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Die Hexenjägerin - Der Zirkel des Blutes (eBook)

Roman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
496 Seiten
Blanvalet (Verlag)
978-3-641-25959-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Hexenjägerin - Der Zirkel des Blutes -  S.A. Hunt
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Band 2 der actiongeladenen Urban-Fantasy-Serie: »Buffy - Im Bann der Dämonen« meets »Blair Witch Project«!
Robin Martine will ihre Mutter endlich aus der Gewalt des Lazenbury-Zirkels befreien. Zusammen mit ihren neuen Freunden und ihrem einstigen Lehrmeister Heinrich versucht sie, die Hexen auf deren Anwesen auszulöschen - doch diese entkommen mitsamt ihrem Haus, das wie weggezaubert scheint. Um den Zirkel erneut aufzustöbern, muss sich Robin dem dämonischen Roten Lord stellen, der sich in ihrem einstigen Elternhaus eingenistet hat. Als sich dann auch noch ein mysteriöser Magierorden in Robins Rachefeldzug einmischt, reicht es der Hexenjägerin: Sie entfesselt Kräfte, die so dunkel sind wie die mondlose Nacht.
»Die Fortsetzung von Hunts ?Malus Domestica?-Serie: aufregend und voller Action.« Publishers Weekly
Alle Bände der Malus-Domestica-Reihe:
Die Hexenjägerin - Der Zirkel der Nacht
Die Hexenjägerin - Der Zirkel des Blutes
Die Hexenjägerin - Der Zirkel der Hölle (in Vorbereitung)

Samara Abigail Hunt ist die preisgekrönte Autorin der Horrorserie »Malus Domestica«. 2005 trat sie der US-Army bei und diente unter anderem in Afghanistan. Aktuell lebt sie ?in Petoskey, Michigan. Den ersten Band ihrer »Hexenjägerin«-Reihe veröffentlichte sie zuerst im Eigenverlag und erreichte eine Platzierung unter den Top 10 in der Kategorie »Beste Horror-Romane« bei Online-Buchhändlern. Nun erscheint die komplette Reihe in den USA bei Tor Books und wird in zahlreiche Sprachen übersetzt.

Damals


Klopf, klopf, klopf. Das Mädchen stand vor Marilyn Cuttys Tür.

Es war einige Jahre her, seit Robin das letzte Mal zu Marilyn geflohen war, um einem Streit ihrer Eltern aus dem Weg zu gehen. Jason und Annie stritten sich nicht mehr so häufig – ihre Beziehung war von flammender Liebe zu freundlichem Miteinander abgekühlt –, und deshalb bot sich Robin nicht mehr so häufig die Gelegenheit, sich einfach zu verkrümeln. Stattdessen zog sie sich häufiger in ihr Zimmer in der Kuppel zurück. Aber heute lag der Fall anders.

Die Fliegentür wurde aufgeschoben, und Theresa LaQuices spähte heraus. Ihr ovales Gesicht wurde von dünnen grau-schwarzen Strähnen umrahmt.

»Ja?«, fragte Theresa. »Kann ich dir helfen?«

»Hi«, sagte Robin. Sie war mit den beiden anderen Frauen nicht so warm geworden wie mit Marilyn. Theresa und Karen waren häufig auf Reisen – eigentlich sah sie Theresa sogar zum ersten Mal, seit sie in der Mittelstufe war. »Ist Marilyn zu Hause?«

»Vielleicht. Wer will das denn wissen?«

»Ähh … Annies Tochter.«

Theresa drückte die Fliegentür so weit auf, bis sie ihren Leib durch den Türrahmen schieben konnte, wobei der Türschließer ein gequältes Quietschen von sich gab, und trat hinaus. Die mittlere der drei Schwestern war eine riesige Frau mit mächtigen Schultern und Armen, ihr Haar türmte sich auf ihrem Kopf und war zu einem lockeren Knoten geschlungen. Um ihre Beine wallte ein gerafftes Sommerkleid in bräutlichem Weiß.

»Annies Tochter?« Theresa blinzelte sie an. »Was machst du denn hier oben?«

Wie immer war sie barfuß. Robin dachte an den Reim aus Stephen Kings Clown-Roman: Er schlägt die Faust hernieder, doch sieht lange er die Geister noch. Während Theresa ging, drückten sich ihre plumpen, steinern wirkenden Füße auf den Beton wie schmutzige Fäuste.

»Ich habe mich mit Mom gestritten und weiß echt nicht, wo ich hin soll. Eigentlich wollte ich in die Stadt, aber ich habe weder Geld noch einen fahrbaren Untersatz.«

»Also hast du dir überlegt, deinen kleinen Hintern hier rüberzubewegen wie damals, als du noch ein Kind warst, hm?« Theresa nickte nachdenklich und starrte in den Abendhimmel. »Ja, daran erinnere ich mich. Du bist herübergekommen und hast auf der Treppe gesessen, hast aber nicht geklopft oder so, sondern hast nur dagesessen und geweint, bis dich jemand von uns zufällig gehört und nachgeschaut hat.«

Die beiden Frauen standen einen Augenblick lang im Eingang, die eine jung und zornig, die andere alt und mürrisch, und hinter ihnen hielt die Sonne langsam auf den Horizont zu. Schließlich sagte die alte Frau mit ihrem Cajun-Akzent: »Dein Daddy hat dich und Annie immer schlecht behandelt. Da kann ich dir nicht die Schuld dran geben, dass du so geworden bist. Sein Gebrüll hat man bis hier oben gehört.«

Robin nickte, ohne aufzusehen.

Schweres Seufzen. »Na ja, aber ist ja auch nicht schlau, hier draußen herumzustehen und dir von den Moskitos das Blut aussaugen zu lassen.« Theresa öffnete die Tür und winkte das Mädchen herein. »Komm schon. Marilyn ist oben und macht ein Nickerchen, aber ich denke, sie ist in Kürze wieder unten. Ist ja fast schon Zeit fürs Abendessen.«

Theresa war eine Feinschmeckerin und hielt Ordnung in ihrem Arbeitsbereich. Die Küche des Lazenbury-Hauses war wie immer makellos sauber. »Heute Morgen habe ich Bananenbrot gebacken, wenn du möchtest«, sagte sie, als sie hineingingen. Mit dem stummeligen Zeigefinger wies sie auf einen gelbbraunen Laib auf der Arbeitsfläche. »Bedien dich. Wenn du mich entschuldigst, widme ich mich wieder meinem eigenen Kram.« Mit diesen Worten trottete sie zurück ins Wohnzimmer.

Gedämpfte Stimmen und leise Musik drangen herüber. Robin schnitt sich ein Stück Bananenbrot ab, setzte sich und starrte aus dem riesigen Erkerfenster in den Weingarten hinter dem Haus. Bis zur Ernte würde es noch einige Monate dauern, doch an den Ranken hingen schon Trauben, winzig grüne und violette Murmeln, und das Spalier schimmerte im Feuerschein des Himmels.

Das Brot war nicht übel. Sie schnitt sich noch ein Stück ab, fand Butter in einer abgedeckten Schüssel und strich sie drauf.

Während sie aß, schweiften ihre Gedanken zurück zu ihrem Zimmer, und sie hing kurz ihrer Erinnerung nach. Die rauen Softballer-Hände des anderen Mädchens auf ihren Hüften, der Blumenduft seines Haares. Zweite Base beim Mädchen-Softball, zehn Zentimeter größer und eine Amazone aus der zehnten Klasse. Briannas weiche Haut fühlte sich abwechselnd heiß und kalt an: Gänsehaut, wo die kühle Frühlingsluft herankam, warm unter dem Hoodie.

»Hi, Vögelchen.«

Robin wurde aus ihrem Tagtraum gerissen und musste sich beherrschen, damit sie nicht zusammenzuckte. Sie blickte über die Schulter. Marilyn Cutty stand an der Küchentür, die neben dem Kühlschrank in den hinteren Flur mit der nass wirkenden Tomatensuppen-Bemalung führte.

»Hi, Grandma Maryloo.«

Die alte Frau schlenderte hinter die Kücheninsel und schob die weiten Ärmel ihres riesigen Pullovers hoch. »Was treibt dich denn zu uns?«, fragte Cutty und wusch sich die Hände. Sie war groß, ein Fischreiher in wolligem Zopfmuster, und sie ragte über der Kücheninsel auf, als wäre diese für eine kleinere Spezies geschaffen worden, königlich und majestätisch, und im Rückblick war das vielleicht sogar ein ganz passender Vergleich. »Du hast dich ja schon lange nicht mehr bei uns blicken lassen. Muss ich davon ausgehen, dass deine Eltern den wundervollen Zeitvertreib des gegenseitigen Anschreiens neu entdeckt haben?«

»Nein«, sagte Robin, zog die Schultern ein und umklammerte ihr Bananenbrot wie ein Eichhörnchen seine Nuss. »Nein, die haben ihr Kriegsbeil begraben. Sieht aber aus, als würde ich da weitermachen, wo Dad aufgehört hat.«

»Ach, jetzt bist du mit Annie aneinandergeraten?«

»Ja.«

»Und weshalb, wenn ich fragen darf?«

Innerlich angespannt wie ein Flitzebogen suchte Robin nach angemessenen Worten. »Sie sperrt mich im Haus ein und zwingt mir ihre … ihre Lebenseinstellung auf?« Nein, das war nicht der richtige Ausdruck. »Ich habe keine Ahnung, wie ich es nennen soll – sie ist ja fürchterlich religiös, nicht? Und zwar seit meiner Kindheit, und es wird ständig schlimmer. Dauernd versucht sie, mir ihre Vorstellungen aufzudrücken, keine Ahnung, um mich auf den ›Pfad der Tugend‹ zu führen oder so. Sie hat mich auch immer in die Kirche geschleppt, aber damals war es noch ganz okay. War einfach so eine Sonntagsgeschichte. Mittlerweile gehen wir nicht mehr hin, aber …«

»Hört sich an, als würdest du bei einer Nonne leben.«

»Ein bisschen, ja.«

»Und hört sich auch so an, als würdest du nicht mehr in die Kirche gehen, weil sie euer Haus zu einer Kirche gemacht hat?«

»Ja.« Ein winziger Stoß Adrenalin schoss durch Robins Adern, nachdem Cutty die Sache zielsicher erfasst hatte. Aus diesem Blickwinkel hatte Robin die Dinge noch nie betrachtet, doch als sie es jetzt hörte, fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. »Ja. Ich meine, heute ging es eigentlich gar nicht darum, aber manchmal komme ich kaputt nach Hause, weil ich einen harten Tag hatte, und dann taucht sie in meinem Zimmer auf mit ihren weisen Worten und Bibelsprüchen und dem ganzen Mist. Sprichwörter hier, Matthäus da. Und manchmal sitzen wir beim Abendessen am Küchentisch, und plötzlich labert sie über Jesus und darüber, wie Jesus mich liebt und dass wir alle Sünder sind. Heute hat Mom mich erwischt, als ich mit Brianna Wilson in meinem Zimmer rumgemacht habe. Sie hat sich die Treppe hochgeschlichen und uns gesehen. Jetzt macht sie mir die Hölle heiß, weil ich lesbisch bin. Dabei bin ich gar nicht lesbisch.«

»Was ja auch nicht schlimm wäre.«

»Ich meine, klar. Nein – aber ich finde die Unterstellung doof. Ich stehe ja auch auf Kerle.«

Hast du vergessen anzuklopfen?

Du hast es vermutlich nicht gehört, hatte ihre Mutter geantwortet. Offensichtlich warst du beschäftigt.

»Sie schleicht sich immer an mich an wie ein Ninja und versucht, mich zu erwischen, wie ich … wie ich irgendwas mache. Was auch immer.«

»Dein Leben leben?«, fragte Cutty.

Warum mischst du dich immer in mein Leben ein? Endlich habe ich Freunde gefunden, obwohl du mich fast nie woandershin gehen lässt als zur Schule, und ständig liegst du mir mit deinem Blumen-der-Nacht-Kram in den Ohren.

»Dabei mache ich gar nichts, was ihre Paranoia begründen würde …«

Ich sperre dich dort oben doch nicht ein. Du kannst gehen, wann immer du willst.

»… ich nehme auch keine Drogen. Ich laufe doch nicht rum wie eine Schlampe, oder? Ich meine, außer dass ich ein bisschen mit meiner Freundin rumknutsche.« Und ein bisschen leiser: »Finde ich.«

Ehrlich?, hatte Robin erwidert. Du würdest mich allen Ernstes ziehen lassen, wenn ich irgendwo hinwill?

Mom: Wo ist irgendwo?

Das ist das Problem! Du musst es ja nicht wissen!

Aus »Irgendwohin« wurde schließlich Grandmas Haus. Cutty beschäftigte sich am Herd, füllte einen Kessel mit Wasser und stellte ihn zum Kochen auf. Während sie wartete, schaufelte sie löffelweise Zucker in einen Krug und lachte vor sich hin.

»Hm?«, fragte Robin neugierig. »Was ist so witzig?«

»Du wirst nie...

Erscheint lt. Verlag 18.10.2021
Reihe/Serie Malus Domestica
Malus Domestica
Übersetzer Andreas Helweg
Sprache deutsch
Original-Titel I Come with Knives (02 Malus Domestica)
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte action • Blaue Haare • Buffy • Chilling Adventures of Sabrina • Christina Henry • Der Zirkel • Die Chroniken von Alice • eBooks • Fantasy • Geisterjäger • Hexen • Hexenjagd • Horror • horrortok • influencer • LGBTQ • Lifestream • Lizzy Fry • Okkultismus • Punk • Ransom Riggs • slashersummer • smalltownhorror • Social Media • Sookie Stackhouse • summerhorror • Transgender • Urban Fantasy • youtube
ISBN-10 3-641-25959-2 / 3641259592
ISBN-13 978-3-641-25959-4 / 9783641259594
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