Schattenkrieger der Anderswelt: 3 Fantasy Abenteuer (eBook)
400 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-5481-4 (ISBN)
W.A.Hary Elementargeist
Der Kampf geht weiter – nicht nur für die Gefangenen der Sphäre des Bösen
Er war die Summe der Mächte aller Bereiche in dieser Sphäre der Verdammnis, denn sein Herrschaftsgebiet beschränkte sich ja nicht allein auf den Friedhof der Verdammten: Alle Bereiche waren davon betroffen, und er saugte ihre negativen Energien in sich auf, um für den entscheidenden Schlag gewappnet zu sein. Gegen mich. Und gegen May. Und gegen den Elementargeist, der dabei war, sich ihm als Erster und Einziger zu widersetzen.
Das konnte und wollte er natürlich nicht zulassen…
„Ich werde dich vernichten, wenn du es wagst, die Grenze deines Bereichs zu überschreiten!“, drohte daher die mächtige Stimme – so mächtig, dass die Erde erzitterte, wie bei einem gewaltigen Erdbeben.
Alarmiert schaute ich mich nach dem Elementargeist um. Er zögerte, tatsächlich.
„Was meint er – äh -, was meint der Elemantargeist dazu?“, fragte ich May bang.
„Nichts – vorerst!“, antwortete sie zerknirscht, aber ich sah ihr an, dass sie sich stumm weiterhin bemühte: Ihre Gedanken griffen in für mich kaum nachvollziehbarer Weise nach dem Elementargeist, um ihn zu ermuntern, jetzt nicht so kurz vor dem Ziel doch noch zurück zu schrecken.
Ich öffnete das eiserne Tor vor uns. Es quietschte unangenehm in den Angeln.
Der Weg war frei.
Der Elementargeist, der optisch nur wie ein Irrlicht wirkte, das in Brusthöhe über dem Weg schwebte, begann hin und her zu zucken.
Ich tat den entscheidenden Schritt und betrat den Friedhof der Verdammten.
Ein Blick hinüber, wo ich das Grab des Untoten wusste.
Er hatte dieses feuchtes Grab verlassen. Er stand da, leicht gebeugt, umhüllt von seinem modrigen Gewand. Er konnte sein Äußeres verändern, wie ich wusste. Als er noch die Möglichkeit gehabt hatte, seine Sphäre zu verlassen, um überall auf der Welt, wo er gerade wollte, aufzutauchen, nur, um Angst und Schrecken zu verbreiten… Da war er gern wie ein normaler Mensch erschienen. Nur, um seine Opfer zu täuschen.
Jetzt, da ich ihn an seine Sphäre band, allein schon mit meiner Anwesenheit, sah er darin keinen Sinn mehr. Deshalb stand er da, so verrottet, wie ein Leichnam nur verrottet aussehen konnte, der sich seit Jahren in der Erde befunden hatte.
Doch er war freiwillig in den Tod gegangen, wie er mir verraten hatte. Um auf dem Friedhof der Verdammten zu neuem, wenngleich unnatürlichem Leben erwachen zu können. Und um die Macht zu erhalten, die er im Laufe der Zeit auch noch gemehrt hatte.
Ich hatte ihn rechtzeitig neutralisiert.
Und er wusste, dass er sich nicht wirklich gegen mich zur Wehr setzen konnte.
Es herrschte eine Art Pattsituation: Er konnte mir nichts anhaben und ich ihm nicht.
Aber was war mit May Harris, die mich nicht ohne Grund in dieser Sphäre der Verdammnis besucht hatte?
Und was war mit dem Windelementar, das er auf den schmalen Weg zwischen Dämonenwald und Friedhofsmauer gebannt hatte – eigentlich für die Ewigkeit?
Ich konnte unbehelligt die ungeheiligte Friedhofserde betreten, und May Harris konnte mir folgen.
Wir schauten uns beide nach dem Elementargeist um.
Das Irrlicht, als das er sich uns zeigte, zuckte immer noch unruhig hin und her und auf und ab – um im nächsten Augenblick seinen Bereich tatsächlich zu verlassen.
Seit wann zum ersten Mal überhaupt?
Der Elementargeist hatte keinerlei Zeitbegriff. Deshalb hatte er es uns nicht sagen können. Obwohl es für mich wichtig gewesen wäre, um die Struktur dieser besonderen Sphäre besser verstehen zu lernen. Ich war zwar schon viele Jahre hier, aber ich hatte die Jahre kaum nutzen können, weil ich den Friedhofsbereich nicht verlassen durfte. Der sich weit ausbreitende Dämonenwald hatte es nachhaltig verhindern können.
Doch jetzt war May da – und innerhalb der kurzen Zeit ihrer Anwesenheit hatte sich mehr ereignet als in all den Jahren zuvor zusammen genommen.
Und der Elementargeist fühlte sich dadurch bestärkt, um sich gegen seinen obersten Herrn und Meister in einem Maße aufzulehnen, wie es vordem undenkbar gewesen wäre.
Ich sah die angespannte Miene von May und wusste, das kam von ihrer Konzentration. Sie stand in ständiger gedankenlicher Verbindung mit dem Elementargeist. Bei dem Windelementar handelte es sich zwar um einen Dämon, doch es war das nicht von Anfang an gewesen. Erst im Laufe der Zeit war es dazu mutiert. Weil es ungezählte Dämonen besiegt und in sich aufgenommen hatte, um von ihren Kräften zu zehren. Sie waren seine Gefangene, so, wie es selber Gefangener der Sphäre des Untoten war.
Bislang jedenfalls war es dessen Gefangener gewesen. Hatte sich das geändert – und konnte sich das auch noch mehr ändern?
Der Elementargeist war jetzt auf dem Friedhof, hatte seinen Bereich verlassen – und der Untote tobte darüber wie ein Wahnsinniger. Er verschleuderte dabei ungeheure Energien, die den Boden brodeln ließen. Als würde sich die Erde plötzlich verflüssigen wollen.
Doch mir konnte das alles nichts anhaben – und wie ich beruhigt feststellte: May auch nicht!
Mein Blick fiel auf das Irrlicht.
Egal, wie heftig die Bodenerschütterungen auch sein mochten, wie hätte dies ein Windelementar anfechten können? Schwerelos schwebte das Irrlicht in Brusthöhe, nach wie vor. Es hatte sich zurückgehalten, hatte seine Macht gezügelt, doch jetzt war es vorbei mit der Zurückhaltung: Von einer Sekunde zur anderen toste ein mächtiger Sturm über den Friedhof, vom Windelementar entfacht. Es hatte durchaus die Macht dazu – eben als Windelementar.
Hätte der Untote nicht dagegen gehalten, wäre der Sturm geeignet gewesen, massive Grabsteine aus der Erde zu pflücken, wie reife Kartoffeln, und durch die Luft zu wirbeln. Doch der Untote konnte den Sturm mit einem einzigen Fingerzeig brechen, um damit zu beweisen, wer hier wirklich der Herr war – und blieb.
Doch als ich das sah, diese übertriebenen Gebärden gegenseitiger Macht, ohne wirklich etwas damit bewirken zu können…, musste ich unwillkürlich lachen.
Weder dem Elementargeist noch May blieb das verborgen. May schaute mich verständnislos an, während der Elementargeist seinen Sturm einfach abebben ließ.
Ich erhob die Stimme und brüllte zu dem Untoten hinüber: „So lange ich allein war, hatte ich keine Chance, etwas zu verändern – und du auch nicht. Wir waren gegenseitig Gefangene, wenn man so will. Aber es kam Verstärkung für mich, wie du bemerkt hast. Und May schützt den Elementargeist. Du kannst ihm nichts mehr anhaben. Seine Energien stehen dir nicht mehr länger zur Verfügung.“
„Das schafft sie nicht auf Dauer!“, drohte der Untote mit seiner urweltlich grollenden Stimme und schüttelte dabei auch noch beide Fäuste gegen uns. „Sie wird ermüden – und dann ist meine Stunde gekommen. Dich kann ich zwar nicht vernichten, dafür jedoch sie!“
Ich schaute May an, und diese… schüttelte den Kopf. Ein leises Lächeln umspielte ihre Lippen.
Ich verstand: Sie konnte hier genauso wenig ermüden wie ich.
Egal, wie viele Jahre inzwischen vergangen waren, die ich nicht hatte zählen können, weil es in dieser Sphäre weder Tag noch Nacht gab… Seit ich Gefangener dieser Sphäre wurde: Ich brauchte weder zu essen noch zu trinken noch zu schlafen. Eigentlich musste ich noch nicht einmal atmen. Dass ich es dennoch tat, geschah aus reinem angeborenem Reflex heraus.
Ich löste mich von der ungewöhnlichen Dreiergruppe und stiefelte genau auf den Untoten zu.
„Bist du dir wirklich sicher?“
„Ist dir nicht aufgefallen, dass ich früher mein Grab verlassen habe als sonst?“
„In der Tat. Ich nehme an, weil dich die Befreiung des Elementargeistes alarmiert hat?“
„Nein, nicht nur deshalb: Ich habe Kontakt mit dem Diesseits, nach all der langen Zeit!“
„Du bluffst!“ warf ich ihm vor, während ich ihm immer näher kam.
„So, meinst du, Mark Tate? Ach, egal, aber vergiss nicht, warum May Harris zu dir gekommen ist: Weil dem Diesseits im Zusammenhang mit meiner Sphäre neue Gefahr droht. Es gibt Mister X, der nach meiner Sphäre greift, weil nur sie ihm seine alte Machtfülle zurück bringen kann, ohne dass der Schavall ihn vernichtet.“
Woher wusste er das? Weil er May und mich belauscht hatte, wie auch immer? Also nur ein Bluff, wie von mir angenommen? Oder war es Mister X tatsächlich gelungen, Kontakt mit ihm aufzunehmen? Noch war das für niemand gefährlich, aber das hieß nicht, dass sich das nicht ändern könnte.
Die Befreiung des Elementargeistes war genau zum richtigen Zeitpunkt erfolgt, und es war nur der Anfang. Wir mussten weiterhin die Zusammenhänge innerhalb der Sphäre stören, um ihr Machtpotenzial zu schmälern. Dabei mussten wir alles tun, um mehr zu erfahren über seine Struktur. Um vielleicht unseren Freunden im Diesseits sagen zu können, wie sie auch von dort her das Schlimmste verhindern konnten.
Der Untote lachte jetzt wie einer, der den Verstand verloren hatte: „Der Sieg ist greifbar. Noch dauert es seine Zeit, doch wir werden es...
Erscheint lt. Verlag | 11.7.2021 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Fantasy |
ISBN-10 | 3-7389-5481-3 / 3738954813 |
ISBN-13 | 978-3-7389-5481-4 / 9783738954814 |
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