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Die Schneeblütenprinzessin von Cold Creek Valley (eBook)

Roman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
320 Seiten
dtv Deutscher Taschenbuch Verlag
978-3-423-43927-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Schneeblütenprinzessin von Cold Creek Valley -  Mona Jones
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Home is where my heart is Kurz vor Weihnachten kommen Chiara, 27, Verlobter und Job abhanden. Sie beschließt, über die Feiertage zu ihrem Bruder zu fliegen, der in den Rocky Mountains lebt. Im Flugzeug blickt sie einem unwiderstehlichen Mann in die Augen. Aber halt, sie will sich nach dem Kummer mit ihrem Ex nicht wieder verlieben. Doch dann nimmt sie versehentlich einen falschen Koffer mit - den des unfassbar attraktiven Mannes. Gabriel hat seine Wurzeln in Denver, lebt aber als Arzt in Hamburg und ist in einer komplizierten Beziehung verfangen. Zwischen ihm und Chiara knistert es heftig. Einen Schneesturm später verbringen sie die Nacht zusammen. Aber es muss noch so manche Schippe Schnee zur Seite geschaufelt werden, bevor sie am Ende zueinanderfinden ...

Mona Jones ist freie Übersetzerin und lebt mit mit ihrer Familie, Katze und Pony in Karlsruhe. Ein Teil ihrer Familie ist in Golden/Colorado zu Hause. >Die beste Pasticceria in Cold Creek Valley< ihr vierter Roman.

Mona Jones ist freie Übersetzerin und lebt mit mit ihrer Familie, Katze und Pony in Karlsruhe. Ein Teil ihrer Familie ist in Golden/Colorado zu Hause. ›Die beste Pasticceria in Cold Creek Valley‹ ihr vierter Roman.

Gabriel


Endlich Schluss für heute. Zehn Stunden in der Notaufnahme sind wirklich genug. In letzter Minute wurde noch eine junge Frau eingeliefert. Sie war auf der Eisbahn in ›Planten un Blomen‹ unglücklich gestürzt und hatte sich nahezu bilderbuchmäßig die Rippen gebrochen.

»Kannst du das noch übernehmen, Gabriel?«, fragte Chris, der Oberarzt. Das war an einem Tag wie diesem eher eine rhetorische Frage. Außerdem ist Chris ein ziemlich guter Kumpel. Damals, als ich diese schwierige Zeit mit Juliane hatte, war er mir eine echte Stütze. Also zog ich meinen Kittel wieder an und kümmerte mich um die Patientin.

Und jetzt ist es draußen längst dunkel. Als ich die Klinik endlich verlasse, weht mir das Hamburger Schietwetter fiesen Regen ins Gesicht. Das nasskalte Wetter ist auch nach drei Jahren noch eine Herausforderung für mich. Immerhin bin ich mit der trockenen Kälte und den strengen Wintern der Rocky Mountains aufgewachsen. Mir fehlt der Schnee. Morgens aufzuwachen und die Welt ist mit einer makellosen weißen Decke überzogen, die jedes Geräusch dämpft – das ist für mich das Schönste. Gerade vorhin hat mir Sarah ein paar Bilder geschickt: sie und Lilly, die zusammen einen Schneemann bauen, Buddy, der in einer Schneekuhle sitzt, mit Eisklumpen an seiner schwarzen Schnauze. Alle sehen extrem glücklich aus. Ein warmes Gefühl der Vorfreude durchflutet mich. Nur noch drei Tage, bis ich bei meiner Familie auf der Three Oaks Farm bin. Ich gehe im Kopf die Geschenke durch, die mir noch fehlen, und schlendere gedankenverloren in Richtung Eppendorfer Marktplatz. In einem der Läden dort finde ich vielleicht das warme Schultertuch, das ich mir für Mom vorstelle. Es müsste aus feiner Wolle sein, gemustert und in ihrer Lieblingsfarbe Rot. Das wäre perfekt. Mein Magen knurrt. Der Tag war so hektisch, dass ich noch nicht einmal Zeit gefunden habe, etwas Anständiges zu essen. Irgendwann schob mir eine der Schwestern eine Bäckertüte mit einem süßen, nach Zimt duftenden Franzbrötchen und einen Kaffee zu. War es Silvie oder Rita? Verdammt, ich kann mich nicht mehr erinnern.

Das Laufen an der frischen Luft ist genau das Richtige jetzt, auch wenn mich der Wind kräftig durchpustet. Überall an den schönen Altbauten des Viertels glitzert Weihnachtsdekoration. Mein Blick wird magisch angezogen von einem Haus auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Dort hat jemand wirklich alles gegeben, um mit Dutzenden von Lichterketten gegen den dunklen Winter anzutreten. Es ist viel zu viel, dieses Glitzermeer, aber irgendwie auch wunderschön. An Weihnachten kann es auch für mich gerne etwas mehr sein.

Im selben Moment, als ich die Fassade betrachte, höre ich das Quietschen einer Fahrradbremse. Plötzlich läuft alles wie in Zeitlupe vor mir ab. Ich sehe den angeleinten Hund, der nicht etwa neben dem Fahrrad des Jungen herläuft, sondern direkt davor, und jetzt verheddern sich Hund, Leine und Fahrrad, und mit einem dumpfen Schlag fällt der Junge über den Lenker auf die Straße, direkt hinter einem am Kantstein geparkten Auto. Ich stürze los. Der Junge versucht schon, sich aufzurappeln, noch bevor ich bei ihm bin. Unter dem Helm kann ich sein Gesicht nicht gleich erkennen.

»Hey«, sage ich und knie mich neben ihn. »Ganz langsam, ja? Wie heißt du denn?«

»Tobi.« Es klingt leicht benommen, und jetzt dreht Tobi mir sein Gesicht zu. Er ist etwa zehn, und der Schreck steht ihm deutlich ins Gesicht geschrieben.

»Ich heiße Gabriel und bin Arzt«, sage ich. »Glaubst du, dass du aufstehen kannst?«

Tobi nickt. »Ja, schon, aber meine Beine tun weh.«

Ich werfe einen schnellen Blick auf seine Beine. Seine Jeans sind an den Knien zerfetzt, und ich sehe einen kleinen Blutfleck.

Jetzt nähert sich der Hund mit einem zaghaften Schwanzwedeln. »Bine«, sagt Tobi streng. »Bleib auf dem Gehweg!«

»Hübscher Name«, sage ich zu Tobi. »Tut außer den Beinen noch irgendwas weh?«

Tobi sieht mich nachdenklich an und nickt.

»Hier«, sagt er und tippt auf seine Brust.

»Okay. Dann atme mal tief ein und aus. Tut das weh?«

Tobi beißt sich auf die Unterlippe. »Ja. Ein bisschen.«

»Warte kurz«, sage ich. Ich ziehe mein Handy aus der Tasche und wähle den Rettungsdienst. Während ich mit der Frau am anderen Ende spreche, bücke mich schnell und schnappe mir das Ende der langen Hundeleine. »Gut, dann versuchen wir das mal mit dem Aufstehen«, sage ich zu Tobi, nachdem ich aufgelegt habe. Er keucht ein bisschen, schafft es aber problemlos, auf die Füße zu kommen. Ich bin erleichtert, als er zwar etwas steif, aber doch ziemlich schnell auf seinen Füßen steht und wir die zwei kleinen Schritte auf den Gehweg geschafft haben.

Anschließend trage ich das Fahrrad von der Straße und lehne es an einen Laternenpfahl. Ich lasse das Schloss einrasten und gebe Tobi den Schlüssel. In diesem Moment ist auch schon das Martinshorn zu hören, und der Rettungswagen braust heran.

Tobi hebt den Kopf und sieht dem blinkenden Blaulicht entgegen.

»Hast du ein Handy?«, frage ich ihn.

Er sieht auf. »Nein. Ich kriege aber eins zu Weihnachten.« Jetzt lächelt er sogar. Sein Atem geht schnell, weil er aufgeregt ist, aber die Schmerzen beim Atmen scheinen nicht allzu schlimm zu sein.

Der Rettungswagen hält, und zwei Sanitäter eilen auf uns zu. Einen davon kenne ich sogar. Er erkennt mich ebenfalls und grinst mich an.

»Immer im Dienst, Doc?«

Ich nicke. »Der Junge ist vom Fahrrad gestürzt und mit dem Oberkörper in den Lenker gefallen.«

»Ui, dann lassen wir wohl die Rippen checken«, sagt der Sanitäter. Er heißt Ulf, gerade fällt es mir wieder ein.

Ich wende mich zu Tobi. »Du darfst jetzt mit dem Krankenwagen fahren. Die Ärzte schauen einfach nur nach, ob wirklich alles in Ordnung ist. Und die Sanitäter hier rufen gleich deine Eltern an, damit sie ins Krankenhaus kommen.«

Tobis Augen füllen sich mit Tränen. »Meine Eltern sind aber mit meiner kleinen Schwester einkaufen. Ich … ich sollte eigentlich mit Bine im Haus bleiben. Darf ich sie mitnehmen?«

Ulf und ich schütteln synchron den Kopf.

»Das geht leider nicht«, sage ich und lächle ihn an.

»Lass uns mal überlegen.«

»Kannst du vielleicht den Hund mitnehmen?«, schlägt Ulf vor. »Du wohnst doch hier in der Nähe, oder?«

»Okay, das mache ich.« Ich hole mein Handy heraus. »Dann schickt ihr die Eltern einfach bei mir vorbei.« Ich ziehe eine Visitenkarte aus der Tasche und gebe sie Tobi. »Schau, Tobi. Hier steht drauf, wie ich heiße.«

»Dr. Gabriel An-to-nie, Un-fall-chi-rur-gie«, liest Tobi.

»Genau. Und darunter steht, wo ich wohne und unter welcher Telefonnummer mich deine Eltern erreichen können.«

»Alles klar«, sagt Tobi, der schon wieder deutlich selbstbewusster wirkt.

»Tschüss, Tobi«, sage ich und winke dem Jungen zu, der jetzt, von den Sanitätern gestützt, im Inneren des Wagens verschwindet.

Ich bleibe stehen, bis die roten Rücklichter des Rettungswagens um die Ecke verschwunden sind.

»Gut, Bine. Dann wollen wir mal sehen, was wir mit dem angefangenen Abend anstellen.«

Die Hündin wedelt erfreut mit ihrer buschigen Rute und folgt mir ohne Probleme, als ich mich in Bewegung setze.

»Wir müssen nur noch schnell ein Geschenk besorgen, aber das liegt sowieso auf dem Weg«, erkläre ich ihr. Sie ist wirklich süß.

Eigentlich ist es schon zu spät zum Shoppen. Wir erreichen den Laden mit den schönen Schals und Tüchern exakt zehn Minuten, bevor er schließt. Ich bin mir erst nicht sicher, ob man mich dort mit einem Hund willkommen heißen wird, aber meine Bedenken erweisen sich als völlig überflüssig.

»Meine Güte, ist der niedlich«, sagt die Besitzerin, eine rundliche ältere Frau mit wunderschönen weißen Haaren, als ich zögernd die Tür aufstoße. »Kommen Sie herein!«

»Ich beeile mich auch«, sage ich und beschreibe ihr Moms Geschmack.

Sie lächelt. »Da hätte ich schon eine Idee. Mal sehen, ob es Ihnen gefällt.«

 

Als ich endlich zu Hause ankomme, ist mein Hunger zu einem reißenden Wolf geworden, und ich kann es kaum erwarten, etwas in den Bauch zu bekommen.

Die Tür ist noch doppelt abgeschlossen. »Seltsam«, murmle ich vor mich hin, als ich das Flurlicht einschalte.

Heute ist Dienstag, und Juliane sollte längst vom Yoga zurück sein. Ich gehe mit Bine auf dem Arm ins Wohnzimmer und setze mich aufs Sofa. Aber noch bevor ich Julianes Nummer wählen kann, höre ich einen Schlüssel im Schloss.

»Hallo?« Julianes Stimme klingt irritiert. »Gabriel?«

»Im Wohnzimmer!«, rufe ich.

Julianes Absätze klappern über die Dielen im Flur. Dann taucht sie im Türrahmen auf. Ich sehe ihre schlanke, hochgewachsene Figur im Gegenlicht, und ich warte darauf, dass sie herkommt und mich auf die Wange küsst, wie wir es immer zur Begrüßung tun. Aber sie bewegt sich nicht von der Stelle.

»Wieso sitzt du im Dunklen?«, fragt sie, und irgendwie erscheint sie ziemlich gereizt. Bine gibt ein leises Winseln von sich. Juliane hat es gehört. Sie zuckt zusammen, und dann haut sie mit der flachen Hand auf den Lichtschalter. Es wird mit einem Schlag hell im Raum.

»Das ist doch jetzt nicht wahr«, sagt sie, und der Ausdruck in ihrem hübschen ebenmäßigen Gesicht ist so fassungslos, als säße ich mit einer fremden Frau auf dem Sofa. Mir fällt auf, wie rosig Julianes Haut ist und wie ihre Augen glänzen.

»Was ist das denn?« Sie starrt auf die kleine Hündin, die jetzt wild mit dem Schwanz wedelt und sich von mir frei machen möchte, um den neu angekommenen Menschen zu...

Erscheint lt. Verlag 17.9.2021
Reihe/Serie Die Cold-Creek-Valley-Reihe
Die Cold-Creek-Valley-Reihe
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
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ISBN-10 3-423-43927-0 / 3423439270
ISBN-13 978-3-423-43927-5 / 9783423439275
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