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Jenseits des leuchtenden Horizonts (eBook)

Roman
eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
541 Seiten
beHEARTBEAT (Verlag)
978-3-7517-0260-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Jenseits des leuchtenden Horizonts -  Elizabeth Haran
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Wenn das Schicksal plötzlich neue Wege geht ...

England, 1956: Die junge Londonerin Erin lässt ihren untreuen Bräutigam kurzerhand vor dem Altar stehen und begleitet ihren Onkel nach Australien, wo er mit Opalen handelt. Doch es kostet Erin einige Mühe, sich an die Hitze und Trockenheit des Outbacks zu gewöhnen, ebenso wie an die rauen Sitten auf den Opalfeldern. Schließlich lernt sie den englischen Opalschürfer Jonathan kennen. Sofort ist sie von dem jungen Mann fasziniert, aber er scheint unerreichbar zu sein ...

Eine romantische Liebesgeschichte, die Jagd nach einem weltberühmten Opal und die Traditionen der Aborigines machen den Zauber dieses Australienschmökers aus.

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<p><strong>Elizabeth Haran</strong> wurde in Simbabwe geboren. Schließlich zog ihre Familie nach England und wanderte von dort nach Australien aus. Heute lebt sie mit ihrem Mann und ihren zwei Söhnen in einem Küstenvorort von Adelaide in Südaustralien. Ihre Leidenschaft für das Schreiben entdeckte sie mit Anfang dreißig, zuvor arbeitete sie als Model, besaß eine Gärtnerei und betreute lernbehinderte Kinder.</p> <p><br></p>

Elizabeth Haran wurde in Simbabwe geboren. Schließlich zog ihre Familie nach England und wanderte von dort nach Australien aus. Heute lebt sie mit ihrem Mann und ihren zwei Söhnen in einem Küstenvorort von Adelaide in Südaustralien. Ihre Leidenschaft für das Schreiben entdeckte sie mit Anfang dreißig, zuvor arbeitete sie als Model, besaß eine Gärtnerei und betreute lernbehinderte Kinder.

1


London, 1956

Es dauerte einen Moment, bis sich Lauren Bastions Augen an das schummrige Licht in der Bar gewöhnt hatten, dennoch machte sie ihre Beute unter dem halben Dutzend Gäste mühelos aus. Gebeugt hockte er in der Ecke über einem Drink. Er sah verletzlich aus − genau so mochte sie ihre Männer.

Lauren richtete sich auf und überzeugte sich davon, dass ihr Dekolleté gut zur Geltung kam. Dann stolzierte sie hüftschwingend auf ihn zu, im vollen Bewusstsein, dass dem Barkeeper die Kinnlade bis zum Fußboden geklappt war.

»Entschuldigung«, sagte sie in dem Tonfall, der normalerweise jeden Mann aufhorchen ließ, der auch nur etwas heißes Blut in den Adern hatte. »Ich hoffe, Sie halten mich nicht für allzu forsch, aber Sie sind doch Gareth Forsyth, oder?«

Sie sah sein Gesicht nur von der Seite, erkannte jedoch gleich, dass er noch attraktiver war als auf dem Bild in der Zeitung. Sein Teint schien ebenmäßig, sein Haar war dicht und gewellt mit leicht ergrauten Schläfen. Für seinen Anzug hatte er wahrscheinlich so viel bezahlt, wie die anderen Gäste der Bar im Jahr verdienten.

Gareth wurde von einer weniger schmerzhaften Ebene seines Bewusstseins in die Wirklichkeit zurückgezerrt. Zu einem Gespräch in geselligem Beisammensein wollte er jedoch niemanden ermutigen, deshalb löste er den Blick von seinem Whiskey nicht. Londons Schickeria traf sich nicht gerade im Slug and Lettuce, außerdem war der Pub weit genug entfernt von seinem Haus und von seiner Kunstgalerie in Knightsbridge. In den vergangenen Wochen war ihm der schmuddlige Schuppen somit zum Zufluchtsort geworden. Vor allem nachmittags war es ruhig dort und nur spärlich beleuchtet. Am Ende der Bar, wo er immer saß, hatte er sich stets unerkannt gefühlt − bis jetzt.

In Gedanken war Gareth meilenweit fort gewesen, eingehüllt in die weiche Wolldecke glücklicher Erinnerungen. Es ärgerte ihn, dass er wohl kaum umhinkam zu antworten. »Ich will ja nicht unhöflich sein, aber im Augenblick ist es in meiner Gesellschaft eher unangenehm.« Er wollte einfach nur in Ruhe gelassen werden.

»Das verstehe ich«, kam es voller Mitgefühl von dem Menschen, der ihn da störte. »Das verstehe ich voll und ganz.«

Vergeblich wartete Gareth darauf, Schritte zu hören, die sich entfernten. Vage nahm er einen hypnotisierenden Duft wahr. Als ihm klar wurde, dass man ihn nicht in Ruhe lassen würde, drehte er sich um, wollte sich beschweren – und versank in den Tiefen mittelmeerblauer Augen. Sie gehörten zu einer äußerst attraktiven Frau mit rotblondem Haar, die ihm entfernt bekannt vorkam.

»Kenne ich Sie?«, fragte er zögernd.

Er überlegte, ob sie womöglich eine Kundin der Galerie war. Aber dann glitt sein Blick über ihre kurvenreiche Figur in dem Kleid, das zwei Farbnuancen heller war als ihre Augen und vielleicht eine Größe kleiner, als angemessen gewesen wäre. Der Gedanke war absurd. Eine Frau mit dem Gesicht eines Engels und dem Körper einer Göttin hätte er so leicht nicht vergessen.

»Kennengelernt haben wir uns bisher nicht, leider«, sagte die hübsche Rotblonde und zog einen Schmollmund.

Gareth schätzte sie auf Ende dreißig. Das hieß, sie war wohl gut zehn Jahre jünger als er.

»Ich bin Lauren Bastion«, fuhr sie fort. »In der Zeitung las ich vom Tod Ihrer Frau. Ich möchte Ihnen mein aufrichtiges Beileid aussprechen. Ich weiß, was solch ein Verlust bedeutet. Ich verstehe Ihren Kummer also nur zu gut.«

Gareth nickte. »Danke, Miss … oder muss es Mrs. Bastion heißen?«

»Miss. Im Augenblick befinde ich mich zwischen zwei Ehemännern.« Sie lächelte ohne die Spur eines Bedauerns angesichts solch eines Geständnisses.

Gareth’ Blick fiel auf ihre langen, schlanken Beine, als sie sich neben ihn auf einen Barhocker setzte. Ihm ging durch den Kopf, dass die Formulierung »zwischen zwei Ehemännern« irgendwie nahelegte, es gäbe weitere.

»Haben Sie Jane gekannt?«

»Nicht persönlich, aber in den Häusern zweier meiner Ehemänner hingen ihre Bilder an den Wänden. Und so habe ich irgendwie das Gefühl, als hätte ich sie gekannt.«

Ihr erster und ihr zweiter Ehemann hatten mehrere Gemälde von Jane Forsyth besessen. Beide hatten bei der Scheidung darauf bestanden, die Bilder zu behalten. Damals hatte ihr das nichts ausgemacht, da sie nicht nach ihrem Geschmack waren, jetzt jedoch erwies sich das als großes Unglück. Der Wert der Bilder war mit dem Tod der Künstlerin immens in die Höhe geschossen.

»Sie sind Witwe?«, fragte Gareth und bezog sich auf das, was sie vorhin über ihr Verständnis für seinen Verlust gesagt hatte.

»Das Glück hätte ich gern«, gab Lauren verächtlich zurück. »Ich bin geschieden. Ich weiß, das hört sich herzlos an, aber Barry, mein letzter Mann, hat dem Wort ›herzlos‹ wirklich eine völlig neue Bedeutung gegeben.« Schon beim Gedanken an ihren dritten Mann und ihre erbitterte Scheidung kochte alles in ihr hoch. Ihr fiel auf, dass Gareth ihr einen seltsamen Blick zuwarf, also lieferte sie eine Erklärung. »Einmal hat er mich im Winter, mitten in der Nacht, aus unserem Haus ausgesperrt.«

Gareth riss die Augen auf. »Wieso hat er das getan?«

»Wir hatten einen dummen kleinen Streit«, sagte Lauren, die heftige Auseinandersetzung, bei der Glas zu Bruch gegangen und Beschimpfungen hin und her geflogen waren, verharmlosend. »Ich hatte nur ein hauchdünnes Negligé an«, fügte sie aufgebracht hinzu. »Es hatte stark geschneit, also musste ich bis zum nächsten Morgen Unterschlupf in der Garage suchen, sonst wäre ich womöglich noch erfroren.«

Sie beabsichtigte nicht, Gareth zu erzählen, welch wunderbare Idee ihr gekommen war, um sich warm zu halten. Sie hatte einen Eimer Farbe gefunden und Barrys Rolls-Royce, seinen ganzen Stolz, leuchtend rot angemalt.

Gareth zuckte ob so viel Gefühlskälte eines Ehemanns zusammen, doch vor seinem inneren Auge stand deutlich das Bild von Lauren in einem hauchdünnen Negligé. Ob sie das beabsichtigt hatte?

»Würden Sie mir gern einen Drink spendieren?«, gurrte sie.

Gareth wollte sich nicht unterhalten, nicht einmal mit dieser äußerst attraktiven Frau, doch da ihre Offenheit ihn überrascht hatte, fiel ihm so schnell keine glaubwürdige Ablehnung ein. Sie schien sein Schweigen als Aufforderung aufzufassen und wandte sich an den Barkeeper, dessen Blick anerkennend auf ihren Brüsten ruhte.

»Ich nehme einen Campari Soda auf Eis bitte«, sagte sie.

»Sie wirken irgendwie fehl am Platz hier«, murmelte Gareth, um im selben Augenblick zu registrieren, dass diese Bemerkung unangemessen war. »Tut mir leid, so habe ich das nicht gemeint …«, entschuldigte er sich deshalb gleich darauf.

»Und Sie sehen wie der einzige reinrassige Hund in einem Heim für streunende Katzen aus«, gab Lauren schlagfertig zurück, kein bisschen beleidigt. Missbilligend sah sie sich um. Als der Barkeeper ihren Campari vor sie hinstellte, nahm sie einen großen Schluck.

Beinahe hätte Gareth gelächelt. »Das Lokal ist ein bisschen heruntergekommen, aber es passt zu meiner momentanen Stimmung«, antwortete er leise. Er stellte fest, dass er gern mehr über diese Frau erfahren wollte, die wie aus dem Nichts in dem Pub aufgetaucht war.

»Sie erwähnten, Sie hätten einen Verlust erlitten …«, sagte er deshalb.

»Ich habe kürzlich meinen Vater verloren. Ich weiß, das ist nicht dasselbe, doch Verlust ist Verlust.«

»Das stimmt.« Gareth seufzte.

Lauren behielt für sich, dass sie ihren Vater, der Christ gewesen war, weder gesehen noch gesprochen hatte, seit sie fünfzehn Jahre zuvor ihren ersten Mann geheiratet hatte. Damals war sie zum Judentum übergetreten. Ihre Mutter hatte den Kontakt zu ihr gehalten, doch die Beziehung zu ihrem Vater hatte sich nicht wieder gebessert, auch nicht, als sie sechs Jahre darauf für ihren zweiten Mann Baptistin geworden war. Ihr zweiter Ehemann war Amerikaner und hatte im tiefen Süden der Staaten mit dem Export von Baumwolle ein Vermögen gemacht. Doch als sie entdeckt hatte, dass er spielsüchtig war, hatte sie sich von ihm scheiden lassen. Er hatte nach und nach sein Vermögen verloren und ihr den Lebensstil, an den sie gewöhnt war, nicht mehr bieten können. Lauren hatte so schnell wie möglich ihre Sachen gepackt und sich mit dem, was von seinem Geld noch übrig war, aus dem Staub gemacht.

Barry war ihr dritter Mann, ungeheuer reich, doch er knauserte mit jedem Penny. Er war der Meinung, sie könne sich die Nägel selbst maniküren und sich auch die Haare selbst waschen und schneiden. Und ein neues Kleid sei nur für ganz besondere Gelegenheiten nötig. Und dann wurde von ihr auch noch erwartet, dass sie es öfter als nur einmal trug. Und was Schuhe anging, so konnte er sich nicht vorstellen, wieso eine Frau mehr als zwei oder drei Paar wollen oder brauchen sollte. Er dagegen sammelte Autos, sieben, um genau zu sein. Und das war der Grund für all ihre Streitigkeiten und die Scheidung. Zum Glück musste er ihren Anwalt bezahlen, also kam sie recht gut weg. Doch weil sie nicht gern arbeitete, schwand das Geld rapide.

»Was führt Sie denn in dieses Lokal?«, erkundigte sich Gareth nun.

»Ich wollte nur nach dem Weg fragen«, log sie mühelos. »Dann habe ich Sie bemerkt. Sie wirkten so verloren, dass ich gleich mit Ihnen fühlte.« In den Gesellschaftsnachrichten der Tageszeitung hatte sie einen Artikel über den Tod von Jane Forsyth...

Erscheint lt. Verlag 25.6.2021
Übersetzer Isabell Lorenz
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Original-Titel Walkabout Country
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Aborigines • Australien • Australien Roman • Coober Pedy • Familie • Feld • Glanz • Land • Landschaftsromane • Liebe • Liebesroman • Lynne Wilding • Opal • Outback • Patricia Shaw • Peter Watt • roter Kontinent • Ruf • Saga • Sonne • Suche • Tradition
ISBN-10 3-7517-0260-1 / 3751702601
ISBN-13 978-3-7517-0260-7 / 9783751702607
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