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Die Verstoßenen (eBook)

Aufbruch der Swift Kick. Weltraum-Abenteuer mit Dialog-Witz und queeren Charakteren
eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
320 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-45809-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Verstoßenen -  M. K. England
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Anschnallen, bitte: »Die Verstoßenen« ist ein actionreiches Science-Fiction-Abenteuer um eine Gruppe Ausgestoßener und die größte Verschwörung seit der Besiedelung des Weltalls. Für Spitzenpilot Nax Hall ist es keine Überraschung, nach nur 24 Stunden hochkant aus der Elite-Akademie Ellis Station zu fliegen - er hat in seinem Leben schon ganz andere Dinge verbockt. Nur diesmal ist seine Pechsträhne mit dem Rauswurf keineswegs beendet, eigentlich fängt sie sogar erst richtig an: Nax' Rückflug zur Erde wird jäh unterbrochen, als eine Gruppe Terroristen die Akademie angreift. Nur knapp gelingt Nax mit drei anderen die Flucht - damit sind die vier Verstoßenen plötzlich die einzigen Augenzeugen des größten Verbrechens seit Beginn der Besiedelung des Weltalls. Das macht sie auch zu den einzigen, die unzählige Planeten vor einer Katastrophe bewahren könnten ... Dialogwitz und unvergessliche Charaktere machen das Debüt von M. K. England zu einer echten Entdeckung für alle Science-Fiction-Fans.

M. K. England wuchs an der Space Coast in Florida auf und arbeitet heute im ländlichen Virginia in der YA-Abteilung einer Bibliothek. Neben der Arbeit zählen nicht nur Pen-&-Paper- und Videospiele, sondern auch stundenlange Gespräche über Star Wars, das Universum und Naturwissenschaften zu M. K. Englands Leidenschaften. Mehr Informationen rund um England: www.mkengland.com.

M. K. England wuchs an der Space Coast in Florida auf und arbeitet heute im ländlichen Virginia in der YA-Abteilung einer Bibliothek. Neben der Arbeit zählen nicht nur Pen-&-Paper- und Videospiele, sondern auch stundenlange Gespräche über Star Wars, das Universum und Naturwissenschaften zu M. K. Englands Leidenschaften. Mehr Informationen rund um England: www.mkengland.com.

Kapitel eins


Name: Nasir Alexander »Nax« Hall

Zulassungsstatus: Abgelehnt

Gerade mal vierundzwanzig Stunden bin ich jetzt an der Akademie in Ellis Station. Vierundzwanzig Stunden und schon wieder draußen.

Ehrlich gesagt bin ich nicht einmal überrascht.

Ich stopfe ein Paar saubere Boxershorts in meine Reisetasche, direkt neben das brandneue Akademie-Shirt, das ich erst gestern gekauft habe. Könnte es jetzt genauso gut verbrennen. Vielleicht zünde ich es ja an und hisse es am Fahnenmast des Hauptquartiers, sobald ich wieder unten auf der Erde bin.

Am anderen Ende des Schlafsaals hängen ein paar Neue rum und tauschen lachend ihre Prüfungsergebnisse aus. Entweder sie merken nicht, wie laut sie sind, oder es ist ihnen egal. So oder so höre ich jedes Wort.

»Wieso hat er sich überhaupt die Mühe gemacht, seine Sachen auszupacken? Dachte wohl, er ist der heiße Scheiß im Cockpit, aber wir haben ja gesehen, wie das lief.«

Ich zerknülle meine Papiere und atme ruhig und tief, widerstehe mit Mühe dem Impuls, dem Arsch da draußen die Faust ins Gesicht zu schlagen. Als ob ich eine Erinnerung bräuchte, was für ein Versager ich bin; in meinem Gehirn läuft ein permanenter TED-Talk zu dem Thema.

Nur einer von meiner Highschool hat es an die Akademie geschafft, und natürlich muss es ausgerechnet Tucker Fineman sein. Anscheinend hat dieser Typ, der sich früher im Maisfeld Lachgas aus der Zahnarztpraxis seiner Mutter reinzog, das Zeug zum Akademiepiloten. Und ich nicht.

Ich dachte ja früher schon, ich würde ihn hassen, aber da hatte sein Arschlochcharakter noch gar nicht seine Vollendung erreicht. Als er heute Morgen in den Prüfungsraum schneite mit seinem falschen Lächeln und wichtigtuerischen Händedruck wie so ein Möchtegernpolitiker, blieb mir die Luft weg. Sein ganzes Vorstellungsgespräch über wartete ich darauf, dass er meine schmutzige Vergangenheit auspackt und den Prüfern allen Grund gibt, mich wieder heimzuschicken.

Hat er nicht – wie sich rausstellte, hatte ich seine Hilfe gar nicht nötig, um rausgeworfen zu werden.

Aber wenn sie sich Arschgesichter wie Tucker als künftige Kolonisten wünschen, ist es auch kein Wunder, dass sie dem Loser aus Kaffhausen den Laufpass geben. Also mir.

Ich werfe den Stapel Kosmetika in Reisegrößen auf meine Klamotten in der Tasche und ziehe am Reißverschluss. Der klemmt natürlich. Denn nichts würde diesen Tag besser abrunden, als dass ich mein Shuttle zur Erde verpasse, weil ich sogar zu unfähig bin, meine Tasche zu schließen. Ich zerre, dann zerre ich noch mal, der Reißverschluss ruckelt einen Zentimeter vorwärts … und reißt dann ganz ab.

Ich starre die Tasche an. Die Tasche starrt zurück.

Dann schnappe ich sie mir am Schultergurt und stürme aus dem Zimmer, gefolgt von unterdrücktem Gelächter und einer Spur tropfender Mundspülung.

Erst links, dann rechts. Augen hoch und nach vorn gerichtet. Bloß keinen Blickkontakt. Jedes Mal, wenn ein lachender Student an mir vorbeimarschiert und mit stolzgeschwellter Brust das Akademielogo auf seinem T-Shirt präsentiert, brennt es heiß in meiner Kehle. Ich zähle Lüftungsschlitze in der Decke und konzentriere mich aufs Atmen.

Die Studenten und ihre uniformierten Ausbilder weichen allmählich Beamten und Leuten in Zivil, als ich aus dem Akademieflügel in die normalen Bereiche von Ellis Station wechsle. Hinter mir richten sich die Neuankömmlinge für ihr Training ein: sechs Monate für alle, die in die Kolonien übersiedeln wollen, und zwischen ein und vier Jahren für Piloten und Offiziersanwärterinnen. Vor mir bereiten sich die Absolvierenden auf ihren Flug ohne Wiederkehr in die Schwärze vor, freuen sich auf ihr neues Leben.

Ich kriege keins von beidem. Nur beklemmendes Elternschweigen und übertriebene Rücksichtnahme. Juhu.

Zum Terminal für die Flüge zur Erde ist es nicht weit, doch mein Shuttle legt jeden Moment an, also fange ich an zu joggen. Mein Deo hüpft aus der offenen Tasche und fällt klappernd hinter mir zu Boden, aber ich habe keine Zeit mehr für den Scheiß. Ganz ehrlich – wenn ich diesen Flug versäume, schwimme ich lieber ohne Raumanzug nach Hause, als noch eine Minute länger zu bleiben. Wie um mich zu verspotten, strahlt der helle Umriss der Erde in den Panoramafenstern und wirft gespenstische Schatten auf die zerklüftete Mondlandschaft. Die Umrisse der alten Versorgungstunnel, die Ellis Station mit der lange aufgegebenen ersten Siedlung verbinden, zeichnen sich darin ab wie etwas aus einem Albtraum. Als ich gestern ankam, wirkten sie noch eindrucksvoll, fast schön.

Jetzt sind sie einfach nur hässlich.

Noch einmal nach links, und ich bin da. Auf der enormen Anzeigetafel leuchtet nur ein einziger Flug: meiner, Ankunft: planmäßig. Ich habe ihn nicht versäumt. Das sollte mich wohl freuen, aber ehrlich gesagt hatte ich mich fast auf meinen kleinen Weltraumausflug gefreut. Wäre wahrscheinlich besser, als mich daheim noch mal blicken zu lassen und schon wieder alles versaut zu haben.

Zwar werden meine Eltern sich mit Kritik zurückhalten, wie immer, aber »sich zurückhalten« und »enttäuscht von ihrem Versagersohn sein« schließen sich nicht gegenseitig aus. Es geht doch nichts über einen kleinen Vortrag am Morgen über »gute Entscheidungen« im Leben, garniert mit ein paar mütterlichen Tränen. Kann es kaum erwarten. Sie haben mir zugesehen, wie ich Pilot spielte, während ich auf der Wiese hinter unserem Haus die Ziegen hütete. Mit fünf Jahren und auch noch vor leider gar nicht mal so langer Zeit. Jetzt ist mir diese Zukunft verbaut – ihr Mitleid wird unerträglich sein.

Wenigstens wird ihr Goldjunge nicht Zeuge meiner großen Rückkehr sein und mich wie ein kleines Kind ausschimpfen. Malik hat sein Ticket in die Kolonien schon lange gekriegt. Ganz klar. Aber hey, dann lebe ich halt bis ans Ende meiner Tage bei meiner Ammi und Dad, fütter die Hühner und fliege im Simulator.

Ein Schwarzer in meinem Alter versperrt die Tür zum Terminal, ins Gespräch mit – ausgerechnet – Dr. Herrera persönlich vertieft, der Direktorin der Akademie. Der Typ macht einen selbstbewussten Eindruck, wie er da steht. Er redet ganz gelassen und bedacht, und die langen britischen Vokale gleiten nur so von seiner Zunge. Auf der rechten Seite seines perfekt sitzenden Polohemds prangt das Wappen der Schule für Koloniale Beziehungen.

Noch so ein angehender Politiker. Na toll.

»Wir können doch sicher eine Lösung finden«, sagt er und sondert seinen ganzen Charme ab. Doch offenbar ist die Unterhaltung schon beendet, denn Dr. Herrera unterbricht ihn mit einer scharfen Geste.

»Sie haben Ihre Wahl getroffen, Rion. Nun müssen Sie auch damit leben. Bitte entschuldigen Sie mich.« Sie wirft einen Blick auf ihre Uhr und eilt davon. Rions kühle Miene verfinstert sich, und er fährt sich mit der Hand durchs rot gefärbte Haar. Unsere Blicke begegnen einander, und ich grinse.

»Das heißt dann wohl, du kommst mit mir!«, sage ich mit gespielter Freude. »Und was hast du angestellt, dass sie dich rauswerfen?«

Seine Lippen kräuseln sich. »Verpiss dich, Schlappschwanz.«

Oh, ich bin noch nie mit britischem Akzent beschimpft worden – nicht dass es mir gefehlt hätte.

Rion schnappt sich eine schicke Ledertasche und schlägt auf den Türöffner. Ein grünes Licht blinkt, während sich die Systeme vergewissern, dass es hinter der Tür auch atembare Atmosphäre gibt, dann öffnet sie sich mit einem lauten Rauschen. Schale, recycelte Luft mit einer Spur von Maschinenöl und Abgasen schlägt uns entgegen. Mechaniker und Deckarbeitende rufen einander Anweisungen und dreckige Witze zu. Ihre Stimmen hallen in der weiten Landebucht wider, vermengen sich mit dem Scheppern von Werkzeugen und dem Zischen von Luftschleusen.

Am Ende der Bucht sitzen schon zwei Mädchen in der Gruppe unbequemer Metallstühle, die direkt unter dem Schild »Landezone 6« festgeschraubt sind. Wir kriegen ein spezielles Abend-Shuttle, nur für uns, das nach Feierabend im Schutz der Schummerbeleuchtung die Freaks und Versager wegschafft. Sobald wir wieder auf der Erde sind, können sie mir auch gleich die Füße am Boden festkleben. Dies ist das einzige Raumfahrtprogramm, und die nächsten fünf Jahre darf ich mich nicht noch mal bewerben. Andererseits, warum sollte ich? Nur um abermals durchzufallen? Ich bin fertig damit.

Die beiden Mädchen im Wartebereich könnten gegensätzlicher nicht sein. Das blonde, weiße Mädchen wippt zwanghaft mit dem rechten Bein, immer in Bewegung, und starrt in die Ferne. Das andere sitzt völlig reglos, fast wie eine Statue, und verbirgt das Gesicht hinter warmen braunen Händen und einem dichten Vorhang aus schwarzem, leicht gekräuseltem Haar. Keine scheint sonderlich wild auf eine Unterhaltung zu sein, was mir nur recht ist. Lieber setze ich mich und hülle mich in Schweigen. Ich wünschte, wir hätten unsere Tablets in die Akademie mitbringen dürfen; dann könnte ich wenigstens Starhunters spielen und alle ignorieren. Als ich näher trete und meine Tasche zu Boden werfe, zuckt das schwarzhaarige Mädchen von dem Geräusch zusammen.

»Whoa, bisschen nervös?«, frage ich, hüpfe auf einen Stuhl und setze mich auf die Rücklehne.

»Ach, leck mich.« Jetzt, wo sie aufschaut, erkenne ich sie: Einer der anderen Pilotenanwärter hat mir beim Essen von ihr erzählt. Sie ist wohl eins dieser Wunderkinder, die schon mit fünfzehn aufs College kamen. So eine kleine Überfliegerin. Ihr Akzent klingt zu neunzig Prozent nach New York und zu zehn Prozent spanisch, deutlich schärfer als mein halb...

Erscheint lt. Verlag 1.7.2021
Übersetzer Oliver Plaschka
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Abenteuer • Akademie • Anschlag • die verstossenen • Elite-Akademie • Ellis Station • Flucht • humorvolle Bücher • humorvolle Romane • Nax Hall • Pilot • Raumschiffpilot • Rauswurf • roman science fiction • science fiction bücher • Science Fiction für Jugendliche • Science Fiction Neuerscheinungen 2021 • Science Fiction Weltall • sf bücher • SF Bücher deutsch • sf romane • SiFi Bücher • Space Opera • Teenager • Terror • Terroristen • Versager • Verschwörung • Weltraum-Abenteuer • Weltraumopern • Weltraum Roman • witzige Romane • Zeugen
ISBN-10 3-426-45809-8 / 3426458098
ISBN-13 978-3-426-45809-9 / 9783426458099
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