Mann war ich ...

Man konnte Elliot Quinn um alles beneiden, nur nicht um seinen Job. Aber einer musste ja auf die frischen Leichen achtgeben, wenn sie aus den Sterbezimmern in den kalten Kellerraum zur Aufbewahrung geschoben wurden. Einer musste sie registrieren, die Zahlen auf die kleinen Schilder malen und sie den Toten anhängen.

Das tat Elliot Quinn, und er ging dieser Arbeit schon seit über zwanzig Jahren nach. Er war ein Typ, der mit den Leichen auf du und du stand. Hin und wieder hatte er den Toten sogar eigene Namen gegeben, die fielen ihm spontan ein, wenn er dem Aussehen nachging. Später war er dann enttäuscht, wenn seine Namen mit den richtigen nicht übereinstimmten.

Quinn war verheiratet. Seine Frau putzte im Krankenhaus, und von seinem Job wollte sie nichts wissen. Ab und zu, wenn Elliot sauer war, ärgerte er seine bessere Hälfte, indem er von seiner Arbeit berichtete. Dann hielt sich seine Frau stets die Ohren zu. Hinzu kam, dass Quinn immer etwas übertrieb.

Für diesen Job waren mehrere Kollegen vorgesehen, sie wechselten sich in zwei Schichten ab. Der eine fing am Morgen an, der zweite am Nachmittag.

Elliot hatte seine Arbeit mal beschrieben. Er fühlte sich als der Wächter im Reich der Toten. Er gab auf die Leichen acht, er hütete sie und sorgte dafür, dass kein Fremder an sie herankam. Sie waren seine Kinder, mit denen er alles machen konnte.

In der Woche vor seinem Geburtstag hatte er Spätschicht. Er freute sich immer auf den Festtag, denn zwei seiner alten Kumpel aus Schulzeiten besuchten ihn dann, und es wurde richtig gebechert. Sein Geburtstag gehörte zu den Höhepunkten des Jahres, und er wusste auch, dass sich sein Weib wieder aufregen würde, aber das war ihm egal. Hauptsache, seine Kumpel kamen.

An diesem Abend, als er seine Leichen bewachte, dachte er natürlich an den großen Tag. Er hockte in seinem kleinen Büro, hatte den Fernseher eingeschaltet, den Ton aber abgedreht, weil der ihn zu sehr bei seinen Gedanken gestört hätte. Die drehten sich um viele Dinge, denn er wollte seinen Kumpeln etwas bieten. Schließlich wurde man nur einmal sechzig.

Quinn, dessen Gesichtsfarbe sich der seiner Toten irgendwie angepasst hatte, verzog die Lippen, als ihm etwas einfiel. Ja, das war ein Hammer, das war sogar super! Sie wurden den großen Tag nicht bei ihm im Haus feiern, sondern rausgehen und richtig auf den Busch klopfen. Sie wollten die Puppen tanzen lassen.

Die kleinen Augen strahlten, als er daran dachte. Es gab da eine Bar in Chelsea, von der andere berichtet hatten. Sie lag ziemlich versteckt, war gar nicht so offiziell. In einem alten Haus aus der viktorianischen Zeit war sie untergebracht worden, und man konnte sie nur durch einen Hintereingang betreten.

Das war genau richtig.

Und er wusste auch, dass dort die Post abgehen wurde. Die Mädels waren heißer als heiß, sie zogen eine Nummer ab, bei der man nicht nur feuchte Augen bekam, und die halfen selbst älteren Männern wieder auf das Fahrrad.

Den Namen der Bar wusste Elliot nicht, aber ein Kumpel von ihm kannte sie. Der war schon einmal dagewesen und wurde mit seinem Tipp bestimmt nicht hinter dem Berg halten.

Seiner Frau wurde er erzählen, dass sie in einen Pub gingen. Ja, so musste und wurde es laufen.

Er reckte sich, streckte die Beine vor und spürte die alten Knochen nicht mehr. Schon der Gedanke an die Bar machte ihn wieder munter, und er schielte durch die kleine Scheibe in den kahlen Flur hinein, durch den die Leichen gefahren wurden. »Tut mir leid«, sagte er, »aber ihr bekommt das nicht mehr zu sehen.« Er grinste wieder und rieb seine Hände, was raschelnde Geräusche hinterließ.

Dann schaute er sich im Licht der Schreibtischleuchte die Liste an. Er ging die Namen der Toten durch, die in der Leichenkammer lagen. Bei dem letzten stolperte er und runzelte die Stirn.

Der Knabe hieß Pietro Anzaro. Er war vor drei Stunden eingeliefert worden und überraschend gestorben. Sein Herz hatte plötzlich ausgesetzt. Trotz intensiver Wiederbelebungsversuche war es den Ärzten nicht gelungen, den Mann wieder ins Leben zurückzuholen. Dabei war er erst dreißig Jahre alt, viel zu früh, um dem Knochenmann die Hand zu schütteln.

Quinn hob die Schultern. So war das Leben. Den einen traf es zu früh, den anderen später, und die größten Schweinehunde lebten am längsten, das wusste er auch inzwischen.

Schlimm war es für ihn, wenn Kinder starben. Dann wurde selbst er weich und hätte manchmal heulen können, wenn er an das Leid der Eltern dachte. Zwar war er kein Vater, aber er konnte sich doch in die Menschen hineinversetzen. Wenn die kleinen bleichen Gestalten in die Kühlkammer geschoben wurden, lief ihm jedes Mal eine Gänsehaut über den Rücken, und er musste immer hart an sich halten, um nicht durchzudrehen.

Quinn stand auf.

Noch eine Stunde bis zum Feierabend. Bevor es soweit war, wollte er noch seine kleine Runde machen. Das heißt, er ging in die Totenkammer und schaute dort nach dem Rechten, wobei eigentlich nichts passieren oder sich verändern konnte, denn die Toten waren und blieben tot. Einen Scheintoten hatte man ihm im Laufe der Jahre noch nicht untergeschoben, das stand fest.

Er schaltete den Apparat aus, bevor er sich erhob und seine müden Beine streckte.

Er zerrte die Schiebetür seines Büros auf und schaute in den Flur, während er sich dabei am Kopf kratzte.

Es herrschte – wie immer – Totenstille.

Sobald man diesen Bereich des Krankenhauses betrat, wurde alles anders. Hier gab es keine Besucher, hier wurde kein Fremder hingeführt, so etwas verschwieg man am besten, das wollte auch niemand sehen. Dafür hatte Quinn Verständnis.

Er betrat den Flur. An der linken Seite führte er bis zum Aufzug hin. An der rechten endete er genau vor der Stahltür, hinter der dann die Toten lagen.

Quinn hatte sich daran gewöhnt, den kalten Raum zu betreten. Das war bei ihm ungefähr so, als wurde er in ein ihm bekanntes Wohnzimmer hineingehen, um dort irgendwelche Menschen zu begrüßen. Bevor er sich auf den Weg machte, griff er in die rechte Tasche seines grauen Kittels. Dort steckte immer eine kleine Flasche mit Whisky. Er holte sie hervor, nahm einen Schluck und steckte sie wieder weg. Erst dann ging er auf die Tür zu und entriegelte sie. Der große Sperrriegel stand schräg, und er musste schon einiges an Kraft aufwenden, um ihn nach unten zu zerren.

Dann zerrte er die schwere Tür auf, und er hörte wieder das »Schwapp«, als die Luft entwich.

Er blieb stehen.

Die Kälte floss ihm entgegen. Es war hier unten eine andere Kälte als draußen im Winter. Sie war für ihn nicht normal, denn sie schien gefüllt zu sein mit einer schmierigen Flüssigkeit oder mit dunklen Nebelschlieren, die ihm entgegenwehten. Eine derartige Kälte konnte man greifen wie dünne Stoffbahnen.

Der Eindruck war in all den Jahren geblieben, und daran wurde sich auch nichts mehr ändern.

An der rechten Seite lag der Lichtschalter. Er war ziemlich breit, und Quinn fand ihn mit zielsicherem Griff. Die Tür hinter ihm fiel mit einer trägen Bewegung wieder bis an den Rand heran, ohne jedoch richtig zu schließen.

An der Decke zuckte es, als läge dort jemand, der mit einem Blitzlicht fotografierte. Die Helligkeit war nicht strahlend, aber kalt, und sie zeichnete jede Kontur sehr blass nach. Auch die Tische, auf denen die Toten lagen.

Vier waren es diesmal.

Sie lagen nebeneinander, mit hellen Tüchern bedeckt, die nicht mal bis zu den Gesichtern reichten. Ebenso frei lagen die Füße. An ihnen hingen auch die kleinen Kärtchen mit den aufgemalten Namen.

Elliot ging sie ab. Er schaute auf die Karten, dann auf die Füße. Im Laufe der langen Jahren war er zu einem Fachmann geworden, was die Füße der Toten anging. Er konnte genau sagen, wie der Mensch früher gelebt hatte, ob er viel oder wenig gelaufen war und ob er stark geraucht hatte oder nicht.

Es hatte auch Zeiten gegeben, da war ihm beim Betreten dieser kleinen Totenhalle nicht so wohl gewesen. Da hatte Quinn immer pfeifen müssen, um seine eigene Verlegenheit zu überbrücken. Das war schon lange vorbei. Er versah seinen Job mit Routine.

Zwei Frauen und zwei Männer waren hier unten aufgebahrt worden. Ein Blick in das Gesicht der ersten Frau sagte ihm, dass diese die Siebzig schon erreicht hatte, und Quinn kriegte eine leichte Gänsehaut, wenn er daran dachte, wie schnell zehn Jahre um waren, dann wurde er auch siebzig. Er strich über das Haar in seinem Nacken, atmete schnaufend durch und ging weiter auf den nächsten Toten zu, dessen Gesicht ebenso kahl war wie die Wand des Totenhauses.

Wieder eine Frau. Diesmal jünger. Opfer eines Verkehrsunfalls, das wusste er aus...

Erscheint lt. Verlag 3.8.2021
Reihe/Serie John Sinclair Sonder-Edition
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • alfred bekker • Bastei • Bestseller • Dämon • Dämonenjäger • dan-shocker • Deutsch • eBook • E-Book • eBooks • Extrem • Fortsetzungsroman • Frauen • Geisterjäger • grusel-geschichten • Gruselkabinett • Grusel-Krimi • Grusel-Roman • Horror • Horror-Roman • horrorserie • Horror-Thriller • Julia-meyer • Kindle • Krimi • Kurzgeschichten • larry-brent • Lovecraft • Macabros • Männer • morland • neue-fälle • Paranomal • professor-zamorra • Professor Zamorra • Psycho • Roman-Heft • Serie • Slasher • spannend • Splatter • Stephen-King • Terror • Thriller • Tony Ballard • Tony-Ballard • Top • Walking Dead
ISBN-10 3-7517-1878-8 / 3751718788
ISBN-13 978-3-7517-1878-3 / 9783751718783
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