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Der Amerikaner, der den Kolumbus zuerst entdeckte ... (eBook)

Essays

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
320 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-10-491284-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Amerikaner, der den Kolumbus zuerst entdeckte ... -  Ingo Schulze
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Ingo Schulze ist ein raffinierter Erzähler und ein engagierter politischer Autor. In seinen Geschichten und Romanen von »33 Augenblicke des Glücks« bis »Die rechtschaffenen Mörder« erzählt er virtuos von unseren gesellschaftlichen Entwicklungen. Literatur und Kunst können Perspektiven verändern, der Vereinzelung entgegenwirken und dem lähmenden 'Weiter so' widersprechen. Zu unterschiedlichsten Anlässen reflektiert Ingo Schulze die glückhaften wie auch die problematischen Erfahrungen von 1989/90, die unsere Welt bis heute prägen. Er beleuchtet die Konsequenzen der zunehmenden Polarisierung und Radikalisierung in allen Bereichen. Er besteht auf dem Vorrang des Gemeinwohls und einer gerechten Weltinnenpolitik. Der vorliegende Band versammelt zentrale Texte dieses kritischen und selbstkritischen Denkens.

Ingo Schulze wurde 1962 in Dresden geboren und lebt in Berlin. Nach dem Studium der klassischen Philologie in Jena arbeitete er zunächst als Schauspieldramaturg und Zeitungsredakteur. Bereits sein erstes Buch »33 Augenblicke des Glücks«, 1995 erschienen, wurde sowohl von der Kritik als auch dem Publikum mit Begeisterung aufgenommen. »Simple Storys« (1998) wurde ein spektakulärer Erfolg und ist Schullektüre. Es folgten das Opus magnum »Neue Leben« (2005), die Erzählungen »Handy« (2007) und »Orangen und Engel« (2010) sowie die Romane »Adam und Evelyn« (2008) und »Peter Holtz. Sein glückliches Leben erzählt von ihm selbst« (2017), für den Ingo Schulze mit dem Rheingau Literatur Preis ausgezeichnet wurde und der auf der Longlist des Deutschen Buchpreises stand. Zudem veröffentlichte Ingo Schulze Essays und Reden, darunter »Was wollen wir?« (2009) und »Unsere schönen neuen Kleider« (2012), sowie das Künstlerbuch »Einübung ins Paradies« (2016). Im Frühjahr 2020 erschien der Roman »Die rechtschaffenen Mörder«, der für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert war. Am 1. Oktober 2020 wurde Ingo Schulze mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland für sein Engagement als politischer Autor und Künstler ausgezeichnet. Im Frühjahr 2022 erschien »Der Amerikaner, der den Kolumbus zuerst entdeckte ...«. Ingo Schulzes Werk wurde mit internationalen Preisen ausgezeichnet und ist in 30 Sprachen übersetzt. (www.ingoschulze.com) Literaturpreise: Kunstpreis der Landeshauptstadt Dresden, 2021 Preis der Literaturhäuser, 2021 Rheingau Literatur Preis, 2017 Hörspiel des Monats Oktober für »Das Deutschlandgerät«, 2014 Manhae-Preis der Manhae-Foundation Korea, 2013 Bertolt-Brecht-Preis der Stadt Augsburg, 2013 Literaturpreis des Freien Deutschen Autorenverbands, 2012 Heinrich-Heine-Gastdozentur, 2011 Mainzer Stadtschreiber, 2011 Longlist des International IMPAC Dublin Literary Award für »Neue Leben«, 2009 Brüder-Grimm-Professur, 2009 Shortlist Deutscher Buchpreis für »Adam und Evelyn«, 2008 Samuel-Bogumil-Linde-Preis, 2008 Preis der Leipziger Buchmesse für »Handy«, 2007 Thüringer Literaturpreis, 2007 Peter-Weiss-Preis, 2006 Shortlist Deutscher Buchpreis für »Neue Leben«, 2006 Joseph-Breitbach-Preis (gemeinsam mit Dieter Wellershoff und Thomas Hürlimann), 2001 Johannes-Bobrowski-Medaille, 1998 Aspekte-Literaturpreis, 1995 Ernst-Willner-Preis beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb, 1995 Alfred-Döblin-Förderpreis, 1995

Ingo Schulze wurde 1962 in Dresden geboren und lebt in Berlin. Nach dem Studium der klassischen Philologie in Jena arbeitete er zunächst als Schauspieldramaturg und Zeitungsredakteur. Bereits sein erstes Buch »33 Augenblicke des Glücks«, 1995 erschienen, wurde sowohl von der Kritik als auch dem Publikum mit Begeisterung aufgenommen. »Simple Storys« (1998) wurde ein spektakulärer Erfolg und ist Schullektüre. Es folgten das Opus magnum »Neue Leben« (2005), die Erzählungen »Handy« (2007) und »Orangen und Engel« (2010) sowie die Romane »Adam und Evelyn« (2008) und »Peter Holtz. Sein glückliches Leben erzählt von ihm selbst« (2017), für den Ingo Schulze mit dem Rheingau Literatur Preis ausgezeichnet wurde und der auf der Longlist des Deutschen Buchpreises stand. Zudem veröffentlichte Ingo Schulze Essays und Reden, darunter »Was wollen wir?« (2009) und »Unsere schönen neuen Kleider« (2012), sowie das Künstlerbuch »Einübung ins Paradies« (2016). Im Frühjahr 2020 erschien der Roman »Die rechtschaffenen Mörder«, der für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert war. Am 1. Oktober 2020 wurde Ingo Schulze mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland für sein Engagement als politischer Autor und Künstler ausgezeichnet. Im Frühjahr 2022 erschien »Der Amerikaner, der den Kolumbus zuerst entdeckte ...«. Ingo Schulzes Werk wurde mit internationalen Preisen ausgezeichnet und ist in 30 Sprachen übersetzt. (www.ingoschulze.com) Literaturpreise: Kunstpreis der Landeshauptstadt Dresden, 2021 Preis der Literaturhäuser, 2021 Rheingau Literatur Preis, 2017 Hörspiel des Monats Oktober für »Das Deutschlandgerät«, 2014 Manhae-Preis der Manhae-Foundation Korea, 2013 Bertolt-Brecht-Preis der Stadt Augsburg, 2013 Literaturpreis des Freien Deutschen Autorenverbands, 2012 Heinrich-Heine-Gastdozentur, 2011 Mainzer Stadtschreiber, 2011 Longlist des International IMPAC Dublin Literary Award für »Neue Leben«, 2009 Brüder-Grimm-Professur, 2009 Shortlist Deutscher Buchpreis für »Adam und Evelyn«, 2008 Samuel-Bogumil-Linde-Preis, 2008 Preis der Leipziger Buchmesse für »Handy«, 2007 Thüringer Literaturpreis, 2007 Peter-Weiss-Preis, 2006 Shortlist Deutscher Buchpreis für »Neue Leben«, 2006 Joseph-Breitbach-Preis (gemeinsam mit Dieter Wellershoff und Thomas Hürlimann), 2001 Johannes-Bobrowski-Medaille, 1998 Aspekte-Literaturpreis, 1995 Ernst-Willner-Preis beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb, 1995 Alfred-Döblin-Förderpreis, 1995

Eine sehr empfehlenswerte Beigabe für Horizonterweiterungen.

Was Ingo Schulzes Essays empfiehlt, ist die Klarheit der Sprache, seine Differenziertheit und das imponierende Hintergrundwissen, auf dem sein Denken steht.

[Schulze] lädt [...] ein, ihn auf seine Exkursionen in Geschichte und Gegenwart zu begleiten, seine gedanklichen Anregungen weiterzuverfolgen oder ihnen auch mit Widerspruch zu begegnen.

Politik, Literatur und persönliche Erfahrungen verschmelzen im neuen Essayband von Ingo Schulze miteinander.

In seinen Essays, Reden und Sprachglossen zeigt der Berliner Autor Ingo Schulze sich als Beobachter der Gegenwart und als Kritiker seiner selbst.

Seit 30 Jahren zieht Ingo Schulze höchst aufmerksam durch das Land, schreibt, redet, hört zu, diskutiert. Dabei wurde er unfreiwillig zur Stimme der Ostdeutschen.

I Über Literatur


»… Der gefrorene Schnee knirschte unter den Sommerschuhen.«


Ludwig Greves Sentimental Journey in Briefen und Prosa

Für Jaap Jansen

Als der neunzehnjährige Ludwig Greve1 am 27. Februar 1944 in einem Brief an den piemontesischen Pfarrer Don Raimondo Viale verschlüsselt meldet, dass er und seine schwer verwundete Mutter nach dreitägiger Reise sicher in Lucca angekommen seien, weiß er, dass sich sein Vater und seine fünfzehnjährige Schwester auf einer anderen Reise befinden. Sie wurden im Januar verhaftet. Die Deportation kam der Befreiung der beiden, die Ludwig Greve und Don Raimondo geplant hatten, um Stunden zuvor.

Anderthalb Jahre später, im Oktober 1945, bedankt sich Ludwig Greve von Haifa/Palästina aus bei dem Priester. In diesem Brief kündigt er an, ein Buch schreiben zu wollen. »Dieses Buch, mein erstes, wird Ihnen, Ihrer Stadt und Ihren Bergen gewidmet sein, Ihrer so schönen Landschaft, Ihren Bauern, Ihren Bürgern, Ihren Frauen und Männern und Ihren Priestern. In dieser äußersten Prüfung gibt es keine Gefallenen, es gibt keine Zurückgelassenen, sie haben alle standgehalten, einer wie alle. Das ist das Antlitz des Menschen, von dem ich spreche.« Erst im Postskriptum des Briefes, in dem die Grüße der Mutter übermittelt werden, findet sich der Satz: »Wir haben von unseren Lieben nie mehr etwas gehört.«

In den Nachkriegsjahren, aber auch noch Jahrzehnte später, wird Ludwig Greve immer wieder von Freunden dazu aufgefordert, über das, was ihm und seiner Familie widerfahren ist, zu erzählen. Er wehrt ab – selbst gegenüber jenen, die mit ihm in Frankreich auf der Flucht waren oder ihm halfen.

»Um ganz ehrlich zu sein – ich beginne unwiderstehlich zu gähnen, wenn ich von meiner ruhmreichen und glorreichen Vergangenheit erzählen soll«, schreibt er Hans Windmüller am 14. Februar 1946. »Mein Schicksal ist nicht mein Schicksal, sondern das einer Zeit und dreier Generationen, ich bin dabei reichlich unwichtig, und es bedarf mehr als eines Briefes und mehr als eines Buches, um diese klaffende Frage in ihrem ganzen Schmerze aufzurollen, und wohl mehr als eines Lebens, um sie zu beantworten. Ich bitte Dich darum, mir zu verzeihen.« Das klingt wie eine endgültige Absage. Wer hat schon mehr als ein Leben? Dann aber setzt er noch einmal an, um sein Schweigen zu begründen: »(…) ich halte es für unmöglich, besonders einem der nicht ›dabei‹ war, irgendetwas Aufschlußreiches und Wesentliches über diese Zeit zu sagen, in Form eines Briefes, das Anderes und Wahreres geben könnte als die üblichen Zeitungsgeschwätze butterbrotkauender Redakteure.« Die Aussage dieses Satzes richtet sich nach der Betonung: Legt man sie auf die Unmöglichkeit der Mitteilung an jemanden, der es nicht selbst erlebt hat – oder auf die Unmöglichkeit der Mitteilung außerhalb der Literatur.

Ein Dreivierteljahr später bekennt sich der zweiundzwanzigjährige Ludwig Greve gegenüber demselben Freund dazu, Schriftsteller zu sein. »(…) mein Wille zur Kunst ist keine leicht eitle Tändelei, sondern ein Muß (…) These: Ich habe eine Begabung. Ergo eine Verpflichtung. Und Pflicht ist es mir – und meine Lust, und meine Liebe, und meine Not, und meine Ekstase in dieser meiner Arbeit zu leben, diese meine Arbeit zu leben und mich ihr zu geben ohne Maß und ohne Vorsicht.« Und apodiktisch endet er: »Wenn Du mal etwas von mir lesen wirst, wirst Du wissen, wer ich wirklich bin« (an Windmüller, 17. November 1946).

Literatur als Notwendigkeit. Die Grenzen dessen, was ein Mensch ertragen kann, und die Grenzen dessen, was sagbar und mitteilbar ist, sind in den Briefen und autobiographischen Schriften Ludwig Greves stets gleichermaßen gegenwärtig. Leben und Schreiben sind miteinander verflochten.

Nicht von ungefähr ist »Itinerar« – zehn Gedichte, die einzelne Stationen der Flucht, der Auswanderung nach Palästina und der Rückkehr aus Israel nach Europa memorieren – seine erste veröffentlichte Sammlung von Gedichten. Und nicht zufällig sind diese Gedichte Teil einer gemeinsamen Unternehmung, des von HAP Grieshaber initiierten Buches »Hommage à Werkman«, einer Ehrung des niederländischen Druckers und Künstlers Hendrik Nicolaas Werkman aus Groningen, der im April 1945, kurz vor der Befreiung, erschossen wurde.

Die vorliegenden Briefe lassen sich auch als Kommentar eines lyrischen Werkes lesen. Hier erfährt man Entscheidendes über dessen Entstehung, auch darüber, wie Gedichte Geist und Körper »heranziehen« und sich wieder von ihnen »ablösen« und wie vieler Prüfungen und Verwerfungen es bedarf, bis ein Wort, eine Zeile, eine Strophe für gültig befunden wird. Ludwig Greve war ein unerbittlicher Kritiker seiner eigenen Arbeiten.

Nach dem Erscheinen seines ersten Buches, des Bandes »Gedichte« im Jahr 1961, ist es vor allem die Rezension seines Freundes Werner Kraft, die ihn freut. Ludwig Greve schreibt: »Verschiedene Prägungen – wenn ich das überhaupt sagen darf! – sind großartig: so der Satz ›Unsagbares ist hier gesagt, entsprechend‹. Dieses an sich abgeschliffene Wort ›entsprechend‹ rauscht plötzlich von vergessener Bedeutung« (an Kraft, 22. Februar 1962).

Das Unsagbare entsprechend sagen – das könnte als Motto über Leben und Werk von Ludwig Greve stehen. Was aber ist »Unsagbares«? Was bedeutet »entsprechend«?

In welcher Richtung zu suchen ist, zeigt ebendiese Rezension. Werner Kraft schreibt über das Gedicht »Lucca, Giardino Botanico«, gewidmet »Dem Gedächtnis an Evelyn Greve, die im Frühling 1944, fünfzehnjährig, deportiert wurde«: »In der letzten (Strophe) ist etwas geschehen, was nicht dem Dichter zur Last gelegt zu werden braucht, sondern eher dem Umstand, daß im gegebenen Sprachmaterial die Gestaltung an einem Punkt versagen mußte. (…) Daß dieser Reim mißglückt ist, läßt sich aber auch positiv deuten: vielleicht darf es hier keinen Einklang geben. Ein anderes Reimwort für ›begegnen‹ wäre denkbar, ein anderes für ›Unterlegenen‹ kann es nicht geben, die Prosaaussage dieses Satzes (die natürlich auch eine Versaussage ist, aber später) muß erhalten bleiben« (zit. in den Anm. zum Brief an Kraft).

Der »mißglückte« Reim, der verweigerte Einklang können als Elemente des »entsprechend« gedeutet werden. Bei solchen Behauptungen tastet man sich im Vagen vor. Hier gibt es kein: So ist es! oder gar: So muss es sein! Doch wie jeder ein Gespür für das angemessene Wort im Alltag entwickeln kann – oder es vermissen lässt –, gibt es für den Schreibenden das Gespür für das Entsprechende, das Angemessene in der Darstellung. Die Frage: »Wie schreibe ich heute eine Geschichte, wie kann ich heute ein Bild malen, eine Melodie komponieren?«, hat sich letztlich jeder zu stellen, der sich in den Künsten versuchen will.

In Ludwig Greves Vortrag »Warum schreibe ich anders«, gehalten 1976 auf Einladung von Uwe Pörksen vor Freiburger Studenten, spricht er auch über die Tage, in denen Vater und Schwester verhaftet wurden. Im Winter 1943/44 versteckt ein Bauer im piemontesischen Bergdorf San Michele die Familie, sie leben von den Zuwendungen der Dorfbewohner. Bei dem Beschuss des Dorfes durch deutsche Einheiten als Vergeltung für Partisanenaktionen werden seine Eltern durch Granatsplitter verletzt, seine Mutter schwer. »Da wir glaubten, daß sie eine weitere Flucht nicht überstehen werde, sahen wir keinen Ausweg, als der erklärten Freundlichkeit ausgerechnet der Carabinieri zu trauen, die unser Versteck entdeckt hatten. Am nächsten Morgen machte sich mein Vater mit meiner fünfzehnjährigen Schwester, dazu hatte der Dorfpfarrer geraten, auf den Weg in die Provinzhauptstadt Cuneo. Ich brachte sie zur Straße hinunter, der gefrorene Schnee knirschte unter den Sommerschuhen. Meine kleine Schwester hatte Angst, wie so oft, ich schalt sie aus. Als sie sich in einiger Entfernung noch einmal umdrehten, hob ich den Arm und rief: ›Bis heute Abend!‹ Ich rief sie nicht zurück.«

Wenige Wochen später – die »Bedrohung hielt an, aber es gab Menschen, die bereit waren, sie mit uns zu teilen« – beginnt er zu schreiben. »Was den Anstoß gab, habe ich vergessen«, heißt es in seiner Freiburger Vorlesung. »Ich hatte keine Mühe, mich wie in Menschen, zu denen ich Zutrauen gefaßt hatte, in ihre Sprache einzufühlen. Es gibt so was wie ein Gehör für Worte, das hatte ich wohl, im Gespräch oder beim Lesen. Ich erriet mehr als ich verstand. Aber das nichtgerufene Wort, an dem ich seit jenem Morgen würgte, konnte weder erraten noch gelernt werden, es mußte mir, entschuldigen Sie das Pathos, widerfahren.«

Widerfahren bedeutet auch: warten können. Und den Widerspruch aushalten, Erfahrungen gemacht zu haben, die nicht allein als individuelle beschreibbar sind, weil sie millionenfach gemacht wurden, und sich andererseits dagegen zu behaupten, entindividualisiert, zu etwas gemacht zu werden. Ludwig Greve hat der Gefährdung, Jude zu sein – »›Gleich, was du von dir denkst, du bist und bleibst Jude‹, sagte Auschwitz« (György Konrád)2 –, weitere Gefährdungen hinzugefügt, indem er in Frankreich als Mitglied der Résistance Flüchtlinge an die spanische und Schweizer Grenze schleuste und in Italien an der...

Erscheint lt. Verlag 26.1.2022
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Essays / Feuilleton
Schlagworte Anspruchsvolle Literatur • Essays • Literaturkritik • Politik • Reden und Aufsätze • Wende
ISBN-10 3-10-491284-X / 310491284X
ISBN-13 978-3-10-491284-4 / 9783104912844
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