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Töchter der Hoffnung (eBook)

Roman. Auftakt der bezaubernden neuen Trilogie der Bestsellerautorin
eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
592 Seiten
Penguin Verlag
978-3-641-28178-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Töchter der Hoffnung -  Maria Nikolai
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Nach »Die Schokoladenvilla«: Die neue historische Saga von Maria Nikolai!
DREI SCHWESTERN
DREI LEIDENSCHAFTEN
EINE HEIMAT AM BODENSEE

Meersburg, 1917: Ein romantisches altes Gasthaus am Ufer des Bodensees, umgeben von einem traumhaften Garten - für Helena Lindner und ihre Schwestern ist der Lindenhof ein Ort voller idyllischer Kindheitserinnerungen. Doch drei Jahre Krieg haben ihre Spuren hinterlassen. Die Gästezimmer stehen leer, Vater Gustav ist an der Front, und Mutter Elisabeth regiert mit eiserner Hand. Trotz der schweren Zeit lässt Helena der Traum nicht los, den Ort ihrer Kindheit zu neuem Leben zu erwecken und zu einem Grandhotel auszubauen. Als ein junger Adliger sich im Lindenhof einmietet, erwacht in ihr neuer Mut. Den schönen Fremden umgibt eine faszinierende Aura, aber sein Gesicht trägt tiefe Narben. Während sich die beiden näherkommen, entdecken sie Gemeinsamkeiten, die tief in Helenas Vergangenheit führen ...

Der Auftakt der neuen Saga von Bestsellerautorin Maria Nikolai - so genussvoll und bezaubernd wie »Die Schokoladenvilla«!

Das Taschenbuch in hochwertig veredelter Romance-Ausstattung, mit zwei leckeren Kuchenrezepten im Innenteil.

Maria Nikolai liebt historische Stoffe und zarte Liebesgeschichten. Mit »Die Schokoladenvilla« schrieb sie sich in die Herzen der Leserinnen: Die opulente Saga rund um eine Stuttgarter Schokoladenfabrikantenfamilie stand monatelang auf der Bestsellerliste und verkaufte sich fast eine halbe Million Mal. Nun entführt Maria Nikolai ihre Fans mit ihrer sehnsüchtig erwarteten neuen historischen Trilogie an den schönen Bodensee zu Ende des Ersten Weltkriegs. Willkommen im Grandhotel Lindenhof!

PROLOG


Meersburg am Bodensee, Juli 1907


Das eingerostete Gartentor klapperte vernehmlich, als Helena sich mit der ganzen Kraft ihrer elf Jahre dagegenwarf, um es aufzudrücken. Diese kleine Plackerei war ihr zum täglichen Ritual geworden, voller Mühe und zugleich voller Vorfreude. Denn sobald das schwere Holz ihren Bemühungen mit einem vertrauten Quietschen Anerkennung zollte, gab es den Weg frei in ihr Paradies.

Eine alte Mauer aus großen rechteckigen Steinen umgab den verwilderten Garten, der neben dem Gasthaus ihrer Eltern lag. Das Sommerlicht ließ die bunten Tupfen der Wildrosensträucher und anderer Blumen leuchten, deren Namen Helena nicht kannte. Rot und rosa, gelb und orange, blau und violett duckten sie sich ins Juligrün und verschmolzen mit Gras und Blattwerk zu einer wahren Farbenflut. Der knorrige, schief gewachsene Apfelbaum, dessen heranwachsende Früchte sich um diese Jahreszeit noch verschämt hinter den schützenden Blättern verbargen, markierte die Mitte. Helena war überzeugt davon, dass er bereits seit dem Tag hier stand, an dem Gott Himmel und Erde erschaffen hatte. Diese ergreifende Geschichte vom Garten Eden erzählte der Pfarrer in der Kirche immer so gerne. Es musste – davon war Helena überzeugt – ganz bestimmt dieser Apfelbaum gewesen sein, von dem Adam damals die verbotene Frucht gegessen hatte. Deshalb achtete sie stets darauf, dass keine Schlange in den Zweigen saß, wenn sie die Früchte pflückte – denn eine Vertreibung aus ihrem Garten wollte sie auf keinen Fall riskieren.

Helena wartete, bis ihre jüngeren Schwestern Lilly und Katharina durch die efeubewachsene Pforte gegangen waren. Dann verschloss sie sorgfältig den Durchschlupf.

»Was möchtest du uns denn zeigen?«, fragte Katharina, während sie den von Gras und Unkräutern überwucherten Trampelpfad entlangliefen, der steil bergauf zu einem baufälligen Gewächshaus führte.

»Eine Überraschung!«

»Das behauptest du immer, wenn du uns hierher in deinen Urwald holst, Helena.« Lilly klang eine Spur herablassend. »Und dann ist es doch irgendetwas Komisches.«

»Hast du wieder Schnecken gesammelt?«, fragte Katharina mit ihrer glockenhellen Stimme.

»Nein, keine Schnecken.« Helena lächelte Katharina an.

»Vielleicht ein paar neue Mäuse?« Lilly lachte und zeigte dabei ihre Zahnlücke. Gestern erst hatte der rechte Schneidezahn den Kampf gegen Lillys rüttelnde Finger endgültig verloren. Nun ruhte er unter ihrem Kopfkissen in der Hoffnung, dass die Gute Fee ihn in eine Münze verwandeln werde. Heute Morgen hatte er allerdings noch unverändert an seinem Platz gelegen. Lillys Enttäuschung darüber war so groß gewesen, dass Helena sie mit einer Zuckerstange hatte trösten müssen. Bestimmt war die Gute Fee zu beschäftigt gewesen, und ganz gewiss käme sie in der nächsten Nacht. Daraufhin hatte Lilly beschlossen, wach zu bleiben, um ein ernstes Wörtchen mit der Fee zu reden. Helena war gespannt, wie lange ihre Schwester sich heute Nacht des Schlafes würde erwehren können. Sie selbst jedenfalls hatte die Gute Fee noch nie zu Gesicht bekommen – trotz zahlreicher Versuche, ihr aufzulauern.

Die drei Mädchen waren beinahe am oberen Plateau des steilen Hanges angekommen. Dort, wo das Grundstück sich ein wenig weitete und in eine von Brombeerhecken und Himbeersträuchern eingehegte terrassierte Fläche überging, stolperte Katharina plötzlich über eine Wurzel und fiel der Länge nach hin. Wimmernd hielt sie sich das Knie, das nun großflächig eine wüste Schramme zierte.

Helena war sofort bei ihr, zog ein Taschentuch aus ihrer Schürzentasche und wischte vorsichtig Dreck und Blut ab.

»Tut es arg weh?«

Katharina schüttelte den Kopf, aber die Tränen in ihren Augen zeugten vom Gegenteil. Sie war immer so tapfer, obwohl sie erst sechs Jahre alt war. Wenn Lilly sich verletzte, dann war das Geschrei groß. Und Lilly war schon sieben.

Helena half ihrer Schwester aufzustehen. »Komm, Katharina! Die Überraschung wird dich trösten.« Sie reichte ihr die eine und Lilly die andere Hand, und gemeinsam gingen sie die letzten Schritte bis zum Gewächshaus, das sich selbstvergessen in eine Ecke des Wiesengrunds schmiegte.

Ihrem Glashaus, wie Helena es nannte, gab ein Gerüst aus Eisen Gestalt, das zahlreiche Fensterscheiben hielt. Viele von ihnen trugen stolz die Zeichen der Zeit, Risse und Sprünge, die eigene Geschichten erzählten. Doch das wackelige Äußere kümmerte Helena nicht. Denn hinter dem von Staub und Spinnweben blinden Glas verbarg sich ihr heimliches Reich.

»Ist es dort drin?«, erkundigte sich Katharina. Die Neugier hatte Schreck und Schmerz verdrängt, auch wenn ihre Stimme noch zaghaft klang.

»Nein«, entgegnete Helena. »Es ist dort drüben.« Sie zeigte auf eine Stelle, die ein gutes Stück vom Gewächshaus entfernt war.

Lilly machte gleich einen Schritt in die angegebene Richtung, aber Helena hielt sie am Arm zurück und machte ein bedeutungsvolles Gesicht. »Erst mal müsst ihr hier warten.«

Ungeduldig blieben Lilly und Katharina draußen stehen, während Helena den Draht der Holztür löste, die das Glashaus provisorisch verschloss.

Gedämpftes Nachmittagslicht lag über der kargen Möblierung, die Helenas Schätze barg: schiefe Regale mit Farben, Pinseln, Steinen, einigen Papierbogen, einem Kerzenhalter, Streichhölzern, Stoffresten. Ihrem Lieblingsmärchenbuch.

An der Glaswand gegenüber stand eine Bank aus morschem Holz, in der einige Holzwürmer lebten. Manchmal, wenn es ganz still war, konnte man hören, wie sie sich schabend durch ihre Leibspeise fraßen.

Auf dieser Bank, unter einer Tischdecke aus blau-weißem Leinen, hatte Helena eine kleine Porzellandose deponiert. Sie wischte den Staub beiseite, der sich auf der Sitzfläche breitgemacht hatte, und beobachtete fasziniert, wie sich die aufstiebende zartgraue Wolke durch die schräg einfallenden Sonnenstrahlen in einen geheimnisvollen Glitzernebel verwandelte. Dann zog sie die Dose hervor, hob den Deckel und warf einen Blick hinein. Der Zucker darin schimmerte weißlich, und außer einem kleinen Käfer hatte sich auch kein Ungeziefer darin breitgemacht. Helena fischte das Tierchen heraus und ging dann zurück nach draußen. »Kommt!«, sagte sie im Vorbeigehen zu ihren Schwestern.

Sie führte die beiden zu einem sonnenhellen Streifen des Gartens, an welchem die wilde Wiesenlandschaft einem kleinen Stückchen selbst geschaffenen Gartenlandes wich. Darauf standen einige niedrig wachsende Pflanzen, zwischen deren dreiteiligen Blättern es rot schimmerte.

Helena bückte sich, zupfte einige der Früchte ab und legte sie in die Zuckerschale.

»Erdbeeren!«, rief Lilly glücklich. »Oh, und mit Zucker!« Ohne Zögern griff sie zu.

Katharina beäugte die Früchte zunächst unentschlossen, aber auch sie konnte dem verlockenden Glanz nicht lange widerstehen. Als sie schließlich in die köstliche Frucht biss, liefen einige Tropfen roten Erdbeersafts über ihr Kinn und fanden zielsicher den Weg auf das weiße Spitzenkleid, das sie trug.

»Das wird Mutter gar nicht gefallen!«, stellte Lilly besorgt fest, und auch Helena hatte die Strafpredigt schon bildlich vor Augen, die vor allem sie selbst treffen würde, da sie nicht gut genug auf die Kleinste achtgegeben hatte.

Katharina stopfte sich erschrocken den Rest der Erdbeere in den Mund. Im Versuch, das Malheur ungeschehen zu machen, strich sie mit beiden Händen über den feinen Stoff ihres Kleides, sodass sich zu den unregelmäßig verteilten roten Tropfen noch einige erdbeerfarbene Fingerspuren gesellten. Im Kniebereich zeugten grüne und braune Flecken ohnehin vom vorangegangenen Sturz.

»Ach herrje«, entfuhr es Helena, als ihr das Ausmaß des Schadens bewusst wurde. »Ich werde es auswaschen«, bot sie gleich an und strich ihrer Schwester tröstend über das Haar. »Noch bevor Mutter es sieht.«

Katharina sah sie vertrauensvoll an und setzte sich erleichtert ins Gras.

»Ab heute helfen wir dir hier«, verkündete Lilly derweil. Auch ihr Kleid, ebenso hell wie Katharinas, war zur Leinwand der Natur geworden. »Und dann backen wir Erdbeerkuchen und kochen Marmelade.«

Helena schob sich selbst eine der Sommerbeeren in den Mund. Die Idee mit der Marmelade war gar nicht so schlecht. Die könnte sie vielleicht verkaufen, sonntags, wenn die Leute am Seeufer spazieren gingen. Über eine besonders leckere Torte aus Erdbeeren dachte sie ohnehin schon eine Weile nach. Eine riesige, wunderbare Erdbeertorte, die noch schöner sein würde als Käthes Erdbeerkuchen, den jeder sehr gerne mochte – auch sie selbst.

Von fern erklang ein Ruf.

»Mutter!«, sagten Lilly und Katharina wie aus einem Munde.

Helena spürte die Unruhe ihrer Schwestern. »Ich gehe vor und lenke sie ab. Ihr nehmt die Hintertür, zieht in eurem Zimmer die Kleider aus und versteckt sie im Schrank. Ich werde sie waschen, sobald es geht.«

Die Schwestern nickten und blieben dicht hinter Helena, als sie den Weg zurück zum Haus gingen. Bevor Helena das Gartentor verschloss, warf sie einen letzten Blick auf ihr Refugium, in dem sie der strengen Aufsicht ihrer Stiefmutter wenigstens für eine Weile entkam. Sie konnte diesen abgelegenen Teil des großen Gemüsegartens, den die Familie Lindner bewirtschaftete, für sich nutzen, weil er für den Anbau von Karotten, Zwiebeln und Kartoffeln zu steil war. Hier war es so herrlich wild und unordentlich, und an klaren Tagen konnte man über den See bis in die Schweiz sehen. Es war ein verzauberter Ort, der über den Dingen stand. Der Geheimnisse bewahrte. An dem...

Erscheint lt. Verlag 25.10.2021
Reihe/Serie Die Bodensee-Saga
Die Bodensee-Saga
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Anne Stern • Bestseller 2021 • Bestsellerautorin • Bodensee • Die Schokoladenvilla • eBooks • Erster Weltkrieg • Familiensaga • Frauenromane • Genuss • Geschenk • Hanna Caspian • Herbstzeit • Historische Romane • historische romane neuerscheinungen 2021 • Historischer Roman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Liebesromane • Marie Lacrosse • Meersburg • Miriam Georg • Neuheiten 2021 • Platz 1 lovelybooks-Charts • Rebekka Eder • Romantik • Starke Frauen • Stuttgart • Thermomix • Weihnachten Buch • Weihnachtsgeschenke
ISBN-10 3-641-28178-4 / 3641281784
ISBN-13 978-3-641-28178-6 / 9783641281786
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