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Science-Fiction Maschinen -  Peter H. Kemp

Science-Fiction Maschinen (eBook)

Leben 2050 mit Kernkraft und Fusion
eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
192 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7534-7485-4 (ISBN)
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Die Polschmelze ist eine Folge unzureichender Klimapolitik. Arnfried und seine Geschwister haben es sich zum Ziel gesetzt, die Welt vor dem Klimakollaps mit Thorium- und Kernfusionsenergie zu retten. Die Öffentlichkeit soll wissen, dass es Stähle in der Kerntechnik gibt, die eine Neutronenbelastung aushalten. Zu Zeiten des Großvaters war die Korrosion noch ein enormes Problem. Arnfried untersuchte nicht nur die Stabilität von Stählen, er schreckt auch vor Fragen der Plasmaphysik nicht zurück. Selbst die Transmutation von hoch radioaktivem Abfall macht er sich zum Anliegen. Während seiner monatelangen Aufenthalte im All bildet er Raumingenieure aus. Sie werden sein Werk fortsetzen in hochqualifizierter Arbeit an einem Elektron-Positron-Beschleuniger und auch bei der Förderung von Mondgestein. Nicht nur Edelmetalle wurden auf dem Mond gefördert, sondern auch Millionen Tonnen von Helium-3, das sich auch als Fusionsbrennstoff für die Energiegewinnung auf der Erde eignete. Für Arnfried galt das solidarische Grundeinkommen, umgesetzt als "Gleichgewicht" des "Achberger Kreises", als Richtungshinweis.

Die in den TV-Serien gezeigten Forensiker sind Fiktion, so wird der Werdegang des Autors aufgezeigt. Nach Berufsjahren in einer Boulevardzeitung wechselte er in die Chemische Industrie, FH-Studium - Chemische Verfahrenstechnik, Reise durch die Sahara bis Ghana und Senegal, Ing.-Job in der Bundesanstalt für Materialprüfung und Forschung Berlin, Hochschulstudium Chemie & Geo-Ethnologie, Projektleitung in Nord-Ost-Afrika, in Asien, Nepal/Tibet. Leiter im WTD des LKA Berlin, LV an der FU-Berlin in "Umweltrecht" und "Katastrophenschutz"/Deutsche Hochschule der Polizei Münster in "Nuklearer Nachsorge".

Arbeit am Thoriumreaktor


Bei der Begrüßung der kleinen Gruppe stellte Arnfried erfreut fest, dass er einige der Besucher kannte oder schon einmal gesehen hatte. Es freute ihn besonders, dass unter ihnen sein alter Lehrer Herr Dr. Leyendecker aus dem Orbit war und ein kleiner Junge, das war Kläuschen, der einmal Orbiter werden wollte. Die anderen waren eine bunte Mischung, zwei junge Frauen (eine mit blaugrünen Augen, die Arnfried im Gedächtnis blieben, die andere mit Rehaugen und strahlend weißen Zähnen), beide Chemotechnikerinnen von Beruf, die voller Piercings waren. Bei den vollbärtigen Männern im mittleren Alter sah Arnfried Tätowierungen an den bloßen Armen. Malcom, ein Amerikaner und Psychologe, hatte eine Lederwerkstatt. Richard war an der Uni im Fach Physik tätig. Die Gruppe wirkte lustig und gesprächig, manche von ihnen waren etwas verträumt, aber sympathisch.

Bevor es losging, kam einer der Bärtigen auf Arnfried zu und sagte: »Hören Sie, ich verstehe vermutlich von dem, was Sie uns erzählen werden, sehr wenig – bitte machen Sie es so einfach wie möglich.«

Arnfried nickte, er nahm sich vor, es zu tun. Nach der Begrüßung sagte er: »Wir sind hier an einem historischen Ort. Hier wurde in den 60er Jahren schon einmal ein Thoriumreaktor erbaut, der gut funktionierte.« Diese Worte wurden in der Gruppe kommentarlos aufgenommen. Der vollbärtige Marcell wollte wissen, wofür die und jene Rohre, Pumpen, Kabel und Uhren beziehungsweise Messgeräte dienten, was Arnfried erklärte.

Sein alter Lehrer aus dem Orbit kommentierte: »Es ist hier wie im Science-Fiction-Film Unser Freund, das Atom von Walt Disney«, worauf alle nickten.

Auch die beiden Frauen, Charlotte und Sylvia, äußerten sich. Für sie stelle der Reaktor quasi eine anregende technische Kulisse dar.

Manfred fragte, warum der Reaktor jetzt erst ans Netz gegangen sei? Arnfried fuhr fort, wo er zuvor stehen geblieben war: »Der Thorium-Versuchsreaktor, der in Berlin gebaut worden war, lief tadellos, wurde aber aus politischen Gründen nicht weiterbetrieben, weil in ihm kein waffenfähiges Plutonium erbrütet werden konnte.«

Darauf reagierte Sylvia: »Das heißt, dass hier im Reaktor kein Plutonium entsteht?«, was Arnfried mit den Worten bestätigte: »Bei dieser Art von Reaktor spielt Uran keine Rolle. Trotzdem können auch von diesem Reaktor Gefahren ausgehen, die im kriminellen Bereich liegen.« Darauf wollte Arnfried später eingehen.

»Warum ist Uran überhaupt so gefährlich«, fragte daraufhin Marcell mit seinem Sohn Klaus an seiner Seite.

Arnfrieds Antwort: »Uran ist wegen seiner Strahlung gefährlich. Besonders gefährlich ist angereichertes Uran aus einem AKW, da es noch radioaktiver ist als die normalerweise in der Natur vorkommende Form des Urans. Das angereicherte Uran sendet seine schädliche Strahlung über Jahre aus, was nach wenigen Jahren beim Menschen zur Entstehung von Krebs führen kann. Das Uran gelangt meistens über Unfälle in die Umwelt, siehe die Beispiele »Tschernobyl und Fukushima« Arnfried malte ein einfaches Schaubild auf das Flipchart und kommentierte es mit den Worten: »Erdstrahlen und Wasseradern, die ebenfalls potenziell eine Krankheitsursache darstellen, können, zum Beispiel als Schutz einer Schlafstätte, mit Kopchina-Kork abgeschirmt werden. Alphastrahlung kann mit Papier, Betastrahlung mittels Aluminiumblech eingedämmt werden und eine Massivwand, beispielsweise aus circa fünf Zentimeter dickem Blei, schützt vor Gammastrahlung.«

»Die bestimmte Reichweite der Strahlung erklärt sich daraus«, sagte Richard, der Physiker, an die Gruppe gewandt, »dass die Teilchen ihre Energie nicht auf einmal, sondern in vielen kleinen Schritten an den Absorber abgeben – durch Anregen von äußeren Hüll-Elektronen und, in geringem Maße, durch Herausschlagen innerer Elektronen aus dem Atom. So auch bei der LED-Technik, dem linearen Energietransfer.«

Arnfried fuhr fort: »Auch elastische Streuprozesse an der Elektronenhülle tragen etwas zur Absorption bei, indem sie den Weg der geladenen Teilchen im Absorber verlängern. In der Chemie beschreibt Absorption den Prozess der Aufnahme oder des Lösens. In der Physik bezeichnet Absorption das Aufnehmen einer Welle.«

Richard erklärte es mit folgenden Worten: »Radioaktivität ist ein alltägliches Naturphänomen. Sie tritt auf, wenn sich ein instabiles Atom spontan in ein anderes umwandelt und ›zerfällt‹. Dabei wird Strahlung erzeugt. Uran-238 verwandelt sich beispielsweise in das Element Thorium – das Thorium, aus dem das Brennmaterial besteht –, dieses über mehrere Zwischenstoffe in Radium, das wiederum zum Edelgas Radon zerfällt, bis nach weiteren Umwandlungen eine Form von Blei entsteht, die sich nicht weiter umwandelt.«

Dr. Leyendecker ergänzte: »Es ist ein Naturgesetz, dass sich alle instabilen Atomkerne mit der Zeit zu stabilen Kernen umwandeln.«

Richard fuhr fort: »Von den über hundert heute bekannten chemischen Elementen kennt man über 2700 Atomkernvarianten, sogenannte Isotope. Davon sind gerade einmal 249 stabil. Die restlichen sind instabil und damit radioaktiv.«

Arnfried stand inmitten von Computern und Zubehör, das überall an den Wänden und Ecken im Labor unordentlich verteilt war. Dort, wo die Sachen nicht auf die Tische passten, hatte man sie auf dem Boden platziert, in einem Gewirr aus Strom- und Internetkabeln. Mehrere Router hatte man gar nicht erst eingebaut oder fest installiert, sondern auf die Server gestellt. Wo man auch hinsah, lag Papier verstreut umher. In den Ecken des Raumes standen kreuz und quer große Videoleinwände für Beamer.

Arnfried antwortete souverän auf weitere Fragen – doch war es auch ermüdend für ihn, auf die Gefährlichkeit des Urans und Ähnliches einzugehen. Er bewegte sich dabei im Schutzoverall sicher auf den schwankenden Laufstegen. Rundum tickte und pfiff es – was seine Ausführungen offensichtlich nicht beeinträchtigte. Seine Stimme war deutlich seinen Zuhörern zugewandt. Er erklärte, dass sich hinter den digitalen Anzeigen zum Teil mächtige Vorgänge abspielten, zum Beispiel das Verschmelzen von Thorium, das magnetisch zusammengehalten wurde, wobei es 100 Millionen Grad heiß wurde (zu dieser Zeit gab es noch keinen Stahl oder ähnliches Material, das dieser Hitze standgehalten hätte. Darum wurde das Plasma entwickelt und verwendet. Unter Plasma versteht man in der Physik und Chemie ein Teilchengemisch aus Ionen, Elektronen und meist auch neutralen Atomen oder Molekülen. Ein Plasma enthält freie Ladungsträger. Der Ionisationsgrad eines Plasmas kann weniger als 1 % betragen, aber auch 100 % (bei vollständiger Ionisation). Eine wesentliche Eigenschaft von Plasmen ist ihre elektrische Leitfähigkeit. Da der Plasmazustand durch weitere Energiezufuhr aus dem gasförmigen Aggregatzustand erzeugt werden kann, wird er auch als vierter Aggregatzustand bezeichnet.

Plasmazustand, Dampfentwicklung und Leistung der Turbinen werden in der zentralen Messstation des Reaktors ständig angezeigt und können von dort aus auch gesteuert werden.

Auf eine Nachfrage von Marcell mit dem kleinen Kläuschen äußerte sich Arnfried folgendermaßen: »Stellt euch vor, das mit dem Thorium sind alte Gedanken, die wieder ins Leben gerufen wurden. Beim Thoriumreaktor werde anstelle von Uran Thorium als Brennstoff verwendet. Thorium ersetze das strahlende Uran.«

Charlotte erwiderte daraufhin laut, indem sie ihren Mundschutz abnahm: »In der deutschen Landschaft fielen trotzdem fünf rheinische Dörfer den Baggern in der Nähe von Keyenberg zum Opfer, obwohl der Kohleausstieg durch die Bundesregierung beschlossen worden war, sich Windkrafträder im Wind drehten und Photovoltaikanlagen auf den Dächern Eigenversorger zufriedenstellten.« Einer der Zuhörer warf in die Diskussion ein: »In Deutschland wird weiterhin Braunkohle als Gemeinwohl gefördert, es ist sehr widersprüchlich, dass dabei Tausende durch den Systemwechsel Heimat und Arbeitsplatz verlieren, abgesehen von der wunderschönen Landschaft, die endgültig zerstört wird.« Einer, der sich bis dahin noch nicht geäußert hatte, sagte: »Der Braunkohletagebau ist ein Statement für soziale Ungerechtigkeit. Wichtige soziale Strukturen werden dadurch zerbrochen, zum Beispiel Kindertagesstätten, auch werden Lebensbedingungen verschlechtert, Umschulungen erzwungen für Jobs, die viele nicht haben wollen. Zudem werden Denkmäler und wichtige Orte, wie Friedhöfe, zerstört.«

Malcolm bemerkte: »Ich verstehe nicht, dass die installierten Windkrafträder sich gegen den Uhrzeigersinn drehen, um 23 Prozent mehr Strom zu produzieren, als wenn sie sich im Uhrzeigersinn drehten.«

Darauf antwortet Arnfried: »Windkrafträder drehen sich auf der Nordhalbkugel systematisch in die falsche Richtung. Denn würden sie sich links- statt rechtsherum drehen, könnten sie rechnerisch...

Erscheint lt. Verlag 25.6.2021
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
ISBN-10 3-7534-7485-1 / 3753474851
ISBN-13 978-3-7534-7485-4 / 9783753474854
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