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Winterzauber an der Seine (eBook)

Roman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
448 Seiten
Goldmann (Verlag)
978-3-641-28330-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Winterzauber an der Seine -  Mandy Baggot
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Zarte Schneeflocken tanzen um den festlich beleuchteten Eiffelturm, und zwei Herzen finden zueinander ...
Kurz vor Weihnachten erhält Keeley eine unerwartete Einladung nach Paris. Winterspaziergänge an der Seine, köstliche Schokoladensoufflés und der glitzernde Eiffelturm bei Nacht - Keeley, die einen tragischen Unfall noch nicht überwunden hat, ist froh über die Ablenkung und reist in die französische Hauptstadt. Dort stößt sie vor dem Hotel zufällig mit Ethan Bouchard zusammen. Der sympathische Franzose hat ein gebrochenes Herz und ist im Begriff, seine Hotelkette zu verlieren. Für eine neue Liebe ist er nicht bereit. Doch dann führt das Schicksal Keeley und Ethan immer wieder in den charmanten, lichterfüllten Gässchen an der Seine zusammen ...

Mandy Baggot ist preisgekrönte Autorin romantischer Frauenunterhaltung. Sie hat eine Schwäche für Kartoffelpüree und Weißwein, für Countrymusic, Reisen - und natürlich für Weihnachten. Die Autorin lebt mit ihrem Ehemann und ihren beiden Töchtern in der Nähe von Salisbury.

KAPITEL
EINS


Kensington, London


November

»Nicht wieder diese grässliche Discokugel von deiner Mutter, Duncan! Ich flehe dich an! Letztes Jahr hat Lydia Mumford schreckliche Migräne davon bekommen, und ich konnte nicht mal mehr die Häppchen von Waitrose servieren.«

Lizzie Andrews funkelte ihren Ehemann böse an, der gerade die große, sich drehende Silberkugel am Haken über der Kücheninsel aufhängen wollte und dabei ganz oben auf der Trittleiter balancierte, während auf dem Herd darunter ein Topf mit Cranberrys vor sich hin köchelte.

Keeley senkte den Kopf, schaute angestrengt in den Becher mit dampfend heißem, extrastarkem Kaffee und versuchte verzweifelt, nicht zu lachen. Die Unterhaltung ihrer Eltern über die von der lange verstorbenen Großmutter geerbte Festtagsdekoration verlief stets nach dem gleichen Schema. Ihre Mum behauptete mittlerweile sogar, sie hätte ihnen die Sachen nur hinterlassen, weil sie ihrer Schwiegertochter eins auswischen wollte.

Joan hat mich gehasst. Gehasst, Duncan! Vom ersten Augenblick an. Seit ich das erste Mal zu euch gekommen bin und sie die wunderschönen Pfingstrosen, die ich ihr mitgebracht hatte, in eine leere Konservendose gestellt hat.

Keeley mochte den Adventsschmuck, auch wenn auf den ersten Blick nichts zusammenzupassen schien: Leuchtendes Lila fand sich neben Smaragdgrün, Spielzeugroboter im Stil der Achtzigerjahre hingen an bewimpelten Schnüren, und die chinesischen Papierlaternen hätten wahrscheinlich schon vor langer Zeit in Flammen aufgehen sollen. Aber irgendwie ergänzte sich der bunte Mischmasch zu einem kunstvollen Ganzen. Auch Bea, ihre Schwester, hatte die Weihnachtsdekoration geliebt. Nachdem sie genau ausgetüftelt hatte, wie die Silberkugel am besten hing, damit sie sich so symmetrisch drehte, wie es Lizzies Ordnungssinn erforderte, hatte sie stets durchgesetzt, dass sie auf die Leiter stieg und nicht ihr Dad. So war Bea nun mal gewesen: Egal, was sie in Angriff nahm, sie tat es immer voller Begeisterung, aber nie, ohne sich vorher gründlich zu informieren.

Bei dem Gedanken an ihre kleine Schwester wurde es Keeley eng in der Brust. Sie nippte schnell an ihrem Kaffee, bevor der Toaster den großen Crumpet ausspuckte.

Ihre Mum drehte den Kopf, sodass ihre braunen Locken flogen, und schnupperte mit in die Luft gereckter Nase wie ein preisgekrönter Parfümeur. Sie ließ die Kiefernzapfen, die sie mit Farbe besprühte, auf die mit alten Zeitungen bedeckte Arbeitsfläche fallen und fragte: »Was riecht denn hier so?«

»Ist das einer von diesen riesigen Crumpets, die ich gestern gekauft habe?« Duncan, immer noch auf der Leiter und die verspiegelte Kugel in beiden Händen, schaute grinsend auf sie hinunter.

»Ja, genau«, antwortete Keeley, während sie verzweifelt versuchte, den Pfannkuchen in einem Stück aus dem Toasterschlitz zu ziehen. Sie hatte ihn ohne Probleme hineinbekommen, aber jetzt war er irgendwo eingeklemmt.

»Keeley!«, rief Lizzie entsetzt. »Ein Crumpet?«

»Möchtest du auch einen, Mum?« Der Pfannkuchen steckte erbarmungslos fest, und mit jedem Befreiungsversuch riss Keeley ein Stück Kruste ab, sodass er immer kleiner wurde.

»Was willst du denn draufschmieren?«, fragte Duncan. Er hielt den Blick unverwandt auf den Haken an der Decke geheftet und hatte vor lauter Konzentration die Zungenspitze herausgestreckt. »Erdnussbutter? Oder wie wär’s mit ein bisschen Blaubeermarmelade? Die schmeckt wirklich gut.«

»Duncan!« Lizzie sah ihn vorwurfsvoll an. »Die Blaubeermarmelade war für das Teegebäck zum Adventstee mit den Forresters gedacht! Hast du sie etwa aufgemacht!«

»Entschuldige«, sagte Duncan. »Vielleicht solltest du Zettel auf die Sachen kleben, die von gewöhnlichen Sterblichen nicht angerührt werden dürfen.«

»Na, das hättest du dir doch denken können, dass sie nicht für dich ist«, erwiderte Lizzie genervt. »Wann habe ich jemals Blaubeermarmelade für dich gekauft?«

»Öfter mal was Neues, sagt man nicht so?«, konterte Duncan. »So wie du mit deinem Yoga und diesem … Crap Gaga.«

Dieses Mal lachte Keeley laut heraus. Sie öffnete eine Schublade und griff nach einer Gabel. Wenn sich dieses Mistding von Pfannkuchen nicht mit den Fingern herausziehen ließ, würde sie schwerere Geschütze auffahren müssen. »Das heißt Krav Maga, Dad.«

»Das weiß er doch!« Ihre Mum nahm die Brille ab und massierte sich den Nasenrücken mit Daumen und Zeigefinger, als würde sie Kopfschmerzen bekommen. »Ich habe ihm gesagt, er soll mitkommen, aber er spielt ja lieber Darts, statt etwas für seine Fitness zu tun.«

»Kommt jetzt wieder die Leier, dass Darts eigentlich kein richtiger Sport sei?« Duncan balancierte mittlerweile auf einem Fuß, damit er sich noch ein bisschen weiter strecken konnte. »Falls ja, zeige ich dir gleich diesen Artikel aus dem Telegraph.«

Die Gabel in Keeleys Hand senkte sich Richtung Toaster. Ihre Mum stieß einen gellenden Schrei aus und rannte los, als würde schon wieder jemand versuchen, sich über ihre wertvolle Blaubeermarmelade herzumachen. Bevor Keeley auch nur ein weiteres Mal Atem holen konnte, stand ihre Mum schon neben ihr und riss ihr die Gabel aus den Fingern.

»Was tust du denn da? Keeley! Um Himmels willen!«

»Was?« Keeleys Herz klopfte heftig, und sie legte sich mechanisch eine Hand auf die Brust für den Fall, dass es heraussprang und sie es wieder hineinstopfen müsste. »Was hab ich denn gemacht?«

Ihre Mum fuchtelte mit der Gabel herum wie mit einem Laserschwert. »Weißt du eigentlich, wie viele Menschen jedes Jahr durch Unfälle mit dem Toaster sterben?«

»Äh, nein«, antwortete Keeley, hatte aber das unbestimmte Gefühl, dass ihre Mum es ihr gleich sagen würde.

»Siebenhundert! Siebenhundert Idioten, die es besser wissen müssten. Du müsstest es besser wissen!«

Keeley sah, dass ihre Mum aufgeregt war, nicht so, wie wenn sie Weihnachtssterne für ihre Kaffeekränzchen, Weihnachtsmärkte und Fundraising-Partys bastelte, nein, das hier war etwas anderes. Sie wirkte fast so aufgewühlt, wie wenn sie über Bea sprach.

»Entschuldige«, sagte sie.

Ihre Mum knallte die Gabel auf die Arbeitsfläche, ging an Keeley vorbei und nahm sich den Toaster vor. »Wieso toastest du überhaupt das Ding da? Es ist zuckerarmes Müsli da, und frisches Obst haben wir auch – Clementinen und eine Galiamelone oder …«

»Blaubeermarmelade«, warf Duncan ein. »Jetzt, wo das Glas schon auf ist, kannst du sie den Forresters sowieso nicht mehr anbieten.« Er grunzte hörbar, als er die Kugel endlich aufgehängt hatte. »Geschafft! Perfekt!«

Keeley beobachtete, wie ihre Mutter geschickt den Crumpet aus dem Toaster zog. Er war dunkelbraun und an den Rändern ein klein wenig verkohlt, genau wie sie es mochte. Sie konnte es fast schon schmecken. Dick mit Butter bestrichen, die schmolz und in das lockere Innere sickerte …

»Den können die Vögel haben«, sagte ihre Mum und trug den Pfannkuchen zu der Tür auf die kleine Terrasse hinaus, an die sich ein Stück Rasen mit dem Gartenhaus anschloss, in dem Duncan sein Dartboard und seine Bierbrausets aufbewahrte.

»Was? Halt, warte!«, rief Keeley. »Das ist mein Frühstück!«

Ihre Mum blieb stehen, den Pfannkuchen zwischen Daumen und Zeigefinger, als handelte es sich um eine Mine, die sie gerade ausgegraben hatte und jetzt ganz vorsichtig, damit sie nicht explodierte, hinausbefördern musste. »Ich bitte dich, Keeley, mach es doch nicht so kompliziert, Schatz!«

Kompliziert? Keeley drückte die Zunge an den Gaumen, so fest sie konnte. Sie wusste genau, wohin das führte. Es begann mit Sorge, und dann wären sie ganz schnell bei der Liste für überfürsorglich Behütete, die es Punkt für Punkt abzuarbeiten galt, bis es schließlich damit endete, dass Keeley ein unglaublich schlechtes Gewissen hatte.

»Lizzie, Liebes …« Duncan kletterte langsam von der Leiter. Dank der Kugel über seinem Kopf glich die Küche jetzt einer Art Showbühne. So gleichmäßig, wie wenn Bea sie aufgehängt hätte, rotierte sie allerdings nicht, fand Keeley.

»Nein, Duncan, misch dich jetzt nicht ein! Sonst hältst du dich ja auch lieber raus. Immer muss ich die Böse sein, während du dich hinter mir versteckst und unsere Tochter ermutigst, ihre Gesundheit aufs Spiel zu setzen.« Den Crumpet immer noch in den Fingern verzog Keeleys Mum das Gesicht. »›Eine Pizza dann und wann schadet doch nicht, solange du den gefüllten Rand weglässt.‹ ›Du bist, was du isst, und wer will schon eine Guave sein!‹ Das ist nicht lustig! Das ist überhaupt nicht lustig! Ich habe schon eine Tochter verloren, ich will nicht noch eine verlieren!«

Der Crumpet fing an zu krümeln, und im nächsten Moment klappte Keeleys Mum zusammen wie ein schlecht gefalteter Origami-Schwan.

»Mum!« Keeley eilte zu ihr, legte die Arme um die zierliche Gestalt ihrer Mutter und zog sie an sich. »Alles okay, Mum, mir geht’s gut.«

»Dir geht es eben nicht gut«, stieß sie mit tränenerstickter Stimme hervor. Das Gesicht hatte sie an den leuchtend roten Weihnachtspullover ihrer Tochter gepresst. »Und Crumpets mit Marmelade voller Zucker machen es nur noch schlimmer.«

»Hat die Marmelade denn wirklich so viel Zucker?«, fragte Duncan. »Ich glaube, dann sollte Tommy Forrester lieber darauf verzichten. Er hat mit dem Squashspielen aufgehört, weißt du. Irgendwas wegen einer Zerrung im Bein.« Er legte sich den Zeigefinger an die...

Erscheint lt. Verlag 20.9.2021
Übersetzer Sylvia Strasser
Sprache deutsch
Original-Titel A Perfect Paris Christmas
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte bücher neuerscheinungen 2021 • eBooks • Frankreich • Frauenromane • Geschenk Weihnachten • kleine geschenke für frauen • Liebe • Liebesromane • Roman • Romane für Frauen • Taschenbuch 2021 • Weihnachten • Weihnachtsbuch
ISBN-10 3-641-28330-2 / 3641283302
ISBN-13 978-3-641-28330-8 / 9783641283308
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