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Gorian 3 - Im Reich des Winters -  Alfred Bekker

Gorian 3 - Im Reich des Winters (eBook)

eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
500 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-5212-4 (ISBN)
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Gorian - Im Reich des Winters von Alfred Bekker Der Umfang dieses Buchs entspricht 491 Taschenbuchseiten. Die Gorian-Trilogie besteht aus den Büchern: Gorian - Das Vermächtnis der Klingen Gorian - Die Hüter der Magie Gorian - Im Reich des Winters Wie ein Sturm aus dem Nichts fallen die Schergen des finsteren Morygor über Gorians Dorf her. Sie entkommen mit Sternenklinge und Schattenstich, zwei Schwertern, die Gorians Vater aus einem Meteoriten geschmiedet hat. Gemeinsam mit der Heilerin Sheera und seinem Freund Torbas bricht Gorian auf, um die Schwerter zurückzuerlangen. Nur mit ihnen und der Hilfe des gestaltwandelnden Gargolye Ar-Don kann Morygor besiegt werden, bevor der Schwarzmagier mit Hilfe der Frostgötter die Welt zu Eis erstarren lässt.

Wie aus dem Nichts waren die orxanischen Wollnashornreiter aufgetaucht. Im Schutz der Nacht und des wirbelnden Schneegestöbers waren sie kaum zu sehen gewesen. Der frische Schnee dämpfte zudem den Hufschlag ihrer Tiere.

Gorian wirbelte herum, riss sein Schwert Sternenklinge aus seiner Rückenscheide und trennte dem heranpreschenden ersten Wollnashorn mit einem Hieb ein Vorderbein ab. Gleichzeitig wich er dem Axthieb des Orxaniers aus, der das Tier ritt.

Mit einem magisch leicht verstärkten Satz sprang Gorian zur Seite, während das brüllende Wollnashorn auf dem blutigen Stumpf über den Schnee rutschte. Sein Horn bohrte sich in die Wandung des eingeschneiten Caladran-Himmelsschiffs, wo es stecken blieb, während der riesige Orxanier aus dem Sattel geschleudert wurde, wobei er einen wilden, kehligen Schrei zwischen den Hauern seines tierhaften Mauls ausstieß.

Doch er war sofort auf den Beinen, riss einen Wurfring hervor und schleuderte ihn auf Gorian. Fünf messerscharfe Klingen wurden durch die Drehung ausgefahren, die Gorians Kehle durchschneiden sollten. Aber die Kunst der Voraussicht nach Art der Schwertmeister ließ ihn vorausahnen, welche Flugbahn der Ring nehmen würde. Er nahm sein Schwert in die Linke und griff mit der Rechten beherzt zu, genau im richtigen Moment und an der richtigen Stelle, nämlich in der Mitte, wo die Klingen nicht hinreichten. Dann stieß er einen Kraftschrei aus und lud den Wurfring so sehr mit Magie auf, dass die ausgefahrenen Klingen zu glühen begannen und von einem bläulichen Schimmer umflort wurden. Es war eine fließende Bewegung, mit der er den Ring aufgefangen hatte – und mit deren Schwung wirbelte er herum und schleuderte ihn dem nächsten Wollnashornreiter entgegen, der bereits heranpreschte.

Eine der mörderischen Klingen fuhr dem Angreifer durch das Handgelenk. Wie beinahe alle, die auf der Seite des Frostherrschers Morygor die südlicheren Länder überrannten, waren auch diese Orxanier Untote, ein Scheinleben erfüllte sie, das von Morygors dunklen Kräften gespeist wurde. Daher machte es dem Orxanier kaum etwas aus, dass seine Schlagader durchtrennt wurde und das Blut hervorspritzte. Da er ohnehin nicht mehr lebte, konnte er daran kaum sterben. Schlimmer war für ihn, dass ihm Gorian mit seinem Wurf beinahe die Hand abgetrennt hatte und er seine monströse Axt nicht mehr zu halten vermochte.

Das Wollnashorn bremste seinen Lauf und stieg mit einem dröhnenden Laut auf die Hinterbeine. Der untote Orxanier auf seine Rücken vollführte dabei instinktiv eine Bewegung, um das Gleichgewicht zu halten. Die schon fast abgetrennte Hand riss dabei ab und fiel mitsamt der Axt in den Schnee.

Im nächsten Moment griff der andere Orxanier wieder an. Er ließ seine Axt in Gorians Kopfhöhe kreisen, einen barbarischen Kampfschrei auf den gefrorenen Lippen, der sich mit dem wütenden Grunzen des Wollnashorns mischte, das sein Horn nicht befreien konnte.

Gorian duckte sich, und die Axt fuhr haarscharf über ihn hinweg. Mit einem aufwärts gerichteten Schwertstreich hieb Gorian dem Orxanier den Arm an der Schulter ab. Noch bevor der untote Frostkrieger mit der anderen Hand sein Schwert ziehen konnte, trennte ihm Gorian den Kopf von den Schultern, und ein weiter Hieb durchtrennte seinen Rumpf vertikal unterhalb des Rippenbogens.

Einen Augenblick lang stand der untote Frostkrieger noch schwankend und kopflos im eisigen Nordostwind. Seine Hand hatte sich um den Schwertgriff gekrallt und hielt ihn auch noch fest, während der Rumpf auseinanderfiel.

Es war nicht leicht, einen Untoten kampfunfähig zu machen. Gorian hatte das ebenso erfahren müssen wie all jene, die sich bereits vergeblich Morygors Frostkriegern entgegengestellt hatten.

Mit einem weiteren Schwertstreich schlug er auch dem Wollnashorn den Kopf ab, sodass es aus seiner misslichen Lage erlöst wurde.

Der Orxanier, der die Axthand verloren hatte, griff zu einem Dolch, schleuderte ihn, aber Gorian wehrte ihn mit Sternenklinge ab. Funken sprühten, als das Schwert aus Sternenmetall die Dolchklinge traf. Gorian stieß dabei einen weiteren Kraftschrei aus. Der Dolch vollführte eine bogenförmige Flugbahn, und anstatt einfach ins Nichts abgelenkt zu werden, kehrte er zu seinem Werfer zurück und drang diesem mitten ins Herz.

Die Wucht riss den Orxanier aus dem Sattel, woraufhin sein Wollnashorn davonstob. Im Gegensatz zu seinem Reiter war es nämlich keineswegs untot, sondern ein ganz gewöhnlicher Vertreter seiner Art, die in Eisrigge und Orxanien recht häufig anzutreffen war.

Der Orxanier rappelte sich auf, machte zwei stampfende Schritte zur Seite, hob die Axt vom Boden auf, deren Stiel noch von der abgetrennten Hand umklammert wurde, und stürmte auf Gorian zu. Der parierte den Angriff und auch die nächsten vier, fünf furchtbaren Axthiebe. Sie waren so präzise geführt, wie man es bei einer derartigen Waffe kaum für möglich halten mochte. Aber Gorian gelang es, sie alle abzuwehren.

Allerdings stieß er auf einmal mit dem Rücken gegen die Wandung des Himmelsschiffes und konnte nicht weiter zurück.

Doch da griff er seinerseits an, traf mit dem Schwert den Schädel seines Gegners und spaltete ihn vom Scheitelpunkt bis zum Kiefer, und die Klinge fuhr sogar noch in den Halsbereich. Dabei murmelte Gorian eine unterstützende magische Formel, bei der ihm im ersten Augenblick gar nicht bewusst war, dass er sie in caladranischer Sprache vortrug. Die Unmenge von Wissen, die er während seines Aufenthalts im Reich des Geistes über die Magie der Caladran erhalten hatte, wirkte bis in seine Instinkte hinein. Die Formel, die er gerade murmelte, kam aus den Tiefen seines Geistes, wo sie mit dem anderen Wissen eingesickert war, das er im Reich des Geistes erhalten hatte.

Ein dritter Wollnashornreiter zügelte in einiger Entfernung sein Tier. Das Wollnashorn scharrte schnaubend mit einem seiner Vorderläufe im Schnee, während der untote Orxanier im Sattel eine Armbrust auf Gorian richtete und den Abzug betätigte. Gorian stand breitbeinig da, dem Schützen das Gesicht zugewandt, und sein Schwerthieb traf den Bolzen punktgenau. Funken blitzen auf, der Bolzen wurde zu seinem Schützen zurückgeschickt, traf dessen Schädel, und der Kopf des Untoten platzte auseinander wie ein überreifer Kürbis.

Das hinderte ihn jedoch nicht daran, noch seine Axt hervorzureißen und sie nach Gorian zu schleudern. Da er aber nichts mehr sehen konnte, flog sie etwa einen halben Schritt an Gorian vorbei und blieb zitternd im Aufbau des caladranischen Himmelsschiffs stecken.

Zischend fuhren Blitze aus dem Aufbau. Irgendeine Art von Schutzzauber war dort eingearbeitet worden. Die Blitze tanzten die Klinge und den Stiel der Axt entlang, und während die Klinge unversehrt blieb, zerfiel der Holzstiel innerhalb eines Augenblicks zu Asche, die vom Wind davongetragen wurde.

Gorian stieß einen weiteren Kraftschrei aus, verbunden mit einem sehr eindringlichen Gedanken, der durchaus geeignet war, wilde Tiere zu erschrecken, falls sie in der Lage waren, ihn zu empfangen. Bei dem Wollnashorn war das offenbar der Fall. Es lief davon, während der Geköpfte untote Orxanier noch schwankend in seinem Sattel saß. Wenig später waren beide nur noch als schattenhafte Erscheinung im Schneegestöber zu sehen und dann verschwunden.

Gorian hatte den Kampf gewonnen. Kein Gegner war mehr übrig geblieben. Er kletterte aufs Deck des Schiffs, das die Caladran den Namen Sonnenbarke von Pela gegeben hatten. Die Reling zu überklettern war nicht schwer, da das Gefährt ziemlich tief im Schnee steckte. Und das, obwohl erst wenige Stunden vergangen waren, seit Gorian zusammen mit Sheera an diesem Ort gestrandet war – einem Ort der Zerstörung, auch wenn Eis und Schnee sehr bald alle Zeichen dessen, was hier geschehen war, zugedeckt haben würden.

Er lief zum Bug und sah in die Ferne. Vom Volk der Caladran sagte man, dass seine Angehörigen über besonders feine Sinne verfügten, über scharfe Augen und ein sehr empfindliches Gehör, das weit über das Vermögen jedes Menschen hinausging.

Das stimmte auch, und Gorian war sich der Tatsache sehr wohl bewusst, dass er als Mensch weder so gut hören noch sehen konnte, wie es einem Caladran möglich.

Und doch hatten diese Fähigkeiten nicht nur etwas mit den Augen und Ohren dieser nahezu Unsterblichen zu tun, es lag auch an der Art, Dinge zu sehen und zu hören und wie ihr Geist damit umging. Gorian hatte diese besondere Weise der Sicht und des Hörens eher beiläufig kennengelernt, als er in das Reich des Geistes eingedrungen war, doch inzwischen hatte er festgestellt, dass sich dadurch auch die Reichweite seiner gewiss unzureichenden menschlichen Sinne erheblich erweitern ließ. Ein Fernglas, wie es die Galeerenkapitäne Westreichs und die Greifenreiter Gryphlands benutzten, brauchte er nicht mehr.

Er blinzelte, blickte in die Ferne, und trotz der schlechten Sicht konnte er weiter sehen als jeder andere Mensch.

Und das, was er sah, ließ ihn erschaudern.

„Oh, nein!“, murmelte er, während der eiskalte Wind an seiner Kleidung zerrte. „Nicht auch das noch!“

Gorian ging in die Kajüte, in der Sheera auf dem Boden lag. Sie presste...

Erscheint lt. Verlag 14.3.2021
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
ISBN-10 3-7389-5212-8 / 3738952128
ISBN-13 978-3-7389-5212-4 / 9783738952124
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