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Professor Zamorra 1227 (eBook)

An den Gestaden der Hölle
eBook Download: EPUB
2021 | 1. Aufl. 2021
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-1482-2 (ISBN)

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Professor Zamorra 1227 - Thilo Schwichtenberg
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Die Hitze biss ihn in Schläfen und Wangen. Der Schweiß des Körpers war längst verdampft. Die Luft stank nach Pech und Schwefel. Im Lavameer schwammen schwarzköpfige Dämonen, und über ihnen zogen Harpyien kreischend ihre Bahnen.
Wie schnell sich das Schicksal doch ändern konnte!
Professor Boris Iljitsch Saranow war eigentlich am Ziel seiner Wünsche angekommen.
Doch jetzt lag er, enttäuscht, entkräftet, dem Tode näher als dem Leben und jeglicher Zukunft beraubt, auf dieser unwirklichen Insel. Hier, an den Gestaden der Hölle ...


An den Gestaden der Hölle

von Thilo Schwichtenberg

Die Hitze biss ihn in Schläfen und Wangen. Der Körperschweiß war längst verdampft. Die Luft stank nach Pech und Schwefel. Im Lavasumpf schwammen schwarzköpfige Dämonen, und über ihnen zogen Harpyien kreischend ihre Bahnen.

Wie schnell sich das Schicksal doch ändern konnte!

Enttäuscht, entkräftet, dem Tode näher als dem Leben und jeglicher Zukunft beraubt, lag er auf dieser unwirklichen Insel.

Hier, an den Gestaden der Hölle!

Hölle

Professor Boris Iljitsch Saranow hatte sich eigentlich am Ziel seiner Wünsche angekommen gewähnt. Die kleine Nadel hatte bereits vor ihm gelegen, jener unscheinbare Gegenstand, der den großen Koschtschej, den Herrn des Chaos und ewigen Widersacher der Großen Sieben, in die Knie gezwungen hätte.

Koschtschej hätte ihm die Wiederaufnahme in die Russische Akademie der Wissenschaften nicht länger verwehren dürfen!

Stattdessen war Stygia erschienen, hatte die Nadel an sich genommen und Kyra, die junge Vogeldämonin, und Boris, den alternden Wissenschaftler, entführt.

Die Oberfläche des Lavasumpfes schien mit einer schwarzen Haut überzogen, die jedoch immer wieder aufriss und ein düsterrotes Glosen oder besser ein düsterrotes Schwappen hervorbrachte. Die Lava drückte und erbrach sich buchstäblich durch die Löcher und Spalten auf dem verbrannten Teppich. Sie kühlte ab, dellte ihn ein und riss ihn dadurch weiter auseinander. Das Spiel begann von Neuem.

Hin und wieder ragten die verkohlten Köpfe der Larvonen daraus hervor. Wenn die Dämonen die Mäuler öffneten, gleißten die Rachen, und die spitzen Zähne funkelten im sandfarbenen Dämmerlicht.

Über dem See zogen mannsgroße Harpyien ihre Kreise. Ihre spitzen Krallen stießen immer wieder in Richtung der beiden Gefangenen.

Die kleine Insel unter ihnen konnte perfekter nicht sein. Ein wildromantischer Platz, zerklüftet und scharfkantig, an dem man sich ungehemmt der Zweisamkeit hingeben konnte. Der Zweisamkeit in dämonischer Gestalt. Denn die lederne Haut der Dämonen scherte sich nicht um verletzendes Gestein. Im Gegenteil. Die scharfkantigen Zacken erregten ungemein.

Belial grinste lüstern und wurde wieder ernst. Nun gut, hier befand sich im Augenblick eindeutig zu viel Publikum.

»Entscheiden wir uns endlich!« Stygia drängte. Belial spürte den gleichmäßigen Luftzug ihrer Schwingen. Die beiden Dämonen hielten sich flügelschlagend über der Insel.

Der ältere Mann lag mehr tot als lebendig auf dem Boden. Die Vogeldämonin hingegen war mit schweren Eisenketten, die sie um Hals, Taille und Fußknöchel trug, an einem schwarzen Monolithen angepflockt. Auf Grund der Kettenlänge konnte sie sich etwas freier bewegen. Was sie dahingehend nutzte, um ihre ausgebreiteten Flügel schützend über den Menschen zu halten.

»Können wir den Alten als Druckmittel bei der Yaga verwenden? Die Blume gegen das verwelkte Fleisch?« Stygia sah Belial kurz von der Seite her an. »Zu schade, dass ich die Hexe im letzten Jahr doch nicht ganz vernichtet habe. Obwohl ich mir so sicher war.«

Belial zuckte mit der Schulter. »Anscheinend sind Elementare nicht zu töten. Oder«, er gestattete sich ein süffisantes Lächeln, »auch sie kennen einen Trick, dem Tod ein Schnippchen zu schlagen.«

Diesmal ging Stygia auf seine Stichelei nicht ein. Gut so. Sie würde nie eine Antwort auf die Frage erhalten, wie er es damals aus dem ORONTHOS, der Hölle der Dämonen, zurück ins schwarze Leben geschafft hatte.

Belial lächelte in sich hinein. Beließ er es bei Spekulationen und Gerüchten über seine Wiedergeburt, dann besaßen die Dämonen mehr Achtung vor ihm, als wenn er ihnen die einfache und somit enttäuschende Antwort gab, dass es im Grunde purer Zufall gewesen war, den er jedoch geistesgegenwärtig am Schopfe gepackt hatte.*

Immerhin weilte er deswegen wieder als er selbst unter den Lebenden. Im Gegensatz zu Lucifuge Rofocale und den anderen Erzdämonen, die in LEGION nur als Bewusstseinssplitter wieder zurückgekehrt waren.

Stygia riss ihn aus seinen Gedanken, »»Hast du herausgefunden, in welchem Verhältnis der Alte zur Hexe steht?«

»Nein. Es scheint möglich, dass sich die beiden schon länger kennen. Ob es allerdings reicht, ihn als Austausch für die Blume anzubieten, das müssten wir ausprobieren.«

»So wie sich die Göre um den Alten sorgt, benutzen wir ihn als Druckmittel bei ihr«, sagte Stygia. »Sie kann stehlen, also soll sie die Blume besorgen.«

Belial stimmte ihr kopfnickend zu. »Auf jeden Fall muss jetzt etwas passieren, da der Mensch recht angeschlagen wirkt. Nicht dass der Alte uns unter den Augen hinwegstirbt.« Er straffte seine Gestalt. »Doch das will ich gleich allein herausfinden.«

»Was soll das?«, zischte Stygia, »kochst du am Ende dein eigenes Süppchen?«

»Ich habe eine Strategie«, erwiderte der Erzdämon. »Da ich mich bisher im Hintergrund gehalten habe, werde ich mich als dein Untergebener ausgeben.«

»Du bist mein Untergebener!«, fauchte die schöne Teufelin.

Belial zählte bis sechs. Das musste reichen. Laut sagte er: »Ich werde bei der Vogelgöre eine andere Taktik anwenden, als sie zu zwingen. Sie scheint mir fürsorglich und leichtgläubig. Widme du dich in der Zwischenzeit lieber unserer geschätzten Fürstin. Du bist jetzt ihre rechte Hand. Nicht dass sie dir und deinen ehrgeizigen Zielen noch mehr auf die Schliche kommt.«

Für einen Sekundenbruchteil schien es, als würde Stygia vor ihm explodieren. Doch dann nickte sie nur ernst und war verschwunden.

Das, fand Belial, war ein neuer Zug an ihr. Und der gefiel ihm überhaupt nicht.

Er konnte ihre Gier auf den Thron durchaus nachvollziehen. Stygia hatte nie abgedankt. Im Grunde war sie noch immer die Herrin der Hölle. Wie es aussah, hatte Lilith ihr den Titel weggenommen. Das musste wie ein giftiger Stachel in ihrer Seele sitzen.

Dass LUZIFER andere Sorgen besaß, als sich persönlich um die schöne Teufelin zu kümmern, lag auf der Hand. Geschwächt wie er war, hatte er damals dennoch mit der Erschaffung der neuen Hölle begonnen.

Dass die neue Hölle allerdings nicht durch eine starke Hand regiert wurde, sondern sich in mehrere, anscheinend sich selbst verwaltende, Bereiche gliederte, gab ihm zu denken. Auch dass es den neuen Dämonen nicht mehr eingegeben worden war, die Menschen auf der Erde zu verführen und ihre Seelen als Nahrung für die Hölle vorzubereiten. Irgendetwas musste sich LUZIFER doch dabei gedacht haben.

Belial war einst ebenso gierig auf den Thron des Fürsten der Finsternis gewesen wie Stygia. Alles musste immer schnell passieren. Er hatte sich stark gefühlt, mächtig genug, um all seine Gegner mit einem einzigen Händewisch hinwegzufegen. Nun, Zamorra hatte ihn eines Besseren belehrt und Belial seine Unbeherrschtheit mit dem Leben bezahlt. Er war dem Meister des Übersinnlichen auf den Leim gegangen und hatte sprichwörtlich ins Gras gebissen. Eine Schmach, die er dem Menschen nicht verziehen hatte.

Seine Zeit im ORONTHOS und die erhaltene zweite Chance hatten ihn umdenken lassen. Jetzt nahm er sich alle Zeit der Welt, ging alles langsamer und vor allem überdachter an. Er hatte nicht vor, erneut der Fürst mit der kürzesten Amtszeit zu werden. Nein, er würde sich mindestens so lange wie Asmodis auf dem Thron halten.

Stopp, ermahnte er sich, keine Phantastereien! Der Weg an die Spitze war lang. Sehr lang. Aber letztendlich würde er sich auszahlen.

Erde. Château Montagne

Professor Zamorra atmete leise aus. Die Flammen im Kamin züngelten wie eh und je. Nichts deutete mehr darauf hin, dass hier vor ein paar Augenblicken das Gesicht der Baba Yaga erschienen war und den drei hier versammelten Freunden unwirsch einen Auftrag erteilt hatte.

Sie sollten Boris Saranow aus der Hölle befreien!

Allem Anschein nach hatte Stygia Boris und Kyra, die junge Vogeldämonin, in die Hölle entführt. Wahrscheinlich, um an die Blume der Verdammnis heranzukommen, die die Baba Yaga vorsorglich gut weggeschlossen hatte. Was Stygia mit der Blume wollte, entzog sich Yagas Kenntnis oder, was wahrscheinlicher war, sie wollte darüber nicht reden.

Das Einzige, was sie ihnen für die Suche mitgegeben hatte, war ein unscheinbarer Birkenzylinder oder genauer gesagt: der Blutkompass, ein semilebendiges Gerät, das sich vom Blut seines Trägers nährte.

Das Ding würde ihnen den Weg weisen, enthielt es doch ein Haar vom Gevatter und eine Federschuppe der Vogeldämonin.

»Also, meine Herrschaften«, die Silbermond-Druidin Teri Rheken klatschte unternehmungslustig in die Hände. »Dann lasst uns einen Plan schmieden, wie wir Brüderchen Boris und diese Kyra schnellstmöglich retten können.«

Zamorra schmunzelte in sich hinein. Teri schien regelrecht aufzublühen, was die Rettungsaktion betraf. Das lag einerseits sicher...

Erscheint lt. Verlag 8.6.2021
Reihe/Serie Professor Zamorra
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • Bastei • Bestseller • Dämon • Dämonenjäger • Deutsch • eBook • eBooks • Extrem • Frauen • Geisterjäger • grusel-geschichten • Grusel-Krimi • Grusel-Roman • Horror • Horror-Roman • Horror-Thriller • john Sinclair • Julia-meyer • Kindle • Krimi • Kurzgeschichten • Lovecraft • Männer • Neuerscheinung • Neuerscheinungen • Paranomal • Professor Zamorra • Psycho • Roman-Heft • Serie • Slasher • spannend • Splatter • Stephen-King • Terror • Thriller • Tony Ballard • Top • Walking Dead
ISBN-10 3-7517-1482-0 / 3751714820
ISBN-13 978-3-7517-1482-2 / 9783751714822
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