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Tod den finsteren Mächten (eBook)

Historischer Kriminalroman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
448 Seiten
Aufbau digital (Verlag)
978-3-8412-2844-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Tod den finsteren Mächten - Peter Tremayne
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Fidelma in Lebensgefahr .

Irland 672. König Colgú und Prinzessin Gelgéis wollen in wenigen Wochen heiraten. Doch kurz vor dem Fest erreicht Colgú die Nachricht, dass die Prinzessin spurlos verschwunden ist. Mit zwei Begleitern ist sie aus rätselhaftem Grund aufgebrochen - einen von ihnen hat man ermordet in den Bergen gefunden. König Colgú wendet sich an seine Schwester Fidelma und bittet sie um Hilfe. Als Pilger verkleidet, macht sie sich mit Bruder Eadulf auf die fieberhafte Suche nach der Prinzessin - und begibt sich tief hinein in Feindesland ...  

'Absolut mitreißend.' Literaturmarkt, Susann Fleischer.

'Wer einen Roman von Peter Tremayne gelesen hat, der möchte sie alle lesen.' NDR.   



Peter Tremayne ist das Pseudonym eines anerkannten Historikers, der sich auf die versunkene Kultur der Kelten spezialisiert hat. Seine im 7. Jahrhundert spielenden Romane mit Lady Fidelma sind zurzeit die älteste und erfolgreichste historische Krimiserie auf dem deutschen Buchmarkt. Fidelma, eine mutige Frau von königlichem Geblüt, ehemalige Nonne und Anwältin bei Gericht, löst darin auf kluge und selbstbewusste Art die schwierigsten Fälle. Wegen des großen internationalen Erfolgs der Serie wurde Peter Tremayne 2002 zum Ehrenmitglied der Irish Literary Society auf Lebenszeit ernannt.

Kapitel 1


Abt Daircell blickte von dem Schriftstück auf, von dem er gerade eine Kopie anfertigte. Wäre er nicht ein so gottesfürchtiger Mann gewesen, hätte er sich womöglich zu einem Fluch hinreißen lassen. Allein schon bei dem Gedanken bekam er Schuldgefühle. Deshalb presste er seine schmalen Lippen fest zusammen und machte ein strenges Gesicht, bevor er nach seinem Verwalter rief. Dass er überhaupt die Stimme erhob und so laut rief, dass ihr Echo von den Wänden der kleinen Schreibstube widerhallte, in die er sich immer zum Arbeiten zurückzog, und bis zu seinem Verwalter ins Nebenzimmer drang, zeigte, wie ungehalten er war.

»Bruder Aithrigid, um Himmels willen, sieh sofort nach, wer diesen heillosen Lärm verursacht, und sorg dafür, dass er aufhört!«

Der Lärm entstand durch das anhaltende Läuten der Glocke am Tor der Abtei, mit der Reisende und wichtige Gäste ihre Ankunft vermeldeten. Normalerweise waren solche Besucher eine Seltenheit, denn die einsame Abtei im Tal der Zwei Seen inmitten der hoch aufragenden Berggipfel ringsum lag ja nicht gerade an einer Hauptverbindungsstrecke zwischen mehreren Ortschaften. Doch es war nicht nur das Bimmeln der Glocke, das den Abt erboste, sondern vor allem ihr verzweifelter Klang, der ihn fast in Panik versetzte, sowie die Tatsache, dass Bruder Dorchú, der dorseóracht oder Pförtner der Abtei, der lautstarken Aufforderung offenbar keine Beachtung schenkte. Der Abt beschloss, Bruder Dorchú streng zu bestrafen, falls er keine überzeugenden Gründe für seine Pflichtvergessenheit anführen konnte. Man hatte ihn erst vor einem Jahr in die Abtei aufgenommen, nachdem er seinen Dienst in der Leibwache des Herrschers über das Cuala – das Gebirge, in dem die Abtei lag – an den Nagel gehängt hatte. Der Abt hatte Bruder Dorchú als Pförtner eingesetzt, da ihm ein ehemaliger Krieger am besten geeignet schien, um das Tor zur Abtei zu schützen. Abt Daircell lehnte sich zurück und blickte finster drein, so dass sein raubvogelartiges Gesicht noch Furcht einflößender wirkte. Das klatschende Geräusch von Ledersohlen auf dem Steinfußboden draußen auf dem Flur verriet ihm, dass der Verwalter sich eiligst an die Erledigung seines Auftrags gemacht hatte. Tatsächlich dauerte es nicht lange, bis die Torglocke nur noch wenige Male halbherzig schlug und dann vollends verstummte.

Abt Daircell wandte sich mit einem Seufzer der Erleichterung wieder dem Schriftstück zu, über dem er zuvor gegrübelt hatte. Er versuchte, sich erneut zu konzentrieren, doch seine Stimmung war umgeschlagen. Es war schon schwer genug, die lateinischen Buchstaben des Briefs zu entziffern, den er von Abt Failbe mac Pipáin aus Iona erhalten hatte, ganz zu schweigen von den darin vorgetragenen Argumenten zugunsten der Methoden, die Rom erstmalig anwandte, um den Termin für die Osterfeierlichkeiten neu zu berechnen. Die komplizierten Argumente von Abt Failbe waren einfach zu hoch für ihn. Er hatte weder Astronomie noch Mathematik studiert und sich längst eingestehen müssen, dass er nicht über das nötige Wissen verfügte, um derart grundlegende Veränderungen des Kalenders zu beurteilen. Hatte nicht der heilige Augustinus von Hippo dereinst in einem Brief solche Themen weit von sich gewiesen und erklärt, der Heilige Geist habe die Menschen zu Christen machen wollen, nicht zu Mathematikern? Er seufzte erneut und schob das Blatt beiseite.

In diesem Augenblick hörte er, wie sein Verwalter eilends zurückkehrte; das klatschende Geräusch seiner Sandalen klang jetzt genauso verzweifelt wie zuvor das Läuten der Glocke. Sehr zur Verwunderung des Abts flog die Tür zur Schreibstube plötzlich auf. Im Türrahmen stand jedoch nicht Bruder Aithrigid, sondern ein hoch aufgeschossener junger Bursche, unter dessen Mönchskutte sich kräftige Muskeln abzeichneten. Abt Daircell starrte ihn entgeistert an. Vor allen anderen Regeln lehrte man die Mönche hier Respekt und Anstand; an die Gemächer des Abts hatten sie dreimal anzuklopfen und erst nach erteilter Erlaubnis einzutreten. Abt Daircells Miene verdüsterte sich vor Zorn, während er sich an den Namen des Jungen zu erinnern suchte. Er war einer der Stallburschen und noch nicht lange bei ihnen. Bevor er ihn ermahnen konnte, kam der Junge wieder zu Atem.

»Der Verwalter schickt mich«, stieß er keuchend hervor. »Ein Mann … ein Mann …«, stotterte er. »Ein Mann am Tor …«

Abt Daircell atmete tief durch und unterdrückte seinen Drang, den Jungen zu tadeln. Jetzt fiel ihm endlich sein Name ein.

»Beruhige dich, Bruder Cuilínn. Da ist also ein Mann am Tor? Ich habe auch nicht angenommen, dass ein verirrtes Schaf diesen ohrenbetäubenden Lärm verursacht hat.« Abt Daircell liebte es nun mal, ironische Bemerkungen zu machen. »Wer ist der Mann, und was will er hier?«

Bruder Cuilínn rang noch immer nach Luft, so schnell war er mit seiner Nachricht zum Abt gerannt.

»Er ist ein fahrender Händler. Bruder Aithrigid trug mir auf, dir mitzuteilen, dass Cétach, der Hausierer, hier ist.«

Abt Daircell legte die Stirn noch mehr in Falten. Er kannte Cétach und seinen Ruf. Cétach kam aus dem nahe gelegenen Städtchen und war bei allen als Schlitzohr verschrien. Er galt als hinterlistig und verlogen, doch gelegentlich kaufte die Abtei ihm trotzdem etwas ab.

»Na und? Warum taucht Cétach hier auf und kündigt seine Ankunft auf so ungewöhnliche und aufdringliche Art und Weise an? Warum läutet er die Glocke, als wolle er die Toten aufwecken und zum Jüngsten Gericht rufen? Bringt er wichtige Neuigkeiten? Und weißt du vielleicht, warum unser Pförtner nicht auf das Anschlagen der Glocke reagiert hat?«

Der Junge stand einfach da, ohne zu antworten, so dass der Abt ungeduldig wurde.

»Rede endlich«, sagte er streng. »Muss ich mich wiederholen? Bringt der Händler Neuigkeiten? Er gehört nicht zu den Personen, die hier gern gesehen sind, nicht mal in guten Zeiten – ein Mensch, dem es an Moral und noch mehr am Glauben mangelt –, doch falls er Neuigkeiten …?«

Die Miene des Stallburschen und seine Stimme verrieten, wie aufgeregt er war. »Er bringt einen Leichnam, Vater Abt. Der Verwalter, Bruder Aithrigid … er … ähm … bittet dich, ihn dir anzusehen.«

»Einen Leichnam? Und ich soll …?« Abt Daircell zügelte seinen Zorn, als ihm bewusst wurde, dass Bruder Cuilínn schließlich nur der Überbringer der Botschaft war.

Ohne ein weiteres Wort erhob er sich abrupt von seinem Stuhl, verließ, gefolgt von dem Jungen, die Schreibstube und eilte durch die Gebäude der Abtei und über das weitläufige Gelände zum inneren Tor. Dieses Tor befand sich am Ende einer Holzbrücke, die über ein Flüsschen zu einem zweiten Tor führte, dem Haupteingang der Abtei.

Draußen vor dem Haupteingang stand der untersetzte, beleibte Hausierer Cétach neben einem Eselskarren und spielte nervös mit den Zügeln seines Maultiers. Cétachs Erscheinungsbild war nicht gerade vorteilhaft. Das Haar über seiner Stirn hatte sich zu lichten begonnen, doch weiter hinten stand es schmutzig rot, verdreckt und verfilzt vom Schädel ab. Sein dichter Bart wirkte genauso ungepflegt und überwucherte seine rauen, geröteten Wangen. Als der Abt sich näherte, senkte er unterwürfig den Kopf.

»Was höre ich da für einen Unsinn, Bruder Aithrigid?«, wandte sich Abt Daircell sogleich an seinen Verwalter, ohne von dem fahrenden Händler Notiz zu nehmen. »Man sagte mir, du möchtest, dass ich mir einen Leichnam ansehe.«

Bruder Aithrigid war ein hoch gewachsener älterer Mann mit silbernem Haar. Er redete leise und strahlte selbst in Momenten größter Aufregung Ruhe aus. Bevor er in die Abtei eingetreten war, hatte er Recht studiert. Er hatte nicht den höchsten Abschluss erreicht, aber immerhin den Grad eines áire árd erworben, der ihn dazu befähigte, Urteile vorzubereiten. Dank dieser Qualifikation kümmerte er sich um die Rechtsangelegenheiten der Abtei.

»Das soll der Händler lieber selbst erklären«, antwortete er besänftigend. »Er hat den Leichnam hergebracht.«

Als Abt Daircell sich an Cétach wandte, schlug dieser einen devoten, wehleidigen Ton an.

»Wenn es dir beliebt, Herr Abt, ich habe ihn hergebracht, so schnell ich konnte, und …«

Abt Daircell hob eine Hand, um seinen Redefluss...

Erscheint lt. Verlag 15.11.2021
Reihe/Serie Schwester Fidelma ermittelt
Schwester Fidelma ermittelt
Übersetzer Bela Wohl
Sprache deutsch
Original-Titel The Shapeshifter's Lair
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Krimi / Thriller / Horror Historische Kriminalromane
Schlagworte Bruder Eadulf • Burg von Cashel • Cashel • Eadulf • Fidelma • historischer Krimi • Historischer Kriminalroman • Irland • Irland im 7. Jahrhundert • Kelten • Kelten in Irland • Keltenkrimi • Schwester Fidelma • Schwester Fidelma ermittelt • Welt der Kelten
ISBN-10 3-8412-2844-5 / 3841228445
ISBN-13 978-3-8412-2844-4 / 9783841228444
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